Nass schleifen

lunateide

ww-robinie
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Guten Abend Woodworker,
je mehr ich mich mit dem Thema Holzbearbeitung beschäftige umso mehr wird mir meine Ahnungslosigkeit bewußt.
Heute bin ich über den Begriff "nass geschliffen" gestolpert, wobei ich bis dato der Meinung war, daß damit der letzte Ölauftrag, der mit feinem Schleifpapier eingeschliffen wird, gemeint ist.

Hier ging es jedoch um nasses Schleifen von Lack oder Grundierung.
Kann bitte jemand erklären, was man genau darunter versteht wie und warum man das macht?:confused:

Gruß
Roland
 

Gast aus Belgien

ww-robinie
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Ich werd mal probieren dies laienhaft zu erklären :emoji_slight_smile:
Beim Nassschleifen ergibt sich aus den abgeschliffenen Partikeln und dem Wasser eine Art Schleifpaste. Diese setzt eigentlich sehr schnell das Schleifpapier zu, ist aber selber noch so "grob" dass sie eine schleifende Wirkung hat.
Allgemein wird, jedenfalls im Karrosseriebereich, Nassschleifen nur für partiele Schleifungen angewendet, nicht für grosse Flächen und normalerweise nur von Hand. Zum Beispiel das Anschleifen von Kratzern.
 

Wale

ww-buche
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Hallo Roland,

ich glaube Du meinst eher "wässern".

Nach dem Vorschleifen mit 80 und 120er Papier wird das Holz mit einem mit Wasser getränkten Schwamm (auspressen bis er nicht mehr tropft) benetzt. Dadurch stellen sich die durch den Vorschliff niedergedrückten Fasern auf. Nach dem trocknen mit neuem 180er und je nach Anspruch 240er Papier ohne Druck schleifen bis die Oberfläche glatt genug ist.

Herzliche Grüsse
Wale
 

bello

ww-robinie
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Hallo,

wenn ich eine Hochglanzoberfläche herstelle, schleife ich mit 1000er und 1200er naß, bzw leicht benetzter Oberfläche. Beim Trockenschliff entsteht ansonsten ein körniger/leicht klumpiger Abrieb.
Bei einer leicht benetzten Oberfläche bleibt das alles geschmeidiger und eine Markierung auf der Oberfläche durch geklumpten Schleifstaub wird auf jeden Fall verhindert.

Gruß
 

Mathis

ww-robinie
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Hier ging es jedoch um nasses Schleifen von Lack oder Grundierung. Kann bitte jemand erklären, was man genau darunter versteht wie und warum man das macht?
Bei hochwertigen Lackoberflächen, deren Ergebnis eine geschlossenporige und perfekt spiegelnde Oberfläche sein soll, wird immer der Lack geschliffen zwischen den einzelnen Aufträgen.
Da sich Lacke (-bis auf speziell mit Schleifhilfsstoffen gefüllte Schnellschliffgrundierungen-) eher schlecht schleifen lassen und sich das Papier schnell zusetzt, wird dann immer nass geschliffen.

Ich habe dafür Schleifflüssigkeit von Clou dafür benutzt, und ich meine mich zu erinnern, dass der alte Herr Clouth mir mal gesagt hat, das sei einfach nur Testbenzin.

Mit dieser Schleifflüssigkeit kann man Lackoberflächen jedenfalls sehr gut und einfach schleifen, ohne dass sich das Schleifpapier sofort zusetzt. Du erhältst nach einem sorgfältigen Lackschliff eine sehr glatte Oberfläche, die dann durch eine abschließende letzte Lackierung geschlossen wird, oder z.B. beim Lackpolierverfahren weiter mit Polituren veredelt werden kann. Eine gute Beschreibung des Lackpolierverfahrens gibts hier.

Ich habe selbst öfter Tischplatten mit DD-Lacken mehrfach satt spritzlackiert und nach einigen Wochen Trockenzeit, wenn sich die Poren trotz des satten Aufbaus der Lackschichten doch wieder markiert haben, feinst nass geschliffen und so zu wirklich perfekter Oberfläche ohne offene Poren gebracht. Nach dem letzten Feinstschliff mit 400er oder 600er Schleifpapier kann man dann die Lackoberflächen mit passenden Schwabbelscheiben auf spiegelnden Hochglanz bringen.

All das geht nicht ohne den nassen Schliff. Nur dadurch bekommt man hochwertige Lackierungen hin.
 
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