Merke: Wenn Dir jemand auf der Arbeit auf den Schlips tritt verkaufe das als Mobbing

WoodenCarpenter

ww-esche
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Sorry, muß mal etwas Frust loswerden. Denke, der Tresen passt hierfür, ansonsten bitte verschieben, konnte mich nicht für sonstige Themen entscheiden...

Ich hab (hatte) auf ner Baustelle einen Polier (wir sind ein größeres Baugeschäft, ich arbeite da als Vorarbeiter für die Schalungsbauer, quasi als "rechte Hand des Teufels" :emoji_grin:)

Nun hatte ich mit besagtem Polier diverse Meinungsverschiedenheiten über Arbeitsabläufe und Organisation auf der Baustelle, die zogen sich dann vom Bauleiter bis hin zu unserem Geschäftsführer. Im Verlauf eines Gespräches mit dem Geschäftsführer prangerte ich auch unsinnige Arbeiten an, zum Beispiel das ständige (nicht erforderliche) zerlegen und wieder zusammenbauen der Schalung oder daß der Bauschutt von Zigarettenkippen und Nägeln getrennt werden muß - und das von Facharbeitern.

Abgesehen davon ist der Polier in Sachen Menschenführung einfach eine Null, zwei Beispiele:

- Wir machen normalerweise auf der Baustelle eine Weihnachtsfeier, dafür werden die Gewinne der Getränkekasse verwendet. Im Regelfall wird die Weihnachtsfeier an einem Nachmittag abgehalten, es wird bis ca. 14.00 Uhr gearbeitet, den Rest der Zeit (unbezahlt) bis Feierabend wird dann zusammen gegessen und sich danach zusammengesetzt. Der Polier hat hierfür nichts übrig, hat nichts organisiert und auf Rückfragen diverser Mitarbeiter geantwortet: Die Kollegen wollen doch gar keine Weihnachtsfeier...

- die Großmutter eines Kollegen ist gestorben (der Kollege ist bei der Oma aufgewachsen). Nach dem Anruf mit dem er die Nachricht vom Tod der Oma erfahren hat ist der Kollege sichtlich durch den Wind, es sind noch 3 Stunden bis Feierabend, der Kollege wohnt eine knappe halbe Stunde entfernt. Der Kollege darf sich Sätze anhören wie: Was willst Du denn dort, da kannst Du eh nicht mehr helfen und wir haben hier noch Arbeit...

Im ersten Fall haben dann Kollegen unseren Chef während eines Baustellenbesuches gefragt, warum es keine Möglichkeit zu einer Weihnachtsfeier gibt. Antwort: Wieso gibt es keine? Normal gibt es auf jeder Baustelle eine Weihnachtsfeier, hier habt Ihr einen Zuschuß für eure. Und ich rede mal mit dem Polier. Daraufhin wollte der Polier die "Weihnachtsfeier" dann während der Brotzeit von 9.00 bis 9.30 abhalten und danach noch eine Wand betonieren... Auf Einschreiten unseres Bauleiters wurde dann das Essen umbestellt und vorher die Wand betoniert. Hier habe ich dann den Bauleiter von dem geplanten Ablauf der Feier in Kenntnis gesetzt.

Im zweiten Fall habe ich den Polier dann überzeugen können, daß der Mann in seiner momentanen Verfassung sowieso keine produktiven Arbeiten mehr leistet und die 3 Stunden überschaubar sind. Soll er dem Kollegen doch einfach 3 Überstunden ins Stundenbuch schreiben, der Kollege war damit auch einverstanden.

Nun, auf jeden Fall mußte der Polier beim Geschäftsführer antreten und erklären weshalb umständlich gearbeitet wird oder Mitarbeiter für unsinnige Arbeiten eingesetzt werden. In Bezug auf seine Menschenführung muß er irgendwann mal ein Seminar mitmachen.

Ich war danach noch vier Wochen auf der Baustelle, bis die heiklen Arbeiten über die Bühne waren, dann kam der Bauleiter zu mir und sagte mir, ich müsse auf Anordnung des Geschäftsführers (der gleichzeitig unser Personalchef und Oberbauleiter ist) mit sofortiger Wirkung eineinhalb Wochen in Saison-Kurzarbeit und danach auf eine andere Baustelle bei einem anderen Polier. Nun, ich dachte, die Arbeiten für die ich zuständig bin wären sowieso vorbei und ganz ungelegen kam mir das nicht, also machte ich mit.

