Kontrollwinkel 45° in Genauigkeit 0 oder 1?

kobalt

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Hallo,

aufgrund gerade gemachter unschöner Erfahrungen mit ungenauen Skalen und Winkeln möchte ich mir zwei Kontrollwinkel zulegen. Einmal mit 90° und einmal mit 45°. Rechte Winkel habe ich in allen Genauigkeitsklassen gefunden, von 0 bis 2; sogar in 00, wenn ich bereit wäre, das Geld für eine Granitplatte auszugeben. Die 45°-Winkel konnte ich aber nur in der Klasse 2 finden. Könnte mir da bitte jemand mit einem Link oder einer Bezugsquelle aushelfen, oder gibt es diese Winkel einfach nicht genauer?

Danke und Gruß,
Kai
 

Sägenbremser

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Hallo Kai
gibt recht genaue Winkel bei Hoffmann-Group unter deren Hausmarke, auch einen 45Grad Prüf-
Winkel für ca.40Euro. Das ist Metallbearbeitungsnorm ?/2, was auch immer.
Zum kontrollieren meiner Anschläge beim Tischlern, verwende ich einen Veritas Multi-gauge, der
hat noch ein paar andere wichtige Winkel fest angearbeitet für 4-8 Eckkonstruktionen, ist dabei
sogar noch etwas preiswerter und ich habe bisher jedes Hohlgefäss damit dicht bekommen an der
Abrichte und Kreissäge. Nur runterfallen sollte er lieber nicht, dann Mülltonne,Harald.
 

kobalt

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Hallo Harald,

Danke für die Hinweise. Bei Hoffmann ist es aber das selbe in grün. Rechte Winkel bis zur Genauigkeit 00, 45° nur in Genauigkeit 2. Sieht man auf dem Bild an der Ätzung: DIN 875 / II.

Die Veritas Poly-Gauge hat auch eine zulässige Abweichung von 1/12° und Plastik traue ich im dem Punkt gar nicht über den Weg. Ich will was stabiles.

Vielleicht ist die Herstellung von genaueren Gehrungen ja nicht möglich?!

Gruß Kai
 

kobalt

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Hallo Heiko,

in erster Linie die Winkligkeit meiner TS 55. Hier insbesondere die 45°, bzw. den Kontrollwinkel immer zum einstellen verwenden.

Außerdem habe ich hier ein paar Dinge, die zu korrigieren sind.
  • ein Ulmia-Schreinerwinkel; Innenseite scheint OK, Außenseite ist es definitiv nicht
  • ein alter Ulmia Holzhobel; habe ich geschenkt bekommen, die Aufarbeitung gibt wohl einen extra Beitrag
  • die kurzen Seiten meiner FS bilden keinen rechten Winkel mit den langen Seiten
  • ... tbc

Gruß Kai
 

Sägenbremser

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Hallo Kai
jetzt mach uns Holzwürmer mal schlau was die Klassifizierung bei Messwerkzeugen im Metallbereich
praktisch bedeutet, würde mich interessieren. Ein Werkstattnachbar von mir hat einen verstellbaren
Winkel mit Nonius und Ableselupe, aufgebaut wie ein Linealkopf einer Zeichenmaschine, das Ding
schaut recht kostspielig aus und der alte Herr baut schöne Lokomotivmodell im grossen Masstab.
Der Veritas Poly-Gauge ist nicht aus Plastic, ist aus Metallguss und 1/12 Grad ist im Holzbereich nicht
gar so viel, der Werkstoff selber ist auch nicht wirklich Masshaltig. Bei der Bearbeitung auf Holze-
arbeitungsmaschinen gibt es ausser der Winkelreproduzierbarkeit auch noch die Abweichungen von
Maschinenkonzepten(auch eine Preisfrage) und der Arbeitablauffolge des Ausführenden zu beachten.
Gehrungswinkelgenauigkeit ergibt sich bei 8 Schnitten spätestens beim Zusammenlegen/Verleimen
der Rahmenstücke eines Rechtecks und wird durch nachstellen korrigiert. Gewerbliche Maschinen
arbeiten schon lange im sicheren Bereich von 1/20 Grad und 1/50 Anschlagwiederholgenauigkeit.
Ein sehr theoretischer Wert, da dabei schon der Anpressdruck am Anschlag eine Rolle spielen würde.
Wenn du uns auch noch kurz erläutern würdest wozu du das exakte Gehrungsmass brauchst, könntensich mache Fragen schon erübrigen,Harald
 

heiko-rech

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Hallo,

das sind doch alles Dinge, die keine so extrem hohe Genauigkeit erfordern. Die TS55 aufs letzte Müh zu justieren ist doch Unsinn. Es ist eine Handkreissäge, bei deren Benutzung du immer Tolleranzen haben wirst.

