Leimholz mit Ziehklingenhobel bearbeiten

Sven1988

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Hallo allerseits,

da mir das Forum schon sehr oft weiterhelfen konnte, wollte ich mal kurz fragen, in wie weit es mit einem Veritas Ziehklingenhobel in der Realität möglich ist, eine Tischplatte bestehend aus Leimholz völlig ausrissfrei zu hobeln. Leider ist mir das bisher mit meinem Clifton 4 1/2 bisher noch nicht so ganz perfekt gelungen. Schleifen möchte ich Tischflächen nicht, da ich einfach zu viel Spaß am Hobeln habe.

Bisher habe ich nur geringe Erfahrungen mit handgeführten Ziehklingen.
 

ChrisOL

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Moin,

ich habe den Vertias Ziehklingenhobel wieder verkauft. Hobel finde ich hier auch etwas fehlgeleitet. Das Messer ist recht stark, man bekommt es nur schwach gebogen wie bei einer Ziehklinge. Dann ist es auch eher ein Schaben denn ein Hobeln. Damit erzeugst du nicht den Glanz auf der Oberfläche den ein Hobel erzeugt.

An einem Putzhobel habe ich eine kleine Rückenfase an der Spiegelseite geschliffen, der Spanbrecher hat eine kleine 90° Kante bekommen. Damit hast du einen größeren Schnittwinkel. Durch die Kante am Spanbrecher stauchen die Späne sofort und werden sehr wellig. Das gab nur noch minimal Ausrisse. Allerdings mit dem Nachteil das man deutlich mehr Kraft braucht und der Hobel zum Stopfen neigt.

Ansonsten kann ich nach der Oberflächenbehandlung nicht mehr erkennen oder da ein guter Putzhobel oder Exzenter mit K180 zum Schluss gewirkt hat. :emoji_wink:
 

Lorenzo

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Wenn dir das Hobeln so viel Spaß macht, dann musst du dir das Leimholz selbst herstellen. Beim gekauften mit der wilden Zusammenstellung sehr schmaler Lamellen vergeht dir der Spaß sonst, und da ist, wie Chris schon sagte, dann schleifen angesagt. Ich hatte den kleinen Veritas Ziehklinge Hobel übrigens auch, und hab ihn ebenfalls wieder verkauft. Ich hab lieber die Ziehklinge in der Hand. Da kann man viel schneller drauf reagieren dass eine Ziehklinge doch relativ schnell die Schärfe verliert. Was gehen könnte ist der von Lie Nielsen, der hat ein sehr starkes gehärtetem Eisen, und man erzeugt auch keinen Grat, der eben nicht von langer Dauer ist.
Der modifizierte Putzhobel geht auch, da würd ich mir dann aber einen Extra Putzhobel besorgen, sonst musst du jedes Mal beim umschärfen auch den Spanbrecher mitmachen. Und im Endeffekt ist der Übergang von schneiden zu schaben fließend.
Ich hoble (fast) alles von Hand, aber gekauftes Leimholz wär mir dennAufwand nicht wert, da kommt am Ende eh kein schönes Bild raus. Wenn du's als Übung ansiehst, nimm nen sauscharfen Putzhobel mit extrem geringer Spanabnahme, und ne Ziehklinge mit frisch angezogenen Grat und probier's damit, ist mein Tipp. Für die Anwendung extra nen Lie Nielsen zum ausprobieren zu kaufen find ich übertrieben ,und zaubern kann auch der nicht.
Eine Ziehklinge mit sauberem Grat schneidet aber auch, erst wenn der Grat verdrückt ist kommt nur noch Staub raus, dann kann man auch schleifen.
Aber ich kenn das Problem und hab mich da auch schon Mal durchgebissen. Nen Excenter hab ich mir erst vor paar Monaten gekauft, davor hatte ich gar keinen.
Ich finde (wieder Mal :emoji_wink: ) dass man schon einen Unterschied erkennt, auch nach der Oberflächenbehandlung. Aber nicht dass sich der zusätzliche Aufwand bei gekauften Leimholz lohnen würde oder besser aussieht.
Oft muss man bei der Verwendung von Handwerkzeugen fürs verputzen auf die Holzauswahl achten.
Nicht umsonst hat sich der Begriff astrein bis heute in der Sprache erhalten!
 

