Längsschnitthilfe á la "Jess Em Clear Cut"

[hainwerker]

Habe mir gerade inspiriert von dem Jess em clear cut ding, das man öfter bei YouTube sieht mal was zusammengewurstelt. Aus Interesse und auch weil ich bei Längsschnitten je nach Größe des Stückes manchmal Schwierigkeiten habe perfekten Kontakt zum Parallelanschlag zu halten. Die Technik ist mir an sich klar, aber manchmal wandert das Holz gegen Ende des Schnittes hinten ganz leicht vom Anschlag in Richtung Sägeblätt und ich kann vorne nicht mehr genug Druck nach rechts aufbauen um alles plan am Anschlag zu halten.

Und jetzt ich mache diesen Post vor allem, weil ich noch nie so einen vollen Erfolg mit einer Stunde schnell mal zusammenschmeißen hatte. Das Ding funktioniert absolut großartig
Das rad ist gummiert und leicht nach rechts angewinkelt, so dass das Werkstück in Richtung Anschlag und nach vorne geschoben wird.
5€ Materialaufwand, ich bin begeistert. Da war Selbermachen sogar mal günstiger, wenn man den Zeitaufwand mitrechnet




Es dauert ca. 5 cm, bis eine große Lücke von alleine geschlossen wird. Am Anfang des Schnittes bin ich eh immer ordentlich am Anschlag, aber gerade bei schmaleren teilen kann man so gegen Ende super mit nur einem Schiebestock schieben. Die Schnittgüte ist meiner Meinung nach wirklich über jeden Zweifel erhaben, ich kann auch direkt unter der Lampe keine noch so kleinen Sägeblattspuren erkennen.

 

[wirklich_rainer_zufall]

Das sieht ja wirklich sehr nützlich aus. Hab weder das Original noch einen Nachbau bis jetzt gesehen. Eigentlich verwunderlich das sowas nicht weiter verbreitet ist. Quasi der gleiche Mechanismus wie beim Vorschub der Fräse.

 

[fried.chycken]

Cool!
Ein bisschen wie der Felder Druckrollenapparat für die Fräse...

 

[mars85]

für die Frästische etc. gibt es auch solche Vorrichtungen
den rot/goldenen "feather loc wheel router" hab ich am Frästisch

der HONGDUI Clear Cut TS Stock Guide ist am teuersten mit 160€

 

[Lorenzo]

Der Hongdui ist vor allem eine absolut dreiste Kopie von Jessem. Ich persönlich würde sowas nicht kaufen.

 

[FredT]

Ich hab sowas sogar mit Skaterrolle selbstgebaut, auch eine Kopie. Und? Jeder kauft das, was er sich leisten/bezahlen kann...

 

[hainwerker]

Ich hab sowas sogar mit Skaterrolle selbstgebaut, auch eine Kopie. Und? Jeder kauft das, was er sich leisten/bezahlen kann...

Zeig gerne mal, wenn du magst
Auf für die Kreissäge?

 

[Lorenzo]

Ich hab sowas sogar mit Skaterrolle selbstgebaut, auch eine Kopie. Und? Jeder kauft das, was er sich leisten/bezahlen kann...

Super Beitrag..
Es is halt schon was anderes ob sich jemand zuhause für sich privat etwas baut als wenn eine Firma das Produkt einer anderen Firma 1:1 kopiert und billiger verkauft. Was deshalb möglich ist weil die Fertigung billiger ist und man keine Entwicklungskosten hatte.
Ich hab übrigens kein Problem mit Produkten aus China per se. Aber Diebstahl geistigen Eigentums ist sch... lecht! Ganz nebenbei führt es dazu, dass die Firma die top Produkte entwickelt und zur Serienreife bringt dies irgendwann nicht mehr tun kann. Und damit verliert am Ende auch der Kunde.

 

[willyy]

hinter dem Blatt mag das ja gut sein, aber wenn das auf Sägeblatthöhe ist, geht einem das nicht im Weg um ?
@mars85 Wie schiebst denn dann dein Werkstück ?

