Leimholz Eiche verzieht sich

Arnubil

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Liebe Profis,

Grüß euch, ich habe vor kurzem Leimholz EICHE gekauft bei einem Holzwerk. Hab das Holz ca. 1 Monat im Keller gelagert gehabt. Hab dann die Bretter zugeschnitten und mit Bienenwachs behandelt. Bei einigen Bretter kam es dann plötzlich zum Schüsseln. Bei anderen Brettern kaum bis gar nicht. Mein Vorzimmerkasterl hat dieses verziehen, obwohl es bis zu 1,5cm waren gut weg gesteckt. Ich hab dann aber noch 121cm lange und 60cm hohe Bretter auf die Rückwand montiert, diese haben sich kaum verzogen, bis auf das oberste Brett. Dies hat sich von heut auf Morgen plötzlich um ca. 2 cm verzogen und nach 2 weiteren Tagen war es bei 4cm. Da ich das Brett nur oben angeschraubt hatte und hinten nur Montagekleber habe, hats den Kleber einfach weg gedrückt.

Ich bin etwas Ratlos, weil auch wenn ich wie eine optimale Luftfeuchtigkeit gehabt hätte beim verarbeiten, sofort wenn ich es in einen Wohnraum gebe verzieht sich das Holz ja erst wieder. Und 4cm für Eiche kommt mir extrem viel vor.

Meine Frage nun, gibt es außer lackieren keine Möglichkeit gegen das verziehen was zu machen. Auftrennen der Leimhölzer (wurde auf einer anderen Seite wegen schlechter qualität von Leimholz beschrieben) und wieder verleimen kommt mir verrückt vor, da könnte ich ja gleich einzelne Bretter vom Holz kaufen und es selbst verleimen... Immerhin erspart man sich im Besten Fall sogar etwas und einen Arbeitsschritt.

Was mich extrem verwirrt ist, dass das Holz ewig nichts macht und sich dann plötzlich so extrem verzieht. Immerhin hat das andere Holz sich auch schon viel früher verzogen, das eine Brett aber erst als ich es aufgehängt hatte und jetzt kaum etwas machen kann, damit es wieder näher an der Wand ist.

Danke jetzt schon für eure Einfälle.

lg Christian
 

thetrick

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Naja das ist halt massivholz. Du musst es schon durch die Konstruktion am verziehen hindern. Einfach so ein Brett hin stellen wird nichts. Da brauchst du eine gradleiste. Ausserdem muss das Holz von beiden Seiten die Feuchtigkeit austauschen können sonst verzieht es sich sehr stark. Also ankleben mit montagekleber ist ganz schlecht. Sonst musst du eine multiplexplatte nehmen mit einer eichenfurnierung dann kann das klappen.

Gruß
Christian
 

WinfriedM

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Mach doch mal ein Bild. Oft sind es konstruktive Fehler, die für Verzug und Probleme sorgen. In unserer Region versteht man auch nicht, was ein "Vorzimmerkasterl" ist.
 

tiepel

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Hi,
Im Sauerland weiß man auch nicht, was ein Vorzimmerkasterl ist:emoji_wink:
Von daher wäre ein Photo schon gut.
Für das Verzugproblem hätte ich eine Vermutung.
Montagekleber. Wurde das Holz evtl. an eine Wand geklebt? Vielleicht sogar an eine (feuchte) Kellerwand?
Gruß Reimund
 

derdad

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Einen schönen Abend.
Über die konstruktiven Details kann ich nichts sagen. Da müsste man ein Foto sehen. Leimholz ist auf jeden Fall meist ein Problem. Es wird verkauft und angepriesen wie irgend ein super einfach zu verarbeitendes Allheilmittel. Ist aber Massivholz pur. (und oft von nicht all zu guter Qualität)

Aber ein Vorzimmerkastl ist ein kleines Schränkchen für den Vorraum.
A Vorzimmerkastl hoid :emoji_wink:

lg
gerhard
 

Arnubil

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Wunderschönen Abend,

Verzeiht mir meine Wortwahl, hätte ned dran gedacht, dass a Kasterl im Deutschen ja ned gibt. Also ein Schuhschrank wirds glaub ich im Deutschen genannt.

