Lack auf Lösemittel- vs. Wasserbasis

vanderalm

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Moin,
ich baue mir hin und wieder eigene Möbel und bin beim eigentlichen Holzarbeiten auch schon recht fit. Nur beim lackieren klappt nicht alles, wie es soll.

Leider finde ich im Netz nirgends eine anständige Seite, die das Thema mal flächendeckend mit professionellem Anspruch erläutert (Tipps?).

Grundsätzlich frage ich mich vor allem, welche Vor- und Nachteile bei Lacken auf Wasser bzw. Lösemittelbasis bestehen.
Da ich in der Wohnung lackieren muss, wäre es nicht schlecht, auf Wasser umsatteln zu können, ich weiß aber nicht, ob das sinnvoll ist. Hat ja sicher Gründe, warum die meisten Lacke auf Lösemitteln basieren... (?)

noch eine Frage: Ich muss Lack (leider) mit der Rolle verarbeiten, geht in der Wohnung nicht anders. Ich frage mich aber immer, wie dick die einzelnen Schichten wirklich sein sollten. Ich neige immer dazu, sehr dünn aufzutragen, allerdings bekomme ich so selten eine wirklich glatte schicht und bin auch später beim schleifen ratzfatz durch. Habe nur immer angst, dass eine zu dicke Schicht später nicht durchtrocknet und dann anfängt zu kleben...

Bin schon gespannt auf Eure Antworten.
Grüße
Matthias
 

WinfriedM

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Für's Rollen eignen sich Parkettlacke gut, die sind dafür optimiert. Ich hab schon einiges mit Oli-Aqua Standard (wasserbasiert) gemacht, der sich für mein Empfinden sehr gut vearbeitet.

Dünn zu arbeiten ist eigentlich gut, ergibt auch die bessere Oberfläche. Gute Wasserlacke trocknen aber auch bei größeren Schichtdicken gut durch. Ist auch eine Frage, wie viel Aufwand du in eine Oberfläche stecken willst. 4 mal in dünn dauert halt länger, als 2 mal etwas dicker.

Gute Wasserlacke sind heutzutage schon wirklich gut zu gebrauchen, bei erhöhten Anforderungen würde ich aber weiterhin zu lösemittelhaltigen Lacken greifen. Viele Wasserlacke sind z.B. nur bedingt chemikalienbeständig. So kann Creme und Hautfett z.B. schon dazu führen, dass die Schicht weich wird, so dass man den Lack dann mit Fingernagel runterkratzen kann.

Hast du schonmal mit Ölen gearbeitet? Das ist gerade im Hobbybereich, wo man keine Spritzausrüstung hat, ein sehr gutes Verfahren. Man bekommt erstklassige und schöne Oberflächen hin, auch mit wenig Erfahrung.
 

bello

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Hallo Matthias,

ich nutze, wenn ich rollen muss, nur hochwertige Rollen, lieber teurere Lacke und sehr feines Schleifpapier, also nach dem 2ten Lackauftrag 400er. Du kannst aber auch versuchen, den dritten Farbauftrag auf den noch leicht feuchten zweiten Auftrag zu bringen. Ich benutze aber überwiegend lösemittelbasierte Lacke. Gute Rollen gibt es von Storch oder Fries.

Gruß
 

vanderalm

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Hallo Winfried und Bello,
danke schon mal für die Antworten. Das mit den hochwertigen Rollen hab ich gerade auch schon gemerkt, die billigen Schaumstoffroller vom Bauhaus werfen nur Blasen, da kann ich ja gleich wieder Pinseln...

Das mit den Parkettlacken kuck ich mir mal genauer an. Ich muss allerdings noch dazu sagen, dass ich nicht transparent lackieren will sondern in weiß, da bin ich mir nicht sicher, ob es Parkettlack auch farbig gibt (?).

Was meinst Du genau mit Ölen, Winfried? Ich habe letztes Jahr mal mit einem Schweineteuren Öl-lack gearbeitet, mit dem wir den Teakholz-Funkmasten unseres Bootes lackiert haben. Die Optik war ziemlich gut bis zur zweiten Schicht, die Dritte hat's dann verhauen, weil sie nicht mehr glatt verlaufen ist sondern "geperlt" hat. Dumme Sache...

Ich hab mal noch eine blöde Anfängerfrage zum Schichtaufbau: Sollte eigentlich nach jedem Auftrag schon so glatt geschliffen werden, dass "Täler" aus der Oberfläche verschwinden oder schleift man besser nur zur Haftvermittlung kurz an und macht erst nach der letzten Schicht die richtige Arbeit? Ich habe das Gefühl immer etwas zu viel runter zu nehmen, leider kam öfter das Holz schon wieder zum Vorschein (muss mich aber auch erstmal an die Abtragleistung der Rotex gewöhnen...).

Grüße
Matthias
 

bello

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Dann versuche ich Dir mal einen Aufbau zu erläutern: Als Lack nehme ich Satilux Weiß von CWS, ein sehr matter Lack. Erster Auftrag ist "Malervorlack" von CWS, dann in den noch leicht feuchten Lack nach einigen Stunden einen zweiten Auftrag. Durchtrocknen lassen (über Nacht), dann mit der Feinschliff-Funktion mit 240 er (Brillant)-Papier schleifen. Entstauben. Lack auftragen, durchtrocknen lassen, Zwischenschliff mit 240er, zweiter und dritter Auftrag in den endfeuchten Lack.

Sollte das Ergebnis Dich dann nicht zufrieden stellen, so kannst Du nach endgültiger Trocknung mit 400er schleifen, dann naß mit 600 und 800er. Dann sollte es aber sehr perfekt werden.

Gruß
 

WinfriedM

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Bin davon ausgegangen, dass du Klarlack suchst. Weißlack als Parkettlack wird es sicher irgendwo geben, ist aber selten.

Ölen bezieht sich auch auf farblose Behandlung. Das Öl zieht in die Oberfläche und härtet dort im Holz. Resultat sind beanspruchbare Oberflächen, die sehr natürlich wirken.
 
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