Konstruktion eines Massivholztisches

Tommek

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Hallo liebe Kollegen,

ich soll für einen Freund einen neuen Esszimmertisch bauen. Als Material soll Eiche Leimholz mit durchgehenden Lamellen verwendet werden.

Jetzt soll der Tisch möglichst genau so aussehen wie auf den angehängten Bildern. Da das ganze ja eine eher zierliche Konstruktion ist macht mir die Länge von 3000mm ein wenig Bauchschmerzen.
Könnt ihr mir ein paar Tipps zu Konstruktion geben?

Um das Ganze zu präzisieren: die Tischplatte darf auch nur ca. 25mm betragen, und die eine Zarge ist meine ich ein bisschen zu wenig um das komplette Gewicht zu tragen. Was meint ihr dazu?


Da das mein erster Beitrag ist noch etwas zu meiner Person.
Ich bin seit ca. 2 Jahren Schreinergeselle, vorwiegend im Bereich Ladenbau tätig.
Daher fehlt mir leider die Erfahrung mit Massivholztischen in dieser Größenordnung.
Was das Werkzeug angeht ist eigentlich ziemlich alles vorhanden, oder kann organisiert werden.


Ich hoffe ihr könnt mir da mal ein wenig auf die Sprünge helfen. Schon mal vielen Dank für die Hilfe!


LayOut_1.jpg

LayOut_1.jpg

LayOut_2.jpg

LayOut_3.jpg

LayOut_4.jpg

LayOut_5.jpg

LayOut_6.jpg
 

benben

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Hallo,

hätte wegen der durchbiegung bei 70mm Zargen keine bedenken. Du könntest innen noch weitere Zargen einbauen..... Würde ich aber nicht.

Viel kritischer erscheint mir das kurze Vorholz an den Beinen, wo diese die Zarge treffen. Das in Kombination mit den schrägen Beinen würde mir Bauchschmerzen bereiten. Lieber die Zargen länger machen und an diesen den Bogen aufnehmen.

Gruss
Ben
 

Friederich

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und die eine Zarge ist meine ich ein bisschen zu wenig um das komplette Gewicht zu tragen. Was meint ihr dazu?
Hätt ich keine Bedenken. Potentieller Schwachpunkt ist eher die Verbindung von Bein und Zarge.
Beine würd ich etwas weniger schräg stellen.
Die Konstruktion an sich find ich sehr ansprechend. Besonders das schlanke Auslaufen der Beine unten.

Das Bein willst du ja wohl aus zwei Brettern mittels Gehrungsfuge zusammensetzen?
Da ist zu beachten, daß dieser Gehrungswinkel, etwas von 45 Grad abweichen muß. Stichwort "Pyramidengehrung".
Geometrisch ist die Konstruktion etwas kniffeliger als es auf den ersten Blick erscheint.
 

uli2003

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Ich hätte da bezüglich der Schräge und der Fußausbildung keine Bedenken.
Ordentlich verdübeln.

Bei 3m Länge wird sich eine 70er Zarge etwas durchbiegen, spätestens bei höherer Belastung in der Mitte.
Vielleicht kannst du mit einem Metallprofil unter der Platte etwas stützen?
 

Tommek

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Danke für eure schnellen Antworten!

Potentieller Schwachpunkt ist eher die Verbindung von Bein und Zarge.

Ich hatte vor 14x140er Dominos zu verwenden. Das sollte doch auch das Vorholz überbrücken und für genügend Stabilität sorgen?


Das Bein willst du ja wohl aus zwei Brettern mittels Gehrungsfuge zusammensetzen?
Da ist zu beachten, daß dieser Gehrungswinkel, etwas von 45 Grad abweichen muß. Stichwort "Pyramidengehrung".
Geometrisch ist die Konstruktion etwas kniffeliger als es auf den ersten Blick erscheint.

