Leimholz aus Edelholz Kanteln herstellen

Temujin

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Hallo liebe Holzfreunde,

spiele mit dem Gedanken mir diverse Edelholz-Kanteln(30x30x150mm evtl. auch ein wenig größer) zu besorgen (Honduras Palisander o. Zebrano) und diese zu einer kleinen Tischplatte zu verleimen. Anschließend möchte ich das Leimholz aus den Kanteln, mit der Rauhbank bearbeiten.

Da ich noch am Anfang meiner Tischler-Ausbildung stehe, bin ich mir leider nicht sicher, ob das Ganze auch so funktioniert bzw wie ich vorgehen sollte.

Wie leimt man z.B. solch große Mengen an schmalen Kanteln am Besten zusammen? Am liebsten würde ich die Kanteln versetzt anordnen, so wie hier zu sehen:

Google-Ergebnis für http://data9.blog.de/media/842/7550842_ed7dd6efc7_m.jpeg

Bitte verzeiht mir mein Unwissen :emoji_slight_smile:
 

kuerbisz

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Moin,
Da hast Du Dir ganz schön viel Arbeit vorgenommen... Du müsstest, damit die Tischplatte nachher auch stabil ist, die Klötzchen auch in der Länge verbinden. Das würde man normalerweise mit einer Keilzinken machen.allerdings geht das nur maschinell und ist bei so kleinen Teilen sehr gefährlich für die Finger....
Alternativ kannst du die Klötzchen aber auf eine Trägerplatte kleben, mit Parkettkleber und untereinander eben mit PVAC-Weissleim. Da wäre die fehlende Längsverbindung nicht so Problematisch. Allerdings musst Du Dir dann Gedanken machen, wie Du den Rand verblendet. Ob Du nachher mit der Rauhbank ein gutes Ergebnis erzielst, wage ich zu bezweifeln, da die Faserrichtung der einzelnen Klötzchen variiert, weswegen Du z.T. Auch gegen die Faser hobeln wirst, was Ausrisse in der Oberfläche zur Folge haben wird. Das sollte man vielleicht eher schleifen.
Nur mit Handwerkzeugen wird das Ganze sehr schwierig! Solche Leimholzplatten werden ja maschinell mit einem aufwändigen Maschinenpark hergestellt.
Grüße, Hauke
 

Temujin

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Vielen Dank, Hauke!:emoji_slight_smile:

Stimmt, an die Faserrichtung habe ich gar nicht gedacht...da müsste ich dann wohl auf einen Excenterschleifer ausweichen.

1. Was würdest du mir als Trägerplattenmaterial empfehlen? Multiplex? Welche Stärke?

2. Warum sollte ich hierfür Parkettkleber und keinen normalen Weißleim verwenden?

3. Wie viele "Klötzchen" sollte ich denn in etwa auf einmal kleben? Die müssen ja trotzdem mit Schraubzwingen gespannt werden, oder?
 

Mathis

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..Alternativ kannst du die Klötzchen aber auf eine Trägerplatte kleben, mit Parkettkleber und untereinander eben mit PVAC-Weissleim.

Sorry, das ist einfach Unsinn.

Diese Rubrik heisst 'Neuling fragt Profi' und nicht 'Neuling fragt noch Ahnungsloseren'.

Hast du selbst schon mal Massivholzkanteln in großer Fläche auf irgendeine Trägerplatte verleimt?

Das kann nicht gutgehen, man kann kein Massivholz mit einem Plattenwerkstoff flächig verkleben, das wird sich schüsseln wie nichts gutes.

.
 

Mathis

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Ich würde die Kanteln seitlich verleimen mit Weißleim und gut pressen, und wenn du die Längsverbindungen so versetzt, dass sie (wie im Mauerverband) zwischen zwei Kantellängen liegen, kannst du auch diese problemlos stumpf mit etwas Druck verleimen.

Schwierig wirds, wenn du mehrere Kanteln auf einmal verleimen willst, da müssen alle Stücke die exakt gleiche Breite haben, sonst drückts nicht überall und die Verleimung scheitert.

Am besten alles auf einer Platte zusammensetzen, fügen und zur Probe mit Zwingen trocken pressen, dann siehst du ja. wo noch Fugen offen sind und der Leim später nicht halten wird.

Dann nach der Probe eine dickere, aber ganz glatte Kunststofffolie (ich nehm dafür immer Hostatphanfolie) auf die Platte als Trennschicht und dann das ganze mit Leim noch mal.

Als Anfänger würde ich allerdings immer in kleinen Partien starten, so ca. 4 - 8 Kanteln auf einmal verleimen und diese dann nach dem Trocknen später miteinander verleimen, das hängt von deiner Geschicklichkeit ab.

Ich hab mal vor vielen Jahren auf diese Weise eine größere Menge kleiner Thuja-Maser Abschnitte, die wunderschön gemasert waren, so stumpf miteinander in Länge und Breite verleimt, und diese Platte gibts heute noch-das hat problemlos gehalten.

Zum hobeln musst du einen Putzhobel nehmen und diagonal arbeiten, sonst reißt es dir sicher Fasern aus den Stücken wegen der wechselnden Maserungsverläufe.

