Lasur und co. für Holz (Fichte)?

BloodEX

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Moin,

wenn man sich aus Fichtenholz nen Tisch basteln will und die schöne Naturoptik beibehalten werden soll, inwieweit müsste oder sollte man das Ganze denn noch weiter bearbeiten, was Lasur, Öl und co. angeht und sollte dies besser vor oder nach dem zusammenbauen geschehen?
Es wäre etwas, an dem man ja auch noch längere Zeit seinen "Spaß" haben will und bei dem mir eine schöne Optik (das "natürliche Etwas" des Holzes) nicht unwichtig wäre.
Inwieweit würde eine solche Bearbeitung denn auch die "Haltbarkeit" (bevor man es wieder auf Vordermann bringen muss oder es endgültig ausgedient hat), die Beständigkeit der Optik und die natürlichen Eigenschaften des Holzes beeinflussen?
Irgendwie strahlt Holz ja auch eine gewisse Wärme aus, die man ja nur ungern missen mag.
 

WinfriedM

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Wenn du eine recht natürliche Oberfläche haben willst, kannst du ein Holzöl verwenden. Der Farbeindruck wird leicht verändert, etwa so, als würdest du das Holz nass machen. Die Oberfläche ist durch Öl wesentlich beanspruchbarer und pflegeleichter, ohne das auf dem Holz eine Schicht ist, wie bei einem Lack. Wo du aufpassen musst, sind färbende Flüssigkeiten. Durch die Offenporigkeit ziehen die nach kurzer Zeit ein und man bekommt solche Flecken nur noch schwer weg.

Ich würde zuerst die Oberflächen gut schleifen, dann verleimen, dann evtl. nochmal ein wenig nachschleifen und dann ölen.

Zum Thema Ölen findest du hier mit der Suche jede Menge Infos.
 

checkalot

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Hallo!
Nur zur Sicherheit: dir ist aber schon klar, dass Fichte sehr weich ist? D.h. der Tisch wird bald Macken haben (schöneres Wort: Gebrauchsspuren).

Ansonsten nimmt man für Tische (d.h. insbes. die Tischplatten) auch gerne härteres Holz wie zB Buche.
 

update71

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Hallo,

Nur zur Sicherheit: dir ist aber schon klar, dass Fichte sehr weich ist? D.h. der Tisch wird bald Macken haben (schöneres Wort: Gebrauchsspuren).

wir haben seit 10 Jahren einen Küchentisch aus Kiefer, also auch weich. Der ist auch nur geölt .... oder war es ab Werk. Wurde nie wiederholt :rolleyes:.

Abdrücke hat man natürlich schnell, auch mit Verfärbungen muss man aufpassen. Also wenns kleckert -> Lappen, und zwar sofort.

Wir nutzen den Tisch täglich fürs Frühstück und Abendessen und am Wochenende auch Mittag ... und nach 10 Jahren sieht der immer noch gut aus. Klar hat er ein paar "Treffer" ... aber sowas macht doch ein möbel erst lebendig (genauso wie bei Leder). Finde ich zumindest.

Meine Terasse (Douglasie) ist mit Tungöl behandelt. Das macht das Holz, wenn es nicht der Sonne ausgesetzt ist, ein wenig dunkler und die Maserung wird etwas verstärkt. Wenn Sonne rankommt wird das Holz sehr dunkel, da durch Öl kein UV Schutz besteht! Das Holz ist aber trotz Witterung, Sonne (Südseite, also den ganzen Tag) noch in sehr gutem Zustand (nach 7 Jahren, 3 mal behandelt). Ich kann Tungöl nur empfehlen.

Thomas
 

checkalot

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Wir nutzen den Tisch täglich fürs Frühstück und Abendessen und am Wochenende auch Mittag ... und nach 10 Jahren sieht der immer noch gut aus. Klar hat er ein paar "Treffer" ... aber sowas macht doch ein möbel erst lebendig (genauso wie bei Leder). Finde ich zumindest.

Genau darüber kann man sich trefflich streiten - wie du schreibst: es ist Geschmackssache, dem einen gefällt's, den anderen stört's :emoji_grin:. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass damit zu rechnen ist.

Ist etwa so wie es Fans von vergrautem Holz gibt und andere finden das ganz schrecklich.



Gruß
Georg
 

BloodEX

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Mir ist schon klar, dass da relativ bald Gebrauchsspuren (welche ich zumindest optisch als eher wenig gravierend empfinde, ganz nach dem Motto 'Narben machen sexy') auftauchen werden, nur habe ich im Baumarkt keine Platten aus Buche gefunden, dessen Breite größer als 50cm bei einer Länge von einem Meter ist. Bei 50 scheint da leider Schluss zu sein.

