Korpus verleimen

hastlaug

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Hallo allerseits,

ich habe schon eine Weile anonym mitgelesen, insbesondere beim Erweitern meines Werkzeugparks hat mir das sehr weitergeholfen - vielen Dank dafür!

Nun steht - nachdem ich früher, einige Jahre her, schon ab und an mal was gebaut habe - das erste aktuelle Projekt an, bei dem ich mir allerdings in Bezug auf die korrekte Verleimung etwas unsicher bin.

Es soll ein Regal werden, ca. 80cm breit, 100cm hoch, 55cm tief.
Als Material hatte ich Leimholz aus Kiefer geplant, bin aber evtl. auch für Alternativen offen. Am Ende soll es schwarz lackiert werden (echter Lack, seidenmatt, keine Lasur). Meine restlichen Möbel sind aus Pinie, ebenfalls schwarz lackiert - dazu sollte es optisch möglichst passen.

Unsicher bin ich insbesondere bei der Verleimung.
Ich habe mich vorab schon hier im Forum und im www schlau gemacht, und weiß, dass ich insbesondere bei Querverleimung vorsichtig sein muss.

Im Anhang findet ihr eine Zeichnung, die (hoffentlich) grob erklärt, was ich vorhabe.
Die angedeuteten Linien sollen zeigen, in welche Richtung ich mir den Faserverlauf vorstelle, die Pfeile zeigen, welches Teil mit welchem anderen verbunden (verleimt) werden soll. Bei den schmaleren Teilen habe ich außerdem noch die Breite in mm angegeben.

Zu meinen Fragen/Sorgen:

1) Mich verunsichern die Verbindungen (:emoji_sunglasses: und (C), da ich hier quer verleimen würde. Kann man das so machen, ohne Probleme befürchten zu müssen? Gibt es evtl. eine bessere Lösung?

2) Unten am Korpus sollen Sockelleisten befestigt werden, die an den Ecken auf Gehrung verleimt werden, dementsprechend habe ich hier einen einheitlichen Faserverlauf gewählt.

2a) Problematisch könnte hierbei allerdings die Verleimung (D) werden, oder? Gibt es hier bessere Lösungen?
2b) Alternative: Faserverlauf vertikal. Dann dürfte ich aber das gleiche Problem bei (E) bekommen...

3) Gibt es sonst noch kritische Punkte, die ich vllt. übersehen habe?

Bin grundsätzlich für alle Vorschläge/Rückfragen offen, freue mich schon auf Ideen und bedanke mich schon jetzt dafür!

Beste Grüße,
Hans
 

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Sägenbremser

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Hallo Hans

alte Säcke wie ich lieben dich, eine
richtige Handskizze:emoji_slight_smile:

Die Liesenenverleimung am Oberboden
wird bei den 75mm wohl kein Problem.

Die Liesene wird eher schwinden und es
kann zu einem kleinen Spalt kommen.

Deine Sockelaufdopplung must du im
vorderen Bereich fest verleimen und
2/3 der Seitenwand von innen mit ein
paar Schrauben beweglich befestigen.

Was willst du für die Holzverbindungen
verwenden, Lamellos oder Dübel?

Als Tipp, versuch mal im Sockelbereich
nur vier Auflagepunkte zu erreichen, so
gerade sind Fussböden in der Regel nicht.

Gruss Harald
 

Dusi

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Ich würde mir überlegen, ob ich das ganze nicht aus MDF bauen würde, wenn es deckend lackiert werden soll. Dann musst du dir auch keine Gedanken machen bezüglich Quellen und Schwinden und Faserverläufe.

Wie möchtest du denn die Holzverbindungen machen?
 

hastlaug

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Vielen Dank für die schnellen Antworten und das nette Kompliment für die Skizze! Ich finde eine Bleistiftzeichnung geht einfach am schnellsten :emoji_slight_smile:

Zur Verbindung möchte ich, wo möglich, Lamellos nutzen.
Wir bei (:emoji_sunglasses: aber schwierig, ich denke 45mm sind da zu schmal. Alternativ könnte ich dort das quer laufende Brett von oben aufsetzen.

An welcher Stelle müsste ich denn mit der Spaltbildung rechnen? (:emoji_sunglasses:? Dort dann also besser keinen Leim verwenden?

Was ich noch vergessen hatte zu fragen: Ist eine Verleimung bei (A) bedenklich? Oder besser nur mit der Seitenwand verleimen?

Zum Sockel: Optisch möchte ich mich da an den bestehenden Möbeln orientieren - bei diesen ist nicht zu erkennen, dass hier nur aufgedoppelt wurde (sprich, kein Spalt sichtbar), vermutlich dank der Lackschicht und einer recht engen Verbindung.
Bei besagten Möbeln ist die Sockelaufdopplung übrigens nicht verschraubt, sondern tatsächlich (quer) verleimt. Allerdings geht die Seitenwand nicht vollständig bis zum Boden, sondern ist ausgeschnitten - so dass nur vorn und hinten ein "Fuß" bleibt. Wo überall verleimt ist kann ich nicht genau sagen, bin mir aber sicher, dass zumindest hinten mit verleimt wurde. Fräsverbindungen oder Schrauben sind nirgendwo zu finden.

Wenn ich nun die Aufdoppelung flexibel, also mit Schrauben in Langlöchern montiere, dann gehe ich zwar einerseits den Spannungen im Holz aus dem Weg, bekomme aber andererseits am Übergang sicherlich Risse (oder zumindest sichtbare Fugen) im Lack, oder?

