Langzeiterfahrungsbericht Gori osmo usw

Obermosel

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Hallo liebe Forumsteilnehmer,
da Langzeittests über Holzlasuren recht selten im Internet zu finden sind möchte ich hier meine pers. Erfahrungen bezgl. der Bondex u. Gori 88 Lasur weitergeben.

Mein Holzhaus ist 15 Jahre alt. Nach dem Bau habe ich mein Haus mit Impregniergrund und 3 fach Bondex Dauerschutzlasur (Dickschichtlasur) im Farbton Eiche gestrichen.

Renovierungsanstriche wurden mit Gori 88 Lasur Farbton Eiche durchgeführt. Diese Lasur ist die Profischiene vom Mutterkonzern Dyrup, denen auch Bondex (Heimwerkerschiene) gehörte. Ob das heute noch so ist Weiß ich nicht.

Dachüberstand: Mein Haus hat einen Dachüberstand von einem Meter, am bedachten Balkon sind es 3 Meter. Der Dachüberstand wurde niemals renoviert, die Lasur ist immer noch gut in Schuss.

Wetterseite: Die Wetterseite, Südseite musste in dem Bereich der direkten Sonneneinstrahlung alle 3-4 Jahren renoviert werden. Als die 2te Renovierung anstand war klar, dass ich die ganze Hausseite streichen musste, da der Farbunterschied zwischen renovierter Fläche und nichtrenovierter Fläche recht deutlich war. Mit jedem Renovierungsauftrag wurde die Lasur dunkler. Nun nach 15 Jahren hat sich die Hausfarbe extrem abgedunkelt, was den Nachteil einer hohen Oberflächentemperatur im Sommer mit sich bringt.

Probleme gab es mit dem Firstbalken sowie den äußeren Dachbalken, die nie Schatten gesehen haben. Die Lasur war schon nach 1,5 Jahren renovierungsbedürftig. Daraufhin habe ich diesen Bereich mit Schiefer verklinkert.

Wetter abgewante Seite: Hier kann ich nur Positives berichten. Die Seite wurde nach 8 Jahren einmal komplett überarbeitet.
Hirnholz: Das Hirnholz ist dick mit Lasur „getränkt“, anschließend mit DüFA Bootslack Farblos versiegelt worden. Dieser Lack reißt und blättert irgendwann je nach Wetterseite nach 3-5 Jahren ab, dann kann man nochmals eine Lage Bootslack darüberstreichen.

Fenster: Auf dem glatten Fensterholz gab es meines Erachtens Probleme mit der Haftung der Dickschichtlasur.

Renovierungsaufwand: Die Dickschichtlasur habe ich mit einem Schleifschwamm angeschliffen, mit Wasser gereinigt und anschließend nach Trocknung überstrichen. Nachdem die Tragfähigkeit des Untergrundes in den letzten Jahren auf der Wetterseite nachgelassen hat, mussten der Bandschleifer und die Lackfräse ran. Dann wurden 3-4 Lagen gepinselt um auf den gewünschten Farbton zu kommen.

Letztendlich war ich mit dieser Lasur immer zufrieden, jedoch möchten wir jetzt auf eine helle Farbe auf Ölbasis umsteigen um die Wartungsintervalle zu verlängern und vor allem das Schleifen zu reduzieren.

Da jetzt eine Komplettrenovierung ansteht ist folgender Aufbau ist geplant:
-Dachüberstand wird so belassen und nur gereinigt, anschließend mit Gori 88 Deck überstrichen. Diese Mittelschichtfarbe ist auf gleicher Basis der Lasur, jedoch deckend.
- Wände und Fenster werden mit Osmo Landhausfarbe gestrichen, anschliessend wird Osmo UV-Schutzöl aufgetragen.
Hierzu muss die alte Lasur restlos abgetragen werden.
Ich erhoffe mir in Zukunft längere Standzeiten und eine leichtere Renovierung ohne das lästige und giftstaubige Schleifen.
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Ich habe noch eine Frage an die Fachwelt: Da ich beim streichen mit dem Kopf unter dem Dachüberstand stehen werde, bekomme ich einiges von den Gori Lösungsmitteln ab. Hat jemand einen Tipp mit welcher Schutzmaske ich diese Arbeit am besten mache. Eine Gasmaske kommt nicht in Frage da hier das Sichtfeld zu sehr eingeengt ist.

Desweiteren, hat jemand Langzeiterfahrung mit der Osmo Landhausfarbe oder kennt eine gleichwertige Alternative im Bezug auf Standzeit?

Grüsse von der Obermosel
 

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WinfriedM

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Danke für die realistischen Einblicke, was man von Lasuren erwarten kann. Die Gori 88 ist ja eine wirklich gute Lasur, aber zaubern kann die eben auch nicht. Wenn dann das Wetter voll zuschlagen kann, ist nach wenigen Jahren schon eine Renovierung nötig.