@Winfried: und wenn es nicht so nach nass aussehen soll? Gäbe es zum direkten ölen noch Alternativen?
 

update71

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Mir ist schon klar, dass da relativ bald Gebrauchsspuren (welche ich zumindest optisch als eher wenig gravierend empfinde, ganz nach dem Motto 'Narben machen sexy') auftauchen werden, nur habe ich im Baumarkt keine Platten aus Buche gefunden, dessen Breite größer als 50cm bei einer Länge von einem Meter ist. Bei 50 scheint da leider Schluss zu sein.

@Winfried: und wenn es nicht so nach nass aussehen soll? Gäbe es zum direkten ölen noch Alternativen?

Bei uns im Toom Baumarkt stehen Buche und auch Eichenplatten mit 60cm (80 auf Bestellung) Tiefe und bis 4 m Länge. Schau mal bei den (Küchen)Arbeitsplatten.

Thomas
 

WinfriedM

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Genau, Küchenarbeitsplatten gibt es in Buche, Birke etc. bis 80cm. Typisch 28mm oder 36mm dick.

Wenn es nicht wie nass aussehen soll, kannst du z.B. ein weißpigmentiertes Öl verwenden, z.B. das Natural-Möbelöl. Ich würde aber auf Pigmentierung verzichten, wo es geht. Bringt auch wieder diverse Nachteile mit sich.
 

Pendejo

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Ich würde aber auf Pigmentierung verzichten, wo es geht. Bringt auch wieder diverse Nachteile mit sich.

Die da wären? (Frage aus Eigeninteresse, da ich mir auch schon pigmentiertes Öl angeschaut habe von Auro, da mich mein erster Öl-Versuch auf Fichte Leimholz nicht sonderlich umgehauen hat, da die Farbe doch ziemlich ins gelbe schwankte nach dem Ölen.)
 

WinfriedM

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Bei weiß pigmentiert musst du sorgfältig arbeiten, sonst hast du schnell weiße Flecken. Durch Inhomogenitäten im Holz kann man das manchmal auch nur schwer vermeiden. Nachpflege ist schwieriger und kann dann auch Fleckigkeit hervorrufen. Und weiß liegt immer etwas wie ein weißer Schleier über dem schönen Holz, Brillanz und Tiefenwirkung geht verloren. Ist aber Geschmackssache und hängt auch viel vom Holz ab.

Bei der Nachpflege solltest du dann auch immer das selber Produkt verwenden, weil jedes pigmentierte Öl eine andere Wirkung hat. Gilt besonders bei partieller Ausbesserung.
 

Pendejo

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Okey, vielen Dank für den Hinweis. Werd beim nächsten Ölen / Ölkauf daran denken!

Gruss
 

BloodEX

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Wie ließe sich das Holz denn nun schützen, ohne, dass dabei (potentiell) negative Wirkungen eintreten? Da ich selber kein Fachmann bin und auch nicht über jahrzehntelange Erfahrung verfüge, habe ich die Befürchtung, dass sich da - besonders bei etwas komplizierteren Verfahren - schnell mal zumindest kleine Fehler einschleichen.
Es wäre ja schön, wenn das Holz nach der Behandlung pflegeleichter wird, nur würde ich eben nur höchst ungern auf den schönen "natürlichen Look" verzichten wollen, weil man dann ja irgendwo auch gleich einen Plastiktisch für 10€ hinstellen könnte.

Mir ist natürlich schon klar, dass Holz ab und an auch mal etwas Pflege braucht, aber manchmal lassen sich mit einfachsten Mitteln viele Dinge leicht vereinfachen. Mangels eigener Erfahrung weiß ich nur nicht, wie das beim Holz nun im Detail ausschaut.
 

WinfriedM

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Es wäre ja schön, wenn das Holz nach der Behandlung pflegeleichter wird, nur würde ich eben nur höchst ungern auf den schönen "natürlichen Look" verzichten wollen, weil man dann ja irgendwo auch gleich einen Plastiktisch für 10€ hinstellen könnte.

Da muss jetzt ein Missverständnis vorliegen. Mit einem Holzöl erzielst du doch gerade diesen natürlichen Charakter, weil es ins Holz einzieht und keine Kunststoffschicht auf dem Holz, wie bei einem Lack, hinterlässt. Das Holz wird lediglich etwas angefeuert, also die Maserung wird vertieft (Nasseffekt). Kommt natürlich auch auf das verwendete Öl an, es gibt welche, die sind schon fast ein Lack.

