Lärche (Carport) behandeln oder nicht?

Nitramrec

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Hallo allerseits,

zunächst: Dies ist meine erste Anfrage hier und ich habe im Vorfeld auch schon versucht, über die Suchfunktion Informationen über "Lärche" und "Vergrauen" zu bekommen, fand aber keine wirklich hilfreichen Infos dazu.

Konkret geht es um unseren Carport. Der steht zwar auf Kalksandstein ummauerten Metallrohren, hat aber umlaufend an der Flachdachkante sowie im obenliegenden Fensterbereich des integrierten Abstellraums eine Verkleidung aus Lärchenholz-Latten. Die Architektin schwärmte uns beim Bau vor ca. 3 Jahren von der sich einstellenden grauen Patina des Holzes vor, wie gut die dann zum Rest (Kalksandstein-Sichtmauerwerk mit grauen Fugen, Edelstahlkomponenten) passen würde und dass das Holz (das zwar für den Aussenbereich geeignet ist, nicht aber nach dem Verbauen speziell behandelt wurde) auf Dauer nicht leiden würde.

Prinzipiell stimmt das mit der Optik ja, nur stellt sich diese Patina sehr unterschiedlich ein (dort, wo z. B. das UV-Licht von der Glasüberdachung des Hauseingangs abgehalten wird, ist das Holz noch fast ursprünglich braun), und die jeweils unteren Latten der Türe (über dem Boden) bzw. des Fensterbereiches (über der Blechabdeckung des Mauerwerks) werden sogar schon grünlich (Moose oder Algen?).

Nun hat meine Frau die Idee, diese Patina mit Hilfe eines speziellen Entgrauungsmittels für Teakholz-Möbel aus dem Baumarkt möglichst gut zu beseitigen (mit weicher Bürste behandeln und dann abspülen) und mit einem anderen Mittel (Teakholz-Öl) diesen Zustand dann zu konservieren. Sie vermutet auf die Dauer doch eine Schädigung der Struktur des Holzes, was der Algenbefall ja auch logisch erscheinen lässt. Die Folge davon wären dann natürlich auch 1 - 2 jährliche Pflegetermine für den Holzteil des Carports ...

Meine Fragen lauten nun:
- Kann / darf man Teakholz-Mittel überhaupt bei Lärche anwenden? (Was wäre ggf. besser geeignet?)
- Ist eine solche Nachbehandlung überhaupt sinnvoll / nützlich bzgl. Erhaltungszustand (also Lebensdauer) des Holzes (abgesehen vom Eindruck der Patina, der schließlich sehr subjektiv ist)?
- Wenn ja: Wieviel Sinn machen Erhaltungsmaßnahmen beim beschriebenen, stellenweise unterschiedlichen Zustand der Lärchen-Verkleidung? Muss man evtl. stellenweise unterschiedlich vorgehen?

Vielen Dank jedenfalls schon einmal für jede Anregung!

Schönen Gruß
 

frankundfrei

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Lärchenholz im Außenbereich schützen

Zwischen bewitterten und nicht bewitterten Bereichen, bzw. wo Sonne hinkommt und wo nicht, wird es immer zu einem Farbunterschied kommen - egal mit was Ihr da ran geht.

Das Teakmittel zum Auffrischen würde ich nicht nehmen. Das Teaköl selbst ist nur eine kurzfristige Lösung.

Meine (natürlich subjektive) Empfehlung ist eine ölhaltige Naturharzlasur mit Farbpigmenten für den UV-Schutz. Vorher den Algen/Moos-Bereich mit Intensivreiniger säubern, mit Schleifschwamm alles ordentlich abschruppen, bis einem die Grundfarbe gefällt.

Das Naturöl dringt noch ein wenig in die Lärchenfaser mit den Pigmenten ein - die Harze bleiben mit den Pigmenten auf der Oberfläche als Schutz. So eine Lasur kann man problemlos ohne Schleifarbeiten nachbehandeln. Sie blättert nicht ab und ist dampfoffen - also das Holz kann immer genügend austrocknen.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural Naturfarben
 

WinfriedM

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Also erstmal würde ich ein Mittel nehmen, was eben auch für Lärchenholz freigegeben ist, z.B. sollte Osmo Entgrauer funktionieren. Warum sollte man Experimente machen?

Lärche ist unbehandelt sehr dauerhaft, insofern sehe ich da Beschichtung hauptsächlich sinnmachend für eine Optik, die einem mehr zusagt.

In gewissem Maße kann Lasur helfen, Holz etwas dauerhafter zu machen, gravierende konstruktive Mängel kann man damit natürlich nicht beseitigen. Holz darf nirgendwo längere Zeit feucht bleiben, sonst gibt es Probleme.

Es ist sehr praktisch, nicht zu beschichten: Spart jede Menge Geld und Arbeit. Eine Beschichtung wirst du alle 3-5 Jahre zumindest auffrischen müssen.
 

