Linoleum verarbeitung

Se_St

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Hallo zusammen,
Ich habe mal eine Frage und zwar Plane ich gerade ein kleinen Beistelltisch.
Dieser ist aus Massivholz (Olivesche). Die Oberfläche möchte ich gern mit Desktop Linoleum beschichten.
Nun zur eigentlichen Frage ist es machbar das Linoleum auf die Massivholzplatte(390x390x20mm) zu leimen und wenn ja, sollte man ein Gegenzug anleimen?
grüße Basti
 

WinfriedM

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Massivholz in 390mm Breite halte ich schon für kritisch. Da kannst du ganz schön Zug auf Linoleum bekommen. Ich würds nicht machen.
 

Se_St

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Vielen dank für die schnelle Antwort.
Ich hatte es auch schon vermutet. Danke nochmals
MfG Basti
 

Eder Franz

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Eine schöne Alternative wäre vielleicht auch Desktop Leder. Ich habe es selbst noch nicht verarbeitet, kenne das Material also nur vom fertigen Produkt oder aus dem Forum. Ich meine, es gab mal die Frage wie es geklebt wird. Ich erinnere mich, dass man eine Art Kleister nimmt, damit die Oberfläche später erneuert warden kann. Wenn man einen flexiblen Kleber nimmt, der noch etwas "gleiten" kann, hat man vielleicht auch keine Probleme mit dem Verzug.
 

beak

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Ich bin auch gerade dabei mit Forbo Desktop Linoleum eine 21mm Birke Multiplex Platte zu beschichten. Der aktuelle Plan war nur die Vorderseiten (120 x 220mm, 120 x 420mm sowie 120 x 1100 mm) zu beschichten. Zur Verklebung will ich Weissleim nutzen und das ganze Anpressen.

Nachdem ich mir hier die verschiedenen Beiträge angesehen habe meine ich es so verstanden zu haben, dass ich in jedem Fall auch noch die Rückseite als Gegenzug verkleben muss. Durch die AUssage hier bin ich jetzt etwas irritiert, es der Grund es hier nicht zu machen, da es sich um Massivholz handelt?

Würde mich freuen, wenn Ihr mir bei meinem Vorhaben mit Linoleum und Multiplex Feedback geben könntet.
...ja, Neuling im Thema. :emoji_slight_smile:
 

Besserwisser

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Beides. Ich kenne Desktoplinoleum nicht.
Aber zum beschichten sollte man Plattenwerkstoff nehmen, der arbeitet quasi nicht. Und Beidseitig beschichten, damit die Platte gerade bleibt. Aus Ökonomiegründen eventuell mit einem anderen, erprobtem Material als Gegenzug.
 

WinfriedM

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Kommt ein wenig drauf an, was du mit der Platte vor hast. Ob die z.B. noch durch einen Rahmen oder anderweitig stabilisiert wird.

Was soll das denn werden?
 

beak

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Schonmal vielen Dank für die Hilfe.
Am Ende soll eine eine Art Gewürzregal werden, es kommt noch ein Brett im 90 Gradwinkel davor auf dem dann die Gewürze stehen. Beide Bretter werden mit einander verschraubt. Das Brett mit dem Linoleum wird somit an die Wand geschraubt.

Ich habe jetzt an verschiedenen Stellen von Kraftpapier gelesen und Forbo selbst schreibt auf der Verarbeitungsanleitung etwas von imprägniertem Papier, dass als Gegenzug genutzt werden kann.
Ich lande da bei Amazon bei Papier, dass Lackierer zum abdecken benutzen ("Rolle Abdeckpapier für Maler und Autolackierer 40g/m²"). Oder gibt es da noch etwas speziell zur Holzverarbeitung?
 