 

[tomkaes]

Das Original stammt wohl von der Suva / Aigner.
Im Katalog Aigner ist der Anbau an den Maschinen und die Funktion bebildert und beschrieben.

aigner-hauptkatalog-maschinenzubehoer.pdf

 

[Kerstenk]

Das Original stammt wohl von der Suva / Aigner.
Im Katalog Aigner ist der Anbau an den Maschinen und die Funktion bebildert und beschrieben.

aigner-hauptkatalog-maschinenzubehoer.pdf

Wenn ich das richtig sehe, dann ist zumindest Aigner nur ein Rollensystem was nach unten drückt, hier aber durch die Schrägstellung auch an den Anschlag. Lorenz stört sich wohl eher an der direkten Kopie, also auch rein optisch. Am Original würde mir der Kunststoff nicht gefallen, die Kopie ist aus Alu und damit deutlich haltbarer.
Aber beiden fehlt wohl die Federung nach unten und die ist beim Selbstbau vorhanden

 

[Lorenzo]

Ich hatte den Jessem an meiner Frommia. Federdruck nach unten ist dabei. Toll verarbeitet, gute Idee. Ich hab ihn mit der Säge verkauft weil ich ihn nicht mehr genutzt habe und der schlecht an einen modernen PA zu adaptieren ist.
Mich stört an dem Hongdui dass genau gar nix geändert wurde außer dem Firmennamen. Selbst die Produktbezeichnung is geklaut.

Ich hab mir ja ne chinesische Fachkamera gekauft, da war mir wichtig dass es eine Eigenentwicklung ist. Swebo hat da ein ganzes modulares System entwickelt dass man beliebig kombinieren kann. Eine andere Firma, Leofoto klaut 1:1 viele Produkte von Arca Swiss, einem kleinen Familienunternehmen das extrem innovativ ist und feinste Fototechnik anbietet. Wie lange noch wird sich zeigen. Die Erfahrung und das know-how das bei Arca vorhanden ist, basiert nicht nur auf Kenntnissen der Fertigung, sondern den realen Anforderungen im Alltag eines Fotografen.
Und Jessem baut auch geiles Zeug, aus dem gleichen Grund.

Chinesische Firmen werden da aufholen, aber momentan basiert es auf ner Selbstbedienungsmentalität und staatlicher Förderung. Kann einem egal sein für bisschen günstigeren Bling Bling, wird aber Konsequenzen haben, die erst das eigene indirekte Umfeld, und letztlich auch einen selbst betreffen.

 

[wirklich_rainer_zufall]

Ganz kurz nur ein Einwand. Weiß denn wer ob Leistungsschutzrechte angemeldet wurden, wann, von wem und ob überhaupt noch gültig und nicht schon längst abgelaufen? Nicht das es sowas schon seit Jahrzehnten gibt und wir hier schon über die drölfte Kopie der Kopie sprechen welche vollkommen legal ist.

 

[Lorenzo]

Jessem hat das Teil vor paar Jahren auf den Markt gebracht. Und Hongdui hat es nicht erst seit gestern im Sortiment.
Temu und Alibaba bewerben solche Produkte extrem aggressiv, weltweit. Da fehlen schnell die Mittel bei ner kleinen mittelständischen Manufaktur um einen eventuellen Rechtsstreit überhaupt gewinnen zu können. Und es lenkt vom eigentlichen Geschäft ab.

 

[Lorenzo]

@hainwerker : sorry! Deinen Eigenbau find ich Klasse!

 

[Tokoloshe]

Richtig gute Idee. Ich habe das gleiche Problem immer gehabt, seit ich Fritz und Franz habe, aber nicht mehr. Habe seitdem keinen Ablänganschlag mehr benutzt.
Ich muss demnächst mal einen Gewindeschneider kaufen, dann könnte ich probieren, das Teil auf der CNC nachzubauen aus Alu massiv. So aus Spaß. Danke für die Inspiration.

 

[hainwerker]

@hainwerker : sorry! Deinen Eigenbau find ich Klasse!

Kein Thema, wäre ja kein Forum ohne wilde Themenwechsel
Mir ging's ja auch nur darum Nachahmer zu ermutigen. Kaufen geht natürlich auch, aber da würde ich inzwischen sagen, das Geld kann man lieber für einen Gewindeschneider ausgeben

Richtig gute Idee. Ich habe das gleiche Problem immer gehabt, seit ich Fritz und Franz habe, aber nicht mehr. Habe seitdem keinen Ablänganschlag mehr benutzt.
Ich muss demnächst mal einen Gewindeschneider kaufen, dann könnte ich probieren, das Teil auf der CNC nachzubauen aus Alu massiv. So aus Spaß. Danke für die Inspiration.

Ich würde mich freuen! Habe auch direkt überlegt, wie man das in schön bauen könnte, aber dafür funktioniert das Provisorium wohl "leider" zu gut, als dass ich da nochmal ran gehe.
Wenn du mir sagst, was du brauchst, tausche ich gerne Gewindeschneider gegen einen Prototypen!

 

[Tokoloshe]

Wenn du mir sagst, was du brauchst, tausche ich gerne Gewindeschneider gegen einen Prototypen!

Haha, alles gut. Muss sowieso Geld ausgeben, sonst muss ich nachher Steuern zahlen. Puh. Hab mich auch noch nicht an Alu wirklich reingefuchst, brauch noch eine Schmierung. Die PrintNC ist ja noch neu. Wenn ich es mache, denke ich an dich.

