Leimholz Buche möglichst Verzugsarm

radis

ww-pappel
Registriert
28. November 2012
Beiträge
2
Ort
Kiel
Hallo,
ich werde mir eine Bücherregal für das Wohnzimmer bauen und habe mich ein wenig in den foren hier umgesehen. Außerdem habe ich mir einen Katalog von OSMO heruntergeladen, in dem das gesuchte Holz angeboten wird.
Das Regal soll ca. 2,7*2,3*0,3 Meter groß werden und aus Buche leimholz bestehen.
Eigentlich nichts Besonderes, aber nun habe ich doch Angst vor Verzug. Ich werde also möglichst gutes Material verwenden, wobei OSMO selbst eine Schüsselung des Materials von 1mm auf 10cm Breite als zulässig ansieht. Nun hier meine Fragen:

1. ist die Qualität A/B das Beste für Leimholz Buche, oder gibt es Besseres. Gibt es eine Norm, die ich nachlesen kann?

2. Mal abgesehen von der Optik: neigt keilgezinktes oder in ganzen Lamellen hergestelltes Leimholz nach eurer Erfahrung eher zu Verzug?

3. Ist "leicht gedämpftes" Leimholz weniger anfällig für Verzug?

Vielen dank für die Antwort auf meine wohl trivialen Fragen im Voraus.

Gruß Radis
 

dascello

ww-robinie
Registriert
9. Januar 2008
Beiträge
4.446
Ort
Wuppertal
Lieber Radis,

geschickter wäre wohl eine Fragestellung wie: "Welches Leimholz ist möglichst verzugsfrei?"

Die Antwort wäre nicht "Buche", bestimmt nicht "keilgezinkt". Natürlich gibt es Unterschiede, aber dieses Material ist in puncto Verzug eher die schlechteste Wahl. Überleg mal: 1 mm bei auf 10 cm! das heißt ja DREI Millimeter auf Deiner Tiefe von 30 cm. Ich finde das ist heftig.

Deine Möglichkeiten:

-Bei Buche bleiben und beten (kann sogar gut gehen)
- andere Holzart wählen.

Viel anderes kriegt man leider nicht im Baumarkt, aber z.B. hier:
KOCH GMBH - EDLE HÖLZER | Furniere | Schnittholz | Massivholzplatten

oder sonstwo, ich bin mit denen nicht verwandt :emoji_slight_smile:


Grüße vom kalt-naß-fiesen Rhein

Michael
 

Hans-Friedrich

ww-robinie
Registriert
29. November 2011
Beiträge
1.426
1. ist die Qualität A/B das Beste für Leimholz Buche, oder gibt es Besseres. Gibt es eine Norm, die ich nachlesen kann?

Klar gibts besseres. A/A wäre zum Beispiel besser. Ob das irgendwo zu bekommen ist? Keine Ahnung,

Was aber viel interessanter ist, ist die Konstruktion deines Bücherregals.
Mit einer vernünftigen Konstruktion kannst du das Holz sehr gut am schüsseln hindern und brauchst dir da keine Sorgen mehr zu machen.
 

Keilzink

ww-robinie
Registriert
27. November 2010
Beiträge
1.840
Ort
Reutlingen
... Buche ist wenig Dimensionstabil - bei stark wechselnden Umwelteinflüssen (Wärme, Feuchtigkeit). Soll heissen, wenn das Holz erst mal zur Ruhe gekommen ist an seinem Standort, dann passiert nicht mehr viel. Es gibt da diesen Spruch, von wegen: Buchen lassen Schreiner fluchen - ja, eben, die Schreiner, nicht die Besitzer des Möbels. Wenn das Leimholz gut verarbeitet wurde, gut eingestellt ist und du in einer geheizten Werkstatt arbeiten kannst und keine gravierenden Fehler machst - dann geht das. Hier neben mir steht eine Bücherschrankwand, 240 x 240 x 30 cm - da ist seit Jahren nichts mehr vorgekommen. Die ganzen negativen Nebenerscheinungen fanden während des Baus statt. Und das ist sogar keilgezinkte Baumarkt-Billigware ... Ich habe gekämpft mit dem Holz, geflucht hab ich nicht. Und mit demErgebnis bin ich sehr zufrieden ...

Aber natürlich kann man so was auch nicht am Stück bauen - meines unterteilt sich in 3 Einzelschränke a 80 cm Breite, die eng zusammengestellt sind.

