Konstruktion Schranktür aus Leimholzplatten

Yoogi

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Hallo zusammen,

ich hab schon viel in diesem Forum gelesen, aber leider keine Antwort auf meine Frage gefunden.

Ich habe vor einen Schrank aus Leimholzplatten zu bauen. Den Korpus werde ich leimen und schrauben. Solange ich die Platten nur in der jeweils selben Faserrichtung miteinander verbinde sollte das kein Problem darstellen. Mein Problem sind die Türen. Diese würde ich gerne ebenfalls aus Leimholzplatten machen. Nun hat Holz die Eigenschaft zu quellen und zu schwinden und Leimholzplatten zusätzlich die Gefahr, dass sich die Platten wellen (weis jetzt nicht den korrekten Ausdruck, die "rollen" sich gerne mal entlang der Faserrichtung). Diesem Umstand möchte ich konstruktiv entgegen wirken. Ich hab mir das mal angesehen wie das bei hochwertigen Vollholzmöbeln im Möbelgeschäft gelöst wird. Diese haben alle zwei Gratleisten auf der Rückseite. Ich habe dazu mal eine Skizze (Anhang) gemacht wie ich mir das vorstelle. Ist die Konstruktion so prinzipiell möglich? Kann ich die Türen so "gerade" halten? Die Faserrichtung ist dabei horizontal, senkrecht zu den Gratleisten.

Zusätzlich habe ich einige Detailfragen:

Überlage der Falze in den Dehnungsfugen:
Wenn ich die Leimholzplatten bekomme und sie eine Restholzfeuchte von 18% haben, ich sichergehen möchte das die Überlagen auf jeden Fall reichen und daher von 8% Raumfeuchte ausgehe, hab ich ein Feuchtedelta von 10%. Bei dem Abstand zwischen den Fixpunkten (Rundlöchern) von jeweils ca 30cm ergibt das einen maximalen Schwund von 1,23cm (Buchenholz 4,1% Schwund je 1% Feuchteunterschied) zwischen den Fixpunkten. Das heißt, mein Falz müsste mindestens 1,23cm überlappen. Ist das so oder hab ich da einen Denkfehler oder falsche Ausgangswerte genommen?

Die Gratleisten auf der Rückseite:
welche Dimensionen (und Holzart) müsste die haben, damit sie die Fronten aus Buchenleimholz "in der Spur" halten können?

Türe rechtwinklig halten:
Da jede Teilfront nur mit 1 fixen Schraube (Rundlöcher) je Gradleiste fixiert wird könnte es ja sein, dass sich die ganze Türe schräg verschieben lässt (ist schwer zu beschreiben was ich meine, man nimmt die linke obere Ecke und die rechte untere Ecke und zieht daran, dann lässt sich die Türe zu einem leichten Rombus verziehen. Dem möchte ich entgegen wirken, indem ich zwischen Gratleiste und Fronten gleitende Flachdübel einlege. Damit sollte dann alles rechtwinklig bleiben und das Holz weiter arbeiten können.

Ich würde mich freuen wenn ihr mir helfen könnt.

Vielen Dank

Jörg
 

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Friederich

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Wenn ich die Leimholzplatten bekomme und sie eine Restholzfeuchte von 18% haben
Hallo Jörg, das wäre aber verdammt viel. Kenne die genauen Werte nicht, aber ich wäre fest davon ausgegangen, daß es unter 10% sein müssen.
Zur Gratleiste: Der Begriff wird manchmal unsauber verwendet. Gratleiste hat eine Gratfeder und wird daher nicht geschraubt.
Und wenn man eine "normale" Leiste verwendet, darf diese nicht an Anfang und Ende festverschraubt sein, so wie auf deiner Zeichnung

Türe rechtwinklig halten:
Da jede Teilfront nur mit 1 fixen Schraube (Rundlöcher) je Gradleiste fixiert wird könnte es ja sein, dass sich die ganze Türe schräg verschieben lässt (ist schwer zu beschreiben was ich meine, man nimmt die linke obere Ecke und die rechte untere Ecke und zieht daran, dann lässt sich die Türe zu einem leichten Rombus verziehen.
Verstehe das jetzt nicht ganz, aber die Rechtwinkeligkeit ist kein Problem. Dehnungsfugen sieht man üblicherweise nicht vor.
Gruß
Friederich
 

welaloba

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... wie das bei hochwertigen Vollholzmöbeln im Möbelgeschäft gelöst wird.