Auf meiner jetzigen Baustelle mußte ich jedoch erfahren, daß der Polier der vorigen Baustelle sich beim Geschäftsführer wegen Mobbing durch mich beschwert hat und ich deshalb vom einen Tag auf den anderen in Kurzarbeit gehen mußte.

Ich für meinen Teil kann eigentlich nicht erkennen, daß ich ihn gemobbt hätte, auch die Kollegen von der vorigen Baustelle fielen bei dem Wort Mobbing aus allen Wolken.

Als ich das erfuhr, überlegte ich mir schon, ob ich nicht mal eine Anfrage beim RA machen sollte, zum einen ob hier eine Verleumdung und Rufmord durch den Polier vorliegen könnte und zum anderen um die finanziellen Einbußen durch die Kurzarbeit einzufordern.

Aber um des lieben Frieden willens werde ich Ruhe geben, ich hab einfach keine Lust mehr mich wegen diesem Menschen noch mehr zu ärgern und in der Sache herumstochern.

Allerdings glaube ich, meine Zeit in dieser Firma ist dann doch so langsam gekommen, auch wenn es mir auf der neuen Baustelle sehr gut gefällt und das Ende der Karriereleiter noch nicht in Sicht ist.

Ach ja, der Polier ist bei der Geschäftsleitung schon seit vielen Jahren für solche Sáchen bekannt, es gibt nicht mehr viele Arbeiter, die freiwillig zu ihm auf die Baustelle gehen.

Bezeichnend ist folgendes Gespräch, das ich mit einem Kollegen bei einer zufälligen Begegnung führte:

Er: Wo bist Du denn zur Zeit?
Ich: Beim Polier xy auf der Baustelle xyz in Lummerland
Er: Was hast Du denn angestellt, daß Du zu dem mußt?
Ich: Nix, ich wurde von der Bauleitung da eingeteilt, unsere andere Baustelle ist fast fertig.
Er: Jeder in der Firma guckt, daß er nicht zu dem muß.


So einfach ist es, jemanden in die Pfanne zu hauen, der einem mit Argumenten und Wissen über ist. Bei Mobbing ist das Handeln der Geschäfts- oder Bauleitung zwingend erforderlich und die einzige Lösung war eben, mich woanders hin zu verfrachten. Ergo: ein für den Polier unbequemer Mitarbeiter wurde entfernt obwohl die Bauleitung ihn gar nicht von der Baustelle haben wollte.

So, meinen Frust hab ich jetzt niedergeschrieben, ich wünsche euch einen schönen Abend und daß Ihr nicht mal in so eine oder eine ähnliche Verlegenheit kommt.
 

Gast aus Belgien

ww-robinie
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Das ist jetzt wahrscheinlich nicht was Du hören/lesen willst, aber so Unrecht hat der Polier ja eigentlich auch wieder nicht.
Nun hatte ich mit besagtem Polier diverse Meinungsverschiedenheiten über Arbeitsabläufe und Organisation auf der Baustelle, die zogen sich dann vom Bauleiter bis hin zu unserem Geschäftsführer. Im Verlauf eines Gespräches mit dem Geschäftsführer prangerte ich auch unsinnige Arbeiten an,

Abgesehen davon ist der Polier in Sachen Menschenführung einfach eine Null,

Du hast doch sehr deutlich versucht seine Position zu untergraben, dies beschreibst Du ja selber, denn auch war/ist er eigentlich Dein Vorgesetzter hast Du Dich über ihn und seine Arbeitsweise in "höheren Kreisen" beklagt.
So schlecht kann seine Arbeitsweise ja nicht sein, sonst hätte er mit den (in Deinen Augen) unsinnigen Arbeiten seine Termine nie einhalten können.

Mobbing ist ein sehr weiter Begriff und "Deine Taten" könnte man schon darunter einordnen, als Titel würde besser passen "Wer sich den Arsch verbrennt muss auf den Blasen sitzen.".

Wenn mir mein Chef einen Auftrag gibt, egal wie unsinnig ich persönlich diesen finde, führe ich ihn aus, basta.
Ich werde nicht bezahlt um meine Vorgesetzten zu verbesseren und wenn es schief läuft, dann müssen die sich verantworten und nicht ich.
Einfach an die Hierarchie halten und man kommt nicht in die Probleme, so einfach ist das.
 

MysteriumHolz

ww-robinie
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Ich werde nicht bezahlt um meine Vorgesetzten zu verbesseren und wenn es schief läuft, dann müssen die sich verantworten und nicht ich.

