Metallteile vor Holzbleiche schützen, aber wie?

[Riff Raff]

Servus@all,

ein alte Stadltür wird in einem Wohnbereich platziert (in ca. 3m Höhe - kleine Fehler wären also nicht gleich sichtbar).

Die Türflügel wurde mit dem Hochdruckreiniger von Farbe befreit und sollen nun gebleicht werden.

Jetzt ist es aber nicht möglich, die Nägel zu entfernen, die diese ca. 150 Jahre alten Flügeln jeweils zusammenhalten, da die Nägel von hinten ein- und an der Vorderseite einfach umgeschlagen wurden (bis zu 5cm). Dort haben sie mit der Zeit eine mittlerweile schwarze Patina angesetzt und diese soll erhalten bleiben.

Kennt jemand vielleicht einen Kniff, diese Metallteile vor der Bleiche zu schützen?

(Ich experimentiere gerade mit einer Schutzschicht aus Wachs, aber die lässt aufgrund der Zuverlässigkeit noch etwas zu wünschen übrig.)

Besten Dank im Voraus für Eure Bemühungen

greetz
Riffi

 

[dascello]

Das ist doch ganz einfach: Nix bleichen!
Warum überhaupt?

Gruß und schmunzel

Michael

 

[Riff Raff]

Heureka, das stimmt! Da hast Du völlig recht. Hm, dass ich da nicht selbst 'draufgekommen bin...

Zum Warum: Ich lehne mich jetzt mal ganz weit raus und behaupte weils' zu dunkel ist.

 

[sachsejong]

ne Idee

wäre wachs druff. obs geht-?

 

[uli2003]

Bleich die Nägel doch mit. Passiert bei dem schwarzen Eisen gar nichts mehr.

Grüße
Uli

 

[Riff Raff]

@Uli: Das wäre meine Hoffnung gewesen, aber mangels Testobjekt habe ich das vorerst noch zurückgestellt. Vielleicht wage ich doch einen Versuch mit realer Einwirkzeit.

@sachsejong: Ja. Wie ich oben schrub probiere ich damit herum. Das lückenlose Umschließen ist die Herausforderung. Da das Wasserstoffperoxid ins Holz ein wenig einzieht und dann über das Holz an die Nägel gelangt.
Falls es dort das Metall angreift entsteht - möglicherweise - eine rostige Suppe, die sich im Holz um die Nägel ausbreitet. So die Theorie. Für längeres Antesten fehlt mir noch die Überzeugung, dass dem vielleicht doch nicht so ist.

 

[magmog]

Guude,

eine Nagel in ein Stück Holz schlagen, Peroxid drauf und schauen was passiert.
Oder ein Stück rostiges Eisen auf ein Stück Holz, und Peroxid so auftragen, dass etwas auf das Holz läuft.
Ist doch kein Aufwand.
Sollte es nicht den gewünschten Effekt zeigen, kann man sich immer noch das Hirn zerbretzeln und ein anderes Bleichmittel testen.

 

[Riff Raff]

Schon klar, aber wenn ich einen solchen Nagel über hätte, oder mehrere Stellen an den Flügeln wären, an denen ich ein wenig herumprobieren könnte, bräuchte ich ja ohnehin nicht nach Erfahrungen fragen.

Mit einem neuen Nagel ist so ein Versuch nicht zielführend, weil Bleichmittel imho Säuren und - vermutlich noch relevanter - starke Oxidationsmittel sind. Folglich wird ein herkömmlicher Nagel das tun, was man von ihm in so einem Fall erwartet, nämlich rosten, was das Zeug hält.

Aber trotzdem danke.

 

[Sägenbremser]

Auch wenn es sich schon etwas genervt vom Fragesteller
hier anhört, aber Wasserstoffperoxid ist ja wirklich eine eher
schwache Säure, die auch noch sehr schnell ihre Wirkung im
Verbund mit Sauerstoff verliert.

Deine umgeschlagenen Nägel sind ja wohl schon stark Oxidiert
und haben damit ihre Zeichnung im Holz hinterlassen. Warum
jetzt die eher schwache Brühe jetzt noch mehr zum "Rosten"
beitragen sollte, verstehe ich nicht so ganz. Abdecken, oder gar
passivieren kannst du da mit ein bisschen Wachs bestimmt nicht.

Gehen wir mal im besten Falle davon aus, das du Natronlauge mit
Wachs emulsiern könntest, deine Nägel wirklich damit ummantelst,
ist es durch das freie Wasser trotzdem eher unwahrscheinlich das
die oxidative Wirkung damit unterbrochen würde.