Was willst du bei der Aufarbeitung des Ulmia Hobels mit einem solch exakten Winkel prüfen? Und auch die Enden der Führungsschiene müssen nicht aufs letzte genau im rechten Winkel sein. Was soll das bringen? Es wird dir das genaue Verbinden der Schienen nicht erleichtern.

Ein normaler, guter Winkel und ein normales, gutes Gehrmaß sollten hier ausreichend sein. Eventuell ist ja ein Kombinationwinkel das richtige für dich.

Gruß

Heiko
 

Sägenbremser

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Hallo Kai
da warst du schneller als ich. Zum Ulmiawinkel- das kontrollieren wir durch Umschlagen, Abweichungen durch Schlichtfeile oder Zurechtklopfen, ist man sich nicht so ganz einig hier im
Forum. Schreinergehrungsmaße werden auch durch Umschlagen und Winkelmessung geprüft.
Holzhobel sind sowieso nicht lange im Winkel bei wechselnder Luftfeuchtigkeit, genau geht das mit
hochwertigen Eisenguss/Bronzehobeln, dazu mehr von Heiko Rech hier im Forum.Die Genauigkeit

einer TS bei Gehrungschnitten ist ganz wesentlich von Sägeblatt und Anpressdruck abhängig, das
auf unter 1/12 Grad einstellen zu wollen scheint mir etwas müssig, aber bitte erklär uns kurz was das mitder Klassifizierung bei Messwerkzeugen auf sich hat,Harald.
 

kobalt

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Hallo,

also erstmal vielen Dank für euer Interesse. Zu den Fragen der Reihe nach.

Wegen der gerade gemachten Feststellungen habe ich einen Kontrollwinkel gesucht. Dabei bin ich über die unterschiedlichen Genauigkeitsklassen gestolpert. Alles was ich darüber weiß, habe ich mir angelesen.
Die Abweichungstoleranzen bei GG 00 sind gegenüber GG 2 um den Faktor 10 geringer, von GG 0 zu GG 2 immerhin noch etwa um Faktor 4,5.

Ob das in der Praxis mit Holz eine Rolle spielt ist sicher eine berechtigte Frage. Aber wenn ich mir schon einen kaufe, warum dann nicht einen mit hoher Genauigkeit? Die Preisunterschiede sind zu vertreten.

Es ist eine Handkreissäge, bei deren Benutzung du immer Tolleranzen haben wirst.
Absolut richtig. Darum reichen mir meine Fehler auch, da müssen nicht noch welche im System sein :emoji_slight_smile:
In Ermangelung einer TKS wollte ich die Kante der FS als Anschlag missbrauchen. Daher der Wunsch nach dem rechten Winkel.

Zum Ulmiawinkel- das kontrollieren wir durch Umschlagen, Abweichungen durch Schlichtfeile oder Zurechtklopfen, ist man sich nicht so ganz einig hier im
Forum.
Ja, hab ich so geprüft. Wie gesagt, der innere Schenkel/Winkel scheint in Ordnung. Ist zumindest innerhalb der Bleistiftstrichtoleranz :emoji_grin:
Die Außenseite des langen Schenkels weicht aber ab, was bedeutet, dass die Kanten nicht parallel verlaufen. Zurechtklopfen dürfte da nicht gehen.

Der Hobel ist ein eigenes Thema. Da gehts nicht um die letzten Zehntel, der ist komplett durch. Die Hobelsohle ist in der Mitte so etwa 2mm tiefer als am Rand.

Gruß Kai

P.S. Bitte entschuldigt meine spärlichen Antworten. Mein kleiner Sohn (17 Monate) hält mich gerade auf Trab. :emoji_slight_smile:
 

kobalt

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Wir kommen ein bisschen vom Thema ab. Ich wollte doch nur wissen, ob es solche Winkel mit 45° auch in einer höheren Genauigkeit überhaupt gibt. Mir ist bei der Suche eben aufgefallen, dass es rechte Winkel in vier Klassen gibt, 45°-Winkel aber nicht.

Ansonsten gebe ich euch ja uneingeschränkt Recht: für die von mir aufgezählten Anwendungen werden vermutlich alle Winkel ausreichend genau sein.
 

ted83

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Hi Kai,

seit heute weiß ich nun durch diesen Thread, womit sich DIN 875 befasst... :emoji_slight_smile:

Hast du den hier schon gesehen? -> Winkel für Tischler und Zimmerleute
(ganz nach unten scrollen, die letzten beiden Artikel auf der Seite von Incra)

Dort wird von einer Abweichung von max. 0,03mm gesprochen - hab aber keine Ahnung, wie man das in die DIN-Genauigkeiten umrechnet... :confused:
Ist aber in jedem Fall genauer, als ich mir jemals anmaßen würde, arbeiten zu können!

