Lange Sitzbank aus Buche

flo-wiebke

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Hallo in die Runde,

ich lese schon seit geraumer Zeit hier mit und habe mich jetzt angemeldet weil mein erstes wirkliches Projekt ansteht.
Ich habe beruflich nichts mit Holz zu tun aber Spass an dem Werkstoff. Natürlich fehlt mir viel Basiswissen das man alleine durch lesen nicht wettmachen kann, ich habe mir aber schon Gedanken zur Konstruktion gemacht. Falls jetzt jemand die Hände über dem Kopf zusammenschlägt bitte ich das zu entschuldigen und bin für Ratschläge jederzeit offen!

Für unseren (gekauften) Esstisch möchte ich eine Sitzbank dazu bauen. Der Tisch ist auf 2,5m ausziehbar, was auch relativ häufig genutzt wird. Die Nische für die Bank beträgt gut 2400mm und so lange soll dann auch die Bank werden bei einer Tiefe von 400mm. Jetzt stelle ich mir persönlich eine Bank vor deren Füße direkt in den Ecken sitzen und mit Zargen verbunden sind. Nach Möglichkeit soll es bei den vier Füßen bleiben und keine zusätzliche Abstützung in der Mitte geben. Ich hoffe das ist so realisierbar!

Meine Konstruktion sieht einen Rahmen aus 45x45 Paulownia vor (weil günstig im Gegensatz zu Buche) mit Ecküberblattungen. Mindestens mittig kommen Versteifungen rein, evtl. auch nochmal zwei weitere.
Die Füße sollen 100x100 aus 27mm Buche-Leimholz innen hohl und mit Federn verbunden werden. Der unsymmetrische Aufbau der Füße ist gewollt um an den Sichtflächen eine durchgehende Fläche zu haben. Oben kommen Schattenfugen im Übergang zur Sitzfläche hin.
Als Verblendung auf den Rahmen (quasi die optische Zarge) kommen dünnere Buchen-Leimholzbretter mit 18mm.
Bei der Verbindung zwischen Rahmen und Füßen habe ich mir gedacht von oben durch den Rahmen in die Stirnseite der Füße zu schrauben und zusätzlich im Bereich der Ecküberblattung waagrecht in die Füße. Reicht das? Alternativ hatte ich mir überlegt den Rahmen anstatt 45x45 auf 58x38 zu ändern und ich Bereich der Füße auszuklinken damit hier ein formschlüssiger Verbund erreicht wird. Ob ich dann aber noch eine Ecküberblattung hinbekomme?
Die Sitzfläche mit Dicke 27mm würde ich entweder mit Nutklötzchen oder Winkeln mit Langlöchern befestigen. Benötige ich bei der Breite von 400mm Gratleisten?

So, ich hoffe ich habe alles verständlich erläutert. Falls Fragen sind bitte gerne und auch für Verbesserungsvorschläge bin ich jederzeit zu haben.

Vielen Dank,
Flo
 

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kobalt

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45x45 und dann noch in Paulownia? Ich vermute, dass biegt sich doch deutlich durch. Ich muss mal bei unserer Bank messen, aber gefühlt hätte ich eine normale Zarge in Buche mit 3x10cm genommen.

Die Kosten hast Du nur einmal und Du willst die Bank ja sicher einige Zeit nutzen.

Gruß Kai
 

Dusi

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Zur Belastung kann ich nichts sagen, aber bei der Holzwahl Paulownia würde ich nochmal nachdenken.

Das Holz ist so weich, dass man mit einem Fingernagel nicht nur einen Kratzer sondern gleich einen ganzen Krater machen kann.
 

Dietrich

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Hallo,

Blauglockenbaum geht garnicht.
22mm starkes Brett schaut 10cm über die Hobelbank, schlägt man mit einem Handschlag einfach ab.
Brennholz ohne Axt:emoji_slight_smile:
bei 2400mm Länge braucht es gefühlt 40x100 mm Unterzüge, hochkant, vorn und hinten.
400mm Tiefe ist zum bequemen sitzen viel zu wenig.

Buche ist das Material der Wahl.