Was er erlebt hat, will ich und kann ich nicht kommentieren, aber leider spiegelt Deine Meinung nicht jedermanns Erfahrung wider. Es kommt oft genug anders vor. Im Großen, wenn der Manager eine Millionenabfindung bekommt nach Milliardenverlusten und 1/3 der Belegschaft gehen muss. Aber auch bei Familienbetrieben schon gesehen... Bruder des Chefs ist Vorarbeiter oder Projektleiter oder irgendwas, einfacher Arbeiter / Angestellter kann Fantasievorgaben nicht erfüllen - Angestellter bekommt - erstmal verbal - eins auf die Mütze. Wenn's zum Streit kommt, wer zieht wohl den Kürzeren...
Hat mit obiger Situation nichts zu tun, sorry. Ich will aber meinen: Pauschalisierungen sind niemals (!) richtig. :emoji_grin:
 

predatorklein

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Moin

Wenn´s hart auf hart geht wird so gut wie jeder Chef kucken wer ihm wichtiger ist.
Und das dürfte in deinem Fall der Polier ( Vorarbeiter ) sein.

Wer Recht hat interessiert in den meisten Fällen gar nicht.

Kuck dich einfach nach einem anderen Job um,auch wenn das heutzutage keine einfache Sache ist.
Ich hab in meiner Jugend mal in einer großen Schreinerei gearbeitet mit 25 Mann.

Der hatte ein " Quartett " aus 4 echt kompetenten Jungs die aber menschlich wirkliche " A....gesichter " waren.
Hatten immer die Lehrlinge auf dem " Kieker " , haben sich immer einen Gesellen rausgesucht der ihnen nicht gepasst hat und ähnliche Geschichten.
Haben bei der Kundschaft auch immer wieder mal den Chef runtergemacht und dessen Kompetenz bezweifelt.

Daß der ganz andere Geschichten meistern mußte als Betriebsinhaber haben die gar nicht gecheckt,dazu fehlte denen einfach das Hirn :emoji_grin:

Wir haben auch hie und da mal Gespräche mit dem Chef geführt,der kannte die Problematik und konnte ( wollte ? ) aber nichts machen weil der Laden lief.

Ich bin nach 6 Monaten gegangen,mir war´s zu blöd auf Dauer.

Hab nach 2 Jahren dann gehört,daß ein neuer Mitarbeiter den die Jungs auf dem Kieker hatten sich nacheinander jeden der 4 mal " leicht " zur Brust genommen hat.
Hat sich herausgestellt daß er seit Jahren boxte und mal Badischer Meister war.

Bedauere heute noch,daß ich das nicht mehr miterlebt habe :emoji_stuck_out_tongue:

Gruß
 

Gast aus Belgien

ww-robinie
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Was er erlebt hat, will ich und kann ich nicht kommentieren, aber leider spiegelt Deine Meinung nicht jedermanns Erfahrung wider. Es kommt oft genug anders vor. Im Großen, wenn der Manager eine Millionenabfindung bekommt nach Milliardenverlusten und 1/3 der Belegschaft gehen muss. Aber auch bei Familienbetrieben schon gesehen... Bruder des Chefs ist Vorarbeiter oder Projektleiter oder irgendwas, einfacher Arbeiter / Angestellter kann Fantasievorgaben nicht erfüllen - Angestellter bekommt - erstmal verbal - eins auf die Mütze. Wenn's zum Streit kommt, wer zieht wohl den Kürzeren...
Hat mit obiger Situation nichts zu tun, sorry. Ich will aber meinen: Pauschalisierungen sind niemals (!) richtig. :emoji_grin:

Darum dass ich nicht pauschalisiere, sondern deutlich in der Ich-Form spreche und damit meine eigene Erfahrung widergebe.
Wahrscheinlich habe ich das Glück bisher immer in Betrieben gearbeitet zu haben wo Kompetenz in der Firmenleitung vorhanden war und gemachte Fehler auch zugegeben wurden.
Im Transport, wo ich inzwischen ja einige Jahre tätig bin, kommt dann noch hinzu dass jede Bewegung der LKW's bis auf den Zentimeter/Sekunde registriert wird und die Fahrer in der Regel im Dauerkontakt mit der Planung stehen.
Ich erlebe regelmässig dass ich Aufträge ausführen muss die mir mehr als unsinnig erscheinen. Ein Beispiel, ich muss mit einem leeren Container von Seebrügge nach Amiens um dort zu laden, während mir unterwegs ein Kollege mit einem leeren Container derselben Reederei entgegenkommt und diesen leer in Seebrügge abliefern muss.
Erscheint mehr als unsinnig, aber mein Chef bekommt die Leerfahrt meines Kollegen als auch meine Leerfahrt sehr gut bezahlt.