Wenn einem beim Massivholz-Möbelbau ein Verzug von 1 mm auf 100 mm in der Fläche stört, dann sollte man allerdings in der Tat auf anderes Material ausweichen - Plastikversiegeltes Schredderholz zum Beispiel.

Noch ein Tipp: fang jetzt nicht einfach an, les mal ein Fachbuch über Massivholz-Möbelbau und lerne, was geht und was nicht. Probleme bekommst du dann sowieso, aber dann kannst du sie auch bewältigen.

Viel Erfolg:
Andreas
PS: Damit das nicht immer so "unvisuell im Raum steht" :emoji_grin:, hier noch ein schnelles Bild. Den starken Reflex in der Mitte bitte ich zu entschuldigen ...
 

Anhänge

  • F1040015.jpg
    F1040015.jpg
    756,8 KB · Aufrufe: 320

Hans-Friedrich

ww-robinie
Registriert
29. November 2011
Beiträge
1.426
Schönes Regal hast du da. Sind das Türen oder Klappen? Selbstgebaut oder zugekauft?
Ich brauch in absehbarer Zeit auch ein neues Regal für DVDs, CDs, Bücher, etc. Darum frag ich.
 

Keilzink

ww-robinie
Registriert
27. November 2010
Beiträge
1.840
Ort
Reutlingen
:emoji_grin: ... ich werd immer sauer, wenn das jemand "Regal" nennt - das hat Glastüren und also ist das ein Bücherschrank! :emoji_grin: Aber trotzdem Danke für das Lob ...

Die Türen sind ein Kombination aus Aluprofilen und Glas, die sich gegenseitig tragen. Das Alu wird auf Gehrung zugeschnitten, das Glas wird eingeklebt (in einer Vorrichtung). Dann wird das Ganze umgedreht, es werden ein paar Blattfedern (von Larsen Bilderrahmen) eingesetzt und dann wird der verbleibende Zwischenraum mit transparentem Silikon ausgespritzt. Die Alurahmen bekommen links und rechts oben eine kleine Nase angeschraubt, die in gefräste Nuten eingesetzt wird. Die Türen lassen sich dann so anheben und nach hinten schieben, wie auf den Bild zu sehen ist.
 

Anhänge

  • F1040022.jpg
    F1040022.jpg
    523,3 KB · Aufrufe: 251

koala

ww-robinie
Registriert
16. April 2009
Beiträge
1.335
Ort
Im "hohen Norden"
Guten Morgen,
da seh ich doch alte Sachen von Nikon, Rollei und Leica...sabber...:emoji_grin:
Um mal zur Ausgangsfrage zurückzukommen: Wie willst du dein Regal denn konstruieren, wenn die Konstruktion "passt", dann geht das schon, wie Hans-Friedrich ja auch schon schrieb. Ich habe zwei kleinere "Telefonbänkchen" absolut einfachster Bauart aus billigstem keilgezinkten Baumarkt-Sch..., da schüsselt auch nix...
 

Keilzink

ww-robinie
Registriert
27. November 2010
Beiträge
1.840
Ort
Reutlingen
... also ich würde dem Fragesteller (radis) folgendes raten:

Das Leimholz bei der Lagerung und Verarbeitung keinen grösseren Feuchtigkeits- und Temperaturschwankungen aussetzen. Wenn es eingeschweisst kommt und gelagert werden muss, dann eingeschweisst lassen bis zur Verarbeitung. Wenn man zuschneidet, und das Holz dann erst mal liegen bleibt, bis man wieder Zeit hat weiterzumachen: die zugeschnittenen Teile wieder in die Folie wickeln. Das muss nicht luftdicht sein, die Folie verhindert halt einen zu grossen Feuchtigkeitsaustausch.
Wenn man so eine "Freiluftwerkstatt" hat wie ich: Das ganze am besten im Sommer bauen und vor dem Herbst in die Wohnung damit.
Beidseitig behandeln. Meine sind geölt mit Leinölfirnis. Das Holz nicht tränken mit dem Öl, zwei dünne Schichten mit abpolieren innerhalb von 20 Minuten sind absolut ausreichend. Das Holz kann sich dann besser anpassen. Beim Ölen auf die Temperaturen achten (die nächsten 24 Stunden nicht unter 12 Grad) und für Luftbewegung sorgen.
Ich habe Leinölfirnis genommen, weil in dem Raum schon Möbel standen, die mit Leinöl behandelt waren. Ansonsten nehm ich Hartöl, die Oberfläche kommt damit schöner, klarer. Kein Hartölwachs, wenn man wachsen will, dann bei Buche erst ein halbes Jahr / Jahr nach dem Aufstellen.

