Laminat auf welliger Verlegeplatte?

yotta

ww-pappel
Registriert
17. April 2009
Beiträge
4
Hallo liebe Woodworker,

ich bitte euch um euren Rat.

Wir lassen zur Zeit unser Dachgeschoss ausbauen (Mehrfamilienhaus BJ 2000, Maisonette-Wohnung mit Ausbaureserve im DG. Die Decke zwischen den beiden Maisonettegeschossen ist eine Balkenkonstruktion). Vom Bauträger wurde damals bereits für den Vorbesitzer auf die Balkenkonstruktion eine 22er Span-Verlegeplatte (Nut und Feder) verlegt, darauf eine ähnlich dicke Dämmmatte (sieht nach Glaswolle aus), darauf schwimmend nochmal eine 22er Span-Verlegeplatte (Nut und Feder, jeweils ca. 1 cm Dehnfuge zur Wand). Ob die untere Verlegeplatte mit den Balken verschraubt ist, weiß ich nicht.

Nun wollen wir also einen Boden reinlegen lassen und haben uns für Laminat entschieden (Tarkett Woodstock 832). Darunter als Trittschalldämmung ewifoam Silenza 5 mm (ein XPS-Dämmstoff). 5 mm deshalb, damit die Höhe des Bodens später gut mit der obersten Treppenstufe abschließt. Das Material liegt bereits bei uns im Haus, gekauft bei einem Laden, der uns auch den Bodenleger vermittelt hat. Als dieser Bodenleger nun zu uns kam, um mit der Arbeit zu beginnen, stellte er fest, daß die obere Verlegeplatte ziemlich uneben ist: Die einzelnen Platten haben sich entlang der Längsseite an den Kanten nach oben gewölbt, um ca. 5 mm. Wenn man auf den Kanten läuft, kann man deutlich spüren, daß der Boden an diesen Stellen nachgibt/wippt.

Nun sagt uns der Bodenleger, daß er hier kein Laminat reinlegen kann oder wenn doch, er dafür keine Gewährleistung übernehmen möchte. Seiner Meinung nach wird uns die Nut-/Federkonstruktion des Laminats irgendwann reißen, weil der Boden so uneben ist. Abschleifen sei zwecklos, weil das Problem viel zu großflächig sei. Ursache für diese Unebenheit ist seiner Meinung nach, daß die Verlegeplatten Wasser gezogen hätten, vielleicht von der Farbe, die wenige Wochen zuvor auf die Tapeten gepinselt worden ist.

Wir haben ihn erst einmal wieder nach Hause geschickt und sind nun ziemlich ratlos und verunsichert. Ist es wirklich so schlimm, wie er es schildert? Einen Boden, der bei jedem Schritt mitwippt und ggfs. sogar reißt, wollen wir natürlich keinesfalls haben. Aber gibt es vielleicht bessere Lösungen als einfach nur zu sagen, daß man keine Gewährleistung übernimmt?

Wäre es denn denkbar, alle oberen Verlegeplatten mit den unteren zu verschrauben, so daß der Boden quasi "glattgezwungen" wird? Aber dann ist es ja vorbei mit schwimmendem Boden. Handelt man sich dann evtl. andere Probleme ein?

Oder sollte man doch versuchen, beim Verlegen die Bodenunebenheiten auszugleichen? Was passiert, wenn sich der Boden dann nochmal verzieht?

Danke für eure Ansichten und Tips.

Jörg
 

Joka1977

ww-eiche
Registriert
23. August 2008
Beiträge
346
Ort
Berlin
Das der Verleger dafür keine Gewährleistung übernimmt ist ein Zeichen, daß er Know How hat ...ein parr Hilfsarbeiter hätten ohne mit der Wimper zu zucken alles verlegt und du wärst auf dem Schaden sitzen geblieben.
Wenn man das Wippen schon mit den Füßen spürt, wird das Laminat bestimmt darauf reißen/brechen.
Hat er denn keinen Vorschlag gemacht, wie man den Boden aufarbeiten könnte? Neuverlegen, oder so?
 

yotta

ww-pappel
Registriert
17. April 2009
Beiträge
4
Danke für deine Antwort, Joka.

Das ist es ja eben, was ich ihm ankreide: er hat überhaupt keinen Vorschlag machen können, wie man das Problem beheben könnte. Von besonders viel Sachverstand zeugt das meines Erachtens nicht.

Mit Neuverlegen meinst du wahrscheinlich die obere Plattenschicht rausreißen und neu machen? Das scheidet leider aus, weil auf diesen Platten inzwischen Trempelwände (Holzständerbauweise, nicht mit dem Boden verschraubt) stehen und alles schon tapeziert ist. Es sollte eine Möglichkeit sein, die weniger aufwendig ist. Notfalls legen wir Teppichboden rein, aber ein glatter Boden wäre uns halt schon lieber.