.
 

kuerbisz

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@Mathis:
Der Ahnungslose hat tatsächlich solche Sachen erfolgreich gebaut. Das war Eiche Hochkantlamellenparkett auf ner Multiplexplatte. War ein Kundenwunsch. Der elastische Parkettkleber (Sikabond T52) nimmt ja gerade die Spannungen irgendwelcher Verformungen auf, die Trägerplatte ist der Gegenzug.
Viele Wege führen zum Ziel. Nicht jeder ist ein Depp, der etwas anders macht, als "man" es eben so macht. Sonst gäbe es wahrscheinlich heute noch Pferdewagen und Höhlen als Behausungen.
Ergebenste Grüße,
Hauke

PS: Vielleicht beginne ich meine Postings in Zukunft einfach mit "Sorry, aber was mein Vorredner gepostet hat, ist die größte Sch***e, die ich je gelesen habe!", um den Forum den Umgangston zu verleihen, den wir uns alle so sehr wünschen :emoji_wink:
 

Sägenbremser

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Nee Hauke

lass das mal lieber in der freundlichen
Gestaltung deiner nachvollziehbaren
Antwort. Damit ist hier allen gut geholfen.

Wer Mathis schon etwas länger lesen konnte,
erfreut sich geradezu an dem grimmigen Ton.
Ich mach das auf jeden Fall und von der Seite
ist durchaus einiges an Kenntnissen vorhanden.

@Temujin
wenn du dich wirklich auf den mühsamen Weg
begeben möchtest, als Ausgangslage wirst du die
Holzteile einmal probehobeln müssen, dauerhaft
die Holzrichtung markieren, was bei den genannten
Holzarten aber auch nicht unbedingt zur ausrissfreien
Hobelarbeit führen wird. Deine zusammengesetzten
Lamellen müssen danach auf ein gleiches Mass gebracht
werden. Funktioniert eigentlich nur wenn du sie zuvor
auch in der Länge verleimt hast. Mit einer Schiftung von
30 Grad kann das bei den heutigen Leimen auch halten.

Bin gespannt wie das bei deiner Arbeit ausgehen wird.

Gruss Harald
 

WinfriedM

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Das war Eiche Hochkantlamellenparkett auf ner Multiplexplatte. War ein Kundenwunsch. Der elastische Parkettkleber (Sikabond T52) nimmt ja gerade die Spannungen irgendwelcher Verformungen auf, die Trägerplatte ist der Gegenzug.

Mit dem Gegenzug verstehe ich nicht. Eiche Hochkantlamelle auf Multiplex hab ich verstanden, aber wo ist der Gegenzug? Und wie war dieses Bauteil dann verbaut?

Auch mit einem Flexkleber werden starke Spannungen auftreten. Eine 60cm breite Arbeitsplatte kann durchaus 3-6 mm breiter werde, so weit kann sich kein Flexkleber dehnen.
 

kuerbisz

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Moin Winfried,
Die Dehnung kann ein elastischer Kleber aufnehmen. Vor 10 Jahren hab ich mal ein Fachseminar bei Si*A mitgemacht. Folgende Versuchsanordnung: 2 Buchenklötzchen 50*20*10mm werden so mit einem 3mm Klebebett zusammengeklebt, dass die Klebefläche 30*20mm ist, die unbeleimten Flächen zur jeweils gegenüberliegenden Seite überstanden. Nach der Aushärtung des Klebers wird das Ganze im Schraubstock bündig gedrückt, dass die Klötzchen exakt übereinanderstehen. Der Kleber ist nicht abgerissen. Das widerspricht vielleicht dem Bauchgefühl, ist aber wahr. Ähnliche Versuche wurden noch mit Buchenparkett auf Betonschwellen gemacht, wo das Parkett bis über Fasersättigung gewässert worden ist. Der Kleber reißt nicht, obwohl das Holz quasi über die Kanten der Schwelle quillt. Natürlich würde eine quellende Massivholz-schicht auch die Trägerplatte irgendwann konvex biegen, wenn diese nicht steif genug ist, aber Tischplatten ohne darunterliegenden Zargen sind ja eh problematisch.
Grüße, Hauke
 

kuerbisz

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Moin,
Nochmal als Nachtrag für alle Technikbegeisterten:
 

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ToBeABayer

ww-kastanie
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OT, aber es soll ja Leute geben die nicht (mehr) in moderne Flugzeuge steigen seit sie wissen dass diese größtenteils geklebt und nicht mehr punktgeschweisst werden. Die Klebetechnik hat in den letzten Jahren einen immensen Schub gemacht - dank Grundlagenforschung und Chemie.
 

WinfriedM

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@Hauke: Wenn es gelingt, ein 3mm Klebebett um 20mm seitlich zu verschieben, dann ist das in der Tat erstmal beeindruckend. Dein benannter Sikabond T52 hat da auch eine extrem hohe Bruchdehnung von 600%. Da klappt das sogar auch (fast) rein rechnerisch.

In der Praxis müsste man dann aber wirklich auf Klebefugen achten, die dick genug sind. Und dann ist noch die Frage, ob ein Klebstoff diese Schübe dauerhaft mitmacht oder nicht doch irgendwann reißt.
 

uli2003

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Hast du selbst schon mal Massivholzkanteln in großer Fläche auf irgendeine Trägerplatte verleimt?

Hab ich auch schon gemacht. War aber 15 mm Ahorn auf 40mm Multiplex. Nix passiert :emoji_grin:
Gelöst hat sich da auch nichts.

Zum einen: Holz ist elastisch, Nimmt also schon etwas Dehnung und Schwund auf. Schlimmstenfalls gibt es einen Riss.

Kleber vertragen eine Menge. Was aber nicht heißt, dass es die 600mm Holzplatte schafft, sich auf dem Kleberbett zu verschieben. Manchmal biegt sich auch der Untergrund - je nachdem, welche benötigte Kraft größer ist.

Grüße
Uli
 
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