Leder aufleimen

horsthorst

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Hallo zusammen,

hat jemand Erfahrung damit, Leder aufzuleimen? Konkret geht es um ein Kopfende eines Bettes, bei welchem ich mir eine teilgepolsterte Fläche gut vorstellen kann. Wie würde ich das wohl am besten machen? Bräuchte man wahrscheinlich eine Art Rahmen, um das Leder nur teilweise aufzuleimen...
Was meint ihr?

Anbei seht ihr zwei Fotos, wie ich mir das vorstelle.

Hier der Link zur Fundstelle:

Google-Ergebnis für http://dasmoebel.at/wp-content/uploads/shopimages/0101WNU027_1o-m.jpg
 

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moto4631

ww-robinie
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Du willst ein Bettteil aufledern und zeigst ein Bild von einem Stuhl. :emoji_grin:

Prinzipiell hält Leder bombenfest wenn man es auf Holz leimt.
Nach dem Verleimen würde ich es mit mittlerem Druck (nicht zuviel sonst siehts nacher übel aus) verzwingen.

Was genau Du mit nur teilweise Beledern meinst oder welche Flächen zu verschönern willst kann ich mir grade nicht vorstellen.
 

horsthorst

ww-esche
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Ich schlafe stets im Sitzen, daher sieht mein Bett einem Stuhl ähnlich :emoji_stuck_out_tongue: Mir ging es da um die Art der Leimung. In der Mitte sieht man ja eine Polsterung, nur der Rand ist aufgeleimt. Meine Überlegung war, ob das das Leder so schön rund mitmacht. Stelle ich mir ein Stück Papier vor, welches ich über so einen gewölbten Höcker legen und an den Rändern ankleben würde, gäbe die an den Eckpunkten der Polsterung Falten im Papier. Das will ich beim Leder vermeiden...
 

Holz-Fritze

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Ich schlafe stets im Sitzen, daher sieht mein Bett einem Stuhl ähnlich :emoji_stuck_out_tongue: Mir ging es da um die Art der Leimung. In der Mitte sieht man ja eine Polsterung, nur der Rand ist aufgeleimt. Meine Überlegung war, ob das das Leder so schön rund mitmacht. Stelle ich mir ein Stück Papier vor, welches ich über so einen gewölbten Höcker legen und an den Rändern ankleben würde, gäbe die an den Eckpunkten der Polsterung Falten im Papier. Das will ich beim Leder vermeiden...

Das ist machbar. Leder ist ja flexibel. Aber vielleicht solltest Du mal in einem Leder Forum fragen hmm .... gibt es sowas? Oder mal einen Sattler oder Polsterer bei euch im Ort. Eventuell macht der Dir das sogar.
 

Yggdrasil

ww-birnbaum
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Hatte mal eine Testreihe gemacht:
Weißleim D3 und Pattex hielten schon recht gut, allerdings ließ sich das Leder schon wieder abreißen, wobei nur kleine Fetzen auf dem Holz blieben. Der Zusammenhalt des Leders war da schwächer - hängt aber auch vom Leder ab.
Am überzeugendsten war PU-Kleber, vermutlich weil er tiefer ins Leder eindrang. -Ließ sich nur mit grober Gewalt wieder abreißen, wobei recht große Teile hängen blieben.

Gruß,

Sebastian
 

bello

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Hallo,

mit Aufkleben wird das so nicht gemacht.
Du klebst einen Schaumstoff in der von Dir gewünschten Stärke auf eine Platte - ich nehme dafür immer MPX -, dafür nimmst Du einen Sprühkleber. Darauf klebst Du ein Vlies. Auf/über dieses legst Du dein Leder-/Kunstleder und tackerst es auf der Rückseite unter Ausarbeitung der Kanten fest. Statt Tackern gehen auch Polsternägel.

Ich kaufe mein Material hier www.polstereibedarf-online.de

Literaturempfehlung: Nicole Fulton, gut gepolstert, Haupt-Verlag
 

bello

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Hatte mal eine Testreihe gemacht:
Weißleim D3 und Pattex hielten schon recht gut, allerdings ließ sich das Leder schon wieder abreißen, wobei nur kleine Fetzen auf dem Holz blieben. Der Zusammenhalt des Leders war da schwächer - hängt aber auch vom Leder ab.
Am überzeugendsten war PU-Kleber, vermutlich weil er tiefer ins Leder eindrang. -Ließ sich nur mit grober Gewalt wieder abreißen, wobei recht große Teile hängen blieben.