Gruß Dietrich
 

kobalt

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Habe gerade mal gemessen. Zarge/Unterzüge sind bei uns 2x8cm. Die Bank ist aber nur knapp 2m, keine 2,40. Demnach sollte alles ab 25x100mm auf der sicheren Seite sein (Höhe zählt ja bekanntlich mehr als Breite).

Die Sitztiefe ist 41,5, aber die Lehne schaut ein bisschen vor. 40cm netto dürfte ziemlich genau hinkommen und die Bank ist eigentlich nicht unbequem. Ist halt eine Bank, kein Sessel.

Grüße Kai
 

flo-wiebke

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Hallo und vielen Dank für Eure Kommentare.

Mein erster Gedanke war natürlich auch komplett Buche, ich dachte aber die Zargen/ Unterzüge aus 2,7mm Material bei ca. 100mm wäre nicht stabil genug bei der Länge von 2,4m. Dann bin ich zuerst auf Fichtebalken umgestiegen und hatte dann den Blauglockenbaum bevorzugt (weil aus meiner Sicht stabiler als Fichte).

Na dann werde ich mich jetzt mal wieder ans CAD setzen und umkonstruieren. Ich habe ja immer noch die Möglichkeit mittig einen fünften Fuß zu setzen falls sich die Bank wirklich zu sehr durchbiegen sollte. Die Unterkonstruktion plane ich auf jeden Fall schon mal mit ein.

Grüße,
Flo
 

flo-wiebke

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Hallo,

also ich habe jetzt nochmal neu konstruiert und komme zu folgendem Ergebnis:

Der Aufbau der Füße bleibt weitgehen gleich, die vier Seiten mit Nut-Feder.
Die Längszargen 27mm Wandstärke werden jetzt aber an ihrer Stirnseite noch mit Holzdübeln 8x40 (bei 27mm Wandstärke der Füße evtl. auch nur 8x30) in den Füßen verleimt.
Die Querzargen werden in die Längszargen ebenfalls mit Holzdübel verbunden. Die Zargen sind alle in den Füßen noch geführt und formschlüssige Verbindung ist durch die Auflage auf den Fußbretter gewährleistet.
Die Versteifungen in der Mitte habe ich jetzt auch mal nur mit Holzdübeln eingeplant.
Die Verbindung zur Platte ist immer noch mit Nutklötzchen oder Langlochwinkeln angedacht. Kann mir vielleicht noch jemand beim Thema Gratleisten bei 400mm Breite helfen?

Vielen Dank schon mal für Eure Kommentare.


Grüße,
Flo
 

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gleiter

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Grüße Dich!

Aus welchem Material ist die Sitzfläche?

Akkurat verleimt würde ich mir über Gratfedern erst Gedanken machen wenn's zum Schüsseln anfängt, nachträglich einfügen ist bei Deinem Aufbau ja jederzeit möglich. 2,7 stark und 40,0 tief ist jetzt nicht gerade ein Maß welches nach Gratfedern schreit.

Nimm Nutklötze, da kannst Du mehr Bewegungspielraum einbauen.

Gruß aus dem Wein/4, André.
 

flo-wiebke

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Hallo,

als Material ist für alles Buche Leimholz angedacht, aber halt aus dem Baumarkt fertig zugeschnitten. Ich hab leider keine Möglichkeit selbst zu schneiden und schon gar nicht selbst zu leimen.
Die Gratleisten waren wirklich nur gedacht um das Schüsseln zu vermeiden, der Ausgleich erfolgt über die Nutklötzchen.

Grüße,
Flo
 

Auflauf

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Mein erster Gedanke war natürlich auch komplett Buche, ich dachte aber die Zargen/ Unterzüge aus 2,7mm Material bei ca. 100mm wäre nicht stabil genug bei der Länge von 2,4m. Dann bin ich zuerst auf Fichtebalken umgestiegen und hatte dann den Blauglockenbaum bevorzugt (weil aus meiner Sicht stabiler als Fichte).
Ich wiege 105-107kg. Stell Dir vor, Du hast drei-vier Männer meiner Größe zu Besuch und die sitzen auf Deiner Bank (60cm/Person gibt Platz für vier Personen).
Laut Eurocode-Statik-online - Einfache Statikberechnungen für Holzkonstruktionen gratis. reichen 27 x 100mm Buche nur ganz knapp (im Screenshot habe ich 200kg angesetzt, weil Du ja zwei Längsträger hast). Aber wenn Wenn die mal wippen, knirscht es.