Ich möchte an dieser Stelle nur mal anmerken, dass das "hochwertige Vollholzmöbel" im Möbelhaus eher über Türen in Rahmenbauweise verfügt. Die Leimholztüren mit angeschraubten Leisten auf der Rückseite kann jeder Heimwerker nachbauen, die Rahmen erfordern etwas mehr Aufwand.
Die Dimension der Leiste kannst du dann auch im Möbelhaus abgucken.
Gruß Werner
 

Hainling

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Man könnte sich außerdem die Frage stellen, ob es unbedingt Buchenleimholz sein muss. Dies ist bekannt dafür besonders stark zu quellen und schwinden. Erle ist erschwinglich und arbeitet weniger. Allerdings ist Erle weicher als Buche. Noch weniger arbeitet Rüster (das Holz der Ulme), aber dies spielt in einer anderen Preisklasse als Buche und Erle. Außerdem stellt sich mir die Frage wieso du die drei Teile deiner Türen nicht mit Nuten und Federn verbindest. Sollen die Fasern gegenläufig verlaufen?

MfG Hainling
 

Friederich

ww-robinie
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welche Dimensionen (und Holzart) müsste die haben, damit sie die Fronten aus Buchenleimholz "in der Spur" halten können?
Bei tatsächlicher Gratleiste, also mit Gratfeder, möglichst hartes Holz. Damit die Graftfeder ihre Form beibehält und nicht gequetscht wird oder gar abreißt.
Echte Gratleiste würd ich hochkant stellen, aufgeschraubte normale Leiste flach. Hier genügt 1-1,5 fache Stärke der geradezuhaltenden Front. An den Enden sogar noch weniger.
Gruß
Friederich
 

walzing

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Hm,

ich baue gerade einen Schrank auf Buche Leimholz.
Da sind 4 Türen dran:
- 2 x 100x33 cm
- 2 x 162x39,5 cm

Ich habe aber keine Gratleiste vorgesehen. Das ganze ist geölt. Bin mal gespannt, ob sich das verwirft.
Die kleineren Schränke mit Türen von 65x33cm haben bisher nichts gemacht.

cu
Walzing
 

kgb007

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Ich verstehe die Konstruktion nicht wirklich. Wenn Leimholz, dann kannst Du das doch aus einem Stück machen? Wenn das nicht im Freien steht verzieht sich das auch nicht.
 

Friederich

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Ich verstehe die Konstruktion nicht wirklich. Wenn Leimholz, dann kannst Du das doch aus einem Stück machen? Wenn das nicht im Freien steht verzieht sich das auch nicht.
Dochdoch. Das verzieht sich auch in der Wohnung. Die Luftfeuchteunterschiede zwischen Sommer und Winter sind wegen des Heizens enorm.
Gruß
Friederich
 

kgb007

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Ja, ja - im Gegensatz zu mir arbeitet Holz immer!
Aber Leimholz wurde erfunden, um dem Verwerfen entgegenzuwirken.
Richtiger sind natürlich Türen aus Rahmen und Füllung. Wiegen wahrscheinlich auch nur 10% einer gleich dimensionierten Leimholzplatte.
ImageUploadedByTapatalk1420973239.155199.jpg
Eine Gratleiste wird ins Holz eingelassen um das Schüsseln von aneinander gefügten Brettern zu reduzieren. Die übernehmen keine "Stützfunktion" bei Türen.
Eine Leimholzplatte kann sich auch nicht absenken. Das läge dann höchstens im Micromillimeterbereich.
 

kgb007

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Ja, und wenn die Schäferhunde vom Himmel fallen, sind alle Spatzen tot!
Da wird ja hoffentlich kein Rasensprenger in der Wohnung stehen...
 

Friederich

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Ja, und wenn die Schäferhunde vom Himmel fallen, sind alle Spatzen tot!
Da wird ja hoffentlich kein Rasensprenger in der Wohnung stehen...
Nein, hab ich nicht. Trotzdem nehmen Innen und Außenfläche von Möbelteilen unterschiedlich Feuchte auf. Bzw. trocknen unterschiedlich schnell aus.
 

elchimore

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Hallo unbekannter Geheimdienst,
doch es wird sich verziehen. da reichen schon geringe Feuchtigkeitsunterschiede Möbel innen vs. Möbel aussen, und die hat es schnell. Auch kann Leimholz in der Praxis den Verzug zwar minimieren aber nicht gänzlich verhindern, da Holz eben nicht gleichmässig ist. Selbst ein nach den hohen Regeln der Kunst verleimtes Stück Leimholzplatte wird wellig (der Verzug gleicht sich im besten Falle aus). Da ich aber nicht glaube dass der TO über Fähigkeiten und Möglichkeiten verfügt das Leimholz in einer solchen Qualität herzustellen, wird er um konstruktive Massnahmen die dem Werfen entgegenwirken nicht drumrumkommen.