Bei den Verbindungen einfach arbeiten: stumpf verleimen, am besten mit Lamellos, da wird der Zusammenbau einfacher, das ist bei so grossen Stücken nicht zu verachlässigen. Nicht mit Leim sparen. Mindestens 6 kräftige 100 cm Zwingen besorgen (wenn man dreiteilig baut, so wie ich).
Der Zuschnitt von fertigen Leimholzplatten erfordert bei so einfach konstruierten Möbeln nicht unbedingt eine TKS - aber die HKS sollte samt Schiene wirklich gut sein, stark genug sein, gute scharfe Hartmetall-bestückte Blätter haben und man sollte etwas Übung mit dem Teil haben.

Man braucht: Zwingen, HKS, Lamellofräse und was zum Schleifen.
Eine Oberfräse, wenn man solchen Schiebetüren will. Der Bau solcher Türen ist dann schon wieder eine ganz andere Baustelle ... aber hier wurde ja nach einem "Regal" gefragt ...:emoji_grin:

Viel Erfolg:
Andreas

PS: Nochmal Danke für das Lob!
 

Besserwisser

ww-robinie
Registriert
16. August 2010
Beiträge
2.947
Ort
NRW
Mal so nebenbei: 1mm auf 100 sind nicht 3 auf 300, sondern etwa 6mm. Das ist ja ein Kreisbogenproblem.
ABER: Normalerweise steht der ganze keilgezinkte Kram ganz gut. Die Platte ist dermassen kleinteilig aufgebaut, dass die rein statistische Verteilung der Einzelelemente halbwegs passt. Und je schmaler die Riegel, desto besser. Osmo unterscheidet sich im Wesentlichen von Baumarktware durch etwas breitere Riegel und vor allem eine viel gleichmässigere Farbe. Die Verleimung ist imho auch etwas besser. Wobei acuh die zwei Qualitäten anbieten.
 

Keilzink

ww-robinie
Registriert
27. November 2010
Beiträge
1.840
Ort
Reutlingen
... dass die Riegel bei Keilzink-Holz praktisch "geworfen" auf dem Band landen, wird immer Grund dafür angeführt, dass sich das so verleimte Holz leichter verzieht, mehr arbeitet. Ich seh das aber auch so wie du: Dass die "Statistik" der auftretenden Kräfte durch die zufällige Verteilung auch wieder aufgehoben wird - zumindest zum grossen Teil.

Ein anderes Problem bei keilgezinkten Baumarktholz ist allerdings die Trocknung: Das Material landet auf oft unter 5 % heruntergedörrt im Baumarkt, das bringt dem Hersteller Vorteile und Kostenersparnis beim Schleifen. Wenn man dann zuhause die Plastikfolie runternimmt, saugt das Holz die Feuchtigkeit an wie ein Schwamm - mit den bekannten Folgen.

Wenn es aber erst mal angepasst ist und man es nicht zum Saunabau hernimmt - dann steht es ruhig und friedlich.

Andreas
 

radis

ww-pappel
Registriert
28. November 2012
Beiträge
2
Ort
Kiel
Hallo Andreas und all die anderen,
zunächst vielen Dank für die konstruktiven Antworten.
Ich werde vermutlich mein Regal ähnlich Andreas Bücherschrank aufteilen und die Böden einleimen.
Allerdinngs habe ich keine Säge für Lamellos. Lässt sich das auch mit einer Oberfräse oder HKS regeln, oder ist es dann besser, Holzdübel zu verwenden?

Gruß Radis
 

ligna

ww-fichte
Registriert
21. November 2012
Beiträge
17
Ort
.
nochmal was zu den Sortierungen.
A/B (also eine Seite A, die andere Seite B-Sortiert) ist die übliche gute Sortierung die man normalerweise bekommt. Bei Buche gibt es auch noch andere Sortierungen - im Baumarkt steht oft Buntes, das ist dann kein A/B. Die Sortierung beschreibt die Optik und nicht wie stark sich das ganze wirft.

