Lautsprecherbau

fantozzi

ww-buche
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Ich beschäftige mich gerade mit dem Gedanken eines Lautsprecherbaus. Ich habe in diversen Foren auch schon einiges gelesen. Mir fällt auf, dass sehr viele ihre Boxen stumpf verleimen und dann erst furnieren oder auch lackieren. Ich bin eigentlich immer davon ausgegangen, dass man die Teile zunächst furniert, diese dann sauber auf Gehrung schneidet und dann verleimt. Wie sehen die Tischler hier im Forum die Vorgehensweise?
 

yoghurt

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Hallo,
bin kein Boxenbauer sondern Tischler - und als solcher Pragmatiker.

Bei den "normalen" Tischlerarbeiten furniert man beidseitig, stellt dann die Verbindungen her und baut zusammen. Im Boxenbau spart man sich das Furnier für die Innenseite. Das die Platten sich verziehen ist nicht zu befürchten, weil normalerweise in der Box ausreichend Querverstrebungen erstellt werden. Nicht zuletzt werden viele Boxen von Hobbyisten hergestellt, für die es aufwändig bis unmöglich ist präzise Gehrungen herzustellen. Insofern ist nachträgliches Furnieren der stumpf verleimten Boxen ein effektiver zielführender Weg...
 

Grobalt

ww-birke
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Ich baue öfter Boxen und kann dir nur www.LautsprecherBau.de ans Herz legen. Da findest du auch zum Aufbau und Furnjer Infos und jede Menge Erfahrungen im Forum. Speziell die ersten 2 Berichte aus 2013 sollten an Infos genügen.

Gruß Patrick
 

steigerwälder

ww-robinie
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steht ne top tks/format zur verfügung vorab furnieren.
ansonsten gehäuse anfertigen (auf gehrung) und anschließend furnier aufbringen. erspart viel ärger mit beschädigten furnierkanten durch die säge.
bei stumpfer verleimung und lack kann man drauf warten, ab wann die stosskanten sichtbar werden (egal wieviel grundierung usw. aufgebracht wurde).
 

Holz-Fritze

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Ach ja und dann die viel wichtigeren Themen der richtigen Materialwahl und Stärke (meine Empfehlung MDF 40mm, wegen hohe innerer Dämpfung), zur Vermeidung von Biegewellen viele Verstrebungen, Vermeidung von parallelen Innenwände durch einbringen von schrägen Hilfswänden (zur Vermeidung von stehenden Wellen) und die vorderen Kanten immer brechen oder abrunden (sonst entstehen sogenannte Beugungswellen).
 

fantozzi

ww-buche
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@HolzFritze

Ich kenne nur 38 mm MDF. Es ist war richtig, dass sich mit zunehmender Materialstärke die Schalldämmung verbessert, ob der Unterschied letztlich spürbar hörbar ist (ich habe auch einen Test darüber gelesen) wage ich etwas zu bezweifeln. Die meisten DIY-Lautsprecher werden in der Regel in 19 mm MDF angefertigt.

Nehmen wir mal an ich lasse für ein kleines Lautsprechergehäuse die Holzteile von einem Tischler auf Gehrung (Winkel 45.1 Grad) schneiden, dann könnte ich mittels der "Klebebandmethode" (evtl. mit Spanngurte) die Holzteile zusammen leimen. Wie wird dann die Rückwand angebracht? Stumpf auf von "innen" verleimt, so dass man die Stoßkanten der Rückwand nicht sieht oder welche saubere Möglichkeiten gibt es da noch (Falz/Nut?)?
 

Holz-Fritze

ww-robinie
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@HolzFritze

Ich kenne nur 38 mm MDF. Es ist war richtig, dass sich mit zunehmender Materialstärke die Schalldämmung verbessert, ob der Unterschied letztlich spürbar hörbar ist (ich habe auch einen Test darüber gelesen) wage ich etwas zu bezweifeln. Die meisten DIY-Lautsprecher werden in der Regel in 19 mm MDF angefertigt

Kommt natürlich auf die Größe der Box bzw. der Boxenwände an. Es geht ja auch um die Biegeschwingungen und die werden am besten durch Masse gedämpft. Aber man kann das natürlich auch konstruktiv verbessern. Wichtiger sind da wirklich innen schräge Zwischenwände einzubauen, damit sich keine stehenden Wellen bilden. Ich hab mal von einem Versuch gelesen dabei platzte die Box regelrecht auf indem bewußt eine Frequenz gewählt wurde die stehende Wellen im Gehäuse hervorrufen.

Und wie gesagt Kanten abrunden wäre ideal, sonst gibt es unschöne Interferenzen (ich weiß mach kaum einer) aber wenn man selber baut kann man das ja berücksichtigen.

Natürlich Du hast recht 38mm meinte ich.
 

Qwertl

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@fantozzi

Hallo.

ich habe letztes Jahr auch zwei Boxenpaare aus MDF, 19mm gebaut. Das Problem mit der Rückwand hatte ich nicht, da ich alle Gehäuseteile inklusive Rückwand und Front auf einer vernünftigen Säge auf Gehrung schneiden konnte. Ich habe dann 4 Bretter mit der Klebebandmethode verleimt. Front und Rückwand hab ich erstmal lose reingelegt und mit Zwingen leicht fixiert. Nach dem Trocknen hab ich dann die letzten Seiten verklebt.

Das ging superschnell und ziemlich genau. Leichte Ungenauigkeiten waren nach dem Anfasen weg.

Professioneller lackieren hätte man die Teile dann natürlich auch noch können/sollen...:emoji_wink:

Grüße, T.
 