Grüssle Micha
 

Friederich

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Hallo unbekannter Geheimdienst,
doch es wird sich verziehen. da reichen schon geringe Feuchtigkeitsunterschiede Möbel innen vs. Möbel aussen, und die hat es schnell.
Es genügt ja schon, daß da mal die Sonne draufscheint. Oder die Srahlungswärme eines Heizkörpers.
Türen zwischen unterschiedlich beheizten Zimmern sind auch regelmäßig mehr oder weniger verzogen...
Gruß
Friederich
 

kgb007

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Meine 100Jahre alte Ulmia-HobelBank besteht im Prinzip auch aus Leimholz. Nicht mindere Qualität und verzugsfrei (ich sprach von Verzug im kaum messbaren Bereich).
Es werden Küchenplatten en mass verkauft. Die sollten auch nicht gross arbeiten. Wenn man die falsch verbaut gehen die auch los. Wenn die richtig verbaut sind, stehen die ein Leben lang!
Für Möbel gilt das um so mehr. Muss man ja nicht schön finden.
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elchimore

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Hallo Namenloser,
Meine 100Jahre alte Ulmia-HobelBank besteht im Prinzip auch aus Leimholz. Nicht mindere Qualität und verzugsfrei (ich sprach von Verzug im kaum messbaren Bereich).
Es werden Küchenplatten en mass verkauft. Die sollten auch nicht gross arbeiten. Wenn man die falsch verbaut gehen die auch los. Wenn die richtig verbaut sind, stehen die ein Leben lang!
Für Möbel gilt das um so mehr. Muss man ja nicht schön finden.
Anhang anzeigen 26382

Ich muss jetzt schon ein wenig schmunzeln bei dem Gedanken, eine Hobelbankplatte mit bald 10cm Stärke als Schranktür zu verwenden..... :emoji_wink:
Davon mal abgesehen, ist die Platte auch bei den Ulmia Hobelbänken die ich kenne konstruktiv gegen Verzug gesichert. Zum anden wurde vor 100Jahren auch mehr Sorgfalt in die Holzauswahl gelegt (auch mit entsprechenden Kosten, eine Ulmia Hobelbank war damals nicht für jeden erschwinglich).
Und was die Küchenplatten angeht, die werden in der Regel von den Unterschränken am verziehen gehindert... Kommen mir aber auch als Schranktüre (2,7-5cm) eher etwas massig rüber... Und dass auch die sich ohne konstruktive Gegenmittel werfen, hab ich gerade vor mir: Reste einer Buchen Küchenarbeitsplatte (bessere Baumarktqualität), ein paar Jahre auf Leisten auf dem Schrank gelagert, die machen zum Teil einen ordentlichen Buckel..... :emoji_frowning2:
Jeder wie ers mag, ich würde Schranktüren in Ramenbauweise machen. Wenn das nicht gefällt, geht natürlich auch die Version mit den aufgesetzten oder eingegrateten Leisten. Es kommt natürlich auch ganz stark auf die Grösse der Türen an....
Grüssle
Micha
 

Rainerle

ww-birke
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Kann das Verwerfen von Buche-Leimholz bestätigen - insbesondere auch dem aus der Möbelfabrik. Meine Schwiegermutter hat eine Kommode massiv Buche gekauft. Die Türen sind wie alles andere aus Buche-Leimholz. Und sie wurden buckelig. Wie ältere Schwiegermütter eben sind - da wird geheizt ohne Ende, dann schön gelüftet und nachts die Heizung aus. Luftfeuchte, Trocknung, Sonne, Balkontüre.Das Holz wird Außen ständig getrocknet und befeuchtet. Die Türen ohne Gratleisten oder Füllung. Und aktuell gingen diese nicht mehr zu, so dass ich jeweils 3 mm beidseits abgesägt habe. Und das bei 4 Stück mit einer Breite von 40 cm je Türe. Zum Glück ist das Holz nur gewachst, so konnte ich leicht nachwachsen. Und die Kommode hatte solch einen stolzen Preis, dass ich hierfür locker zwei mit Baumarktmaterial hätte selbst machen können.
 
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