Osmo Landhausfarbe hat sich bei mir im Langzeittest ganz gut bewährt. Lässt sich auch gut renovieren und ist recht dünnflüssig, so dass sie sich gut mit dem Untergrund verankert.

reintechnisch.de - LasurenLangzeitTest
 

magmog

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Guuden,

Wenn Du beim streichen mit dem Kopf unter dem Dachüberstand stehst, bekommst Du bei Verwendung von wasserbasierten Lasuren nichts von den Gori Lösungsmitteln ab.:emoji_grin:

Zu den verschiedenen Produkten gibt es so viele Glaubensbekenntnisse, da kann kaum noch sachlich berichtet werden.
Die Vergleichbarkeit ist kaum gegeben, da zu viele äußere Bedingungen einen teilweise unvorhersehbaren Einfluss haben.
 

Obermosel

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Hallo Winfried,
vielen Dank für dein Feedback, deine Homepage habe ich schon gekannt, ich glaube das ist die einzige unabhängige Testserie mit tollen Erklärungen, Kompliment hierfür!!
Ich suche trotzdem noch den ein oder anderen der ein Holzhaus mit Osmo gestichen hat um von dessen Erfahrungen zu profitieren.

Hallo Maagmog,
ist mir neu das man mit wasserlöslicher Farbe auf Gori Lasur streichen kann.
 

WinfriedM

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Grundsätzlich geht das schon, wasserbasierte Systeme auf lösemittelbasierte Systeme aufzutragen. Wird auch oft im Renovierungsfall gemacht, weil viele Systeme heute wasserbasiert sind.
 

Obermosel

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Verunsicherung kpl

Hallo Winfried, Hallo alle anderen,
leider hat mein Test mit Osmo Landhausfarbe nicht wirklich funktioniert.
Auf nur per Schleifkissen angeschliffenen Flächen haftet die Landhausfarbe nicht, auf Flächen die 0,6 mm abgeschliffen (Lackfräse Metabo) wurden, war die Fläche erst nach dem 3 Auftrag ok.
An den Massivholzbalken sind die Längsrisse durch die Gori Lasur “getränkt“, die bekomme ich nicht komplett entfernt. Des weiteren bin ich mir gar nicht sicher ob die Landhauslasur tatsächlich ohne Schliff einfach zu renovieren ist, das Bild des Teststückes auf Winfrieds Homepage sagt etwas anderes aus, dort blättert die Farbe ab. Holzhausbesitzer die mit Osmo ihr Haus gestrichen haben sind ebenfalls nicht zu finden.
Das der Neuanstrich gegebenenfalls auch mit einer wasserbasierte Farbe möglich ist erweitert natürlich meinen Suchradius.
Ich habe mich jetzt auch versucht über den Nordeurop. Markt etwas zu informieren. Auch wenn dagegen spricht das das Klima dort anders ist haben diese Firmen dennoch eine grosse Erfahrung mit der Behandlung von Holzhäusern. Die Firma Jotun bietet das unverschämt teuere Produkt Jotun Demidekk an und wirbt mit füllstofffreien Produkten. Diese Alkydharz-Farbe soll ebenfalls atmungsaktiv und offenporig sein und dünn im Auftrag.
Da ich auch nur Hobbymaler für Eigenbedarf bin wäre ich froh wenn ich eure Meinung, Alternativen oder Tipps hierzu bekommen könnte,
Grüsse von der Obermosel
 

elmgi

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Hallo Obermosel,

ich habe zwar kein Holzhaus, aber sehr viel Holz im Außenbereich verbaut. Mein "Leidensweg" bzgl. der Pflegearbeiten ist mit Deinem vergleichbar und die Erfahrungswerte decken sich.
Stark bewitterte Flächen wurden - soweit möglich - irgendwann mit Schiefer verkleidet und Balkenköpfe mit Kupferblech abgedeckt. Die Holzklappläden habe ich vor Kurzem entnervt (vom ständigen Pflegeaufwand) durch Vorbaurolläden ersetzt.

Ich habe noch eine Frage an die Fachwelt: Da ich beim streichen mit dem Kopf unter dem Dachüberstand stehen werde, bekomme ich einiges von den Gori Lösungsmitteln ab. Hat jemand einen Tipp mit welcher Schutzmaske ich diese Arbeit am besten mache. Eine Gasmaske kommt nicht in Frage da hier das Sichtfeld zu sehr eingeengt ist.

Ich arbeite mit einer Halbmaske und entsprechendem Filter. Das ist, speziell bei warmer Wetterlage, noch halbwegs erträglich.

Zur Lasur:
Nach einem Zwischenschritt über Bondex (Farbton Kiefer) arbeite ich seit einigen Jahren mit Gori 88 (Farbton Kiefer). Die Farbtöne sind aber völlig unterschiedlich und zogen einige nicht eingeplante Zusatzarbeiten nach sich!

Gerne hätte ich (zuvor) auf Osmo Landhausfarbe gewechselt, wenn nicht alle (lasierten) Hölzer vor dem Farbauftrag völlig abgeschliffen werden müssten. Das wollte ich mir aber nicht antun bzw. ist an manchen Stellen meines Hauses kaum sinnvoll machbar.

