MDF-Platten bearbeiten

vaughan

ww-pappel
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Liebe Experten,

das Thema wurde im Forum schon ein paar mal gestreift, aber bei mir sind noch ein paar Fragen offen geblieben.
Ich möchte gerne eigene Fotos auf 16mm MDF-Platten in den Größen 20x20cm und 20x30cm kaschieren und diese mit einer Vorrichtung auf der Rückseite versehen, um sie später an die Wand zu hängen. Dabei geht es nicht nur um normales Fotopapier, sondern auch um hochwertiges 308g/m2-Baumwoll-Papier. Außerdem sollen die Seiten und die Rückseite der Platten lackiert werden. Ich möchte gerne einen Mittelweg finden zwischen guter Qualität und möglichst preiswerter Durchführung.

Nun habe ich häufiger gelesen, dass sich MDF-Platten gerne mal verziehen. Besteht die Gefahr auch bei solch kleinen Formaten? Macht es einen Unterschied, ob der Lack wasserverdünnbar ist oder nicht?
Ein paar "Prototypen" habe ich jedenfalls bereits erstellt und wasserverdünnbaren Lack sowie u.a. Holzkleber und Sprühkleber und beide Papierarten ausprobiert. Abgesehen davon, dass es viel schwieriger ist, als angenommen, die Bilder exakt auf die Platten zu bringen, kann ich nach 2 Wochen keine Blasen, Wellen, Verformungen etc. erkennen. Könnte sowas evtl. später noch auftreten bzw. gibt es noch weitere potentielle Probleme, die ich noch nicht in Betracht gezogen habe?

Nun noch zum Aufhängen: nach einiger Recherche habe ich mir nun gedacht, dass ich mir vielleicht einen Forstnerbohrer (mit 2 oder 3 cm Durchmesser und ca. 8mm Tiefe) zulegen könnte? Irgendwelche Tipps, worauf ich beim Kauf achten sollte?
Da ich so ein einfaches Loch an der Rückseite jedoch nicht für besonders sicher halte, wäre vielleicht das Einsetzen von solchen Einlass-Kunststoff-Aufhängern (oder wie auch immer sie sonst noch genannt werden) eine gute Idee. Was meint ihr? Bekommt man die im Baumarkt?

Ich entschuldige mich für den ewig langen Text :eek:
Vielen Dank für eure Antworten!

Einen schönen Sonntag wünscht
Julia
 

seschmi

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Hallo Julia,

bei so kleinen Formaten würde ich kein Risiko eines Verzugs sehen, solange Du die Rückseite genauso lackierst wie die Vorderseite (damit die Luftfeuchtigkeit gleich rein und rausgehen kann). Bei Sprühkleber habe ich bisher keinen Verzug gesehen, also brauchst Du kein Foto auf der Rückseite :emoji_wink: Insgesamt ist 16mm Dicke bei 30cm Breite aber unkritisch.

Zum Aufkleben nehme ich eine Gummiwalze zum Andrücken - das hat sehr gegen Blasen geholfen. Beim Lack würde ich ein Markenprodukt nehmen, da gibt es recht große Unterschiede. Lösungsmittelhaltige Lacke sollen etwas besser verlaufen, aber auch ein hochwertiger Wasserlack kann eine schöne Oberfläche geben. Ich würde ihn rollen. Lösemittelhaltige Lacke haben den Vorteil, länger haltbar zu sein, wenn Du nur wenige Brettchen auf einmal machst. Zum Grundieren/ Lackieren der Kanten gibt es zahlreiche Tipps hier im Forum.

Zum Forstnerbohrer: Die Markenteile (z.B. Fisch, Famag) sind deutlich besser (aber teurer) als die Noname-Werkzeuge aus dem Baumarkt. Allerdings braucht man für einen 30mm Forstnerbohrer eigentlich einen Bohrständer oder Standbohrmaschine, frei aus der Hand kann das gehen, ist aber "gewagt". Man kann freihändig auch die Tiefe schlecht steuern. Auf jeden Fall wenigstens das Werkstück festspannen, sonst dreht sich das recht rabiat, wenn der Bohrer verkantet (Aua).

Die Einsatzaufhänger gibt es auch kleiner, z.B. 13mm, das ließe sich notfalls mit einem normalen Holzbohrer bohren und reicht auch für so ein Brettchen. Das halte ich die bessere Lösung.
 

