Kopierfräsen

lunateide

ww-robinie
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Guten Abend Woodworker,

ich habe mich in den vergangenen Tagen mit dem Thema Kopierfräsen beschäftigt und viele Videos darüber gesehen.

Dabei wurde aber nie die Frage beantwortet: Wie stelle ich eine Schablone her, bzw. wie bringe ich eine glatte geschweifte Linie auf die Platte, die meine Schablone werden soll.
Freihand ist mir das nicht möglich.

Für kleine Werkstücke habe ich z.B. die Form mit einem Grafikprogramm erstellt, ausgedruckt, laminiert, damit es etwas starrer wird und dann mit einer Schere ausgeschnitten und auf die Schablone übertragen.

Welche Hilfsmittel stehen mir aber bei größeren Werkstücken zur Verfügung?

Da ich gerade in einem Video von Rubi gesehen habe, wie ein Schiebestock kopiergefräst wurde, möchte ich meine Frage konkretisieren: Wie bringe ich die Konturen eines Schiebestockes glatt, unverwackelt und nicht verzittert auf mein Schablonenholz?

Von Antworten wie
Schiebestock kaufen, leihen oder stehlen und nachzeichnen bitte ich abzusehen, das hilft mir nicht weiter.

Ein Gruß zu später Stunde
Roland
 

lunateide

ww-robinie
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Nachtrag,
es geht mir weniger um die Herstellung der Schablone, Bandsäge Stichsäge, nacharbeiten, schleifen.
Eine saubere Linie muß vorhanden sein.

Roland
 

gleiter

ww-robinie
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Hallo Roland!

Für eine ellipsoide Schablone zeichne ich mir erst mal mit einer (Rotring) Ellipsenschablone die gewünschte Linie auf ein Blatt Papier DIN A4 (Je glatter das Papier, desto besser, und ideal mit einem ganz feinem Rotring - Tuschestift) und ein paar Hilfslinien, dazu später mehr.

Das Blatt scanne ich ein.

Errechne mir dann mit der Rechenscheibe den gewünschten Vergrößerungsfaktor und drucke das entsprechend aus. Ergibt natürlich eine Menge Ausdrucke, zum genauen Einpassen dienen eben die oben erwähnten Hilfslinien um die Blätter zu einer Einheit zu verkleben.

Danach lege ich diese Vorlage auf das eigentliche Schablonenholz (meistens eine 4 mm Sperrplatte in Buche oder Birke), dazwischen Blaupauspapier.

Alle 4 bis 5 cm steche ich eine Push-Pin entlang der (nun meistens sehr dicken) Linie ein, lege daran ein flexibles Kurvenlineal und übertrage die Linie auf die Schablone.

Mit einem neuen (!) Kurvensägeblatt in der Stichsäge schneide ich entlang der nun sehr genauen Kontur. Sehr langsam im Vorschub und ohne Pendelhub. Die Schablone ist dabei so aufgespannt dass ich nicht absetzen muß.

Ergebnis ist eine ca. 98% genaue Schnittlinie, für ganz genau nehme ich ein Schleifblatt, lege es um einen Klotz und schleife recht flott an der Schnittlinie entlang, die Schablone ist nach wie vor erhaben eingespannt.

Hoffe, dass das halbwegs verständlich ist, dazu ein Bild: Ganz oben die gefügten Ausdrucke, mit Klebeband verbunden. In der Mitte der Übertrag auf die Schablone, darunter der Schleifklotz mit Schleifscheibe.

Gruß, André.
 

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FridolinA

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Wie wär's mit sowas, wenn die Kurven nicht zu eng sind:

5764_0.jpg
 

Qwertl

ww-ahorn
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Guten Morgen.

Schau dir mal folgenden Link an: Wandel-BigPrint Videos.

Da insbesondere das zweite Video ab Pos. 0,45. Da kann man die Funktion gut erkennen. Ist in der Demoversion kostenlos, drückt dann aber einen Schriftzug quer über den Ausdruck.

Grüße, T.

P.s.: Vermutlich geht es dir ja um den eigentlichen Vorgang und nicht wirklich um Schiebestöcke. Die würde ich persönlich nämlich, weils eben nicht auf den Millimeter ankommt, in der Tat einfach durch Umzeichnen kopieren. Wenn es sich nicht um einen total abgedrehten Spaceschiebestock handelt wäre da ein komplizierteres Vorgehen irgendwie oversized... :emoji_wink:
 

Mathis

ww-robinie
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..Wie stelle ich eine Schablone her, bzw. wie bringe ich eine glatte geschweifte Linie auf die Platte, die meine Schablone werden soll.
Freihand ist mir das nicht möglich.
Alle hier vorgestellten Lösungen sind doch elendig umständlich, kompliziert, aufwändig und in der Bandbreite sehr beschränkt.

