Möbelfertigteile für Regalwand?

hubschraubaer

ww-pappel
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Hallo,

ich möchte eine Regalwand aufbauen, 4,60m breit, 2,60m hoch, 30cm tief, Oberfläche Lack weiß, teilweise offene Regalfächer, teilweise Schubladen bzw. Türen. Optisch angelehnt an Hülsta Mega-Design, also geradlinig und schnörkellos, evtl. verspannt zwischen Decke und Boden.

Auf der Suche nach Anbietern von Möbelfertigteilen nach eigenen Angaben bin ich über extranet24.de und horatec gestolpert. Wie sind eure Erfahrungen mit diesen Anbietern? Welche sind sonst zu empfehlen? Da es sich um Einzelanfertigung handelt, muss der Anbieter "ab Losgröße 1" anbieten. Lieferung nur an Schreiner mit Gewerbenachweis ist kein Problem. Ich bin zwar kein Schreiner, aber ich kenne einen, der einen kennt, dessen Schwager... :emoji_wink:.

Wenn ich das richtig verstanden habe, muss bei extranet24 keine eigene Planungssoftware vorhanden sein, bei horatec dagegen schon?

Wie sind denn die Oberflächen (Lack) und die Kantenausbildung bei den verschiedenen Anbietern qualitativ einzustufen?

Wie sieht es mit den Möbelbeschlägen (z.B. eingelassene Bodenträger) aus, werden die mitgeliefert oder nur die Ausfräsungen vorbereitet?

Vielen Dank schonmal für eure Antworten!

Gruß
Carsten
 

carsten

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Hallo

ich bin jetzt schon etwas verwundert. Da kommen immer mehr potentielle Schreinerkunden und wollen Infos über Zulieferteile bzw deren Anbieter um dann sozusagen dort zu bestellen.
Das sind eigentlich als Schreiner meine Kunden und nicht die von meinen potentiellen Zulieferern. Bei mir gäbe es auf Wunsch eine Bemusterung an der man sich der tatsächlichen Optik und auch der Haptik sowie der Qualität überzeugen kann.
Allerdings sehe ich mich als Schreiner auch dazu in der Lage deine Teile zu fertigen. Deshalb frage ich mich was du dir davon versprichst es bei einem Anbieter der evtl 100 km entfernt sitzt online zu bestellen.
Wenn zu mir so ein "Kunde" käme mit ner Liste oder Skizze evtl sogar einer aussagekräftigen Zeichnung mit der Bitte bestellen Sie mir das mal bei xy, würde ich lange überlegen ob das "Mein Job" ist. Auf jeden Fall würde ich jede Sekunde Arbeit die ICH da reinstecken muss verrechnen.
Solche Kunden könnten mir eigentlich gestohlen bleiben. Aber "geldgeil" wie man ist würde ich die Chance nutzen Geld zu verdienen.

Aber eigentlich ist der örtliche Schreiner der passendere Partner für einen der Möbel in Losgröße 1 haben will. Der misst auch mal persönlich berät evtl für detaillösungen und kommt auch in 10 Jahren noch mal vorbei um wegen Umbau ein Teil so ändern oder zu ergänzen.
Sollten sich hingegen solche Kunden durchsetzen dann ist das langfristig der sichere Tod des örtlichen Schreiners. Das Bestellen der neuen "Möbel" kann auch der Typ in der Postagentur übernehmen. Vor der Tür sitzt dann ein armer Typ auf einem alten Stuhl ( so einer wie es schon seit Jahren keiner mehr versteht zu fertigen) und hofft auf ein paar cent.
Ich fände es schade wenn auch von meinem Job irgendwann ein Film der Reihe "Der letzte seines Standes" gedreht werden würde.
 

hubschraubaer

ww-pappel
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Hallo Carsten,

vielen Dank für Deine Antwort, auch wenn sie den Kern meiner Frage nicht ansatzweise getroffen hat.

Ich habe schon mehrere kleinere Möbelstücke selber gebaut, auch ich würde mir es grundsätzlich zutrauen, die Teile für die Regalwand selbst zu fertigen. Mir geht es nicht darum, den letzten Cent zu sparen, sondern der Spaß am Selbermachen (jawohl, auch in diesem Fall evtl. mit Möbelfertigteilen) steht im Vodergrund. Ich habe einen abstrakten Job, es tut gut, wenn man ab und zu auch etwas macht, was man anfassen kann und auf das man auch ein bisschen stolz sein kann. Das wäre jedoch nicht der Fall bei einer Bestellung im Möbelhaus oder beim Möbeltischler.