Gruß,

Sebastian


Bei einer flächigen Verleimung eignet sich ein Buchbinderleim z.B. Planatol.
Nach Auflegen und Ausstreichen des Leders wird diese Fläche dann zur Trocknung mäßig gepresst.
 

Holz-Fritze

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Also wenn man Kontaktkleber richtig anwendet reißt man das Leder eigentlich nicht mehr ab. Da war das Leder nicht besonders gut.

Hast Du den Kontaktkleber auch beidseitig aufgetragen und antrocknen lassen?
 

Sägenbremser

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Leder läßt sich schon sehr sicher aufleimen.
Keinen D3 Leim nehmen, kein PUR. Letzterer
macht das Leder einfach zu unflexibel nach der
Aushärtung. Auch sollten sich Klebstoffrückstände
nach dem Trocknen sicher entfernen lassen.

Um ein Durchschlagen zu vermeiden muss das Leder
eine Stunde vor dem Leimgang satt mit einfachem
Weissleim eingestrichen werden, antrocknen lassen.

Wenn du das Leder um die Kanten umschlagen möchtest,
das erst im zweiten Arbeitsgang angehen. Ob du das mit
dünnem Vlies unterlegen mußt, hängt einfach von der
verwendeten Lederqualität/Stärke ab. Dabei wird das
Leder gut durchnässt und um die sauber gerundeten Kanten
gezogen und festgetackert, nicht kleben.

Gruss Harald
 

bello

ww-robinie
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Ich schlafe stets im Sitzen, daher sieht mein Bett einem Stuhl ähnlich :emoji_stuck_out_tongue: Mir ging es da um die Art der Leimung. In der Mitte sieht man ja eine Polsterung, nur der Rand ist aufgeleimt. Meine Überlegung war, ob das das Leder so schön rund mitmacht. Stelle ich mir ein Stück Papier vor, welches ich über so einen gewölbten Höcker legen und an den Rändern ankleben würde, gäbe die an den Eckpunkten der Polsterung Falten im Papier. Das will ich beim Leder vermeiden...

Ich hatte dies überlesen.
In der Mitte musst Du mit verschieden starken Schaumstoffen diese Polsterform aufbauen. Als Beispiel: einen 3 cm starken Schaumstoff zuschneiden, auf eine Platte aufkleben, dann einen 2 cm Starken Schaumstoff größer schneiden, dann mit 1cm Stärke, dann mit Vlies. So müsste sich die Wölbung darstellen lassen.

Leder in der gewünschten Breite des Rahmens einleimen. Du kannst überlegen in der vorgesehen Stärke einen Rahmen zu bauen, der dann als Rahmen zum Anpressen nach dem Einleimen und Aufkleben dient.
Das um die Kanten gezogene Leder musst Du unter Umständen je nach Stärke des Leders schärfen, die Ecken kannst Du einschlagen. Hier musst Du aber vorher ein Dreieck ausschneiden um zumindest überflüssiges an den Kanten auftragendes Leder zu entfernen.
Wenn Du an Deinem Muster mal ein Stück Stoff einschlägst, wirst Du schon sehen, was ich meine.
 

Rungholt

Gäste
Generell zur Lederverklebung:
Ich rate dir da von allen wirklich aushärtenden Klebern wie Leim (egal ob D3, PUR oder sonst was) ab, aus dem einfachen Grund, dass Leder flexibel ist und - besonders bei Polsterungen - auch flexibel bleiben sollte. Wenn du da ne Bockharte Leimschicht zwischen hast, wird die die Biegebelastung nicht lang mitmachen....

Dementsprechend rate ich dir bei sowas massiv zu Kontaktklebern, obs nun Pattex, Kövulfix, oder sonst was ist. Die bleiben flexibel, es gibt sie meist auch als Sprühkleber (für Schaumstoff recht interessant, fürs Leder selber eher egal, da kann man das auch mit nem Spachtel oder Pinsel verteilen) und sie halten bei richtiger Verarbeitung alles, was ein Kleber dabei halten kann. Wenn du also versuchen solltest, die Verbindung zu lösen, wirst du eher die Lederfasern auseinander reißen, als die Klebenaht trennen (im Prinzip das gleiche wie bei Holz mit Leim) Das bedingt aber u.a. dass du die Fleischseite der Lederhaut (die "rauhe" Seite) anständig aufrauhst (es gibt da einen "Patentaufrauher", der ein bisschen bis ne Feilenbürste aufgebaut ist, das hält noch weitaus besser, als wenn dus nur mit 80er Korn anschleifen würdest) und zumindest beim Leder zweimal den Kleber aufträgst, weil das eben auch einiges wegsaugt.

