Leimholzplatten selber herstellen

Speziii

ww-kastanie
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Hallo Zusammen!

Wollte mal nachfragen wie ihr eure Leimholzplatten selbst herstellt und wie ihr vorgeht wenn eure Hobelmaschine nicht so breit ist.

Bei einer Platte die z.B. 600 mm Breit sein soll, habe ich diese auf 2 Teile aufgeteilt. Das heißt ich habe ein paar Leisten (Je nachdem welche Holzart, Verwendungszweck usw) zusammengeleimt welche ca 300 mm Gesamt breite ergeben. Diese 2 Teile habe ich nach dem Trocknen auf die Endgültige Breite gehobelt und anschließend eine Nut eingefräst und mittels Feder zusammengeleimt.

Mir hat mal jemand erzählt er mache das anders indem er die Leisten gleich auf Endmaß hobelt und in jede Leiste eine Nut fräst und mittels Lamellos die Leisten zusammenleimt.

Welche Vorgehensweise habt ihr?
Wäre da ein Verleimständer bzw Türspanner sinnvoll damit man nach dem verleimen die Teile nicht mehr hobeln muss?


Schöne Grüße

Simon
 

Komihaxu

ww-robinie
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Mir hat mal jemand erzählt er mache das anders indem er die Leisten gleich auf Endmaß hobelt und in jede Leiste eine Nut fräst und mittels Lamellos die Leisten zusammenleimt.
Halte ich für unökonomisch, übertriebener Aufwand.
Plattenteile so breit machen, wie die Hobelmaschine aufnehmen kann.

Nach meiner begrenzten Erfahrung würde ich es vermeiden, vor dem Verleimen auf Endmaß zu hobeln. So hat man keinerlei Chance auf Korrektur mehr, wenn doch mal einzelne Leiste verrutschen und aus der Fläche herausstehen.
 

AhornBay

ww-esche
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Hallo Simon,

das Problem habe ich auch immer wieder.

Auf "Endstärke" hobele ich aber auch nicht. Mit meinen Mitteln habe ich es bisher noch nicht geschafft, eine Verleimung so hinzubekommen, dass ich sie so "aus der Zwinge" zur finalen Verwendung hätte hernehmen wollen. Meist ergibt sich doch immer ein - kleiner - Versatz.

Ich gehe so vor:
- Lamellen auf "fast" Endstärke hobeln; so ca. 1 - 2 mm Übermaß
- Leimen; an den Fugen Zwingen / Hölzer ansetzen, um ein Verrutschen zu verringern und bei größeren Flächen ein Querholz, damit sich die Fläche durch den Druck der Zwingen nicht zu stark wölbt
- per Hand auf Endstärke hobeln; bis sich eine sinnvoll zu verarbeitende Oberfläche / Fläche ergibt.

Ein Beispiel von vielen findest Du bei dem letzten Projekt: Schneidebrett mit Gratleisten | HolzwerkstattBlog

Herzliche Grüße

Tom
 

Holz-Fritze

ww-robinie
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Ich hobel die Leisten immer auf Endmaß.

Diese werden dann auf Aluprofile gelegt, Leim aufgetragen oben auf eine weiter Aluleiste diese zuerst verzwingen, dann erst das Leimholz auf Breite verzwingen.
Zwingen erst sachte anziehen, auf eventuellen Versatz der Leisten prüfen dies mittels Holzhammer und Unterlage korrigieren und dann fest anziehen.

So bleibt der Versatz in Grenzen. Bei großen Stücken braucht man eben mehr Profile.

So mach ich das schon seit Jahren und irgendwann hat man den Dreh raus.
 

michaelhild

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Auch mit Lamellos oder Dominos bekommt man es nicht hin, dass die Platte später absolut eben ist. Kleine Überstände zwischen den Lamellen gibt es immer.
 

dascello

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Ich mache mir das einfach: Ich lasse die Leisten dicker, verleime alles und gehe danach zu einem Schreiner in Vohwinkel mit einer Breitbandmaschine.
Die nimmt bis 120 cm Breite auf und was hinten rauskommt ist auf den Zehntelmillimeter korrekt.

10 Euro in die Kaffeekasse und fertig.

Gruß

Michael
 

dascello

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Achja!
Dübel benutze ich keine, denn meine "Leimholzplatten" sind am Ende oft nur 3,2 mm stark und nennen sich dann Resonanzboden.
Aber auch für stärkere Platten geht das ohne Dübel. Man muss halt vorab alles 2 - 3 mm dicker lassen.