Du kannst ja mal selbst ausprobieren, wann die Gebrauchstauglichkeit erreicht wird oder mal Nadelholz eingeben (Cxx-Klassen).

Ich würde ein fünftes Bein dahinter setzen.
 

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falco

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Das Bein ist unnötig.

Die Wahrscheinlichkeit einer so hohen Belastung wird eher gering sein. Und selbst dann sind genug Sicherheitsreserven vorhanden, auch wenn Leimholz aus dem Baumarkt keineswegs D35 entspricht.

Gebrauchstauglichkeit spielt hier keine Rolle. Die Belastung ist als kurz einzustufen, die Online-"Statik" wird das nicht berücksichtigen. Die Durchbiegung ist also bei weitem geringer, Kriechen wird nicht auftreten.
 

Auflauf

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OK, das mit der Gebrauchstauglichkeit sehe ich ein (es sei denn, man hat sehr gute Gäste, die auf ihrem Platz festgewachsen sind... ).

Bei der reinen Belastung sagt Dir Deine Erfahrung, daß das reicht? Der Rechner ist ja für Holzbau nach Normen ausgelegt. Für Möbelbau könnte man also zum einen -je nach Lastfall- die Gebrauchstauglichkeit vernachlässigen und generell etwas großzügiger sein, als die Werte für Biegung und Schub angeben?

Du hast die Qualität angesprochen. Eine Platte 250x60 x2,6 Buche mit durchgehenden Lamellen habe ich z.B. bei Osmo für 220€ gesehen, das würde für Sitzfläche und Längsträger reichen. Um wieviel schlechter ist denn eine Platte mit nicht durchgehenden Lamellen? Und nochmal wieviel schlechter ist dann eine billige aus dem Baumarkt?

Bei Osmo z.B. kostet Fichte in 38mm durchgehende Lamellen etwa die Hälfte von Buche 27mm. Welches würdest Du dann für die Träger nehmen?
 

falco

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Generell kann man sagen, dass eine Statik im eigentlichen Sinne (also für ein Bauwerk) für ein Möbelstück gnadenlos überbemessen ist. Das liegt eben an den vielen Sicherheitsfaktoren, die nicht ohne Grund sicherstellen, dass niemand zu Schaden kommt. Also ja, hier kann man durchaus großzügiger sein (Treppenstufen sind z.B kein Möbelstück)

Die Gebrauchstauglichkeit kann man nicht vergleichen, hier spielt die Lasteinwirkungsdauer eine wichtige Rolle, für Möbel ist diese vernachlässigbar gering.

Wie der Rechner "rechnet" lässt sich schwer nachvollziehen, da kein Weg angegeben wird, wäre vielleicht mal interessant das nachzurechnen. Ich nehme aber an dass die Berechnungen korrekt sind, da lediglich der einfachste Fall berechnet werden kann (Einfeldträger mit Streckenlast, ql²/8), da kann man nicht viel falsch machen.

Zur Qualität: Durchgehende Lamelle ist natürlich zu bevorzugen, da sind wir sicherlich auch im Bereich D30 (Holzfehler wie Äste dürfen nicht oder nur sehr klein auftreten). Um wieviel schlechter eine keilgezinkte Platte ist kann ich nicht sagen. Vorgesehen sind diese Platten für Beanspruchungen senkrecht zur Plattenebene. Die Platte wird nun aber parallel beansprucht. Ich habe gestern erst billige Bucheplatten verarbeitet, die Zinkung ist wenige Zentimeter lang, das dürfte eine Schwachstelle sein, vor allem aufgrund der Belastung. Befindet sich bei gleichmäßiger Belastung der Stoß nun auch noch mittig von der Bank, umso schlechter.

