"Märkische Kiefer" - Fenster mit Splint?

Spannemann

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Servus!
Will von einem Kollegen, der das besser kann, Kastenfenster ganz nach alter Art bauen lassen. Der schwört bei Nadelholz auf sog. "Märkische Kiefer" - feinjährig und harzreich. Den Splint will er mitverarbeiten, geht bei Kiefer auch schlecht anders.
Trotzdem findet er das Holz haltbarer als z.B. die einheimische Lärche (und auch sonst technisch besser).
Was sagt Ihr dazu? Habt Ihr Erfahrungen mit dieser besonders ausgewählten Kiefer?
Es sollen ja "nur" klapprige Kastenfenster mit dünnen Flügeln und Kitt sein, keine IV-Bomber, aber dauerhaft möglichst um so mehr.
Beste Grüße!
Spannemann
 

hutch

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Sehr gute Wahl.

Jahresringbreite geht auch mehr als 15Stk/cm. Wenn er die Holzauswahl wirklich gut macht, hast du da wirklich einen guten Werkstoff. Bei "DER MÄRKISCHEN KIEFER" hast du kaum Splint. Verstehe ich nich brauchste auch nich mitverarbeiten.
Ich hab aus dem Abriss Rinderauktionshalle in Berlin, Sparren gerettet. Wenn ich das 100jahre alte Holz ansäge richts so schön nach Kien. Wahnsinn! Kein Wurm, keine Zerfallsspuren sehr kienhaltig und schwer.

Hutch
 

frankundfrei

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Splint bei Kiefer im Außenbereich

Auch bei der märkischen Kiefer würde ich keinen Splint im Außenbereich einsetzen.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

Mathis

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Auch bei der märkischen Kiefer würde ich keinen Splint im Außenbereich einsetzen.
Wieso denn nicht? Lackiert man in Franken denn die Fenster garnicht???

Ich habe auch sehr gute Erfahrungen mit feinerjähriger, harzreicher Kiefer bei Fenstern gemacht, natürlich mit Splintanteil.

Die allermeisten Altbaufenster in Berlin sind aus genau dieser märkischen Kiefer gebaut worden und haben -eine gewisse Pflege der Lackierung vorausgesetzt- oft über 100 Jahre gehalten, bevor sie durch diese grauenvollen Plastikfenster ersetzt worden sind.

Wenn das kein Langzeittest mit tollem Ergebnis ist, weiß ichs auch nicht.

Ob die gerade eingebauten Plastikteile ebenfalls 100 Jahre halten, glaube ich eher nicht.

Hör ruhig auf den Rat deines Kollegen, der wird schon wissen, was er da tut!.


.
 

yoghurt

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Hallo,
Mathis hat völlig Recht!

In Berlin ist eine ganze Legion Tischler mit nichts anderem beschäftigt als unsere Kastendoppelfenster instandzuhalten. Die Fenster halten ewig und lassen sich gut reparieren...
 

Sägenbremser

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Wie die Kollegen schon sagen

warum sollte bei einer Kiefer der
Splintholzanteil schlechter sein?

Habe noch keine märkische Kiefer
verarbeitet, aber der Splintanteil ist
bei Föhren ja eher übersichtlich. Die
Seitenbretter kommen selten zum
Einsatz bei Bauteildimensionen und
tausende Bauteile aus dem schönen
Holz haben seit Jahrzehnten ihre Be-
währungsprobe schon bestanden.

Ob es nun ein besseres Holz als die
hiesige Lärche ist, spielt ja in deiner
Region nur eine untergeordnete Rolle,
du wirst kaum gute Lärche, abseits der
Alpenregion, für Konstruktionsholzpreise
erwerben können. Der Ansatz, Holz aus
der Region zu verwenden, ist lobenswert
von dem Kollegen gemeint.

Gruss Harald
 

yoghurt

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Hallo,
nur als Anekdote zur Märkischen Kiefer:
in meinen Studi-Jahren habe ich mal ein paar Ofenecken ausgeflickt. (Damals haben die Berliner noch ihre Öfen herausreissen lassen, heute sieht man das ganz anders!) In einem Fall hatte der Vermieter mich beauftragt Standard-Dielen zu verwenden und der Mieter wollte in seinem Wohnzimmer schickeres Material verbaut haben. Der kam dann mit einer Hobeldiele in märkischer Kiefer angelaufen. Trotz vorbohren liess sich die märkische Kiefer fast nicht annageln, so hart war das Holz!
 

hutch

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Früher hatte man Männer in der Mark in Dorfkneipen geschickt um Waldbesitzer mit ein paar kurzen davon zu "überreden" Ihren gesammten Kiefernwald zu verkaufen um daraus Eisenbahnschwellen machen zu können.

Fiel mir grad wieder ein.
 

frankundfrei

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Splintanteil von Märkischer Kiefer

Sorry, dass ich hier Eure Traditionen in Frage stelle.

Für mich ist der Splint der Märkischen Kiefer weniger resistent als das Kernholz derselben. Und wenn ich mir es aussuchen kann, dann lege ich Wert darauf, dass kein Splintholz auf der Außenseite verwendet wird.

Splint ist verstärkt insekten- und pilzanfällig - bei Kiefer gerne der Bläuepilz. ich weiß, dass dennoch Splint im Fensterbau eingesetzt wird und auch eingesetzt werden darf. Verbunden wird dies mit der Auflage, Fungizide zu verwenden. Bei den Eckverbindungen sollte Splintholz allerdings nicht dabei sein.

Es gibt aber auch Fensterbauer, die bewusst Kanteln mit splintfreien Decklamellen einsetzen. Diese wollen einfach mehr Holzqualität auf der Außenseite des Fensters haben.

@Mathis
Altbaufenster in Berlin sind aus genau dieser märkischen Kiefer gebaut worden und haben -eine gewisse Pflege der Lackierung vorausgesetzt- oft über 100 Jahre gehalten.
Vor 100 Jahren hat man auch noch eine andere "Märkische Kiefer" zum richtigen Zeitpunkt geschlagen als heute und die Fenster wurden mit Bleiweiß gestrichen.

Soll vorkommen, dass in Franken Fenster lackiert werden. Ich plädiere für ein Naturharzöl. Ölen statt Versiegeln und das möglichst auf einer ausgesuchten Holzqualität.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 
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