Ich hab genau sowas immer mit einem flexiblen Kurvenlineal gezeichnet und angerissen, das geht einfach und schnell und ist auf fast jede Aufgabe übertragbar. Wikipedia erklärt das Lineal ganz gut:

Darüber hinaus gibt es biegsame Kurvenlineale aus Gummi oder Kunststoff, die an einen nahezu beliebigen Kurvenverlauf angepasst werden können. Die flexibleren Gummilineale bestehen dabei im Innern aus einem quaderförmigen Bleikern, der von zwei flachen Streifen Federstahl umrahmt wird. Dem Lineal wird dadurch die Biegbarkeit in der Ebene vorgegeben und der Bleikern geschützt. Bei Kunststofflinealen greifen mehrere flache Profile ineinander, die an einem Ende gegen ein Herausrutschen fixiert sind. Es ist daher ein gewisser Kraftaufwand vonnöten, um es in die gewünschte Kurve zu biegen, allerdings bleibt diese dann auch nach dem Abheben vom Blatt erhalten. Auf diese Weise kann der Linienverlauf auf mehreren Blättern gut reproduziert werden, oder auch Kurven von einem dreidimensionalen Objekt abgenommen werden. Biegsame Kurvenlineale sind in verschiedenen Längen zwischen typischerweise 30 cm bis 100 cm erhältlich.

Du findest sowas z.B. hier, hier oder hier, und die Arbeit mit solch einem Lineal geht wirklich ganz einfach, du kannst sogar Formen abnehmen und übertragen.
Zudem ist solch ein Lineal preiswert und ich garantiere dir, dass du es nach der ersten Anwendung nie wieder missen wollen wirst.
 

lunateide

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Guten Abend Woodworker,

das Kurvenlineal von RUMOLD ist angekommen und meine Begeisterung, schön geformte Kurven abzutasten, als Schablone zu reproduzieren und anschließlich als Form zu fräsen kennt keine Grenzen.
Aber auch diese Geschichte ist nicht ohne einen Wermuthstropfen und hätte fast zur Kündigung meiner Putzfrau geführt, die sich mit den Worten: Das Berühren der Fischüren mit den Pfotzen, ist verboten, jedes weitere Aufmaß verbat.

So ist das!

Gruß
Roland
 

L00N

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....eine chinesische putzfrau hätte ein mundgeklöppeltes seidentuch ergebenst als Schablonenschoner zur Verfügung gestellt :emoji_grin:
 

lunateide

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Dann verstehe ich allerdings nicht, warum hier "Made in China" ein so über Ruf anhaftet??

Gruß
Roland
 

Mathis

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...das Kurvenlineal von RUMOLD ist angekommen und meine Begeisterung, schön geformte Kurven abzutasten, als Schablone zu reproduzieren und anschließlich als Form zu fräsen kennt keine Grenzen.
Hallo Roland, schön dass du so glücklich bist mit der simplen und effektiven Lösung mit einem Kurvenlineal!

Ich habs zuerst nicht glauben wollen, wie megaumständlich man an diese simple Aufgabe rangehen kann, von kopieren, drucken, skalieren, Ellipsenlineal, laminieren, bügeln und aufwendiger Software- wo doch ein einfaches Lineal völlig ausreicht!

Viel Freude beim Arbeiten an und mit den Kurven!
 

Jonasschreinert

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Guten Abend Woodworker,

das Kurvenlineal von RUMOLD ist angekommen und meine Begeisterung, schön geformte Kurven abzutasten, als Schablone zu reproduzieren und anschließlich als Form zu fräsen kennt keine Grenzen

Wie genau funktioniert denn das abtasten zur Schablone? Fräst du direkt am Kurvenlineal? Wie befestigst du dieses(kleben?schrauben?)

Danke
Jonas
 

Mathis

ww-robinie
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Wie stelle ich eine Schablone her, bzw. wie bringe ich eine glatte geschweifte Linie auf die Platte, die meine Schablone werden soll?.
Hier ging es darum, eine glatte, organisch geschwungene Linie auf einer Platte anzureißen (anzuzeichnen).

Diese Platte mit dem Riss wird dann ganz konventionell durch Aussägen und nachschleifen o.ä. zur Schablone, die dann zum Abtasten mit der Fräse z.B. am Anlaufring benutzt wird.
 

Jonasschreinert

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alles klar, danke! Das Original wird also mit dem Lineal "abgetastet"...
 

FridolinA

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das Kurvenlineal von RUMOLD ist angekommen und meine Begeisterung, schön geformte Kurven abzutasten, als Schablone zu reproduzieren und anschließlich als Form zu fräsen kennt keine Grenzen.
Interessant wäre das nur, wenn man direkt mit dem Bündigfräser an dem Kurvenlineal entlangfahren könnte (wie bei dem "Kurvenlinfix").
Kann man denn nicht mit einem Doppelklebeband das Kurvenlineal auf dem Werkstück fixieren?
Ansonsten macht man sich wieder unnütz viel Arbeit, die Kurven "glatt" zu bekommen und es wird doch nicht perfekt.
 

Meier09

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Jonasschreinert

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Prizipiell wär das direkte Kopieren einer geschwungenen Linie mit einem Fräser samt Kugellager tatsächlich ne feine Sache!

Wenn ich es richtig rauslese, hat das Kurvenlinienfix gar keinen Bleikern o.ä?! Gibts dann nicht einfach irgendwo ein Vollgummi-/Kunststoffprofil mit ähnlichem Querschnitt, in das ich dann auch ein paar Löcher bohre?

Hat jemand schon ma einen Selbstbau versucht? Welches Material wäre am besten geeignet?

Danke
 

Dr.Eckert

ww-ulme
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Warum nicht einfach einen ausreichend langen Sperrholzrest mit der Stichsäge aussägen und zu einer homogen geschwungenen Kurve schleifen?!
Das funktioniert wirklich sehr sehr gut!
 
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