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fantozzi

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@Qwerti

Verzeih mir bitte die Nachfrage...Seitenteile auf Gehrung schneiden und dann mit der Klebebandmethode habe ich soweit verstanden...aber Front und Rückwand auch auf Gehrung? Hmmm...Ich hänge mal ein Bild von Canton Lautsprechern. Sehen deine Boxen hinten auch so aus?
 

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Qwertl

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Hi.

Meine Boxen sehen rundum glatt aus. Ich habe an alle Brettseiten (also alle 4 Kanten von jedem der 6 Bretter) Gehrungen geschnitten. Stell dir vor, du nimmst's die Rückwand deiner Box raus. Dann sind bei mir die hinteren Kanten der Seitenwände, des Bodens und des Deckels auch mit Gehrungen versehen. Die Rückwand, die dann quasi auf jeder Seite 19mm breiter sein muss, sollte dann auch auf Gehrung geschnitten und quasi einfach von hinten passend reingelegt werden. Bei der Front das gleiche Spiel, es sei denn, die soll aus optischen Gründen aufgesetzt werden.

Lässt sich doof beschreiben, Bilder gibt's glaub ich keine. Auf jeden Fall hast du dann rundum keine Stöße sondern schöne Kanten. EDIT: ich hab mal ein Bild aus dem WWW zur Verdeutlichung angefügt.

Wenn du lackierst würde ich das unbedingt machen. Wenn du nachträglich furnierst ist es nicht nötig, ich bin aber der Meinung, dass es sich schöner zusammensetzen lässt wenn rundum Gehrungen da sind.

Grüsse, T.
 

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fantozzi

ww-buche
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Super für deine kurze Anleitung. Jetzt habe ich begriffen was du meinst :emoji_slight_smile: Dann frage ich mal beim örtlichen Schreiner nach, was er für solche Gehrungsschnitte nimmt :emoji_slight_smile:
 

Qwertl

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Hallo.

Ich habe eben mal ein paar Bilder mit dem Handy gemacht.

Das sind zwei Bausätze von der Selbstbauseite die oben schon empfohlen wurde. Wie man an der Tatsache, dass es bereits zwei unterschiedliche Paare mit ähnlicher Optik gibt erkennt, mag ich den dezenten Look. Zudem hat weiß ja einen ungemein hohen WAF (women acceptance factor), was ja gerade bei Lautsprechern und Partnerin mitunter in eine Entscheidung einfließt. Ich würde das aber grundsätzlich wieder so machen. Ich versteh nicht ganz, warum Lautsprecher über lange Zeit grundsätzlich furniert sein mussten. In der Natur kommt ja auch keine Box in Massivholz vor :emoji_wink:.

Naja, wie so oft auch hier Geschmackssache

Ohne Lackiermöglichkeit und ohne Lust zu viel Geld zum Lackierer zu schleppen, hab ich die Lautsprecher mit Duralkyd Fenster und Türenlack in Weiß matt seidenglanz matt gerollt. Das ist ziemlich gut (keine perfekte Lackfläche!!!) und glücklicherweise auch robust geworden. Trotz Kindern und Matchboxautoangriffen bisher keinerlei Lackschäden. Da sind die offenen Membrane gefährdeter. Meinen Zwergen hab ich Dampf gemacht, an Kindergeburtstagen dreh ich die offen gesagt mit dem Gesicht zur Wand. Da hab ich mal traumatisierende Erfahrungen gemacht, als ein Mädchen die schmale Box mit beiden Händen umklammert, und mit den Daumen den Lautsprecher bis Anschlag ins Gehäuse gedrückt hat :eek: Naja, er hats überlebt.

Die schmalen Boxen sind mit Fuß etwas über einen Meter Hoch, knapp 20cm Tief und nur 12cm breit. Die Regallautsprecher sind ca 40cm hoch, 30cm tief und 19cm breit.

Die schmalen Boxen gefallen mir bis auf den Fuß, den würde ich heute nicht mehr aus sichtbarem Multiplex machen noch ein bisschen besser und klingen angesichts der Tatsache dass der einzige Lautsprecher einen Durchmesser von weniger als 10cm hat klasse. Die Größeren spielen da natürlich in einer ganz anderen Klasse.

Grüße, T.
 

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Qwertl

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Hallo.

Das sind keine Sticks, sondern die kleineren Needles, allerdings mit dem Dayton Rs100-4. Ich find das Chassis total schön, und es ist einen Tick größer als das in der Ur-Needle verwendete.

Ich verwende die Needle mittlerweile im Schlafzimmer als TV-Speaker. Dafür sind die absolut klasse! In einem Fuß ist ein kleiner Verstärker mit Netzgerät. Deshalb ist der so ..naja, klobig.

Ps.: Ich hoffe es stört Niemanden, dass der Thread kurzfristig in eine andere Richtung gelaufen ist. Wenn doch, dann sorry für den NONWOOD Exkurs.

Grüße, T.
 

glooblooz

ww-robinie
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@Qwertl: also die sind Dir gut gelungen. Stimmt aber, der Multiplexfuss will nicht so recht passen. Ich habe auch - gekaufte - Standlautsprecher im Wohnzimmer und wegen den Kindern habe ich aber das Stoffnetz drangelassen :emoji_slight_smile:
 

Qwertl

ww-ahorn
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Hallo.

Am besten sahen die Komplett ohne Fuß aus. Allerdings wars dann doch ziemlich kippelig. So hab ich dann zumindest den Verstärker in den Fuß gebastelt. Aber so wirklich stimmig ist das nicht! Die Lautsprecher sind nur auf die Füße geklebt. Vielleicht säg ich die in ein paar Jahren einfach wieder ab.

Grüße, T.
 

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