Hier findest du viel zum Thema Ölen:
reintechnisch.de - HolzOelen
 

BloodEX

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Und ölen hinterlässt neben unbehandelt lassen den geringsten optischen Effekt?

Könnte man denn da einige Öle (speziell für Fichte) empfehlen?
 

WinfriedM

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Lösemittelhaltig: Natural Möbelöl, Auro Hartöl, Kreidezeit Fußbodenhartöl.

Lösemittelfrei: Auro PurSolid oder Auro Einmalöl.

Bei lösemittelfreien Ölen muss man gut aufpassen, den Überstand wirklich komplett zu entfernen. Ist etwas schwieriger, als bei den flüssigeren lösemittelhaltigen Ölen.
 

seschmi

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Einen Tisch aus Fichte würde ich auch ölen, einfach weil das Holz so weich ist. Da das Öl in die Oberfläche einzieht und auch relativ weich ist, kann es sich den Macken anpassen. Ein harter Lack "bricht" dann und in die Risse zieht Feuchtigkeit, die lokal das Holz verfärbt, was schnell relativ bescheiden aussieht.

Der zweite Grund ist, dass fertige "Ölzubereitungen" gut zu verarbeiten und ziemlich fehlertolerant sind. Ich habe jedenfalls die Erfahrung gemacht, dass meine geölten Oberflächen immer ziemlich gut und professionell aussahen, während man beim Lackieren doch viel mehr Fehler machen kann. Meine lackierten Stücke sahen jedenfalls nur manchmal gut aus.
 

BloodEX

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Gibt es eigentlich auch "härtere" und "weichere" Öle bzw. spezielle Öle für härtere und weichere Hölzer? Hartöl klingt da eher wie etwas für härtere Hölzer.
 

WinfriedM

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Nein, nahezu alle Öle sind für weiche und harte Hölzer geeignet. Hartöl bezieht sich eher darauf, dass es härter ist, als z.B. Leinöl-Firnis.

Im Zweifelsfall im technischen Merkblatt des konkreten Öls nachschauen, da stehen dann Empfehlungen, für welche Hölzer und Anwendungsfälle.
 

BloodEX

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Sind die Öle, die etwas härter sind, denn auch für etwas weicheres Holz oder "bricht" das Öl da nach dem Motto harte Schale, weicher Kern schneller?
Und gibt es dazu auch irgendwelche "Insider-Tipps"?

Ach und warum zuerst zusammenleimen (oder wenn schrauben auch geht) und erst danach ölen und nicht schon vorher? Nur so aus Neugier...
 

WinfriedM

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Auch Hartöl bricht bei weichem Holz nicht. Du hast ja auch keine Schicht auf dem Holz, ist ins Holz eingezogen und weit entfernt vom Zustand "Spröde". Eher zähelastisch.

Warum zuerst leimen? Weil bei geölten Oberflächen die Leimverbindung nicht mehr optimal hält. Es sei denn, du klebst vorher die Leimflächen ab, aber Öle ziehen gerne unter das Klebeband.
 

BloodEX

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Auch Hartöl bricht bei weichem Holz nicht. Du hast ja auch keine Schicht auf dem Holz, ist ins Holz eingezogen und weit entfernt vom Zustand "Spröde". Eher zähelastisch.

Zähelastisch? Ist das ein neues Wort?
Ich kenne mich mit Ölen ja nicht so gut aus, welche Unterschiede gibt es denn zwischen den (empfehlenswerten) Ölen?

Warum zuerst leimen? Weil bei geölten Oberflächen die Leimverbindung nicht mehr optimal hält. Es sei denn, du klebst vorher die Leimflächen ab, aber Öle ziehen gerne unter das Klebeband.

Wie schaut's denn aus, wenn man vor hat, es zu schrauben und nicht zu leimen? Also für den Fall, dass man es mal umstellen muss und es nicht wirklich gut durch die Zimmertür passt.
 

WinfriedM

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Wenn du schraubst, kannst du vor dem Verschrauben ölen.

Zähelastisch findet Google 21700 mal, ist also keine eigene Wortschöpfung :emoji_wink:
 

BloodEX

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Ah okay. :emoji_slight_smile:

Müsste man denn das Holz gleich komplett von allen Seiten ölen (nur wie soll man's dann zum trocknen abstellen?) oder erst eine Seite und am nächsten Tag von der anderen Seite?
 
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