Zu MDF: Ist sicher eine Alternative - behalte ich mir als Plan B in der Hinterhand :emoji_slight_smile: Am liebsten wäre mir aber, beim Leimholz zu bleiben, insbesondere weil die anderen Möbel eben auch daraus sind. Selbst wenn man es nicht sieht - zumindest ich wüsste es...

Vielen Dank!
LG Hans
 

derdad

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Guten Morgen!
Ich bin auch ein gelernter Handzeichner und mit dem Bleistift schneller als mit der Maus. Mir fehlt aber sicher auch die Übung bei PC Zeichnungen.
Aber zum Thema:
Schließe mich der Empfehlung von Harald an.
Für die Verbindung B gibt es ein paar Alternativen: Lamello- auf der verdeckten Kante hinausstehen lassen und bündig schneiden. Dübel- 2 8er Dübel sind schnell markiert und eingebohrt. Eine einfache Überplattung- ist mit der Kreissäge schnell hergestellt (auch mit Handsäge und Stemmeisen geht es ruck zuck)
Wenn du das Regal in Massivholz geplant hast, bleib dabei. Es spricht nichts dagegen.

lg
gerhard
 

Sägenbremser

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Hallo Hans

wie ich schon geschrieben habe, sollte
man bei über 50cm Brettbreite nicht
mehr über die ganze Länge querleimen.

Wenn du dir dein Sockelbrett anschaust,
ist schon eine leicht hohle Seite zu sehen.
Die machst du auf die Schrankseite und
es wird auch beim Verschrauben dicht.

Wer als Massivholzmöbel- Hersteller seine
Produktion im Griff hat, wird das Holz sehr
exakt getrocknet haben und eine für seine
Produktion einfachere Verleimart wählen.
Das bedeutet aber immer noch nicht das
eine halbmeter lange Kreuzverleimung so
werkstoffgerecht ist.

Andere Verbindungen für die gefragten
Punkte hat dir Gerhard schon vorgeschlagen.

Gruss Harald
 

hastlaug

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Hallo und vielen Dank für eure Antworten!
Das hilft mir schon sehr!

Die Idee mit der Überplattung gefällt mir. Würde ich diese dann verleimen, oder das Querbrett nur an der Deckplatte befestigen?

Noch ein ganz anderer Gedanke: Wäre es evtl. sinnvoll, durchweg vertikale (oder nur horizontale) Faserverläufe zu wählen, inklusive Sockel- und Querbretter? Bei der Verbindung der Querleisten zu Deck- und Bodenplatte könnte ich dann mit Nut und Feder arbeiten anstatt zu verleimen.

Und zuletzt noch eine Frage (sorry, ich merke es sind schon ganz schön viele):
Angenommen ich würde zwischen Seitenwand und Deckplatte sowie zwischen Querleiste und Deckplatte noch eine kleine Eck-Profilleiste anbringen wollen - wie könnte ich die korrekt befestigen?

Nochmals vielen Dank!
LG Hans
 

derdad

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Hallo nochmal.
Der Faserverlauf von Seite und Deckplatte ist im Prinzip richtig. Den würde ich so lassen. Auch die Richtung der Sockelbretter würde ich lassen. Schon aus optischen Gründen (aber dies ist meine persönliche Ansicht). Die Abplattungen würde ich verleimen- gibt dem ganzen Korpus Stabilität. An der offenen Vorderseite kannst du alle Lisenen mit den Böden fix verleimen, ist kein Problem. Auch das verleiht Stabilität. Nur die Sockelleiste an der Seite darfst du nicht vollflächig verleimen. Da hat dir Hans ja schon einen Tip gegeben.
Bzgl Profilleiten. An der Front kannst du sie anleimen, und dabei mit Zwingen, Druckklammern etc andrücken. Oder von innen verschrauben. An der Seite gilt das Gleiche wie bei der Sockelleiste.

lg
gerhard
 

hastlaug

ww-pappel
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Und nochmals vielen Dank!

Nur damit ich das auch korrekt verstanden habe: An der Überplattung zu verleimen schadet also nicht, obwohl die Faserrichtung quer zueinander ist, weil die Fläche zu klein ist - richtig?

Zur Profilleiste: Vermutlich wird es ein sehr zierliches Halbrundprofil - mit Schrauben könnte es knapp werden. Gibt es eine Alternative zur Verschraubung?

Gruß & Danke!
Hans
 

derdad

Moderator
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Einen schönen Abend!
Daumen x Pi sollte man keine Massivholzflächen quer verleimen die folgende Dimensionen überschreiten:
Weichholz ab ca 15cm. Hartholz ab ca 13 cm. Bei gut getrocknetem, und abgelagerten Holz, und wenig Feuchteveränderung, kann es auch etwas mehr sein.
Von diesen Maßen bist du bei der Abplattung noch Meilenweit entfernt.

Alternative zur Verschraubung? Von vorne stifteln. Kopf abzwicken (für meine Freunde westllich meiner Heimat: abkneifen :emoji_wink:. Versenken. Verkitten. Verschleifen.

lg
gerhard
 

Alterholzwurm

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Hallo, ich wuerde den Sockel extra machen.
Sprich ein U verleimen, separat lackieren, und dann mit den lackierten Korbus verschrauben. ZB 5er Loecher und 4er Schrauben. So kann alles arbeiten und es gibt keinen Lackabriss.
LG Helmut
 
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