Die Frage durchgehende Lamelle oder keilgezinkt ist auch für die Optik ganz entscheidend. Gerade für ein Regal finde ich durchgehend besser/hochwertiger. (Bei Team7 sieht man immer schöne durchgehende Lamellen)
 

Keilzink

ww-robinie
Registriert
27. November 2010
Beiträge
1.840
Ort
Reutlingen
Hallo Andreas und all die anderen,
zunächst vielen Dank für die konstruktiven Antworten.
Ich werde vermutlich mein Regal ähnlich Andreas Bücherschrank aufteilen und die Böden einleimen.
Allerdinngs habe ich keine Säge für Lamellos. Lässt sich das auch mit einer Oberfräse oder HKS regeln, oder ist es dann besser, Holzdübel zu verwenden?

Gruß Radis

Wenn Holzdübel, dann nur mit einer guten Lehre - sonst hast du Ärger ohne Ende. Du kannst dir mit einer Lamellofräse einigen Ärger ersparen - es muss auch nicht das absolute Hochleistungsgerät sein - was ordentliches aus der Mittelklasse reicht schon für so einfache Aufgaben. Solltest du Blut lecken, kannst du dir später immer noch was besseres zulegen - das Mittelklasseteil findet in der Bucht einen neuen Liebhaber und allzuviel Geld machst du auf diese Art nicht kaputt.

Andreas
 

blues

ww-esche
Registriert
7. November 2012
Beiträge
545
Ort
Spaichingen
Guten Abend,

ich habe mir vor 11 Jahren mal eine Holztruhe für unser Brennholz am Kachelofen gebaut.

Ich habe damals Baumarkt Buchenküchenplatten 27mm genommen. Gebaut habe ich die Kiste im Sommer. Total unerfahren, versteht sich. Hat eigentlich gut geklappt.

Danach habe ich die Truhe einseitig geölt. (Truhe ist sehr groß, 1500x600x600 und ich wollte Arbeit und Material sparen, versteht sich :emoji_grin: )

Winter: Ofen an, Deckel der Truhe wölbt sich um mind. 3 cm nach oben an der vorderen Kante.

Sommer: Deckel gerade

Und das nun seit 11 Jahren. Lustiges Schauspiel.

Ich hätte damals zumindest beide Deckelseiten ölen sollen. Das nehme ich mir auch schon seit 11 Jahren vor...... :emoji_grin:

Würde das denn was bringen, im Sommer bei geradem Deckel beide Seiten noch zu ölen ?

Vielen Dank,

Gruß Andi

P.S. Wenn nicht, dann nicht. Is Brennholztruhe :emoji_slight_smile:
 

yoghurt

Moderator
Teammitglied
Registriert
7. Februar 2007
Beiträge
9.505
Ort
Berlin
Hallo,
zum Thema Dübel oder Lamellos: kauf dir bei Max Bahr eine Ferm. Kostet ca 30 € und ist für ein Regal ein gute Wahl.
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.301
Ort
Dortmund
Würde das denn was bringen, im Sommer bei geradem Deckel beide Seiten noch zu ölen ?

Geölte Oberflächen verhalten sich nahezu, wie unbehandeltes Holz. Insofern du sie nicht nass machst, sondern nur die Luftfeuchte wirkt. Ich hab da mal Versuche gemacht und war erstaunt darüber. Quellen und Schwinden von geöltem Holz und rohem Holz waren nahezu identisch, auch bei relativ schnellen Feuchteänderungen. Von daher glaube ich, das wird nichts bringen. Vermutlich liegt es nicht am Öl, sondern liegt im verbauten Holz begründet, wie es geschnitten und verleimt wurde.

Meine Tests bezogen sich auf ein Standard Öl auf Leinölbasis. Es gibt auch sehr stark schichtbildende Öle, die ähnlich wie ein Lack die Oberfläche stark abdichten. Dann kann es auch am Öl liegen. Dann müsstest du die andere Seite mit dem gleichen Öl bei ähnlicher Schichtdicke behandeln.
 

blues

ww-esche
Registriert
7. November 2012
Beiträge
545
Ort
Spaichingen
Hi WinfriedM,

Danke für die tolle Antwort. :cool:

Gibt also nix zu tun also :emoji_grin:

Truhe bleibt krumm und bleibt wunderbare Herberge für Brennholz......

Gruß Andi
 
Oben Unten