Wie schon gesagt, wäre es denn keine Lösung, die beiden Schichten Verlegeplatten miteinander zu verschrauben? Damit sollte das "Wippen" ja in den Griff zu bekommen sein. Ich weiß nur nicht, ob das wieder andere Nachteile mit sich bringt.

Jörg
 

Jens Jensen

ww-birnbaum
Registriert
21. September 2005
Beiträge
239
Ort
Bonn
Meine Hochachtung vor dem Bodenleger!!!

Sei froh das Du einen Fachmann gefunden hast!

Leg Teppich rein oder reiss den ganzen Sch... raus. Wie kannst Du Wände auf so einen Untergrund setzen!
 

bello

ww-robinie
Registriert
21. Mai 2008
Beiträge
8.825
Alter
66
Ort
Koblenz
Ich finde auch den Ansatz von Jens in Ordnung. Warum nicht an den Wänden die Platten herausschneiden und Neue verlegen, eventuell könntest Du auch Gaze verlegen und darauf spachteln.

Gruß Volker
 

civil engineer

ww-robinie
Registriert
31. März 2007
Beiträge
1.843
Ort
Nordostbayern
Hallo,

mich würden diese Überhöhungen an den Stößen interessieren. Kannst Du vielleicht mal Bilder davon machen? Evtl. eine Wasserwaage oder ein kurzes Richtscheit auf dem Hochpunkt auflegen und mit Keilen in links und rechts das Scheit/die Wasserwaage in Waage setzten, damit man sehen kann, wie breit diese Überhöhungen sich in die Platten ausbreiten.

Gruß
Jochen
 

Joka1977

ww-eiche
Registriert
23. August 2008
Beiträge
346
Ort
Berlin
Wenn es ordentlich werden soll, würde ich die oberer verzogene Schicht Platten rausschneiden und wie zuvor beschrieben neue Platten verlegen.
War der Boden denn vor den Malerarbeiten noch eben?
 

yotta

ww-pappel
Registriert
17. April 2009
Beiträge
4
Danke erst einmal für eure Kommentar bis jetzt.

Ich habe jetzt mal zwei Bilder angehängt. Ich hoffe, ich habe das in der Kürze der Zeit richtig darstellen können, ansonsten meldet euch, dann mache ich nochmal welche.

Also der höchste und der niedrigste Punkt haben einen Höhenunterschied von 4 mm auf einer Strecke von ca. 45 cm (die Verlegeplatten sind jeweils ca. 90 cm breit).

Auf dem anderen Bild sieht man den Querschnitt der Unterbodenkonstruktion mit den beiden Verlegeplatten und der Dämmmatte dazwischen.

@Joka1977: Ob der Boden vor den Malerarbeiten (oder auch vor dem Einziehen der Wände) eben war oder das Problem bereits seit Jahren besteht, kann ich leider nicht sagen - damals haben wir natürlich nicht daran gedacht, das mal nachzumessen. Und leider auch keiner der Fachleute, die sich unser DG wegen des Ausbaus angeschaut hatten!

Man lernt eben ständig dazu.

Gruß,
Jörg
 

Anhänge

  • aufbau unterkonstruktion.jpg
    aufbau unterkonstruktion.jpg
    252,5 KB · Aufrufe: 56
  • schuesselung verlegeplatten.jpg
    schuesselung verlegeplatten.jpg
    193,1 KB · Aufrufe: 56

bello

ww-robinie
Registriert
21. Mai 2008
Beiträge
8.825
Alter
66
Ort
Koblenz
Wenn die Platten noch Feuchtigkeit ziehen, dann kann man auch den Ansatz mit Spachtel- und Ausgleichsmasse vergessen.

Gruß
 

saw

ww-buche
Registriert
15. September 2008
Beiträge
299
Ehrliche Antwort, auch wenn du sie wahrscheinlich nicht gerne hören wirst:
Rausreißen und neu legen.
Der Laminat würde mit Sicherheit an einigen Fugen aufgehen.
Verschrauben der Platten dürfte fast nicht möglich sein, da du ja damit die oberen Platten an die unteren Platten anziehen und alles nur noch verschlimmern würdest, die Wellen würden noch schlimmer .
Spachteln kann man auf so einem beweglichen Untergrund eh vergessen.
Sei froh das der Bodenleger es abgelehnt hat auf dem Untergrund zu verlegen.
 

yotta

ww-pappel
Registriert
17. April 2009
Beiträge
4
Tja, das hört sich ja wirklich nicht gut an, was ihr mir da erzählt! Ich schätze, da wird es dann wohl doch eher auf Teppichboden rauslaufen, das scheint mir in diesem Fall deutlich weniger aufwendig zu sein. Wenn auch nicht unbedingt günstiger...

Ich danke euch für eure Antworten!

Jörg
 
Oben Unten