Es liegt mir fern, die Zunft der Schreiner ausrotten zu wollen. Der Schreiner, über den ich diese Fertigteile beziehen würde, hat allein im Jahr 2010 folgende Arbeiten für uns ausgeführt:

- komplette Fenster und Innentüren in einem 6-Parteien-Miethaus ausgetauscht
- 2 Haustüren, 1 Kellertür und 2 Kellerfenster in einem Miethaus erneuert
- Zimmertüren ausgetauscht und Parkett-Verlegearbeiten in mehreren Mietwohnungen
- Renovierungsarbeiten im Privathaus: 16 hochwertige Zimmertüren, 1 Haustür, 2 Nebeneingangstüren, 4 Fenster und 8 Kellerfenster ausgetauscht, komplette Fußböden in 5 Räumen erneuert, Parkettarbeiten, Holztreppe über zwei Etagen saniert, div. Innenausbauarbeiten, 2 Garagentore

Summe dieser Arbeiten beträgt knapp 100.000,-€. Da ich durch langjährige Zusammenarbeit ein durchweg gutes Verhältnis zu diesem Schreiner habe, sehe ich kein Problem darin, dass er "einem solchen Kunden" auch Fertigteile bestellen kann, was er mit diversen Möbelbeschlägen von Häfele bereits auch getan hat, ohne dass er in absehbarer Zeit wegen mir frierend vor der Postagentur sitzen muss. Ich habe auch nicht den Eindruck, dass er dein Zitat auf mich anwendet: "Solche Kunden könnten mir eigentlich gestohlen bleiben."

Gruß
Carsten
 

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Hallo

da mus ich carsten recht geben. er meinte es sicher auch nicht persönlich sonderen eher allgemein da solche Fragen sich in letzter Zeit häufen.
Wenn du eh einen Schreiner hast warum fragst du ihn nicht so wie du es beschreibst scheint er gut ausgerüstet zu sein. Damit könnte er den Zuschnitt und Kanten auch selbst machen.
 

anobium60

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Nach fast fünftausend und fünfhundert Beiträgen komt unser Moderator Carsten mal auf den Trichter.
In Erwartung der roten Karte...
anobium60
 

Gast aus Belgien

ww-robinie
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2 von den 3 Fragen werden besser an die Anbieter selber gestellt, für den Rest kann ich mich nur Carsten anschliessen.

Der kleine Umweg um über einen "befreundeten" Schreiner die Lieferungsbeschränkungen eines Anbieters zu umgehen, ist in meinen purer Betrug.

Lass Dich von Deinem Schreiner beraten, bei einem Umsatz von 100.000€ werden die 1.500€ für die Regalwand wohl auch keine Rolle mehr spielen.
 

FlyingT

ww-ahorn
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Viel interessanter ist doch: Wenn der Kunde sich eine Onlinebestellung von Losgröße 1 wünscht, warum bietet das kein Schreiner an, sondern schimpft nur auf die Bösen Onlineangebote?

Stattdessen verlangt man das sich der Kunde frei nimmt und in den laden kommt für ne "Auftragserteilung und Beratungsgespräch". Ich bin unter der Woche nicht vor 18-19 Uhr zuhause, da hat der Schreiner und Holzhandel zu, der Baumarkt hat aber bis 22Uhr offen und online kann ich rund um die Uhr bestellen. Am Samstag hat der Schreiner zu oder nur bis Mittag offen, der Holzhandel ebenso nur bis 12Uhr.

Wenn sich da nen schreiner ne Onlinelösung einfallen lassen würde, ich wette die rennen ihm die Bude ein.
 

schneemann

ww-ahorn
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Es ist schon üblich Kundengespräche 21:00 Uhr zu führen.
(in den Räumen des Kunden)
Das Problem ist eher dem Kunden die Angst zu nehmen, das der
Tischler "teuer" ist.

Ich denke aber dem Fragesteller geht es eher darum selber werkeln zu wollen.

Beste Grüsse
Maik
 

Fredy65

ww-buche
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Stattdessen verlangt man das sich der Kunde frei nimmt und in den laden kommt für ne "Auftragserteilung und Beratungsgespräch". Ich bin unter der Woche nicht vor 18-19 Uhr zuhause, da hat der Schreiner und Holzhandel zu, der Baumarkt hat aber bis 22Uhr offen und online kann ich rund um die Uhr bestellen. Am Samstag hat der Schreiner zu oder nur bis Mittag offen, der Holzhandel ebenso nur bis 12Uhr

wenn Du im Baumarkt ein "Beratungsgespräch" mit einem kompetenten Berater
bekommst- suuper.
Zu uns kommen Samstag Mittags (ja das gibt es auch) die "kompetent beratenen" um das Topfband noch gebohrt zu bekommen- dabei stellt sich dann raus das der
Baumartfachberater ein falsches Topfband verkauft hat.
 

TheWoodTinkerer

ww-eiche
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Wenn sich da nen schreiner ne Onlinelösung einfallen lassen würde, ich wette die rennen ihm die Bude ein.

Gefährlich! Das ist als würdest du einen Tante Emma Laden neben einem Supermarkt aufmachen! Besser eigenständige, andersartige, kundenorientierte, kompetente, transparente, flexible, ... Leistungen anbieten: Eben das was der Kunde im Internet nicht bekommt.