Besserwisser

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Also, bei so kleinen Flächen nimmst du einfach das Lineoleum als Gegenzug, so teuer ist das ja nicht. und vermeide, Massivholz mit so maßen wie 120x420mm zu beschichten, wenn die Maßé fachgerecht angegeben sind- 120 mm ist dann in Faserrichtung gemessen und das Brett 420mm breit. Das arbeitet in der Breite und die Leimfugenbelastug ist relativ hoch.
 

WinfriedM

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Multiplex arbeitet kaum und wenn du es dann noch an die Wand schraubst und dann noch ein Brett nach vorne stehend daruntergeschraubt ist, kann da kaum noch was arbeiten. Würde ich einseitig riskieren.

Wie du aus deinen 3 Platten so ein Regal baust, erschließt sich mir bei den Maßen allerdings nicht. Vielleicht mal eine Skizze dranhängen. Nicht das wir aneinander vorbeireden.
 

beak

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Danke nochmal für die Tipps!
Die drei Maße ergeben sich dadurch, dass es 3 Regale werden. Die Konstruktion ist ansonsten wirklich recht einfach, so dass jedes der erwähnten Brett noch mit einem schmalen Brett verschraubt wird, dass im rechten Winkel dazu ist.
 

Keilzink

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Es gibt da noch eine interessante Möglichkeit, bei der kaum oder fast kein Verzug auftritt, auch ohne "Gegenfurnier". Ist allerdings uralt: Knochenleim, also Gelatine.

Wie die meisten wissen werden, wurden früher Möbel gefertigt, bei denen Furnier auf Massivholz aufgeleimt wurde, bei Füllungen auch oft auf sehr dünnes Holz. Ich habe bei Restaurierungen immer wieder festgestellt, dass dort offenbar nur dann gegenfurniert wurde, wenn man eben auch auf der Innenseite Furnier haben wollte. Und die Füllungen ohne Gegenfurnier, die mir bisher untergekommen sind, waren nicht oder kaum verzogen.

Also habe ich mal einen Versuch unternommen, auf ein Stück Tannenholz aus einer alten Füllung einen Furnierstreifen mit Knochenleim aufgeklebt: kein Verzug. Das dürfte daran liegen, dass der Knochenleim sofort beim Erkalten abbindet, und so kaum Feuchtigkeit in Holz und Furnier eingebracht wird. Aber wie gesagt, hat bei mir nur Versuchscharakter gehabt, eine allgemein gültige Aussage für egal welche Fälle würde ich daraus nicht ableiten. Aber ich mache in dieser Richtung weiter, sobald ich Zeit dafür habe.

Übrigens habe ich mit dem Knochenleim ein ziemliches Theater abgezogen, das völlig unnötig war - Erhitzen im Wasserbad usw. Antik-Greef hat vor ein paar Tagen einen Film bei YT eingestellt, in dem er eines dieser billigen Geräte nimmt, mit denen man Babys die Milch im Fläschchen erhitzt - klappt offenbar gerade bei kleinen Mengen bestens. Da der Film insgesamt sehr interessant sein könnte, für Leute, die sich mit diesen alten Tevchniken beschäftigen, verlinke ich ihn hier mal.

Der Link:

Andreas
 

Besserwisser

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Da will ich mal widersprechen.
Mal abgesehen davon, dass natürlich nur die Möbel überlebt haben, bei denen es trotz fachlichen Fehlern gut gegangen ist:
Meist hat man damals eh lang auf lang furniert, dann isses quasi egal
Ich kenne ne Menge Beispiele, wo lang auf quer auch krumm ist
!Die Idee, dass der Verzug durch das Einbringen von Wasser bei Verleimen oder dem Leim selbst zurück zu führen ist, ist grundfalsch!
 

benben

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Fläche die nicht iwie fixiert oder gehalten wurden gab es damals so gut wie nicht. Ich habe auch schon oft Rahmen gesehen wo die Füllung nur einseitig furniert war. Diese war dann Recht dünn und könnte so auch nicht viel Kraft entfallten. Das funktioniert in Grenzen schon.