Aber auch in Deinem Beispiel mit dem Familienbetrieb hast Du schlechte Karten wenn Du Dich über die Arbeitsweise eines Vorgesetzten (gerade wenn er Familie ist) hinter seinem Rücken beschwerst.
Du bekommst dann sehr schnell den Namen ein Querulant zu sein und sie sehen Dich dann lieber gehen, oder sie machen Dir auf legalem Weg das Leben sauer bis Du selber kündigst.
 

MysteriumHolz

ww-robinie
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Ich glaube wir sind eigentlich ziemlich einer Meinung, haben nur unterschiedliche Erfahrungen gemacht.
 

Gast aus Belgien

ww-robinie
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Ja, ich denke auch dass wir auf derselben Wellenlänge liegen :emoji_wink:
Ich habe zum Beispiel Kollegen die sich beschweren und klagen wenn sie mal 'ne "schlechte Arbeit" machen müssen (zum Beispiel Hafenverkehr, wo man 30x am Tag umsatteln muss und nur von der Firma in den Hafen fährt um dort Container zu tauschen). Das sind dann auch die Kollegen die dann auch keine "schöne" Fahrten bekommen.
Wenn ich mal auf Hafenarbeit fliege, dann mache ich das ohne zu murren und ohne Zeit zu schinden, dafür bekomme ich dann aber auch schöne Ladungen (Whisky nach Bordeaux, Tupperware nach Chartres, Chinarestauranteinrichtung nach St. Nazaire), habe meine sehr gut bezahlten Nächte und muss mir den Arsch nicht aufreissen.
Natürlich ärgere ich mich an der Hafenarbeit, aber hier arbeiten die Fahrer alle auf Stundenlohn und solange mein Lohnbrief am Monatsende netto eine 3 vorne steht bin ich zufrieden. :emoji_grin:
 

GrußausSolingen

ww-kirsche
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Und da sagt noch einer, die LKW fahrer wären unterbezahlt ...

Aber zum Thema...Wenn du nichts sagen möchtest und lieber gehst. Deine Entscheidung, aber bedenke die anderen müßen weiter mit dem arbeiten, da würde ich nicht nur für mich gegen angehen und mich beschweren (ev. Rücksprache mit RA). Das dürfte (nach deinen Schilderungen) ja auch durch die Kollegen gestützt werden und ihnen helfen. Gehen kann man ja immer noch
 

Gast aus Belgien

ww-robinie
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Und da sagt noch einer, die LKW fahrer wären unterbezahlt ...

Tja, einer der grossen Unterschiede mit Deutschland wo die Trucker für ein Festgehalt von 2.700€ brutto & Spesen beinahe soviel oder genausoviel Stunden klopfen wie ich (~270 bis 300 Std./Monat). Und mit Überseecontainer muss man sich nicht totarbeiten, Container auf das Chassis, Twistlocks festdrehen, zum Kunden fahren und Türen öffnen.
Man muss dann nur noch die Zeit töten die der Kunde nötig hat um den Container zu laden oder zu entladen, diese Warterzeiten werden allerdings auch bezahlt (brutto 0.11 € weniger als Fahrzeiten).

Aber zurück zum Thema, der Polier scheint ja das Vertrauen der Firmenleitung zu haben und dies ist der springende Punkt. Da würde ich mir keine Illusionen machen dies zum Gunsten der Kollegen ändern zu können, und selbst wenn, wer wird sich für so einen Einsatz bedanken?
 

WoodenCarpenter

ww-esche
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Ihr habt ja Recht, aber wenn ich einen Trupp mit 8 Mann führe und jedem der Männer arbeiten aufgetragen habe die zum erreichen meines Tageszieles erforderlich sind und der Polier nix besseres zu tun hat als denen eine andere Arbeit zu geben wenn ich mich umdrehe, dann ist das auch nicht in Ordnung (das hätte ich ja auch als Mobbing auslegen können) aber ich bin wiederholt auf ihn zu um mit ihm zu sprechen, wenn auch fruchtlos. Wenn sowas dann nicht funktioniert ist der nächste Schritt eine Stufe in der Hierarchie nach oben, denn eine Teamarbeit ist so nicht möglich.

