Leinos Hartöl Spezial 245, Verarbeitung

stone_d

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Hallo in die Runde,

ich habe eine Küchenarbeitsplatte aus alten Dielen erstellt, die gesägt, gehobelt, dann auf ne Trägerplatte aufgeleimt und final geschliffen wurden.

Diese habe ich nun zweifach mit Leinos Hartöl 240 (weiß pigmentiert) eingelassen. Die letzte Schicht will ich mit dem Leinos Hartöl Spezial 245 machen (scheint mir bei ner angebracht). Kennt sich jemand damit aus? Ich glaube das trägt man ja nicht so satt auf wie das 240er, oder? Mache ich das dann mit nem Lappen und reibe es ein, oder ....?

Danke im Voraus und Grüße,
F.
 

WinfriedM

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Ich gehe mal davon aus, dass du den Überstand des Hartöl 240 nach Einwirkzeit sauber entfernt hast. Das Holz ist jetzt ordentlich gesättigt und nimmt so gut wie kein Öl mehr auf. Du brauchst also nur noch einen dünnsten Auftrag vom Spezial 245. Ich würde es mit Lappen oder Schwamm in dünner Schicht auftragen und dann mit leicht öligem Lappen einpolieren und zum Schluß nochmal mit einem trockenen Lappen die Überstände entfernen (in Maserrichtung ausstreichen).

Ich hoffe, deine Platte ist symmetrisch aufgebaut (Vorder/Rückseite), ansonsten wird sich das Ganze verziehen...
 

stone_d

ww-ahorn
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Hallo Windfried,

vielen Dank für die ausführliche Antwort. Ja, ich habe jeweils nach ca. 25 Min. den Überstand komplett runtergenommen. Sonst klebt der Mist nachher wie hulle :eek:

Ich war beim Auftragen zuerst geschockt, weil sich ein richtig weißlicher Film auf die Platte legt. Nach dem (rechtzeitigen!!!) Abreiben verschwindet der aber und das Öl feuert tatsächlich quasi gar nicht an - es bleibt fast original und dunkelt kaum durch das Öl. Genau so wollte ich das!

Sollte ich demnach für das Spezial 245 gar keine "Einwirkzeit" vorsehen, sondern alles in deiner beschriebenen Reihenfolge nacheinander ohne Pause abarbeiten?
 

Holz-Fritze

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Ich habe das Hartöl spezial immer wie folgt angewendet und die Ergebnisse waren sehr gut. Also Satt einstreichen nach 15 min eventuell mit Schleifpad einschleifen Überstand abnehmen, trocknen lassen.
 

stone_d

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Du bist auf den ganzen öligen Film mit dem Schleifpad drauf? :confused:

Von Hand, oder mit dem Exzenterschleifer? Sind das die weißen Pads?
 

WinfriedM

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Das Öl zieht ja so gut wie gar nicht mehr ins Holz ein. Die Idee ist dann, es eben mechanisch einzuarbeiten. Das presst sozusagen das Öl noch an offene Stellen in der Oberfläche. Mit dem mechanischen Einarbeiten kannst du sofort beginnen. Die Verfahren dazu sind vielfältig: Mit öligem Lappen von Hand kreisend einpolieren, mit Schleifpad von Hand, mit nichtabrasivem Pad von Hand oder mit Maschine und Pad.

Denk dran, dass der Farbeindruck durch dieses Öl sich nochmal etwas verändert. Im Zweifelsfall an einem Muster erstmal ausprobieren.
 

stone_d

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Denk dran, dass der Farbeindruck durch dieses Öl sich nochmal etwas verändert.

hm - ich habe daher "vorsichtshalber" auch beim 245er die Version mit Weißpigmenten genommen.

Ok - also wenn es das "mit-dem-Lappen-einmassieren" genauso tut, würde ich nich noch extra Schleifpads kaufen gehen. Oder is die Oberfläche nachher beständiger wenn ich es mit den Schleifpads einmassiere?
 

WinfriedM

ww-robinie
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Je weniger man weiß, ob etwas was bringt, um so überzeugter werden die Leute von ihrer Meinung. :emoji_wink: Das Thema "einmassieren von Öl" ist so eine Sache, wo man nur sehr schwer gesicherte Erkenntnisse bekommen kann. Meine Tests in diese Richtung zeigten zumindest, dass es auch ohne intensives Einmassieren zu recht guten Ergebnissen kommt. Zumal du ja auch jährlich mal kurz nachpflegen kannst.
 

