Mineralöl auf Schneidebrett

[Leselicht]

In YouTube gibt es viele schöne Videos von Holzkünstlern, die schöne Bretter zum schneiden und Schüsseln aus Holz herstellen. Viele davon sind in den USA. Und ich war total geschockt, als sie völlig selbstverständlich diese kleinen Kunstwerke in Mineralöl getaucht haben!!!
Das scheint in diesen Ländern völlig normal zu sein! Da scheint es Mineralöl für den menschlichen Genuss zu geben! Für unseren Geschmack hier in Europa ist doch Mineralöl absolut tabu für den Kontakt mit Essen. Immerhin gibt es ja diese große Diskussionen über Mineralöl aus Pappe von der Verpackung.
Klar ist Mineralöl auch in Vaseline und anderen billigen Produkten für die Körperpflege. Das wird aber nicht gegessen! Allerdings wird es schon gegessen, wenn ich bedenke, dass zum Beispiel Kinder an den nach dem Baden eingeölten Fingern wieder lutschen. Auch normales Baby Öl ist mineralisch.
Ich nehme auch nur quasi essbares Öl für Holzflächen in der Küche. Aber die Amys sind da völlig schmerzfrei mit ihrem Mineralöl. Da wäre ein Schneidebrett aus USA bei uns quasi Sondermüll… Was meint ihr dazu? Oder kennt ihr ein Mineralölprodukt für Küchenplatten?
Und anderherum: Wenn CETA kommt, bekommen wir dann auch Mineralölbrettchenauf unseren Markt?

 

[nur ich]

Servus, so ein Video kenne ich auch.
Die verwenden den Begriff "mineral oil" ohne mit der Wimper zu zucken.
Setzen wir mal als Arbeitshypothese: "Die werden es schon richtig machen."
Dann könnte man über eine Suchmaschine der Wahl auf Wikipedia nachschauen ...
... https://de.wikipedia.org/wiki/Mineral%C3%B6l

Der englische Begriff Mineral Oil wird im engeren Sinn meist in Weißöl übersetzt.

Grüße, Hans-Jürgen

 

[seschmi]

Wenn CETA kommt, geht innerhalb von 35 Minuten die Welt unter und wir werden sowieso alle sterben, noch bevor wir das erste Frühstücksbrettchen benutzt haben. Garantiert.

Das Thema CETA/TTIP entwickelt sich ja zunehmend zum Massenwahn...

Im Ernst:

Mineröl ist ein weiter Begriff, der von Heizöl bis Paraffinöl alles mögliche umfasst. Selbst Amerikaner tauchen ihre Brettchen nicht in Heizöl, sondern verwenden wohl Paraffinöl. Das ist aus verschiedenen Gründen wenig geeignet (v.a. weil es nicht härtet und schnell ausgewaschen wird), dazu gibt es hier viele Diskussionen, aber giftig ist es nicht. Früher wurde Paraffinöl pur und in großen Mengen als Abführmittel genommen, das macht man heute nicht mehr, weil es besseres gibt, ist aber nicht verboten. In größeren Mengen getrunken, reichert es sich in Leber und Lymphknoten an, aber solche Mengen erreichst Du durch den Abrieb Deines Brettchens sicher nicht. Üblicherweise isst man ja auch nicht das Brett, sondern die Wurst, die darauf geschnitten wird.

Ein Problem bei mineralischen Ölen können Rückstände aus dem Produktionsprozess sein, wenn das Öl nicht für pharmazeutische oder kosmetische Zwecke hergestellt wurde, sondern z.B. als Schmiermittel. Solches gehört genauso wenig in Kontakt mit Lebensmitteln wie Leinöl mit Schwermetallen als Sikkativen.

Insgesamt hat es aber, wie gesagt, wenig Zweck, Paraffinöl dafür zu nehmen, nicht wegen der Giftigkeit, sondern weil es schlicht ungeeignet ist. Zu der Frage, was man dann nimmt, gibt es hier übrigens schon gefühlte 1000 Diskussionen, einfach mal die Suche benutzen.