Fazit bisher: An wettergeschützten Stellen wird Gori 88 wohl sehr lange halten. An bewitterten Posititonen inkl. starker Sonneneinstrahlung ist ein Nachpflegen im 2-3 Jahresrhythmus nötig. Die Hölzer wasche ich vor einer Nachpflegerunde ab, ein Anschleifen ist aber nicht nötig.

Mit diesem Pflegeaufwand werde ich wohl weiterhin und auf Dauer leben müssen. Auf die Gestaltung und Arbeit mit Holz würde ich trotzdem nicht verzichten wollen!
 

WinfriedM

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Auf nur per Schleifkissen angeschliffenen Flächen haftet die Landhausfarbe nicht, auf Flächen die 0,6 mm abgeschliffen (Lackfräse Metabo) wurden, war die Fläche erst nach dem 3 Auftrag ok.

Das hört sich so an, als wolltest du auf eine andere Lasur die Landhausfarbe auftragen. Das geht nicht. Weil Osmo Landhausfarbe ölbasiert ist, erwartet sie einen saugfähigen Untergrund, damit die sich dort gut verankern kann. Das ist ja ein wesentlicher Vorteil dieser Farbe. Folglich muss man alte Lasuren vorher bestens entfernen.

Was das Abblättern angeht: Die Farbe neigt wenig dazu, abzublättern. Wenn man sie rechtzeitig genug auffrischt, wird das noch seltener auftreten. Das Muster auf meinem Teststand ist weit über den Zeitpunkt einer Auffrischung. Hätte nach 3 Jahren normal erfolgen müssen, kleine Abblätterungen gabs erst nach 5-6 Jahren. Ich häng mal eine letzte Aufnahme vom 28.02.16 an.

Da ist in der Tat die Frage, ob es nicht sinnvoller ist, eine System zu verwenden, was zum vorherigen als Auffrischung passt, wo man also nicht erst alles entfernen muss.

Jotun genießt einen guten Ruf, konkrete Erfahrungen mit Demidekk hab ich allerdings keine.
 

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Obermosel

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Jotun schnelle Trocknungszeit langsam

Hallo
Um die helle Kieferlasur Instand zu halten brauch man wirklich Durchhaltevermögen. Ich habe diese auch von Bondex an meinem Gartenhaus gehabt, nach 2 Jahren stand schon die Renovierung an.
Danach habe ich dann mit Gori 88 Deck Silbergrau Türen und Fenster, mit Englischrot die Wände überstrichen. Verblüfenderweise hat die Farbe Silbergrau jetzt schon 7 Jahre ohne Renovierung hinter sich und sieht noch top aus, Englischrot wurde nach 6 Jahren überarbeitet. Mein Cousin hat sein Scheunentor mit Gori 88 deck mossgrün gestrichen, nach 4 Jahren musste schon renoviert werden. Alle geschilderten Fälle liegen auf der Sued und Wetterseite. Scheinbar sind die Pigmente in den Farben mit entscheidend für die Haltbarkeit.

Nach Rücksprache mit dem Vertreiber der Schwedenfarbe Oden habe ich diese Idee schnell verworfen. Diese technische Beratung war ein Verkaufsgespräch wo alle anderen „Plastikfarben“ als schlecht abgetan wurden und nur das ODEN als das Mittel für alle Einsatzfälle funktioniert.

Mit Jotun habe ich ebenfalls gesprochen, sehr seriöse Verkaufsberatung.
Deren Produkte werden als sehr diffusionsoffen und ohne Füllstoffanteil beschrieben.
Was mich gewundert hat ist das die Farbe DEMIDEKK ULTIMATE TÄCKFÄRG eine Trocknungszeit von 0.5h hat. Der VOC Gehalt ist mit 190 gering, die Farbe hat ein ein Norwegisches Umweltzeichen.
Vom Bauchgefühl würde ich sagen das eine Farbe langsam trocknen muss damit Sie ins Holz zieht.
Wie ist euere Einschätzung, liege ich falsch damit?
 

WooodWoood

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Das hört sich so an, als wolltest du auf eine andere Lasur die Landhausfarbe auftragen. Das geht nicht. Weil Osmo Landhausfarbe ölbasiert ist, erwartet sie einen saugfähigen Untergrund, damit die sich dort gut verankern kann. Das ist ja ein wesentlicher Vorteil dieser Farbe. Folglich muss man alte Lasuren vorher bestens entfernen.

Ich hänge mich hier mal dran.
Bei mir ist eine Renovierung der Fassade mittlerweile notwendig, bisher ist dort Sikkens Dünnschichtlasur verarbeitet worden. Das jetzige Holz wirkt ziemlich "ausgetrocknet". Ein komplettes abschleifen der Fläche kommt nicht in Frage.

Ich wollte eigentlich auf die Osmo Landhausfarbe bzw. die Fassadenfarbe umschwenken. Ist das überhaupt sinnvoll und möglich oder was wären denkbare Alternativen?
 
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