Stimmt da hast du recht. Ich hab mich schon beim Zeichnen gewundert, warum es nicht ganz passt. Bin beinahe verzweifelt.
Danke für den Tipp. Da habe ich schon ein Probeholz weniger Ausschuss :emoji_wink:
 

Friederich

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Ich hab mich schon beim Zeichnen gewundert, warum es nicht ganz passt. Bin beinahe verzweifelt.
Danke für den Tipp. Da habe ich schon ein Probeholz weniger Ausschuss :emoji_wink:
Man kann diese Gehrung ganz präzise ausrechnen. Bzw. in einer Tabelle nachschauen. Kann ich bei Bedarf mal suchen. Man bräuchte nur die Schräge des Beines.

Mit Dominos hab ich nocht nicht gearbeitet. Hätte jetzt uerst an 10er Dübel gedacht.
 

falco

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Ich hätte da bezüglich der Schräge und der Fußausbildung keine Bedenken.
Ordentlich verdübeln.

Bei 3m Länge wird sich eine 70er Zarge etwas durchbiegen, spätestens bei höherer Belastung in der Mitte.
Vielleicht kannst du mit einem Metallprofil unter der Platte etwas stützen?

z.B. 60er Winkelstahl von innen an die Zarge. Von außen nicht zu sehen und nur zu erfühlen wenn man hinter die Zarge greift (warum auch immer) Wenn man in einen Schenkel Langlöcher macht kann man die Platte auch gleich daran befestigen.
 

Tommek

ww-birke
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Man kann diese Gehrung ganz präzise ausrechnen. Bzw. in einer Tabelle nachschauen. Kann ich bei Bedarf mal suchen. Man bräuchte nur die Schräge des Beines.

Ich hab hier im Forum mal gestöbert, da habe ich eine Excel Tabelle zum ausrechnen gefunden.
Ich werde einfach mal ein "Probebein" mit dem Ergebnis bauen, da bin ich auf der sicheren Seite.


z.B. 60er Winkelstahl von innen an die Zarge. Von außen nicht zu sehen und nur zu erfühlen wenn man hinter die Zarge greift (warum auch immer) Wenn man in einen Schenkel Langlöcher macht kann man die Platte auch gleich daran befestigen.

Gute Idee! Ich schau mal wenn der Tisch fertig ist, das kann man ja relativ einfach nachträglich einbauen.
Eine Möglichkeit wäre, die Füße ein wenig auszuklinken und den Winkel dort "abzulegen". Dann kann das Stahlprofil die Kraft direkt auf die Füße weitergeben.


Ich kann erst in ein paar Wochen mit dem Tisch anfangen, ich hoffe ich denk daran euch auf dem Laufenden zu halten, falls Interesse besteht. :emoji_slight_smile:
Für weitere Tipps bin ich offen!
 

Friederich

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Eine Möglichkeit wäre, die Füße ein wenig auszuklinken und den Winkel dort "abzulegen". Dann kann das Stahlprofil die Kraft direkt auf die Füße weitergeben.!
Bei dem L-Profil muß du bedenken daß es rechtwinkelig ist. Die Tischzarge sitzt aber ein wenig schrägt. Entsprechend der Beinschräge.
Ich seh eigentlich keinen Sinn in einem Metallwinkel. Wenn dir die Zarge doch zu schwach erscheinst, kannst du sie ja innen mit billigen Holz ganz einfach aufdoppeln.

Pyramidengehrung kannst du an zwei kurzen Brettern ausprobieren. Da braucht du kein komplettes Probebein bauen. Möglichst dicke Bretter mit den entsprechenden Winkeln zuschneiden, und dann gucken ob oben die Auflagefläche rechtwinkelig ist.

Nochwas: Das Tischbein kannst du im Innenwinkel oben auch aufdoppeln, dann hast du mehr mehr Holz für die (Dübel?-) Verbindung.

Wie willst du eigentlich die Platte befestigen? Ich würd Halteklötze nehmen.
 

schoental

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stefjoerg

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Hallo Tommek!