Zum Thema TTIP/CETA noch eines: In den USA wird das Thema Lebensmittel- und Arzneimittelsicherheit übrigens viel, viel strenger gehandhabt als in Europa. Im Gegensatz zu den europäischen Behörden schaut nämlich die FDA nicht nur zu, sondern greift auch radikal durch (Beschlagnahme, Fabrikschließung, Importverbote, Knast). Da Kanada auch "FDA-Gebiet" ist, gilt dort ähnliches. Vielleicht kann hier CETA ja sogar einiges verbessern, und bestimmte Leute hetzen nur aus Angst vor strengeren Regeln dagegen? Könnte doch sein, oder?

 

[falco]

Zugegeben, ich musste ein wenig Schmunzeln beim Lesen

Gemeint ist so etwas wie Skydd von Ikea, was ich persönlich und auch die Familie nutzt. Der Preis ist gut und meine Bretter wissen nichts davon das es ungeeignet ist. Solange die das auch nicht erfahren wische ich vielleicht einmal im Monat, je nach Bedarf, das Holz damit ab und gut ist.

 

[WinfriedM]

Das ist auch bei uns völlig normal im Handel. Nennt sich Ikea Skydd und ist reines Paraffinöl. Darf für den Zweck "Küchenbretter" ganz problemlos verkauft werden.

Paraffinöl ist aber auch in der Tat völlig unproblematisch, insofern wirklich reines Paraffinöl. Viele Öle, die für den Lebensmittelbereich zugelassen sind, basieren auf Paraffinöl.

SKYDD Holzöl (Innengebrauch) - IKEA

Alternativ kann man auch Ballistol nehmen. Jäger sollen das Zeug angeblich auch mal bei Magenverstimmung trinken.

Problem: Ökotest hat auch in angeblich reinen Paraffinölprodukten problematische Stoffe der Erdölchemie gefunden.

 

[Leselicht]

Das ist ja genau der Punkt. Selbst in absolut reinen medizinischen Weißöl können durchaus noch schlimme Stoffe stecken. Es wird eben aus "schlimmen" Stoffen gewonnen. Aber wozu denn? Es gibt doch so viele natürliche Alternativen, die biologisch dem Holz viel ähnlicher sind. Das mit dem Anreichern im Körper reicht mir schon. Und von wegen die Amis haben hohe Standards. Immerhin verpacken die alles Essen in instabiler PVC-Folie und die Weichmacher wandern schön ins Eiweiß und richten dann im Körper Schaden an. Bei uns geht das garnicht. Aber gut.

Ach so. Natürlich habe ich die 22 Threads gesehen über Holzöl. Aber in keinem wird über Mineralöl gesprochen. Daher der neue Thread, weil es in einem anderslautenden nicht gefunden werden würde.

 

[WinfriedM]

Warum man das macht? Mineralöl ist billig. Und es ist absolut geschmacksneutral (Paraffinöl). Und es wird nie ranzig.

Wer also NICHT über die anderen Aspekte nachdenkt, die du angesprochen hast, wird damit glücklich.

Ich brauche auf einem Küchenbrett kein Mineralöl. Viele ölen ihre Bretter gar nicht ein. Und wenn man das will, kann man auf Pflanzenöle zurückgreifen.

 

[husky 928]

Und anderherum: Wenn CETA kommt, bekommen wir dann auch Mineralölbrettchen auf unseren Markt?

Ganz bestimmt, der Markt ist ja schießlich offen.
Es gibt auf dem Markt ja sogar Bier, das nicht nach dem Reinheitsgebot gebraut ist.
Allerdings habe ich noch nie davon gehört, dass man das kaufen muss. Geschweige denn trinken.

MfG, Wilfried

 

[Leselicht]

Ganz bestimmt, der Markt ist ja schießlich offen.
Es gibt auf dem Markt ja sogar Bier, das nicht nach dem Reinheitsgebot gebraut ist.
Allerdings habe ich noch nie davon gehört, dass man das kaufen muss. Geschweige denn trinken.

MfG, Wilfried

Man muss es eben wissen. Und das ist das Problem. Papa Staat kann dank solcher Abkommen nicht mehr alles überwachen. Da sind wir ja gut gepampert bisher. Jetzt dürfen andere Länder darüber bestimmen, was wir essen und worauf und woraus wir Essen essen dürfen, nicht nur in Essen auch Hessen etc.

 

[WinfriedM]

Ich hab ja nichts dagegen, Handelsbarrieren abzubauen. Aber warum müssen wir uns dabei unsere Gesetze und Vorschriften aushebeln, die wir ja nicht ohne Grund erschaffen haben?