Wie auch immer, ihr habt schon recht gute Tipps gegeben.

Zu euren Fragen: Ja es sind Platten 60cm x 121cm die ander Wand montiert wurden. Zu Erst wollte ich Sie nur mit Montagekleber montieren, damit man keine Verschraubungen sieht. Bin dann Gott sei Dank (im nachhinein) auf zumindest zwei Schrauben pro Platte gewechselt. Außer bei der untersten die ist nur verklebt.

Ich hab hier einen Link für euch, damit ihr wisst wovon ich spreche: "Vorzimmerkasterl / Vorzimmerschrank"


Was mich nur so verblüfft: Die anderen Platten hat es ja auch verzogen, schon während der Lagerung, nur die oberste Platte nicht. Und nach Montage hat sich nur die oberste Platte verzogen. Also echt merkwürdig, dass die sich erst so spät verzogen hat. Daher kann ich eigentlich ausschließen, dass die Wand daran schuld sein soll, auch weil die zu 95% trocken ist.
Also was mich so verwirrt ist weniger das sie sich verzogen haben, sondern das Wann und warum dann nicht alle zeitgleich...

Zu meinem Problem:
Ich werde die oberste Platte wieder lösen von der Verschraubung und dann schauen wie die Platte reagiert. Je nachdem werde ich versuchen unten auch noch Schrauben rein zu machen um sie vorsichtig zur Wand zu ziehen. Meine bedenken dabei sind, das die Platte vll komplett bricht...


Kann es eigentlich sein, dass die Platte sich auch wieder etwas zurück biegt, ohne das ich nachhelfe?

Und wenn ich nachhelfe, wie würdet ihr das angehen?

DAnke jetzt schon für eure Tipps und Hilfen!!! Und sorry nochmal für meine Heimischen Wörter :emoji_grin:
 

derdad

Moderator
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Hallo Christian.
Mach dir keine Sorgen wegen der "Fachausdrücke". Wir verstehen ja auch nicht immer wenn unsere deutschen Freunde von "Bohlen" schreiben, und "Pfosten" meinen :emoji_wink:
Aber nun zum Thema. Dein Foto sagt alles. Die Leimholzplatten wurden flach auf die Wand montiert. Fix verklebt, und nur einseitiger Luftaustausch. Bei Massivholz fachlich ein Fehler.
Besser wäre es zuerst auf die Wand senkrechte Polsterhölzer zu schrauben. ca 2cm dick 5cm breit. Die Rückwände kann man anschliessend auf die Pölster aufhängen. Es muss aber die Möglichkeit bestehen, dass sich die Platten in der Breite bewegen können.
Dadurch kann beidseitig Luft zur Rückwand, und die einzelnen Paneele haben die Möglichkeit zu arbeiten.
Dass sich die oberste Platte am meisten verzogen hat kann ich verstehen. Das liegt an der Holzauswahl.

lg
gerhard
 

Friederich

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Kann es eigentlich sein, dass die Platte sich auch wieder etwas zurück biegt, ohne das ich nachhelfe?
Wenn sie wieder genau auf die ursprüngliche Feuchte gebracht wird, sollte sie wieder ganz gerade sein.

Wenn sie nur auf einheitliche Feuchte gebracht wird (also kein Unterschied zwischen Vorder- und Rückseite) wird sie fast gerade sein.

So ein breites Massivbrett darf nicht fest angeschraubt werden, sonst reißt es über Winter. Die Verschraubung muß Schwinden und Quellen in der Breite erlauben.

Hier ein Vorschlag zur unsichtbaren Befestigung: https://www.woodworker.de/forum/grosses-brett-rueckenlehne-wand-schrauben-t97480.html
 

Arnubil

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Danke euch, werde meine Konstruktion nochmal bearbeiten, werde mit den Resten die ich hab eine Unterkonstruktion basteln. Mal schauen ob ich es halbwegs grad wieder hin bekomme. :emoji_slight_smile:

DANKE für die Tipps.

Wünsche nen schönen Abend und ne gute Nacht!
 

WinfriedM

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Wenn sie wieder genau auf die ursprüngliche Feuchte gebracht wird, sollte sie wieder ganz gerade sein.