Nitramrec

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... Konkret geht es um unseren Carport. Der steht zwar auf Kalksandstein ummauerten Metallrohren, hat aber umlaufend an der Flachdachkante sowie im obenliegenden Fensterbereich des integrierten Abstellraums eine Verkleidung aus Lärchenholz-Latten. ...

An dieser Stelle muss ich mich etwas korrigieren:

Die unterhalb des Daches als Rahmen umlaufenden und als Querversteifungen verwendeten Balken (Querschnitt ca. 25 x 10 cm) scheinen nicht aus Lärchenholz, sondern aus einem anderen, wahrscheinlich weicheren Holz zu sein. An den ergrauten Stellen erkennt man nämlich stellenweise von der Oberfläche sich ablösende Fasern, die bei den Lärchen-Latten (Querschnitt ca. 4 x 6 cm) nicht zu sehen sind. Wenn dieser Umstand wichtig ist, könnte ich noch versuchen, ihn zu klären.

Und zu den bisherigen beiden Antworten (vielen Dank nochmal dafür :emoji_slight_smile:):

Konstruktiv scheint mir hier alles i. O. zu sein. Es gibt keine planen Oberflächen, auf denen Wasser stehen bleiben kann (das OSB-Plattendach ist natürlich beschichtet und die Oberkante der Abstellraummauer mit Zinkblech versiegelt). Die Ober- und Unterseite der horizontal verlaufenden Latten sind sogar nicht waagerecht, sondern leicht nach außen abfallen gesägt / gefräst. Die grünlichen Stellen auf der Verlattung gibt es auch nur kurz oberhalb einer darunter liegenden horizontalen Fläche, also des Bodens (auf der Türe) bzw. der Maueroberkante.

Wir sind jetzt natürlich immer noch leicht verunsichert: Der eine (ein Bekannter) sagt so ("Das Teakholzentgrauungsmittel und -öl könnt ihr auch für die Lärche nehmen und macht holzschutztechnisch Sinn."), der andere so ("Nehmt passende Mittel für Lärchenholz") oder so ("Lärche sehr dauerhaft" und "Es ist sehr praktisch, nicht zu beschichten", aber "In gewissem Maße kann Lasur helfen")!?!?

Meldet euch zu Hauf - und wenn ihr nur schreibt, der Forist xy hat meiner Erfahrung nach Ahnung von dem Thema. :emoji_wink: Danke!

Schönen Gruß
 

Nitramrec

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So, da bin ich nochmal, weil ich der vielen Prosa sicherheitshalber noch ein paar Bilder folgen lassen wollte - quasi zur Beseitigung jeglichen Missverständnisses (ein Bild sagt mehr als tausend Worte :emoji_slight_smile: ).

Die Bilder 1 und 2 veranschaulichen den Zustand der Lattung aus Lärchen-Holz und der tragenden, umlaufenden Balken, die meiner Meinung nach aus einem anderen Holz ( :confused: ) sind. Wie gesagt, sieht die Oberfläche der Latten recht gut aus, die der Balken dagegen ... :confused: (ich weiß nicht, was ich davon zu halten habe).

Die Bilder 3 und 4 zeigen die schon leicht grünlichen Bereiche unterhalb der Fenster und im unteren Bereich der Türe. Da werden konservierende Maßnahmen sicherlich sinnvoll sein. Aber welche? Und sollte man dann sinnvollerweise gleich alle Außenflächen reinigen und konservieren, egal wie sie farblich aussehen und in welchen Zustand sie sind?

Danke für jeden Beitrag!

Schönen Gruß
 

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Nitramrec

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Wenn Ihr auf Dauer einen Lärchenfarbton unterhalten wollt, dann ändern die Fotos nichts an meinem Rat. ...

@all:
Im Laufe der Antworten hier und anderer Infos hat sich unser Schwerpunkt ein wenig geändert. Der schwindende Lärchenfarbton ist (und war) ja auch nicht wirklich das Hauptproblem (vielleicht habe ich mich da etwas missverständlich ausgedrückt :emoji_open_mouth: ).

Das Vergrauen war ja ursprünglich sogar gewollt und wenn die stellenweise unterschiedliche Intensität unvermeidlich ist, nehmen wir das eben einfach so hin - speziell wenn das Nichtbehandeln nur marginalen Einfluss auf die Lebensdauer dieser Holzteile hat und die Lärchenlatten dafür eben nicht unbedingt alle paar Jahre gepflegt werden müssen.