Wikipediot

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Ich habe als erstes Hobelprojekt für mich eine alte Werkbank überholt. Es war ein sehr harter PU-Lack drauf. Schleifen ging nicht.
Die Tischplatte war aus Buche Leimholz. Ich verwendete einen Putzhobel, mit dem ich bei Weichholz auf der Fläche keine Probleme hatte und mühelos dünne und dickere Späne abnehmen konnte bis 3/10mm.
Bei der Platte ging nichts. Entweder ich nahm nichts ab, oder ich blieb sofort stecken und Riss aus. Leicht schräg zu hobeln half etwas, brachte insgesamt aber immernoch nichts.
Der Wuchs war nur an einer Stelle astig, insgesamt aber unruhig, und beim Verleimen ist meiner Beobachtung nach auch nicht auf die Wuchsrichtung geachtet worden.
Mir hat eine Kombination aus 2 Sachen geholfen:
-Ich hobelte quer zum Wuchs. Also nicht entlang der Länge des Tisches, sondern der Breite. Das gibt keinen langen Span, man nimmt einfach ein Faserstück mit bzw. reißt es aus.
-Das führte zwar zu sehr gutem Ergebnis, allerdings gab es an den Ecken des Hobelmessers Ausrisse. Die behob ich, indem ich die Ecken des Messers abrundete.

Über Tipps und Empfehlungen bin ich sehr dankbar.
 

Sven1988

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Das Leimholz stelle ich selbst her. Aber ab einem gewissen Punkt sind selbst bek breiteten Lamellen immer wieder mal Areale in welchen man Ausrisse kaum veemeiden kann. Daher meine Frage mit dem Ziehklingenhobel.
 

Lorenzo

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Der Rest ist Übung. Im schärfen der Eisen, einstellen des Hobels inklusive Spanbrecher, lesen des Holzes um zu wissen wo die Faserrichtung wechselt, und dann das vorrausschauend Bereiche auslassen und vorsorglich mit der Ziehklinge verputzen.
Richtig scharf und sehr sehr geringe Spanabnahme helfen aber meistens wenn man kein total verwachsenes Holz hat.
 

KalterBach

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Ich habe als erstes Hobelprojekt für mich eine alte Werkbank überholt. Es war ein sehr harter PU-Lack drauf. Schleifen ging nicht.

Auch nicht mit 40er, 60er oder 80er Korn. Per Hand oder Bandschleifer?

Ich verwendete einen Putzhobel,

Es gibt andere Hobeltypen die besser für diese Aufgabe geeignet wären.

Mit einem Schrupp- oder Zahnhobel wäre die erste Aufgabe sicher besser gegangen, als mit dem Putzhobel. Du hobelst quer oder diagonal zur Faser. Das verhindert Ausrisse und es geht leichter. Danach wäre der Schlichthobel dran.

Fürs planen der Hobelbank nimmst Du dann die Raubank. Am Ende wird dann mit dem Putzhobel die Oberfläche geglättet.

Pragmatiker schleifen mit den Bandschleifer, nehmen danach die Raubank und gehen dann mit dem 180er Schwabbler drüber.

Der Wuchs war nur an einer Stelle astig, insgesamt aber unruhig, und beim Verleimen ist meiner Beobachtung nach auch nicht auf die Wuchsrichtung geachtet worden.

Das ist oft bei Leimholzplatten so. Ich habe hier noch Treppenstufen, da graut es mir schon davor.