Ohne Rahmen oder andere Befestigungen wird es aber nicht funktionieren, spätesten zum Jahreszeitenwechsel wird es sich krumm machen!

@BW man kann das direkte "krumm werden" sicherlich mit der Art des Leimes beeinflussen. Das das dauerhaft nichts ändert ist mir klar. Sollte man das einseitige furnieren, aus mir nicht erklärlichen Gründen, machen wollen, könnte man so sicherlich das werfen etwas eindämmen und so die weitere Arbeit erleichtern. Als Beispiel eine Füllung in einer kleinen Rahmentür.
Sinnlos insoweit man einfach einen Gegenzug aufbringen kann und weitere Probs gänzlich ausschließen kann. Aber theoretisch......:emoji_grin::emoji_wink:

Gruss
Ben
 

Besserwisser

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Ja, klar, wenn man das krumme Ding konstruktiv gerade hält, dann geht das. Irgendwie. :emoji_wink:
Es ist ja nicht der Leim, der so ein 2-Schichten-quer-Teil krumm werden lässt. Es sind die unterschiedlichen Materialdehnung bei Holzfeuchteveränderung. Wenn die konstant bliebe, dann bleibt's auch gerade. Wenn aber nicht, genügen schon geringe Änderungen für sehr starke Verzüge, ist einfache geometrische Mathe. (So ein Bimetallthermometer ist erstaunlich empfindlich und beruht auf dem selben Prinzip).
 

Keilzink

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... tja. - genauso steht das in allen modernen Fachbüchern, die ich gelesen habe.

Und dann liegt da dieses Brettchen in meiner Werkstatt, in der zwischen Sommer und Winter die Luftfeuchte um 20% differiert, und will einfach nicht krumm werden.
Zufall? Möglicherweise.

Und wie werte ich meine modernen Füllungen - Sperrholz, zweiseitig furniert (gegen die Faser), mit Weissleim, die sich leicht verzogen haben, obwohl sie in einer Umgebung stehend, in der der Jahreszeitliche Unterschied nur halb so groß ist wie in der Werkstatt?

Ich habe bei alten Möbeln beide Varianten gesehen - gegenfurniert und nicht. In der Regel wurden früher Füllungen von hinten mit genagelten "Glasleisten" gehalten, die bei Verzug nachgeben. Man kann dann solche Ereignisse oft auch Jahre später noch erkennen, wenn zwischendurch nicht restauriert wurde.

In einem Fall Tanne, vorne Nussbaum, hinten Eiche. Vorne auf dem Nussbaumfurnier dann noch eine aufgeleimte durchbrochene "Laugsägearbeit" aus massiver Nuss, 10 Millimeter stark im Schnitt, die überschnitzt wurde. Die ganze Füllung von hinten mit schwachen Glasleisten gehalten. An 5 Türen kein Verzug, obwohl das Möbel im unteren Bereich einiges an Feuchtigkeitsschäden aufwies.

Mich interessieren diese alten Techniken ziemlich, und ich glaube, dass da manches Wissen in der technischen Moderne untergegangen ist. Ich werde diesen Sommer mal weiter "forschen" :emoji_slight_smile:. Und berichten.

Andreas
 

beak

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Ich würde mich jetzt um auf Nummer sicher zu gehen für die Variante mit Gegenzug entscheiden.
Da ich für eine Hochzeit mehrere Regale erstelle würde ich auf ein (hoffentlich) günstigeres Material ausweichen wollen.
Kann mir hier noch jemand Tipps zu Kraftpapier und/oder Gegenzugfolie geben? Ich habe Gegenzugfolie bisher nur in sehr üppigen Mengen online gesehen. Muss man bei Kraftpapier auf bestimmte Eigenschaften achten? Forbo schreibt hier etwas von imprägniertem Papier. Leider scheint man von diesen Produkten nichts "kurz mal" online bestellen zu können...
 
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