Leinöl

OWEN

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Hallo,
ich habe folgendes Problem: Ich baue gerade Stühle. Der letzte besteht aus Eiche, welche ungefähr 3 Jahre getrocknet wurde. Abschleißend behandel ich die Oberfläche mit öl. Nach dem ölen schwindet das Holz dann in kürzester Zeit um mindestens 1%. Kann mir denn einer erklären warum das so ist?
 

OWEN

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Erstens habe ich gemessen und zweitens habe ich teilweise Hölzer in verscheidenen Richtungen. Also eine eingelassene Strebe quer zur allgemeinen Faserrichtung. Und in der Länge schwindet Holz ja nunmal nur unmerklich. Ich denke doch, dass das was mit dem Ölen zutun haben muss. Denn selbst das Holz in der Werkstatt schwindet nach dem Ölen und da gibts ja nunmal keine klimatischen Veränderungen. Leinöl besitzt doch die Eigenschaft, Feuchtigkeit raus zulassen, doch eher nicht mehr rein. Kann es damit zutun haben und wie kann ich dem entgegenwirken ohne Chemie (Lacke)? Allerdings habe ich nur luftgetrocknetes Holz. Demnächst will ich mal welches aus einer Trockenkammer verarbeiten und sehen wie sich das verhält.
 

narrhallamarsch

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moin,

mit dem öl hat das nichts zu tun.

luftgetrocknetes holz hat zwischen 12 und 15% feuchte, weiter runter geht es nicht. in deiner werkstatt, solltest du mal die temperatur und luftfeuchte kontrollieren und dann kann es sein, dass du feststellen wirst, dass dein holz noch weiter runtertrocknet.

bei ca 8- 10% ist dann normalerweise schluss in unseren breitengraden. das verursacht das schwinden und nicht das öl.

wie kann man das umgehen?

man lässt dem material vor dem verarbeiten genug zeit, sich zu akklimatisieren, damit wird der effekt minimiert, aber er wird nie verschwinden. holz arbeitet nun einmal.

gruß

frank
 

SteffenH

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Ich schätze auch, dass die Holzfeuchte zu hoch ist, und die Teile dann im verbauten Zustand nachschwinden. Ein Holzfeuchtemeßgerät würde hier hilfreich sein.
 

koala

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Guten Morgen,
habe das hier jetzt am Ende meiner Nachtschicht gerade gelesen...weiß jetzt nicht ob es an der Nachtschicht liegt, oder bin ich gagga, aber wer sagt denn sowas:
Leinöl besitzt doch die Eigenschaft, Feuchtigkeit raus zulassen, doch eher nicht mehr rein.
Häh? Ja wie jetzt???
 

Keilzink

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... die alte Regel besagt, dass man Natur-getrocknetes Holz nicht aus dem Freien in die Werkstatt holen kann um es dann sofort zu verarbeiten. Dieses Holz sollte zwischen 6 und (besser) 12 Monaten in der Werkstatt gelagert haben, bevor man es verarbeitet - zusätzlich zur Lagerung im Freien. Kommt dann auch noch auf die Holzart an. Kompromisse KANN man machen, wenn das Holz auf unter 12 % Restfeuchte runter ist.

Nur der Vollständigkeit halber: Wenn man mit Holz arbeitet und dann die Toleranzgrenzen aus dem Metallbereich anlegen will, macht man von vorneherein einen Fehler. "Holzwerkstoffe" wären dann vielleicht ein Ausweg. Aber traditionelle und stabile Stühle kann man damit nicht bauen ...

Andreas
 

OWEN

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Moin moin...das mit dem naturgetrockneten holz hatte ich schon befürchtet. also werde ich demnächst mal welches aus der trockenkammer nehmen. dass man bei holz nicht im zehntelbereich arbeiten kann weiß ich, hatte ich auch nicht vor :emoji_wink:.

zum leinöl: ich habe zwei seiten gehört: 1. geöltes holz kann atmen und 2. mit leinöl behandeltes holz lässt keine feuchtigkeit mehr rein. denn leinöl bildet auf der dem sauerstoff zugewandten seite eine dichte schicht und verhindert das eindringen von feuchtigkeit. aber vielleicht war nur flüssiges und nicht gasförmiges gemeint.

danke erstmal für die antworten!
grüße und nen schönen tag
 

Pendejo

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zum leinöl: ich habe zwei seiten gehört: 1. geöltes holz kann atmen und 2. mit leinöl behandeltes holz lässt keine feuchtigkeit mehr rein. denn leinöl bildet auf der dem sauerstoff zugewandten seite eine dichte schicht und verhindert das eindringen von feuchtigkeit. aber vielleicht war nur flüssiges und nicht gasförmiges gemeint

Öl ist ja keine Versiegelung wie Lack. Die Ölschicht bleibt diffusionsoffen. Da können also Stoffe (wie Wasser) hineindiffundieren und genausogut wieder hinausdiffundieren. Und zwar in beide RIchtungen gleich, sodass das Öl selbst wohl keinen Effekt auslösen dürfte auf das Quellen udn Schwinden des Holzes.
Das Öl wird auf flüssiges Wasser nciht ewig abhalten können, was man doch gut bei geölten Tischen sehen kann, die früher oder später Wasserinrge bekommen, wenn man da länger was stehen lässt.
 

Georg L.

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1. geöltes holz kann atmen
Geschlagenes Holz ist genauso tot wie ein Fisch in der Auslage des Fischgeschäfts. Da atmet nichts. Das Holz atmet ist lediglich ein netter Webegag einiger Bio-Öko- und was sonst noch Farbenhersteller. Es findet lediglich eine Anpassung der Holzfeuchte an die Umgebung statt.
 

WinfriedM

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Geöltes Holz quillt und schwindet nahezu genauso, wie ungeöltes Holz. Ich hab dazu schon Tests mit Buche gemacht. Über einen längeren Zeitraum sowohl ungeölte Proben wie auch geölte Proben regelmäßig vermessen. Mein Fazit war, das Öl überhaupt nicht das Quellverhalten beeinflusst, wenn es lediglich um Luftfeuchteschwankungen geht. Ausnahme: Es gibt Produkte am Markt, die sich zwar Öl nennen, aber eher lackähnlichen Charakter haben und recht diffusionsdicht sind. In der Regel sind es chemisch stärker veränderte Produkte.

Anders sieht es aus, wenn direkt Wasser auf die Oberfläche kommt, also z.B. im Außenbereich. Da nimmt unbehandeltes Holz wesentlich schneller Wasser auf, als geöltes Holz. Damit reagiert es stärker mit quellen und schwinden und die durchschnittliche Holzfeuchte ist in der Regel auch höher. Dazu hatte ich auch mal Untersuchungen im Internet gefunden, wo über einen längeren Zeitraum die Holzfeuchte gemessen wurde.
 
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