Mein Glück ist, daß unsere Firma so groß ist (rd. 200 Mann), daß ich mit dem Herrn Polier nie mehr zusammen arbeiten muß.

Das einzige was mir so richtig stinkt ist, daß der Bauleiter mir von den Mobbingvorwürfen in keinster Weise was gesagt hat. Allerdings wurde mir von der Geschäftsleitung bestätigt, daß der Polier für solche Sachen bekannt ist und ich im Grunde genommen ja Recht habe. Aber nachdem der Polier 35 Jahre Betriebszugehörigkeit auf dem Buckel hat ist ihm schwerlich beizukommen. Klar bekommt er immer wieder eine mündliche Verwarnung, aber so richtig an den Karren fahren wird ihm keiner.

Seine Baustellen werden sich in Zukunft allerdings verkleinern. Von einer erforderlichen Personalgröße von 20 - 25 Mann wird das Ganze jetzt wohl auf 8 - 15 Mann reduziert. Da er auch immer die personalstärksten Baustellen in der ganzen Firma hat (andere machen ähnliche oder gleiche Bauten mit 2/3 der Personalstärke) wird folglich auch die Größe der Baustellen schrumpfen.

Dies liegt einerseits daran, daß die Geschäftsleitung vermutet er ist teilweise überfordert, zum anderen finden sich unter den 200 Mann immer weniger Leute die zu Ihm freiwillig gehen. War auch so eine Aussage von Ihm: Ich muß den Abfall unserer Firma beschäftigen, ich kriege das Personal, das kein anderer Polier haben will. Da sieht man schon, wie hoch der Mann seine Mitarbeiter schätzt.

Von einem anderen Polier (er macht bei uns in der Firma die größten Baustellen, hat dementsprechende fachliche und soziale Kompetenzen) habe ich mal den Spruch gehört daß ein Polier nur so gut ist wie seine Leute...

Und, was mich noch bestätigt ist der Umstand, daß ich von 5 Polieren erfahren habe, die mich über ihren Bauleiter angefordert haben als Sie hörten ich wäre frei gemeldet...

Ach ja, was die Termintreue des Kollegen angeht: wir waren auf der Baustelle 4 Wochen hinter dem Bauzeitenplan... Also wäre ein wenig Eile schon angeraten gewesen. Von einem befreundeten Architekten erfuhr ich, daß er bei der Auftragsvergabe schon mit unserem Geschäftsführer vereinbart, daß dieser Polier die Baustelle nicht macht, da mit diesem Mann keine Termintreue möglich sei...
 

Gast aus Belgien

ww-robinie
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Hans, jetzt wird das Bild natürlich deutlicher, dies war in Deinem Startbeitrag so (auch nicht zwischen den Linien) heraus zu lesen.
So wie Du es jetzt beschreibst würde ich da keine grosse Welle machen, Du würdest Dir damit nur selber schaden. So wie es scheint greift die Selbstregulierung doch und die Firmenleitung hat einfach den Weg der geringsten Probleme gewählt.
Natürlich ist es ärgerlich wenn man von Mobbing beschuldigt wird, auf der anderen Seite ist es auf sich alleine keine Straftat, aber wenn Du recht in Deinen Schuhen stehst und Dein Umfeld das auch weiss, würde ich mir keine grauen Haare wachsen lassen.
Du schreibst ja selber dass sich andere Poliere darum schlagen Dich auf ihre Baustelle zu bekommen :emoji_grin:
 

WoodenCarpenter

ww-esche
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Stimmt schon, graue Haare laß ich mir deswegen nicht wachsen, die kommen so schon immer mehr... :cool: :rolleyes:

Nein, ich mach da keine große Welle mehr draus, ich war nur gefrustet und hab das irgendwie verarbeiten müssen. Mittlerweile sehe ich das lockerer, bin jetzt auf einer Baustelle vom ersten Spatenstich an und werde die Baustelle wohl als Lehrstück für die eigene Polierlaufbahn abwickeln, wenn die Restarbeiten relativ überschaubar sind wird der jetzige Polier auf eine andere Baustelle gehen und ich dort als Polier die Baustelle abschließen...

Eigentlich hätte das so schon auf der letzten Baustelle laufen sollen.

Meine Hoffnung bleibt immer noch, daß man sich immer zweimal im Leben sieht. :emoji_grin:
 
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