Längsnuten unter Tischplatten gegen das Verziehen?

Elsbär

ww-pappel
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Hallo, ich fertige des Öfteren Tische mit großer Plattenstärke an (4-6 cm). Die beste Möglichkeit solche Tischplatten gerade zu halten, ist sicherlich die Gratleiste, wenn es unsichtbar sein muß, vielleicht auch ein Metall-Profil. Was haltet ihr von der zusätzlichen Möglichkeiten von Längsnuten auf der Unterseite? Hat jemand damit Erfahrung gesammelt bezüglich der Tiefe und der Abstände der Nuten und bezüglich ihrer Effektivität?

Herzlichen Dank für Eure Antworten!
 

carsten

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Hallo

ja ist machbar. Wird ja auch bei Profilbrettern gemacht. Nur ist das Sinnvoll ?
Man würde an dieser Stelle das Holz deutlich schwächen. Dem Kunden müsste ich erklären was diese "komischen" Schlitze bedeuten sollen. Die Konstruktion mit Gratleiste hat sich seit Jahrhunderten bewährt und gehört zu Tradition des handwerklichen Arbeitens mit massivem Holz. Bei passender Konstruktion und Verarbeitung des Holzes ( Holzauswahl, Holzfeuchte, Konstruktion, Verleimung usw. sollte man ohne auskommen.
Wenn die Gratleiste optisch stört hast du schon passend als Alternative die innenliegenden Metallprofile erwähnt. Auch hier sollte es keine Probleme geben wenn man den Rest des Gelernten über Verleimung usw (siehe oben) beherzigt. Als zusätzliche Möglichkeit würde ich darauf verzichten macht schließlich nur zusätzliche Arbeit. Als alleinige Möglichkeit ist es ein Spiel mit dem Feuer, wäre mir zu riskant ob das auf Dauer reicht ( vermutlich eher nicht).
Ich fühle mich bei solchen Konstruktionen der Tradition verpflichtet um mein handwerkliches Können und Wissen zu zeigen. Und wer eben einen Schreiner mit der Fertigung eines massiven Tisches beauftragt will auch handwerkliche Arbeit ( das Thema Preis lass ich hier mal unbeachtet). Also bekommt er sie.
Jedes Stück was ich fertige ist letztendlich Werbung für mich, ich will zu dem Stück stehen. Wenn ich hier einen Tisch mit "nur" Schlitzen auf der Unterseite abliefern würde wäre das in meinen Augen negative Werbung.
 

khr

ww-esche
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wau !


Ich sag´mal so:

Damit ein Plattenwerkstoff gerade bleibt, muß er immer symetrisch aufgebaut sein. Furnierst Du die eine Seite, dann furnierst Du auch die andere Seite. Der Grund ist, dass Zug und Gegenzug der beiden Seiten in einem ausgewogenen Kräfteverhältnis stehen.

Was passiert beim Vollholz ? Die Oberseite trocknet mehr als die Unterseite und die Platte verformt sich konkav, weil die Kräfte größer sind als die Gegenzugkräfte der Unterseite. Wenn Du nun auch noch die Untzerseite nutest, schwächst Du den Gegenzug zusätzlich.

Es sei denn, Du nutest bsi zu 90% der Plattenstärke.

Gruß ! khr
 

schorsch

ww-robinie
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Hallo,
auch hier will ich meinen Senft dazu geben.
90% der Plattenstärke einschneiden hilft sicherlich, ist meiner ansicht nach jedoch auch ganz schön aufwendig da eingesetzt werden muß.
Eine echte, gut passende Gratleiste ist immer eine saubere handwrkliche Lösung, wenn sie nicht stört. Bei Ansteckplatten oder zargenlosen Tischen gibt es mittlerweile auch eine 19mm hohe, 2-geteile Alu-Grratleiste die flächenbündig eingefräst wird (Fa. Oeschger). Von Rohren die gleich beim Verleimen mit eingebracht halte ich wenig. Erstens können die Rohre bei dünnen Platten nur geringe Kräfte aufnehmen und zweites ist es nicht gerade einfach die Rohre exakt einzubohren.
Das Beste um eine gerade Platte zu erhalten ist die richtige Holzfeuchte, ausschließlich stehende Jahrringlagen, schmale Lamellen und kein Druck oder Zugholz.
Gruß Georg
 

Jungschiss

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Georg schrieb:
Das Beste um eine gerade Platte zu erhalten ist die richtige Holzfeuchte, ausschließlich stehende Jahrringlagen, schmale Lamellen und kein Druck oder Zugholz.
Gruß Georg

Das ist absolut korrekt.
Nur dann sieht die Platte zum Sterben langweilig aus...aber das ist ja ein anderes Thema.
 