Wichtiger erscheint uns, den angesprochenen umlaufenden Balken (siehe Bilder 1,2 und 3), der augenscheinlich aus einer anderen, weicheren Holzart gefertigt wurde, zu schützen, z. B. die Entstehung solch abstehender Holzfasern wie in Bild 1 zu vermeiden. Für uns ist das jedenfalls ein deutliches Anzeichen beginenden Zerfalls, da dort dann verstärkt Wasser eindringen kann. Dabei darf die stellenweise Vergrauung gerne erhalten bleiben, ja eine weitere Anpassung an den Lattenfarbton ist sogar erwünscht.

Daher sehe ich in der Anwendung z. B. einer Lasur für Kiefernholz auch nicht wirklich die Lösung (da sollen ja laut Anleitungen meist (immer?) die vergrauten Stellen bis auf den originalen Farbton abgeschliffen werden). Dann hätten wir graue (Lärchenholz-)Latten und oben, als Abschluss, einen umlaufenden holzfarbenen (Weichholz-)Balken! :eek:

Was also schützt am besten diesen Balken aus Weichholz vor Verwitterung (also echte Lebensdauerverringerung bzw. deutliche Oberflächenschäden), ohne dass ich die Vergrauungen beseitigen muss und (möglichst) ohne dass das Weitervergrauen gestoppt wird?

Gibt's hier noch Ideen dazu? (Danke für jeden Tipp!) :emoji_slight_smile:

Schönen Gruß
 

frankundfrei

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Sieht nach einem Leimbinder aus Lärchenholz aus

- also von den Fotos her - besonders bei Nr. 2 scheint der umlaufende Leimbinder ja gleich zu sein mit den tragenden Leimbindern. Natürlich differiert das Holz von Leimbindern zu normalen gehobelten Kanthölzern - aber so aus der Ferne denke ich mal, es ist immer noch Lärche.

Die abstehenden Holzfasern von Bild 1 sprechen sogar für die Lärche.

So wie Du schreibst, würde ich allenfalls die abstehenden Holzfasern mit einem Stechbeitel abnehmen und gut. Mehr würde ich dann auf das Querholz unter dem Fenster achten. Den Grünspan solltet Ihr abwaschen.

Für uns ist das jedenfalls ein deutliches Anzeichen beginenden Zerfalls, da dort dann verstärkt Wasser eindringen kann.

Es ist kein Zerfall - Lärche hat viel Eigenharz und wenn gehobelt und gepresst wird (bei Leimbindern der Fall) dann kleben solche Späne schon mal eine Zeit bevor sie durch Abwitterung erst einmal anfangen, sich abzustellen. Dieser mechanisch entstandene Schaden war aber schon bei der Verarbeitung vorhanden. Einen entstehenden Feuchteschaden kann ich hier noch nicht sehen.

Dabei darf die stellenweise Vergrauung gerne erhalten bleiben, ja eine weitere Anpassung an den Lattenfarbton ist sogar erwünscht.

Wenn Ihr diesen Leimbinder auf mehr Grau trimmen wollt und ein bißchen mehr Gleichmäßigkeit sucht, dann könnt Ihr auch alles (nach Grünspansäuberung) mit Borax Ölimprägnierung einstreichen und dann Holzlasur auf Ölbasis - Farbton "Silber" einmal - maximal zweimal auftragen. Dann habt Ihr die Fasern noch einmal mit Öl getränkt, einen leichten Oberflächenschutz und das Graupigment gleicht alles ein wenig an. Diese Lasur benötigt keine ewige Nachpflege. Sie blättert nicht ab - sie wittert ab - im Moment würde sie alles ein wenig gleichmäßiger machen und nach der Abwitterung setzt wieder die Vergrauung ein. Das Borax hilft vor allem gegen das Abnagen der Oberfläche durch Wespen (was auch zu einem fleckigen Aussehen führt). In Eurem Fall kann man solche Spuren recht gut erkennen.

Wenn das meine Balken wären, würde ich den Grünspan mit Intensivreiniger und einem gröberen Reinigungspad (so was wie die gröbere Seite von einem Topfschwamm) abwaschen, mit Wasser neutralisieren - trocknen lassen und gut.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural Naturfarben
 

A.Assenmacher

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Hi, zu den Farbproblemen kann ich nicht mehr sagen als meine Vorredner!
Zu dem Problem mit der untersten Leiste und dem Grünspan schon eher.

Meines Erachtens ist das kein perfekter "Konstruktiver Bautenschutz"!

Der Grünspan kommt durch das Spritzwasser welchesvon der oberen Tropfkante aufs Blech und dann an die Schreibe spritzt .

Das Blech hätte daher in einem steileren Winkel aufs Mauerwerk gesetzt
( Wasser spritzt vom Haus bzw. Carportwand weg)

und Vertikal min.10-15 cm ohne Holzbeplankung hochgezogen werden müssen.

Aber nun ist es schon wie in so viele Fällen zu spät :emoji_wink:


Das Holz wird aber trozdem nicht nächste Woche zerfallen.


Gruß A.Assenmacher
 
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