welaloba

ww-robinie
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Meine Erfahrung:
Von Sprühkleber in Verbindung mit Fotos auf MDF kaschieren habe ich mich nach dem wohl 5. - 7. Fehlschlag verabschiedet. So gut lässt sich die MDF - Platte (bei mir in 3 oder 4 mm bis Größe 30 x 40 gar nicht vorbereiten, dass das Kaschieren mit Sprühkleber blasenfrei funktioniert. Habe mir also von Boesner die billigste Kaschierfolie (40 cm Rolle, 10 mtr. lang zum Preis von 2 Dosen Sprühkleber) besorgt und bin glücklich. Das Problem mit dem exakt aufkleben gibts mit der Folie allerdings auch. Ich gehe andersrum vor: Platte größer als das Foto, Folie ebenfalls, Bild auflegen, von der Mitte her anrollen und andrücken / reiben mit aufgelegtem Schutzpapier, anschließend auf der <Kreissäge mit 80 Zahn - Blatt den Überstand abschneiden. Danach Kanten lackieren dürfte aber sehr problematisch sein. Also bleibt dir das Aufbringenr der Fotos auf fertig formatierte Platten nicht erspart. Da sollte man wohl zu zweit sein.
So, und dass eine 16 mm MDF Platte in dem genannten Format sich verzieht, halte ich ebenfalls für unwahrscheinlich. Reicht es dir nicht, nur die Kanten zu spachteln und zu lackieren?
Zum Aufhängen würde ich Dreiecksaufhänger verwenden, die lassen sich mit kleinen Schrauben oder Nägeln fixieren.
Schau mal bei Gerd Kesper in Remscheid (Bildereinrahmungsbedarf) in den Katalog, da findest du alles, was das Herz begehrt. (Nicht verwandt oder verschwägert, ich hab da nur eine Kundennummer und kaufe ab und zu was)
Und zum Schluss denke ich noch mal über deine Papierstärke nach: Kann sein, das ist mit dem schweren Zeug nicht so das Problem in Verb. mit dem Sprühkleber...???!!!
Gruß Werner
 

Valdecus

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Hallo Julia,

Wie lange sollen denn die Bilder halten?

Das Problem bei MDF ist, dass dieses Trägermaterial nicht archivfest ist, sprich: es kann ausgasen und die Pigmente des Bildes angreifen. Stell Dich also darauf ein, dass die Langzeitstabilität des Fotos stark herabgesetzt ist.

Ideal wäre deshalb ein Trägermaterial, dass langzeitstabil ist, z.B. Alu-Duobond-Platten oder sehr dicker Archivkarton, den es auch in Stärken um 16-20mm gibt.

Ein Sprühkleber mit den enthaltenen Lösungsmitteln ist ebenfalls Gift für die Bilder. Da Du ja bereits hochqualitatives Baumwollhadern-Papier (bei 308g/m2 wohl Hahnemühle, oder?) verwenden wirst, solltest Du - wie oben schon erwähnt- eine hochwertige Kaschierfolie einsetzen. Hier empfiehlt sich z.B. Folie von Goudy (Goudy 831, soweit ich mich erinnere), die auch archivfest ist. Die Folie und den Karton findest Du auch bei Boesner.

Grüsse
Andreas
 

vaughan

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Vielen Dank für eure Antworten und eure Tipps! Hatte schon befürchtet, dass das alles nicht so einfach ist...

Halten sollen die Bilder natürlich möglichst lange. Daher scheint die Folie wohl die bessere Wahl zu sein, auch wenn der Preis erstmal schmerzt :emoji_frowning2:

MDF habe ich ausgewählt, weil es sehr preiswert ist und man es so bearbeiten kann, dass es auch gut aussieht. Alu-Dibond ist mir einfach zu teuer. Mit dem Archivkarton muss ich mich nochmal belesen.

Bei Dreiecksaufhängern hat man eben das Problem, dass sie entweder oben zu sehen sind oder die Platte nicht richtig an der Wand anliegt, oder?
Könnte man denn evtl. einen 13mm-Forstnerbohrer ohne Bohrständer und Schlagbohrer einsetzen? Da fehlt mir sonst das Equipment...

Viele Grüße
Julia
 

tomkaes

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Liebe Experten,

das Thema wurde im Forum schon ein paar mal gestreift, aber bei mir sind noch ein paar Fragen offen geblieben.

Julia

Frag mal in einer Schreinerei an, ob sie dir die Platten nicht zuschneiden und allseitig lackieren. Die könnten dir mit einem Schlüssellochfräser in die Rückseite auch die Aufhängemöglichkeit einfräsen.

Da verzieht sich bei gleichmäßiger Lackierung gar nichts, toter wie mdf geht wohl bei Holz nicht mehr.

Alternativ:
CD-Regal, DVD-Regale und Bücherregal auch nach Maß - REGAflex
Die bearbeiten mdf mit der CNC und lackieren auch.
 

Hannnibal

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Oben bei Mutti!!!
Zum aufhängen, kann man auch einfach ein schräges Loch auf der Rückseite bohren und in die Wand die Schraube oder den Nagel ebenfalls etwas schräg einsetzen.
 

Valdecus

ww-pappel
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Wenn Dir die Alu-Dibond-Platten zu teuer sind (kosten im Format 20x30 aber auch nur so um die 10 Euro), dann schau Dich mal nach Kapa-Plast-Platten um, die gibt es in Stärken bis zu 15mm und sind archivfest bzw. PAT-zertifiziert.

Grüsse
Andreas
 
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