Material für Holzfenster

Bongo

ww-kastanie
Registriert
26. März 2010
Beiträge
37
Ort
Bochum
Hallo an die Fensterbauer,

ich habe da eine einfache Materialfrage mit folgendem Hintergrund:

Wir möchten am Haus neue Fenster einabuen lasssen und haben zwei Angebote
Material im ersten ist Meranti (Dopperlberglast), im zweiten Kiefer (Dreifachverglast).

Der Architekt sagt uns dazu, dass die Fenster aus Kiefer sicherer seien, da man bei Meranti den Rahmen einfacher aushebeln könne.

Was sagen die Fachleute? Was sollte man nehmen?

Danke und Gruß
Bongo
 

SteffenH

ww-robinie
Registriert
29. August 2011
Beiträge
2.815
Der Architekt sagt uns dazu, dass die Fenster aus Kiefer sicherer seien, da man bei Meranti den Rahmen einfacher aushebeln könne.

Wie kommt der auf den Trichter? Vielleicht meint er, die Dreifachverglasung ist schwerer kaputtzuhauen? :confused:

Abgesehen davon...da bietet einer Kiefernfenster an? Ich dachte Kiefer ist bei deutschen Fensterbauern völlig out. Habe auch schon so einige verottete Fenster aus Kiefer gesehen, die erst ein paar Jahre alt waren. Von daher ist Meranti definitiv zu bevorzugen (die Tropenholzdebatte mal außen vor gelassen).
Außerdem finde ich den Punkt der Einbruchsicherheit als Kriterium für Dreifachverglasung vollkommen abwegig. Der Dämmwert der Fenster muß zum Gebäude passen. Dafür eine sinnvolle Lösung zu finden, ist Aufgabe des Architekten.
 

Bongo

ww-kastanie
Registriert
26. März 2010
Beiträge
37
Ort
Bochum
Meranti oder Kiefer

Hallo Steffen,

grundsätzlich hab ich es genau so gesehen, kleine Ergänzung:

Der Architekt kam mit dem Kieferangebot, weil es damit noch Fördermittel der Stadt geben würde, daher Dreifachverglasung wegen der Dämmwerte und nach meinem Dafürhalten Kiefer wegen der Tropenholzdebatte.

Uns hat er aber erzählt Kiefer sei langfasriger und daudurch könnten die bösen Jungs die Rahmen schwerer rausziehen. Ich bin der Meinung Kiefer ist ein Weichholz und damit haben es die bösen Jungs letztendlich einfacher :emoji_wink:

Sonnige Grüße
Bongo
 

SteffenH

ww-robinie
Registriert
29. August 2011
Beiträge
2.815
Uns hat er aber erzählt Kiefer sei langfasriger und daudurch könnten die bösen Jungs die Rahmen schwerer rausziehen.

Kein Kommentar :emoji_grin:

Meine persönliche Meinung zur Gebäudesicherheit (die ein Riesengeschäft ist): Wer irgendwo unbedingt rein will, kommt da auch rein. Der heutige Standard durchschnittlicher Bauelemente bietet ausreichende Einbruchsbarrieren. Wer sich signifikant "sicherer" einhausen möchte, muss erheblichen und teuren Aufwand treiben.
 

Bongo

ww-kastanie
Registriert
26. März 2010
Beiträge
37
Ort
Bochum
Einbruchsicherheit

Kalr, nur der Aufwand steigt :emoji_wink:

Beide Fenster sollen WK2 sein.
 

nautik

ww-birnbaum
Registriert
1. Februar 2009
Beiträge
240
Ort
SO-Österreich
Der Merantityp soll eine Dreifachverglasung verbauen, dann hast du die Vorteile beider Anbote vereint.
Oder spricht irgendetwas dagegen (bin weder Meranti noch Fensterbauexperte)?
MfG Chris
 

checkalot

ww-robinie
Registriert
1. Juni 2009
Beiträge
979
Ort
Süddeutschland
Also von Kiefer würde ich auch Abstand nehmen - da hätte ich auch Bedenken wegen der Dauerhaftigkeit. Meranti ist da robuster.
Obwohl wir hier im Holzforum sind: wenn Meranti eine Option ist, dann gehe ich davon aus, dass die deckend (zB weiß) lackiert werden sollen. Habe selber auch weiß lackierte Meranti-Fentster, würde heute aber wohl zu Kunststoff greifen, weil ich keine Lust mehr hätte, die Fenster zu streichen... vielleicht wäre das für dich auch eine Option?
 