Elsbär

ww-pappel
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Was haltet ihr denn von M12er Gewindestangen im Innern einer 6 cm Platte, mit Muttern von beiden Seiten Druck aufgebaut, so ca. 4 Stangen in einer 2 Meter langen massiven Platte? Ich könnte mir vorstellen, daß das die bessere Lösung als eingenutete Vierkantprofile mit Langlöchern oder?
 

schorsch

ww-robinie
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Hallo Jan,
Ich würde eine Platte die aus Lammellen mit stehenden Jahrringlagen verleimt ist nicht als langweilig, sondern als schlicht bezeichnen. Dafür erhalte ich eine Platte mit sehr guten Stehvermögen und kann mir unter Umständen sogar die Gratleiste ersparen bzw. flächenbündige Haltekonstruktionen einsetzen.
Die Idee mit den Gewindestangen ist wohl noch nicht so recht durchdacht worden. Wie soll hier auf der einen Seite das Holz arbeiten können und wie soll die 12mm Gewindestange Biegekräfte aufnehmen?
Gruß Georg
 

Rühl

ww-robinie
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Es gibt die Möglichkeit Rohre einzuleimen.

Aber Vorsicht bei Eiche (muss Edelstahl sein)


Ausserdem, abgesehen von Konstruktionen die den Platz gewinnen müssen, ist der Aufwand so groß das eine Gratleiste sich eher anbietet.





Gruß Ulf
 

Danci

ww-birke
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Hallo zusammen,

IcH habe auch eine Frage zu diesem Thema. Ich habe eine Tischplatte für ein bestehendes Gestell gebaut und mich vorher gut informiert.
Tischplatte 165 x 90 x 2,6 cm. Buche durchgehende Lamellen. Die Platte soll auf ein bestehendes Gestell. Innenmasse Länge 104,4 cm Breite 62,2 cm.
Um ein Verziehen zu vermeiden habe ich einen Unterstützungsrahmen gebaut Länge 90 x 50 cm (Auf Gehrung verleimt und je Ecke mit 2 Federn versehen) . Der Rahmen ist aus Buche 4 cm hoch und 2,6 cm breit und mit Langlöchern versehen. Verschraubt mit Sechskanthomzschrauben 6 x 55 mm. Um eine Verbindung zu den Zargen zu bekommen, habe ich Hettich Tischwinkel verwendet (2 Löcher zum Befestigen an der Zarge und ein Langloch zum Befestigen an der Tischplatte).
Die Platte ist beidseitig mit Hartlack behandelt (3x gestrichen mit Zwischenschliff) und anschließender Wachspolitur. Die Platte ist spiegelglatt wie ich es wollte. Ich denke das diese Konstruktion ungewöhnlich ist, aber dafür sehr stabil ist. Sämtliche Kräfte sollten entweder über den Unterstützungsrahmen und über die Tischwinkel abgefangen werden.
Was meint ihr Profis? Wird sich da etwas verziehen?
 

Mitglied 59145

Gäste
Wenn die Metallwinkel für ein Tischgestell sind, hätte ich da Nutklötze nachgerüstet.
Einen Rahmen braucht es nicht, die Leisten quer zur Platte können etwas bringen.Aber die decken halt auch nur ca. die Hälfte der Plattenbreite ab.
Halte ich für zu umständlich und wenig Verbesserung.

Gruss
Ben
 

IngoS

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Hallo,

Zeig noch mal ein Bild deines Untergestells. Ist das ein Zargengestell? Wenn deine angeschraubten Winkel die Maße der Zarge zeigen, ist dein "Stützrahmen" überflüssig und ohne Wirkung.
Helfen würden zwei Gratleisten, oder nur untergeschraubte Leisten außerhalb des Rahmens, weil der Plattenüberstand mit 15cm und 30cm relativ groß ist.
Wahrscheinlich funktioniert es aber auch ohne diese Leisten und Befestigung der Platte, wie schon oben bemerkt, mit Nutklötzen.
Die Nuten für Nutklötze mache ich immer mit der Flachdübelfräse, lässt sich auch nachträglich am zusammengebauten Gestell einfach machen.

Siehe hier

Gruß

Ingo
 

Danci

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Danke euch für das Feedback.
@Ingo
Das Tischgestell steht in Zagreb, Kroatien und somit auch nicht in Reichweite, um es bearbeiten zu können. Das macht es ja so schwierig... Die Zargen sind ringsherum 8 cm hoch und 2 cm dick.
Nutklötze sind gut, nur hier nicht machbar, da ich nicht an das Gestell komme, um es zu bearbeiten.

Das ist der Grund warum ich mich für diese Konstruktion entschieden habe.

Gruss daniel
 

Danci

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So...ich habe überlegt wie das am besten ist und bin zu dem Entschluss gekommen die Zargen zu erneuern und dem Tisch Nutsteine zu spendieren. Glücklicherweise können die alten Zargen vom Tischbein angeschraubt werden und so können die alten Tischbeime wieder verwendet werden. Tischbeine Dann ist das Gestell und die Platte aufeinander abgestimmt.
Euch nochmals vielen Dank für eure Hinweise und Ratschläge.
Grüsse Daniel
 
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