Leider funktioniert das real nicht. Holz verhält sich da nichtlinear und nicht reversibel. Was durch hohe Luftfeuchte krumm wurde, bleib immer noch etwas krumm, wenn man die Ursprungsfeuchte wieder erreicht hat.

Nun könnte man darauf kommen, es noch trockener zu machen, aber auch da verhält sich Holz oft so, wie es will, aber nicht so, wie man selbst will.

Ansonsten: Die konstruktiven Fehler wurden ja schon angesprochen. So sehe ich das auch. Um es nochmal vorstellbar zu verdeutlichen: Über die Höhe, die du da hast, wird das Holz sich im Laufe der Zeit durch Luftfeuchteänderungen mindestens +/- 20mm bewegen können müssen. Daumregel +/- 1% quer zur Faser. Das klingt irre viel und kaum vorstellbar, ist aber oft so.
 

Arnubil

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haha es klingt vll irre viel, da ich es aber live sehe, ist es leider in der Tat so. +- 20 mm kommt bei mir genau hin, denn es hat sich ca. 40 mm verzogen. :emoji_wink:

Beim nächsten Stück weiß ich es auf alle Fälle schon besser. :emoji_slight_smile:
 

Friederich

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Leider funktioniert das real nicht. Holz verhält sich da nichtlinear und nicht reversibel. ...
OK. Nicht vollständig reversibel.
Er könnte es auf der hohlen Seite etwas anfeuchten, evtl. die Gegenseite zur Sonne stellen, dann wird es gerade, bzw. krümmt sich sogar in die andere Richtung.
Auf jeden Fall kann man es vorrübergehend soweit gerade bekommen, daß es sich befestigen lässt. Durch die Befestigung wird es dann am erneuten Schüssel gehindert.
 

v8yunkie

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Oberflächenbehandlung

Hast Du denn die Oberflächenbehandlung auf beiden Seiten des Holzes gleich gemacht? Also gleiche Art und gleiche Anzahl der Behandlungen - falls nicht, ist das - genauso wie der fehlende Luftaustausch auf einer Seite - auch ein Grund für das Schüsseln.

Generell muss das Aufnehmen und Abgeben von Feuchtigkeit immer auf beiden Seiten gleich passieren / oder vermieden werden.

Gruss,
Thomas
 

Arnubil

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@v8yunkie: Danke für den Tipp noch. Ist aber eh auf beiden Seiten von mir behandelt worden. Sonst wärs ja vll noch schlimmer. :emoji_slight_smile:

Wobei es sich wieder zurück geformt hat, somit jetzt sind es nur noch 1 cm, womit ich leben könnte.

Glaubt ihr das es im Winter wieder schlimmer wird?
 

Besserwisser

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Hast Du denn die Oberflächenbehandlung auf beiden Seiten des Holzes gleich gemacht? Also gleiche Art und gleiche Anzahl der Behandlungen - falls nicht, ist das - genauso wie der fehlende Luftaustausch auf einer Seite - auch ein Grund für das Schüsseln.

Generell muss das Aufnehmen und Abgeben von Feuchtigkeit immer auf beiden Seiten gleich passieren / oder vermieden werden.

Gruss,
Thomas

Das ist so nicht korrekt!
Da muss man verschiedene Zustände betrachten, und nur im Zustand der starken und durch assymetrische Oberflächenbehandlung und Belüftung, bei gleichzeitig rapidem Luftfeuchtewechsel, Schwund- oder Quellphase reagiert das Holz mit starkem schüsseln.
Wenn sich wieder eine gleichmässige Holzfechte eingestellt hat, ist es komplett schnurz ob die Oberflächenbehandlung unterschiedlich ist oder nicht.
Will meinen: Wenn in der umgebung schnelle Klimawechsel zu erwarten sind, dann sollte auf eine symetrische Beschichtun geachtet werden. Andernfalls ist das wumpe.
In normalen Wohnungen halte ich persönlich das für unmassgeblich.
Das gilt sowieso alles nur für Lack, da Öle dermassen diffusionsoffen sind, dass man sie komplett vernachlässigen kann.
 
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