Bongo

ww-kastanie
Registriert
26. März 2010
Beiträge
37
Ort
Bochum
Holzfenster

Natürlich ist Plastik pflegeleichter, aber das Haus ist von 1920, die Fenster sollen mit Sprossen sein und wurden im ersten Stock vor 10 Jahren schon in Holz ausgeführt.
Zum Haus passt irgendwie kein Plastik, auch wenn auf der Rückseite zwei Fenster aus Plaste eingebaut sind :emoji_wink:

Gruß
Bongo
 

Sägenbremser

ww-robinie
Registriert
20. Juli 2011
Beiträge
5.932
Alter
69
Ort
Köln
Guten Tag Bongo
denke das die Umweltbelastung und Witterung von Bochum und Köln in etwa
ähnlich seien dürfte. Habe in meinem 20 Jahre älterem Haus beide Holzarten als
Fenster verbaut. Die Strassenfront war schon beim Kauf mit Kiefernholzfenstern von
1992 versehen. Die Rückseite des Hauses habe ich bei der Backsteinfassadensanierung
mit Merantifenstern ausgeführt. Alle Fenster mit Stichbögen, 2-flügelig und glasteilenden
Sprossen. Die vorderen Fenster wurden bei der Fassadensanierung komplett in der Lasur
neu aufgebaut. Im Wetterschenkelbereich muss ich aber jedes Jahr in einer Wohnung
die Lasur neu aufbauen, ziemlich lästige Arbeit und auch nicht so einfach in der Absprache
mit den Mietern zu händeln. Auf der Rückseite des Hauses( Südwestlage) habe ich nach
5 Jahren die erste Nacharbeit an den Wetterschenkeln ausgeführt, der Rest war gut.
Werde diesen Sommer die Merantifenster neu Lasieren lassen und hoffe auf weitere
10 Jahre Ruhe. Die Haftung der Fensterlasuren auf Kiefernholz scheint doch etwas
schlechter zu sein, auch im Brüstungsbereich der Sprossen und auf den Holzkanten
löst sich der Lack schon bedeutend schneller ab.

Liebe Grüsse, Harald

P.S. Die Fenster sind Nussbaumfarbig lasiert. Auf alten Fotos konnte man sehen,
daß auch die Orginalfenster dunkel gestrichen waren. Das wird wohl dem Kohlen-
staub geschuldet worden sein, habe eine Bahnanlage in Sichtweite.
Die Denkmalschützerin fand das richtig toll, das ich keine weissen Fenster wollte.
 

Bongo

ww-kastanie
Registriert
26. März 2010
Beiträge
37
Ort
Bochum
Aktuelle Ansicht

Hallo zusammen,

danke für eure Anmerkungen. Ich hab mal ein Foto der aktuellen Hausfront beigefügt. Wie gesagt geht es um die Fenster im Erdgeschoß. Die Fenster darüber sind vor ca. 12 in erneuert worden (Meranti)


Viele Grüße
Bongo
 

Anhänge

  • Fenster.JPG
    Fenster.JPG
    88,1 KB · Aufrufe: 40

Mathis

ww-robinie
Registriert
7. Juni 2007
Beiträge
3.140
Ort
Im Dorf in 'ner Stadt
Ja, an so einem schönen Altbau gehen Plastikfenster gar nicht.
Ich hätte keine Bedenken gegen Kiefer, wenn diese weiß (oder andersfarbig) deckend mit richtigem Schichtaufbau professionell gestrichen würden.

Ich wohne in einer Wohnung, in der die Fenster von 1890 in Kiefer ausgeführt sind, so wie bei 99% aller Altbauten aus der vorletzten Jahrhundertwende.
Alle 15 Jahre ca. kommt der Maler und lackiert die, und dann ist es wieder lange Zeit gut.

Freunde haben an Ihrer Villa von 1903 vor 20 Jahren alle Doppel-Kastenfenster aus Kiefer recht aufwendig instandsetzen lassen, teils mit Erneuerung der Wasserschenkel. Das war immer noch deutlich billiger gute und filigrane neue Holzfenster.

Ich will damit sagen, dass diese Kiefernholzfenster den Test der Zeit mit weit über 100 Jahren sehr gut bestanden haben, was man weder von Plastik noch von Meranti sagen kann.

Ein Bekannter hat solche braun lasierten Merantifenster, der Aufwand, die immer wieder nachzulasieren ist zwar nicht so groß, aber das muss alle 5 Jahre gemacht werden, und wenn man da nicht ganz diszipliniert ist, sind die auch nach 20 Jahren im Dutt.
 

poobear

ww-ahorn
Registriert
30. Oktober 2012
Beiträge
102
Ort
Weinheim
Ich kann zu Kiefernfenstern zwar nichts sagen, aber unsere Merantifenster sind jetzt 24 Jahre alt, wurden von unserem Vorbesitzer wohl nie nachbehandelt und sehen zum Großteil noch aus wie neu. Die Wetter-/Sonnenseite habe ich im letzten Jahr runtergeschliffen und neu lackiert. Die Fenster stehen nun alle wieder super da.

Alex
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.318
Ort
Dortmund
So lange die Beschichtung erstklassig ist, spielt es wohl keine so große Rolle, ob Kiefer oder Meranti. Und wenn die Beschichtung defekt ist, hält auch Meranti keine Jahrzehnte. Ziel kann nur sein, immer auf intakte Beschichtung zu achten, wenn man lange Freude an Fenstern haben will. Jährliche Inspektion, um Beschädigungen der Beschichtung möglichst frühzeitig zu reparieren. Dann kann auch Kiefer 100 Jahre halten.

Was den Einbruchsschutz angeht: Viel wichtiger finde ich andere Merkmale, wie ausreichend stabile Mechanik mit Pilzzapfen. Das Holz ist doch oft nicht die Schwachstelle.
 
Oben Unten