Massive Rahmentüren mit Füllung

[warumich]

Hallo zusammen,

ein Kunde möchte einen Kleiderschrank aus Eiche.
-Korpus furniert
-Türen Massivholz

Es sollen Rahmentüren mit Füllungen sein.
Maß: ca. 250 x 56 cm

Rahmenbreite ca. 8 x 2 cm

Nun meine Fragen:
-wie kann ich bei der Höhe eine Garantie für langjähriges Stehvermögen
garantieren? d.h. wie kann ich ein verziehen verhindern?

-Stehende Jahresringe ist klar, aber besser aus einem Stück oder lieber 3-4
Lagen übereinander verleimen?

-Sollte ich Stangenschlösser verwenden um die Türen in Position zu halten? (Der
Kunde möchte eigentlich keine Schlösser)


Bin für jede Idee oder Konstruktionsvorschlag dankbar.

Gruß
Max

 

[massa999]

Wo ist das Problem?
Klassische Rahmen-Verbindung mit Zapfen. Friesenmasse wie du sie brauchst, dürften okay sein. Füllung in Nut der Friese. Bei gut gelagertem Holz sollte das doch keine probs machen. Du kannst ja in Vollholz arbeiten, oder wünscht das Kunde nicht?

Grüsse, Johann

 

[warumich]

Hallo Johann,

danke für deine Antwort.

Theoretisch ist alles klar, wobei ich lieber gedübelt hätte.
Habe kleinere Türen auch schon gebaut, ohne Probleme.
Die hier sind halt doch schon groß und ich habe damit nicht so viel Erfahrung, da wir 90% nur Plattenmaterial verwenden.

Gruß
Max

 

[Braunesche]

Hallo Warumich,

-Sollte ich Stangenschlösser verwenden um die Türen in Position zu halten? (Der
Kunde möchte eigentlich keine Schlösser)

Villeicht ist die alternative ja dann unter Magneten Rollen,- oder aber Kugelschnäpper zu Suchen?

Gruß

 

[Shriner]

Villeicht ist die alternative ja dann unter Magneten Rollen,- oder aber Kugelschnäpper zu Suchen?

Gruß

Äh, ja....
Bei 2500 mm Höhe...

 

[massa999]

Hier müssten doch Topfscharniere funzen, die Federkraft sollte schon reichen. Ich hab sowas bei Schrankwänden mit 240cm Höhe so gelöst. Entweder ne Griffmulde einfräsen, oder Griffe montieren, oder,oder. Da gibts ja dann einige Möglichkeiten das optisch und konstruktiv gut hinzukriegen. Kunde ist immer der König, letztendlich muss es Ihm gefallen. So vier Scharniere pro Tür würde ich nehmen.

Grüsse, Johann

 

[rele]

Hi Max,

trotz trockenem Holz und stehender Jahre gibts keine 100%ige Garantie, dass das Türblatt sich nicht leicht verwindet. Mit Drehstangenschlössern wärst du auf der sichern Seite. Vielleicht kannst das dem Kunden ja erklären ...

Füllungen möglichst schwach, ca. 14mm, dann haben sie weniger Kraft, falls sie sich verwinden wollen.

Zapfen, gestemmte Fremdzapfen oder Dübel sind aus meiner Sicht ok.

Gruß Reimund

 

[derdad]

Hallo!
Friesquerschnitt 80x20 ist in Ordnung. Dübeln kein Problem. Zwecks Stabilität würde ich min 3 Füllungen verwenden. Wenn möglich, glatte furnierte Füllung aus ruhigem Material (Span, MDF, weiches Sperrholz. 5 Topfbänder. Drehriegelschloss nicht unbedingt nötig aber vorteilhaft.
Wichtig ist die excelente Auswahl des Rahmenholzes. Eiche ist nach meiner Erfahrung ein relativ ruhiges Holz.
So habs ich meist gemacht: Rahmenholz aufgetrennt und einige Tage luftig und locker aufstapeln. Danach aushobeln und nochmal 1-2 Tage "ruhen" lassen. Danach sieht man welche Friese für die Aufrechten, und welche für die Kurzen verwendbar sind.

lg
gerhard

 

[vollholz]

Hallo,
ich fände 20mm Stärke etwas klamm. 30mm stehen besser und wirken wertiger.
Grüße,
Jens

 

[esel1976]

Hallo,
stimme hier zu: 20mm wird nix, 25mm muessen es mindestens sein, das macht in Sachen verziehen einen Riesenunterschied.
Stefan

 

[warumich]

Danke an alle für Eure Hilfe und Tipps.

Habe den Kunden von Drehstangenschlössern überzeugen können

Werde 125° Topfbänder verwenden, daher max. 25 mm Stärke möglich.