Generell unterscheidet sich Leder aber zu Holz schon allein dadurch, dass es ein weitaus weicheres Fasergefüge hat. Also auch wenn die Fleischseite klebt wie Hölle, ist eine offene Kante ohne entsprechende Behandlung, nach wie vor flexibel, kann also gestaucht werden, Wasser saugen und Co. Deshalb: sorg dafür, dass du weder sichtbare Kanten hast, noch "auf Stoß" arbeitest (bspw. ne Füllung mit exakt zugeschnittener Lederaufdopplung). Das wird auf Dauer meist nix.

Zum Leder generell: Wenn du dich nicht weiter auskennst, machst du mit "Möbelleder" an sich nichts verkehrt, das bekommst du wohl auch am ehesten bei diversen gängigen Lederhändlern. Das ist von der Gerbung her einfach auf deine Bedürfnisse eingestellt. Die sind meist chromgegerbt, Trommelgefärbt und soweit versiegelt, dass du da auch keine Oberflächenbehandlung mehr vornehmen musst. Für fast alle anderen Varianten müsstest du dich sonst etwas mehr mit dem Werkstoff Leder und den verschiedenen Oberflächenvarianten, -Produkten, etc auseinandersetzen...

Wenn du sagst, woher du kommst könnte ich dir u.U. ne Anlaufstelle für´s Leder nennen. (Meist sowohl verkauf als auch direkte Fachberatung)

Zu Konstruktion: Ich würde es auch so machen, wie Bello es beschrieben hat. Zufälliger Weise machen es die Polsterer in der Regel genau so ^^. MPX-Platte, bei Bedarf Schaumstoff zur Polsterung aukleben und Formen, Vlies (da weiß er was polsterungen angeht wohl mehr als ich ^^) und Leder drüberziehen, Tackern, fertig. So hast du auch ne Platte, die du Bei Bedarf von hinten verschrauben und zum Ausbessern auch mal abnehmen kannst, sollte was sein....
Die Schaumstoffwölbung kann man entweder so aufbauen wie Bello is im zweiten Post beschreibt, oder - je nach Können - auch aus "einem Block" rausschneiden, sei dir aber gesagt sein, dass das bei dem entsprechend weichen Schaumstoff nicht das leichteste Unterfangen und und du scharfes Werkzeug brauchst (das verflucht schnell stumpf wird.....)
 

bello

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@Rungholt: Vlies wird bei Stoff generell auf den Schaumstoff geklebt, damit der Stoff besser "rutschen" kann. Ich habe es mir bei Leder auch angewöhnt, zu mal - wenn dieser stufige Aufbau erstellt wird - es diesen nochmal glättet.
Bezüglich der Verleimung bleibe ich bei Planatol Buchbinderleim.

Gruß
 

Rungholt

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@Bello: Das mit dem Vlies klingt sehr sinnvoll - wieder was gelernt :emoji_wink:
Beim Leim: Ich denke, es kommt drau fan, was man damit anstellen will. Ich muss gestehen, den Buchbinderleim nicht zu kennen. Härtet der elastisch aus, oder wird der buckelhart? Wenn ich Leder auf einen festen Untergrund kleben will, kann der ja auch hart werden.

Ich nutze Kontaktkleber seit ein par Jahren für Verklebung von Leder mit Leder. Da ich aus meiner ehemaligen Firma mit Pattex und Co auch Erfahrungen mit Furnier oder schichtstoff gemacht habe, weiß ich also auch, dass er da ebenfalls hällt.

Ich denke, es gibt verschiedene Vor- und Nachteile von Kontaktkleber (eben der "erste Kontakt".... entweder es passt, oder es passt nicht) oder Klebern mit Presszeiten....
Vielleicht Probier ich den Buchbinderleim bei Zeiten auch mal aus...

Was mir noch zum Thema Polsterung einfällt:
Wenn du das auf ne Platte ziehst wird es nicht schaden, wenn die Platte hinten ein par Bohrungen hat, um nen gewissen Luftaustausch zu gewährleisten. Ich hab bei meinem Gesellenstück damals Lederpolster genäht und immer wenn ich mich raufsetze "atmet" das Kissen durch die Naht-/Flechtlöcher XD
 

dascello

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Klavierbauer benutzen Fischleim für Leder auf Holz. Beim Buchbinden ist das sowas wie gummi arabicum oder so.

Gruß

Michael
 

horsthorst

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Besten Dank Freunde, das sind genug Infos für einen kleinen Prototypen. Und dann ran an's Original :emoji_slight_smile:
 
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