Holz-Fritze

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Meine Erfahrung ist dass die Oberfläche seidiger wird mit einmassieren. Es geht dafür auch ein Haushaltsschwamm mit dieser rauen Oberfläche. Aber vorher prüfen ob der sich mit dem Öl verträgt nicht das der nachher abfärbt.

Vor allem daran denke dass sich die Lappen und Schwämme selbst entzünden können. (Auch wenn ich das noch nie provozieren konnte, lege die immer in meinen Grill auf die Terasse bis sie trocken sind)

PS eine Rolle von solch einem Schleifflies sollte in keiner Holzwerkstatt fehlen. Gerade bei Rundungen oder als letztem Feinschliff sehe ich da große Vorteile.
 

stone_d

ww-ahorn
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Schon klar, aber ich habe ja keine Holzwerkstatt :emoji_wink:

Ich danke euch für die Kompetente Hilfe. Wenn man hier Bilder posten kann und es jemand interessiert, kann ich das Ergebnis ja visuell mitteilen :emoji_slight_smile:
 

stone_d

ww-ahorn
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Der Clou und die Herausforderung war eine Sichtkante von gerade mal 15mm - in Holz.
Und so sieht's jetzt aus:
IMG_8923.jpg
 

stone_d

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Jou danke, mir gefällt's auch sehr gut :emoji_slight_smile:
Aber nochmal würde ich mir das nicht geben *haha
 

jotb

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gefällt mir ausgesprochen gut!
wie hast Du die Platte mit der Sichtkante genau realisiert? Welche Trägerplatte, wie dick sind nun die alten Dielen etc.

und Du hast eine sehr schöne glatte Wand direkt hinter dem Kochfeld. Ist die nur verputzt, oder irgendwie noch gegen Verschmutzung versiegelt?
 

stone_d

ww-ahorn
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gefällt mir ausgesprochen gut!
und Du hast eine sehr schöne glatte Wand direkt hinter dem Kochfeld. Ist die nur verputzt, oder irgendwie noch gegen Verschmutzung versiegelt?

Die Wand is mit Kalkputz verputzt. Wir sind noch am überlegen wie wir die Sicht mit 'nem brauchbaren Spritzschutz erhalten können. Glas gefällt mir gar nicht! Überhaupt will ich da nix glänzendes. Eventuell Dura-Top 2K Matt. Das habe ich in der Dusche statt Fliesen genommen. Das scheint mir sehr strapazierfähig und vor allem dicht zu sein. Ich habe allerdings auch schon über brünierten Stahl nachgedacht, also schwarz über die gesamte Zeilenbreite der Unterschränke :cool:

gefällt mir ausgesprochen gut!
wie hast Du die Platte mit der Sichtkante genau realisiert? Welche Trägerplatte, wie dick sind nun die alten Dielen etc.

Vorab: NOCHMAL würde ich das nicht machen. Das war echt extrem aufwändig! Aber es sollte eine Ode an das alte Haus bzw. die damals im Boden verbauten Dielen sein :emoji_slight_smile:

Die Kieferdielen sind knapp 100 Jahre alt - also kann man von "gut abgelagert" sprechen :emoji_wink: Die waren rund 27mm stark und zwischen 6-9cm breit. Wir haben die längs zersägt, auf 18x35mm runtergehobelt und dann die einzelnen Leisten auf MDF aufgeleimt. Aber wir hätten laut Schreiner keinen Weißleim (Ponal wasserfest) nehmen sollen, sondern Leim ohne Wassergehalt. Bei uns is Platte nämlich schön an den Seiten hochgeschüsselt :eek:

Das war aber nicht soooo schlimm, weil wir sie nachher einfach wieder mit den Schrauben auf die Schränke "runtergezogen" haben. Dazu mussten wir die Trägerplatte allerdings dreimal längs einsägen - sonst hätte das gar nich funktioniert. Die Trägerplatte musste überall ausgefräst werden, so dass sie auch wirklich "richtig" aufliegt und diese schmale Sichtkante entstehst. (siehe Bild)

IMG_8873.jpg
 

jotb

ww-nussbaum
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Vielen Dank für die Info.
Respekt vor der Idee und der Umsetzung!

Wegen dem Putz hinter dem Kochfeld: hatte ich hinter dem Spülbecken und muss sagen, das vor allem Tomatensauce erstaunlich gut aufgenommen, aber schlecht abgegeben wird :emoji_grin:
 
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