PS: Ich bin kein Schreiner, verdiene aber meine Brötchen im Einzelhandel OHNE Internetverkauf!
 

Gast aus Belgien

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Viel interessanter ist doch: Wenn der Kunde sich eine Onlinebestellung von Losgröße 1 wünscht, warum bietet das kein Schreiner an, sondern schimpft nur auf die Bösen Onlineangebote?

Stattdessen verlangt man das sich der Kunde frei nimmt und in den laden kommt für ne "Auftragserteilung und Beratungsgespräch". Ich bin unter der Woche nicht vor 18-19 Uhr zuhause, da hat der Schreiner und Holzhandel zu, der Baumarkt hat aber bis 22Uhr offen und online kann ich rund um die Uhr bestellen. Am Samstag hat der Schreiner zu oder nur bis Mittag offen, der Holzhandel ebenso nur bis 12Uhr.

Wenn sich da nen schreiner ne Onlinelösung einfallen lassen würde, ich wette die rennen ihm die Bude ein.

Wo schimpft hier jemand über Onlineangebote? Aber dann soll sich der Kunde halt auch bei seinem Anbieter beraten lassen .........
 

carsten

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Hallo

klar könnte man sowas online anbieten, aber ob die Hobbywerker einem dann tatsächlich die Bude einrennen werden das sich das ganze rentiert ?
Als erets braucht es die maschinelle Voraussetzung, einen passenden Onlineauftritt evtl Rückfragen müssen bearbeitet und beantwortet werden. Evtl auch solche die unter Schreinern nie auftauchen würden. Alles Faktoren die leider auch kalkulatorisch berücksichtigt werden müssen. Und dann sind wir letztendlichauch bei einem Preis den jeder Schreiner auch verlangen muss. Dazu kommt bei online auch noch der Versand.
Und so ne Schrankseite läßt sich nun mal nicht unkompliziert in einen DIN A4 Umschlag stecken sondern muss entsprechend verpackt an eine Spedition übergeben werden.
Muss auch rechnerisch berücksichtigt werden.
Ich behaupte das sich ein regionaler Schreiner im Umkreis von 20 km findet der das ebenfalls zuschneidet mit Kanten versieht und evtl auch bohrt
Bestellen kann man bei dem sicher auch "online" - per mail halt.
Freitag morgen per Handschriftlich Skizze vom Nachbar bekommen ( Inkl fertiger Stückliste) "2 Seiten, Boden, Deckel, Rückwand, 2 Blendseiten. Nachmittag um 15. 00 Uhr war das fertig.
Keine Fragen bzgl Konstruktion, das Material war vorhanden, keine planerischen Aufgaben, kein logistsicher Aufwand.
Wenn also ein Privatmann mit ähnlichen Vorausetzungen kommt wird der ebenso zügig wie erst recht kostengünstig sein Material bekommen.
Will der allerdings ein Dekor was weder wir noch der Platttenhändler am Lager haben, dazu Kanten die auch einen gewissen Exotenfaktor haben, dann muss sich jdm um die Bestellung kümmern, das Abladen/ Entgegennehmen usw. . Das das nicht umsonst gemacht wird dürfte klar sein. Auch die Restplatte muss irgendwie verbucht werden da die Wahrscheinloichkeit das jdm in den nächten 4 Wochen kommt und Material aus dem Rest geschnitten haben will recht gering ist.
Wer also am besten als Selbstabholer Zuschnitte haben will auch mit Kante und CNC Bearbeitung darf sich gern melden.
 

Bumaye

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Ist es eigentlich in Ordnung, dass der Schreiner eine Auftragsarbeit mit Hortc ausführt, es dem Kunden gegenüber als eigene Arbeit verkauft? Ich glaube, dass Firmen wie Horatc, die dem Schreiner Unterstützung versprechen, letztlich den guten Ruf der Branche schädigen. Es ist dann einfach Massenware.
 

carsten

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Hallo

in Ordnung finde ich das schon. Das Können des Schreiners bezieht sich ja auch auf die Planung und Montage, viele lassen auch nur den Zuschnitt und das Bekanten beim Zulieferer erledigen.
Gerade das Bekanten ist aus meiner Sicht der Knackpunkt. Um heute die vielfach vom Kunden gewünschte Kantenqualität zu erreichen braucht es schon Maschinen neuerer Bauart. Zum einen sind da nicht unerhebliche Kosten zum anderen passen viele solcher doch größeren Maschinen nicht mehr in die "alten" Werkstätten.
Da würden also in letzter Konsequenz viele evtl. auch etablierte Werkstätten schließen müssen, weil sie nicht mehr rentabel und kundenwunschgemäß produzieren können oder sie stellen um auf Zulieferer, darunter auch viele die noch so 3- 5 Jahre weitermachen wollen, keinen Nachfolger haben aber trotzdem hochwertige Produkte ihren häufig langjährigen Kunden anbieten wollen, bzw. letztendlich auch müssen.
Eine Rufschädigung kann ich da nicht erkennen.
 
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