Nochn Gruß

Michael
 

Speziii

ww-kastanie
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Dann bin ich ja mit meiner Methode doch gut unterwegs :emoji_grin:

Eine "Leimholzplatte" mit 3,2 mm Stärke??
 

ölfisch

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Ich mache mir das einfach: Ich lasse die Leisten dicker, verleime alles und gehe danach zu einem Schreiner in Vohwinkel mit einer Breitbandmaschine.
Die nimmt bis 120 cm Breite auf und was hinten rauskommt ist auf den Zehntelmillimeter korrekt.

10 Euro in die Kaffeekasse und fertig.

Gruß

Michael

Na dann bin ich aber neidisch! :mad:

Unsere Dickte ist nur "61" und bei Tischplatten müssen wir auch fummeln.

Schlicht und ergreifend bekommt man die Platten mit einer Zwinge und zwei Zulagen bündig.
In der Mitte, wo man eine 600er Tiefspannzwinge bräuchte, nimmt man sich zwei Kanthölzer, zwei Zulagen und zwei zwingen.
Wenns reicht, dann geht natürlich auch ein Lamello.

Tja, würden die Kunden mehr Trinkgeld gelben könnten wir uns eine Breitbandschleife leisten und Cellisten ihre 3,2mm starken Leimholztafeln dünn rubbeln. :emoji_wink:

Gruß M.
 

gleiter

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Hallo, Simon!

Leimholzplatten stellen wir wie folgt her:

Lamellen sauber aushobeln, mit 0,5 mm Überstärke. Auf ausreichend breiten Schragen auslegen und sortieren. Satt Leim angeben, die Lamellen zusammen legen und mittels relativ massiver Querhölzer beidseitig recht fest zwingen (Kanthölzer, meistens so um die 5 x 8 cm hochkant mit Paketklebeband belegt, in verschiedensten Längen sollten zum Fundus gehören).

Je nach Holzart und Qualität durchaus alle 40 cm solch ein Paar gesetzt bringt die Lamellen recht genau auf Höhe.

Quer spannen mit ordentlichen Zwingen, wenn der Leim oben und unten durchgehend raus quillt ist's gut. Beim Querspannen nicht zimperlich sein, da soll so viel wie möglich Druck ausgeübt werden um keine Leimfugen zu haben.

Wenn der heraus gequollene Leim noch nicht fest ist wird er mittels eines stumpfen Stemmeisens abgezogen, nach dem Abbinden und Entfernen der Zwingen und Zulagen bleibt eine Platte übrig welche nur noch kalibriert werden muß, das wenige an Überstand geht recht flott zum Planschleifen mit Korn 120.

Ganz schick natürlich mit einer Breitband (haben wir nicht, eine Langband tut's auch), mit etwas zeitlichem Mehraufwand geht's genau so gut mit einem Excenter.

Wichtig ist absolut exaktes und winkeliges Aushobeln, auf zusätzliche Verleimhilfen wie Dübel, Lamellos oder Federn kann verzichtet werden, ist zudem auch nicht rationell in der Herstellung. Unmittelbar nach dem Aushobeln verleimen ist üblich, manche Hölzer arbeiten ganz gerne in unterschiedlichste Richtungen, je länger Du mit dem Verleimen wartest, desto schwieriger wird's eine plane Fläche zu bekommen.

Wenn Du nicht gleich zum Verleimen kommst oder die Menge an herzustellenden Platten einfach zu groß ist, lege die fertigen Lamellen dicht gepackt auf eine Platte und decke sie mit einer anderen Platte ab.

Gruß aus dem Wein/4, André.
 

Speziii

ww-kastanie
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Erstamsl danke für die zahlreichen Antworten!

Habe wieder mal eine Leimholzplatte gemacht. Dieses mal für ein Schild. Maße waren 1400 x 600 mm.
Habe die Lamellen auf 25,5 mm ausgehobelt und anschließend verleimt.
Die getrocknete Platte habe ich mit einem Excenterschleifer geschliffen.
Nachteil war, dass die Platte eine nicht ganz Plane Fläche hat, allerdings ist eis bei einem Schild nicht soooo wichtig.
Ein bekannter von mir verkauft ein paar Türspanner, damit dürfte der Prozess und das Ergebnis vom Verleimen etwas besser werden, als wenn man nur normale Zwingen zur Verfügung hat.
 
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