Ob man Laub- oder Nadelholz nimmt spielt für die Statik eine eher untergeordnete Rolle. In diesem Fall (Biegung wird maßgebend) kann man den Widerstand an den Zahlen ablesen C24 Nadelholz zu D30 Laubholz entspricht eben dem Verhältnis 30/24, also etwa 25% "besser".

Ich würde es also bei 27x100 Buche belassen und damit glücklich werden. (Bevor beide Träger versagen wird übrigens die Verbindung aufgeben.)
 

flo-wiebke

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Hallo und Danke für die Rückmeldungen.

Ihr bringt mich ja echt wieder ins Grübeln ob nicht doch durchgehende Lamelle besser wäre. Dann muss ich jetzt nur noch eine Möglichkeit in München oder Umgebung finden wo ich das direkt zugeschnitten bekomme und die Kosten nicht gleich explodieren!

@ falco
Was meinst Du mit "Bevor beide Träger versagen wird übrigens die Verbindung aufgeben"? Vertikal ist die Verbindung ja formschlüssig durch Auflage der Zargen auf den Füßen. Horizontal sind die Zargen nur mit Holzdübel verleimt, das ist aus meiner (unerfahrenen) Sicht die einzige Schwachstelle, oder? Mal abgesehen davon, dass sich die Verleimung der Füße löst. Vielleicht setze ich im Bereich Verbindung Zarge/Fuß nochmal Schrauben.


Danke und Grüße,
Flo
 

ranx

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moin,

ich habe mir vor ein paar Wochen eine Bank/Liege mit ähnlichen Abmessungen gebaut.
Ist 600 Tief und 2000 lang. Die Zarge ruht geleimt und geschraubt auf/an den Beinen.
27x 100 hat das selbst geleimte Holz aus Fichten-Wagon Brettern noch ergeben.
Da läuft keine Lammelle durch und ist auch keine Keilzinkung dran, mit 45° "geschäfftet"
habe ich die Lamellen.
Innen rein habe ich eine Rostauflage ein geleimt, das war eine kleine Dachlatte die blank
gehobelt wurde. Die Roste ist aus Esche, 40 x 60, hatte nix anderes da...
Bilder habe ich zur Herstellung der Abstandshalter vom "Lattenrost" gemacht

attachment.php


attachment.php


attachment.php


Das biegt sich nur minimal durch wenn ich mich auf die vordere Kante setze. Biegen ist doch auch OK.
Nur weil es sich biegt bricht es ja auch nicht...

LG uwe
 

falco

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Hallo und Danke für die Rückmeldungen.

Ihr bringt mich ja echt wieder ins Grübeln ob nicht doch durchgehende Lamelle besser wäre. Dann muss ich jetzt nur noch eine Möglichkeit in München oder Umgebung finden wo ich das direkt zugeschnitten bekomme und die Kosten nicht gleich explodieren!

@ falco
Was meinst Du mit "Bevor beide Träger versagen wird übrigens die Verbindung aufgeben"? Vertikal ist die Verbindung ja formschlüssig durch Auflage der Zargen auf den Füßen. Horizontal sind die Zargen nur mit Holzdübel verleimt, das ist aus meiner (unerfahrenen) Sicht die einzige Schwachstelle, oder? Mal abgesehen davon, dass sich die Verleimung der Füße löst. Vielleicht setze ich im Bereich Verbindung Zarge/Fuß nochmal Schrauben.


Danke und Grüße,
Flo

Ich hatte nur im Kopf dass du zwei 8er Dübel setzen wolltest, auch wenn die Auflagefläche mit 27/27 sehr klein ist reicht das. Alles gut. Ich wiederhole, bau es wie gedacht und keiner wird damit zusammenbrechen, alles andere sind statische Gedankenspielchen.
 

flo-wiebke

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Hallo falco,

danke für Deine Infos und die "Freigabe" :emoji_slight_smile:
Ich werde die Bank wie im letzten Entwurf bauen und nur noch nach höherwertige Leimholz suchen. Mir wäre natürlich durchgehende Lamelle auch optisch lieber.

Das Ergebnis werde ich dann in der Rubrik Projekte vorstellen, wahrscheinlich ergeben sich aber zwischendurch noch Fragen.

Grüße,
Flo
 
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