Das führte zwar zu sehr gutem Ergebnis, allerdings gab es an den Ecken des Hobelmessers Ausrisse. Die behob ich, indem ich die Ecken des Messers abrundete.

Das ist so richtig.
 

Wikipediot

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Ich habe bis jetzt nur den Putzhobel. Ich suche aber schon seit ein paar Wochen Anzeigen und Flohmärkte ab. Hätte gerne einen Schrupphobel gehabt, aber ich muss bis dahin mit dem auskommen, was ich hab.
Leider ging es sehr sehr langsam mit Exzenterschleifer und 80er Korn. Selbst 40 von Hand zur Probe ging fast gar nicht. Den neugekauften PU-Lack habe ich ohne Probleme schleifen können nach dem Erstauftrag gemäß Gebrauchsanweisung. Ich war echt überrascht was für ein Mordslack da vorher drauf war. Das Buchenholz ließ sich sehr gut schleifen/glätten. Habe hier auch ein Thema zu aufgemacht.
Ein Schrupphobel steht ganz oben auf meiner Liste.
Ich war mit dem Ergebnis am Ende sehr zufrieden. Nach dem Lackieren fiel mir dann in anderem Licht auf, dass von den ersten Hobelversuchen noch Ausrisse übrig blieben. Aber das gehört für mich zur Lernerfahrung und man sieht, dass man mit dem Projekt wächst. Bei einem richtigen Tisch hätte ich mich das nicht getraut. War eine coole Erfahrung. Die Hobelbank ist von meinem Vater gewesen und der hat die richtig malträtiert. Jetzt sieht sie sauber aus, hat aber trotzdem Charakter, und jetzt etwas mehr Geschichte.
Ich danke für die Tipps.
 

Johannes

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Hallo Sven,
ob eine Holzplatte sich mit einer Ziehklinge oder einem Zieklingenhobel bearbeiten lässt ist sehr stark von der Holzart abhängig.
Bei Nadelholz oder Erle wird es schwierig ein ordentliches Ergebnis zu erzielen. Bei Buche, Esche, Obsthölzern.... sollte sich eine saubere Oberfläche auch bei schwierigen Wuchsrichtungen erzielen lassen.

Es grüßt Johannes
 

Wikipediot

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Tatsächlich ersteres. Suche aber erst seit einer Woche. Auf dem Flohmarkt hier nichts gefunden. Ebay war so naja.
Hat aber keine Eile. Mir ist aufgefallen, dass ich eigentlich mehr Spaß habe Werkzeuge und Maschinen einzustellen und zu reparieren als Holzwerken (was ich natürlich trotzdem sehr geil finde). Da warte ich eher auf ein Konvulut wo man was dran machen kann. Dadurch erfahre ich auch mehr Wertschätzung und Funktionsweise und Nutzung.
Der Putzhobel war total falsch geschliffen und ich fand es doof das mühevoll mit dem Stein vernünftig zu schleifen (falscher Winkel, Eisen schief, Scharten), also habe ich für meinen Doppelschleifer eine tormek-ähnliche Vorrichtung gebaut. Das als Gesamtpaket war dann geil. Das ist so meine Herangehensweise an das Hobby.
Für euch Profis ist das eher Westentaschenzirkus. :emoji_slight_smile:
 

Ankece

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Daran dachte ich auch, muss ein Schrupphobel nicht aber ein schmaleres Messer haben?

Dadurch, dass du die Schneide stark verrundest (abrundest?), wird die Schneide erheblich schmaler.
Ich habe bei einem alten Ulmia Schlichthobel das Eisen stark abgerundet, sodass nur noch ca. 20 mm ins Holz greifen. Er kommt bei mir regelmäßig zum Einsatz.
 

Sven1988

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Könnte ich bei meinem 4 1/2 Hobel mit untenliegender Fase durch den Anschliff einer Gegenfase evtl. den Schnittwinkel erhöhen so dass die Ausrissgefahr weiter reduziert wird?
 
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