Ergänzend zur Genauigkeit der Meßwerkzeuge:
Ich hing letzte Woche auch mit nem 90-Grad-Metallwinkel über meiner TS55 und wollte einfach mal messen. Ich persönlich fand es nicht ohne, den Winkel überhaupt präzise anzulegen!! Die Grundplatte hat diverse Vertiefungen, zur Blattmitte kommt noch die große Aussparung für die Motorwelle/Lagerung/WasAuchImmerDasRundeTeilHalt und dann noch ne Lücke zwischen den Sägezähnen suchen...

Berichte mal weiter, ich find das Thema interessant (wenn auch zugegebenermaßen auf eher akademischem Niveau)!

Viele Grüße,
Torsten.
 

kobalt

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Umlegung in DIN 875

Hallo Torsten,

Danke für den Link. Wir bewegen uns jetzt tatsächlich auf akademischen Niveau, drum habe ich das versucht in DIN zu übersetzen.

Zunächst mal fällt auf, dass sowohl für den großen als auch den kleinen Winkel die gleiche Genauigkeit in mm angegeben wird. Das kann eigentlich nicht sein bzw. bedeutet, der Große ist genauer als der Kleine. Aber für die Umrechnung nehme ich das einfach als wahr an.

Nach der oben verlinkten Tabelle ist für die Einordnung in die DIN 875 die Länge des kurzen Schenkels ausschlaggebend. So ergibt sich bei Veritas folgende Einordnung:

Rechte Winkel:
Art. 314905 --> 101,6mm --> GG2 gerade so eingehalten
Art. 314906 --> 139,7mm --> GG2 erfüllt

Spitzwinkel:
Art. 314910 --> 101,6mm --> GG2 gerade so eingehalten
Art. 314911 --> 139,7mm --> GG2 erfüllt

Auf deutsch und überspitzt formuliert: die rechten Winkel sind überteuerter Schrott, der gerade mal die schlechteste deutsche Norm erfüllt. Vergleichbare von INOX kosten ein Drittel.

Die spitzen Winkel sind von der Genauigkeit vergleichbar mit den sonst angebotenen. Sie können nichts besser oder schlechter. Dafür glänzen sie schön und kosten mehr.

Möglicherweise ganz praktisch ist der abnehmbare Anschlag. Für den Preis bekommt man andernorts einen Winkel mit und einen ohne Anschlag und hat noch Geld für zwei Bier über. Insgesamt halte ich das Angebot und die Beschreibung für ziemliche Augenwischerei.

Aber wie gesagt: Kritik auf sehr hohem Niveau und akademisch. Der Preis ist aber wirklich saftig.

G Kai
 

koala

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Im "hohen Norden"
...jetzt bitte nicht lachen, aber: Mangels eines geeigneten 45° Winkels habe ich meine TS55 womit eingestellt? Richtig, mit meinem aus der Schulzeit stammenden alten Geo-Dreieck, habe den 45° Winkel vorher mit so einem Winkelmesser aus Metall (Genauigkeit???) mal nachgemessen, das passte noch... und das nach über 30 Jahren... angelegt an die TS55 und nicht schlecht gestaunt, weil werksseitig war meine "schief" justiert, vorne etwas mehr als hinten aus dem Winkel...
Aber zum eigentlichen Thema: ich weiß auch nicht warum, aber mein Werkzeughändler des Vertrauens hat auch nur 45°-Winkel in GK2...
 

Sägenbremser

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Hallo Manfred
und wir dachten schon du hättest eine Abneigung gegen Kunststoffmessgeräte. Wenn wir ehrlich
sind hat fast jeder ein Geodreieck in der Hobelbanklade versteckt, deshalb werden die Ulmia/Crown
und Starretwinkel auch so alt in der Werkstatt. Hab mir wirklich nicht getraut dir den Tipp zu geben,
so ganz ohne Kallibrierung und Prüfnorm, trotzdem schön das du hier her gefunden hast,Harald
 

L00N

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Hab mir wirklich nicht getraut dir den Tipp zu geben,
so ganz ohne Kallibrierung und Prüfnorm

Harald, du glaubst doch nich allen ernstes, dass es in Deutschland keine Prüfnorm für Spritzguss-gefertigte Teile mit Siebdruck Skala gibt :emoji_grin:
 

dew-tool

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Hallo Manfred

Bei der Fa. Hoffmann-Group gibt es auch eine Fachberatung zu den einzelnen Themen.
Es gibt auch extra Kataloge meines Wissens nach für verschiedene Hersteller wie Mitutoyo z.B.
Ich würde wegen genauer Auskunft dort anrufen und einfach mal nachfragen die helfen einen in solchen Fragen eigendlich immer weiter.

Gruß Jürgen
 
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