 

[kberg10]

Ich nehme für solche Sachen einen längeren Anschlag, den hab ich erst gar nicht bauen oder kaufen müssen, der war bei der Knapp dabei.
Aber es ist sicher nützlich. Für die Fräse hab ich sowas ähnliches mit 3 Rollen.

 

[Holzrad09]

Was manche heutzutage so alles benötigen ?
Hatten die Altvorderen alles nicht und trotzdem gelang denen alles.

Warum entsteht denn ein Spalt zum Parallelanschlag, ist er zu instabil oder nicht richtig eingestellt ?

 

[hainwerker]

Was manche heutzutage so alles benötigen ?
Hatten die Altvorderen alles nicht und trotzdem gelang denen alles.

Warum entsteht denn ein Spalt zum Parallelanschlag, ist er zu instabil oder nicht richtig eingestellt ?

An sich stimme ich dir ja zu. Der Anschlag passt - geht nach hinten einen Viertelmillimeter auf und lässt sich bei Bedarf auch hinten klemmen (frommia 635). Dann ist der nicht zu bewegen.
Bei den meisten Werkstücken ist auch alles fein. Aber bei langen schmalen Teilen, die ich nicht rechts vom Sägeblatt zusätzlich führen kann, fehlt am Ende manchmal ein bisschen der Druck nach rechts. Nur mit Schiebestock finde ich es schwer, den Druck sowohl nach rechts und nach hinten aufzubauen. (Wo ist mit dem stock ansetzen weiß ich). Ist ja auch nicht so, dass da eine riesen Lücke entsteht, aber es ist eben nicht so sauber wie bei einem größeresln Stück, dass sich besser führen lässt.

Um bei der Auto Analogie zu bleiben: früher hatten die Menschen ja auch kein Navi und haben den Weg gefunden. Aber so ist es halt etwas einfacher
Blöd ist ja nur, wenn man gar nicht mehr ohne kann. Sowohl beim Sägen, als auch beim fahren.

 

[Alceste]

Hatten die Altvorderen alles nicht und trotzdem gelang denen alles.

also einer meiner Altvorderen hat mir mal gesteckt, dass er manche Sachen nur grob vorschneidet um sie dann in einem zweiten Schritt genau auf Maß zu schneiden, eben wegen dieses Effekts. Wenn man das mit dieser Vorrichtugn in einem Ruck hinbekommt, warum nicht. Wobei ich zweifel habe, dass das Teil die entsprechenden Kräfte aufbringt, um wirklich große Brocken an den Anschlag zu drücken. Der Anschlag selbst muss das auch abkönnen.

 

[hainwerker]

also einer meiner Altvorderen hat mir mal gesteckt, dass er manche Sachen nur grob vorschneidet um sie dann in einem zweiten Schritt genau auf Maß zu schneiden, eben wegen dieses Effekts. Wenn man das mit dieser Vorrichtugn in einem Ruck hinbekommt, warum nicht. Wobei ich zweifel habe, dass das Teil die entsprechenden Kräfte aufbringt, um wirklich große Brocken an den Anschlag zu drücken. Der Anschlag selbst muss das auch abkönnen.

Muss demnächst 2 meter lange Esche in 40mm Stärke sägen, ich berichte gerne. Größere brocken wird es bei mir wohl auch nie geben.

 

[Alceste]

ja das wäre lieb. Finde das Konzept interessant!

 

[hainwerker]

@Alceste heute habe ich die zwei schmalen Riegel mal auf die Säge gelegt. (Die Breiten mit 35cm kann ich nicht selber hobeln, da muss ich bis ins nächste Jahr warten)
Wenn der Federdruck passt (man darf nicht zu stark schieben müssen um die rolle hochzudrücken) hilft es mir auf jeden Fall. Sicher wie vorher schon angesprochen auch alles ohne machbar, aber ich habe auf die zwei Meter nur leichte sägespuren und der Abschnitt links ist an der dicksten Stelle 0,35mm dünn, an der dünnsten 0,25. (Hatte einen zweiten Durchgang gemacht, beim ersten war die Feder noch zu stark und es gab eine leichte Delle an der Stelle, wo das Ding zum ersten Mal gegriffen hat.) So genau hätte ich das ohne nicht gesägt, da fehlt mir die Übung.
Nach ein paar Versuchen der erste Eindruck: sicher kein Allheilmittel, das Problem vor der Säge kommt schon noch durch, aber ohne wäre ich schon deutlich schlechter dran glaube ich.

Insgesamt wären für mich (wenn ich mal Zeit habe) zwei etwas motivierter gebaute Versionen wirklich die Mühe wert.