Ist doch bei einem solchen alten Teil auch ein netter Anblick, wenn
auf der hellen Fläche solch markante Signaturen zu sehen sind.
So wirklich verstehen tu ich dein Problem nicht wirklich, im Bereich
der Museumskultur ja, aber da beschäftigen sich auch genügend, gut
ausgebildete Menschen mit diesem Problem und werden uns bestimmt
milde lächelnd einige Problemlöser bereit stellen können. Wir sind aber
Tischler und unsere Aufgabe ist es eher, das es zu solchen Reaktionen
erst garnicht kommen darf.

Gruss Harald

 

[Riff Raff]

Hy Harald,

das tut mir leid, wenn ich genervt gewirkt habe. Das bin ich ganz und gar nicht, im Gegentum, ich bin durchaus dankbar für alle Eure Überlegungen.

Geplant ist, das Holz so hell wie möglich zu bekommen.
Rustikal soll nur die Form und die Struktur wirken.
Und da verteilen jetzt halt ca. 15 umgeschlagene Nagelenden mit einer Länge von jeweils 4-5cm.

Es mag ja sein, dass durch das Bleichen im besten Fall keine Veränderung entsteht, aber das kann ich nicht abschätzen. Keine Erfahrung. Auch nicht wie stark und wie groß eventuelle Flecken ausfallen.

Im schlimmsten Fall aber, kann ich gleich den nächsten Fred aufmachen "Wie kann ich 15 faustgroße Rostflecken aus einer (mittlerweile) ziemlich hellen Stadltür entfernen?"

Darum finde ich jeden theoretischen Ansatz interessant, aber erlaube mir trotzdem ihn zu hinterfragen. Weil es Theorie ist, nicht weil ich es bös' meine, oder genervt bin und weil mir dieses Unikat (leider) keinen groben Fehler erlaubt.

Ausdrücklichen Dank, für jeden schon erhaltenen Vorschlag und die rege Mitarbeit bei meinem Problem. Und nix für ungut.

 

[pedder]

Kannst Du das nicht an der Rückseite testen?

 

[WinfriedM]

Vielleicht gehst du da wirklich zu theoretisch ran, weshalb du auch eher hier von einigen Unverständnis erntest. Für mich wäre es nämlich auch total naheliegend, eben mal auf der Rückseite oder einer sonstigen unauffälligen Stelle zu testen. Oder eben einen alten Nagel in ein Stück Holz einzuschlagen oder irgendwas anderes Rostiges zu nehmen und zu gucken, wie sich die Bleiche verhält.

Ich denke, die Chancen stehen hoch, dass es gut geht.

 

[seschmi]

Ein Test ist sowieso zu empfehlen. Ich habe einige Versuche gemacht, Holz mit H2O2 zu bleichen, und die Ergebnisse sind jedes Mal unterschiedlich. Z.T. bekommt man auch einen Stich ins grünliche oder orange, was meist nicht gewünscht ist. Frisch eingestrichen sieht das Holz auch ganz anders aus als trocken, so dass es schon sinnvoll ist, erstmal zu probieren, wie man einen schönen Farbton bekommt. Die "Patina" hat da sicher auch noch Einfluss, der schwer vorherzusagen ist.

Was ist das eigentlich für Holz? Wasserstoffperoxid funktioniert ja im Basischen besser als im Sauren, weshalb viele Anwender gerbsäurehaltige Hölzer basisch vorbehandeln, z.B. mit Salmiak. Der macht aber z.B. Eiche wieder sehr dunkel, da nimmt man besser Natronlauge. Die verändert aber auch wieder die Oberflächenstruktur. Wenn Du googlest findest Du eine Vielzahl von Rezepten und Hinweisen, die sich auch gegenseitig widersprechen. Da hilft dann nur ausprobieren.

Lange Rede, kurzer Sinn: Probiere es lieber auf der Rückseite vorher aus, evtl. mit verschiedenen Rezepten (Einwirkzeit, Zahl der Aufträge, Vorbehandlung). Lass das dann gut trocknen und ein paar Tage stehen, und schau dann, welcher Farbton Dir gefällt. Die Nägel wären da nicht meine größte Sorge, eher Farbton und Fleckigkeit des Holzes.

Außerdem solltest Du bedenken, dass Du hinterher praktisch nicht mehr schleifen kannst - die gebleichte Schicht ist sehr dünn und schleift sich sofort durch.

Außerdem: Sicherheitshinweise beachten, die verwendeten Chemikalien sind alle sehr ungesund, speziell in den Augen (Schutzbrille!).