Weitere Probleme:
1. Kunde wollte eine durchgehende Füllung.
- Habe an 2 Füllungen pro Tür gedacht, oder sollten es besser 3 sein?

2. Dicke und Ausführung der Füllungen?
-Wie stark sollte die Füllung sein?
-Ausführung ähnlich wie auf dem Foto. Daher doch eher massiv, wegen dem Profil der Füllung, oder nicht.

Als Alternative würde mir nur furnierte Spanplatte mit Anleimer einfallen, der dann profiliert würde.


Hoffe Ihr helft mir weiter.

Viele Grüße
Max

 

[warumich]

Habe das ganze gerade mal in CAD gezeichnet.
3 Füllungen sehen echt nicht gut aus.

Genaues Türmaß ist 228,2 x 53,2 cm
Bei einer Rahmenbreite von 8 cm, einem Mittelfries und 2 Füllungen, sind die Füllungen 102,1 x 37,2 cm groß zzgl. Nuttiefe.

Mit Drehstangenschlössern sollten die Füllungen bei dieser Größe doch hinhauen, oder?

Gruß Max

 

[Norbert]

Rahmen & Füllung

Hallo Max,

wenn der Kunde Massivholztüren verlangt kannst Du ja wohl schlecht furnierte Spanplatte nehmen.

Außerdem lebt eine solche Türe von der Fladerung der Füllungsbretter. Es hat ja technische Gründe, warum man jahrhundertelang mit Rahmen und Füllung arbeitete: der Rahmen aus Friesen mit stehenden Jahren ist das konstruktive Gerüst. Die lose eingesetzten Füllungen werden der Optik wegen aus gefladerten Brettern hergestellt und sind wirklich nur Füllungen ohne konstruktive Aufgabe.

Die Anzahl der Füllungen ist eine rein geschmackliche Sache, allerdings verstärken zusätzliche Friese die Rahmenkonstruktion, wogegen eine große Füllunge u.U. größere Verdrehkräfte aufbringen kann, die nicht durch die Nachbarfüllung kompensiert wird.

Alles in allem habe ich aber sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Zu den Bildern: das ist ein Schrank von sechsen, die ich vor fast 20 Jahren für meine 3 Kinder gebaut habe. Die Schränke aus einfachem Fichtenholz sind 2 m hoch und in 7 Teile (plus Inneneinrichtung) zerlegbar und können einzeln oder endlos aneinander gereiht aufgestellt werden. Dazu sind Kranz und Sockel seitlich abnehmbar, wonach die Schränke mit Schrauben verbunden werden können.

Die Füllungen haben die gleiche Stärke wie die Rahmen (27 mm), sind nur von hinten eingelegt und werden der Einfachheit halber von Rückwandschrauben gehalten. Das ist natürlich keine wertige Lösung für einen zahlenden Kunden!

Zu Füllungstüren passen m.E. keine Topfscharniere sondern nur Bänder. Ob es die von mir verwendeten Zierkopfbänder sein sollen, muß der Kunde mitentscheiden. Die Verwendung von Einbohrbändern mit Bohrschablone garantiert paßgenauen Sitz.

Zum Stangenschloß: meines besteht aus einem drehbaren Knauf und einer innenliegenden Scheibe aus Multiplex, an der eine Schließzunge fest und zwei Leisten beweglich befestigt sind. Der Gegenflügel hat keine eigenen Verriegelungen sondern wird vom Schließflügel gehalten.

Gruß

Norbert

P.S.: Die Aluleiste an der Außenseite ist natürlich eine Augenpeitsche, aber der Schrank gehört mir nicht.

 

[vollholz]

Hallo,
ich finde, man kann auch hier Topfbänder verwenden. Das ist ja kein Gesellenstück.
Größere Stärke würde ich dennoch empfehlen, das geht auch: Rahmen im Bereich der Bänder rückseitig entsprechend ausfräsen, sodaß die (für das Fugenmaß relevante) Stärke wieder paßt. Wenn man das ordentlich macht, sieht es auch so aus.
Grüße,
Jens

 

[Frankenholzwurm]

Mal ganz nebenbei:

es gibt auch Topfbänder für stärkere Türen bis 32mm von Hettich.

Sollten eigentlich auch von allen anderen Namenhaften Herstellern zu bekommen sein.

 

[Norbert]

Hallo Jens,

...ich finde, man kann auch hier Topfbänder verwenden. Das ist ja kein Gesellenstück.

technisch ist das sicher in Ordnung. Ich verstehe auch, daß es in der rauhen Welt des Konkurrenzkampfes mit Ikea&Co oft keine Alternative gibt.

Jedoch, wenn es einen Kunden mit einem besonderen, klassisch begründeten Anspruch gibt, sollte man ihn auf die klassische, meist etwas teurere Alternativen, zumindestens aufmerksam machen.

Gruß

Norbert