Kann mi da den Kollegen nicht anschließen, bei der Fußkonstruktion sehe i da kein großes Problem das kriegt man schon hin. Nur glaube ich der Tisch wird nicht nach Jahrzehnten "hohl" sondern gleich wenn man die Platte rauflegt, eine 25mm Platte aus Eiche ist auch noch sehr schwer und dann die Füße ganz außen?????? aber ich lasse mi a gern eines besseren belehren.......
Ich würde die Zargen etwas breiter machen und dazwischen a noch längs a par, vielleicht überspannt reinmachen.
Bin schon gespannt wie du es löst und das es vor allem gut geht.

LG Stefan
 

Tommek

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Entschuldigung, dass ich mich jetzt erst melde. Ich hatte in den letzten Tagen einiges um die Ohren.

Also ich werde die Zargen wohl so ändern wie auf der Skizze gezeigt, somit werden sie breiter und ich habe auch mehr Leimfläche zum Bein hin.
Halteklötze hören sich gut an, ist zwar einiges an Arbeit im Vergleich zur "quick and dirty"-Variante: einfach festschrauben. Aber es soll ja auch ordentlich werden.

WP_20151015_001.jpg

Die Gratleisten sehen auch sehr interessant aus, so spart man sich auf jeden Fall einiges an Arbeit.
Kannst du mir etwas genaueres zu den Ausrichbeschlägen sagen? Davon verspreche ich mir einiges. Auf jeden Fall könnte es meine Probleme mit der Länge des Tisches lösen.
 

Friederich

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Hallo Tom, Halteklötze sind soweit richtig gezeichnet. Luft an den 3 richtigen Stelle gelassen. Sie müsssten nur länger sein.
Einfach Anschrauben der Platte auf die Zarge ginge natürlich garnicht. Die Platte würde sicherlich reißen.
Und Gratleisten wären tatsächlich extrem aufwendig, wenn man sie wirklich gut machen will.

Den Rest verstehe ich nicht ganz. Meinst du mit "breiteren Zargen, daß sie dicker oder höher sind?
Für besondere Beschläge sehe ich keinen Anlass. Das kriegt man alles auch nur mit Holz hin. Sowohl Innenseite des Fußes als auch Innenseite der Zarge läst sich ja ganz problemlos aufdoppeln.
Wenn du trotzdem immer noch Bedenken wegen Durchbiegung hättest, könntest du auch nach Fertigstellung einfach noch ein Kantholz mittig längs unter die Platte schrauben. Max. 2m lang.
 

Tommek

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Hallo Tom, Halteklötze sind soweit richtig gezeichnet. Luft an den 3 richtigen Stelle gelassen. Sie müsssten nur länger sein.
Einfach Anschrauben der Platte auf die Zarge ginge natürlich garnicht. Die Platte würde sicherlich reißen.
Und Gratleisten wären tatsächlich extrem aufwendig, wenn man sie wirklich gut machen will.

Den Rest verstehe ich nicht ganz. Meinst du mit "breiteren Zargen, daß sie dicker oder höher sind?
Für besondere Beschläge sehe ich keinen Anlass. Das kriegt man alles auch nur mit Holz hin. Sowohl Innenseite des Fußes als auch Innenseite der Zarge läst sich ja ganz problemlos aufdoppeln.
Wenn du trotzdem immer noch Bedenken wegen Durchbiegung hättest, könntest du auch nach Fertigstellung einfach noch ein Kantholz mittig längs unter die Platte schrauben. Max. 2m lang.

Ja ich habe gemeint, dass sie dicker sind. Somit habe ich mehr Leimfläche.
Im Endeffekt einfach aufgedoppelt. Die Zargen sollen die 70mm Breite ja nicht überschreiten.
Ich hab mich da blöd ausgedrückt :emoji_open_mouth:

Und die Beschläge würde ich einfach gerne mal ausprobieren um Erfahrungen zu sammeln. Wie du schon gesagt hast, kann man ja immer noch ein Kantholz unter die platte schrauben, wenn der Beschlag nichts taugt.
 

Friederich

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Bei deiner Zeichnung scheint die Leimfuge der Aufdopplung zu fehlen?

Hier nochmal als Horiontalschnitt. Mit einem zusätzlichen Detail: Die Zarge könnte man wenige Millimeter zurücksetzen, so daß man die Kante des Fußes durchgehend bis ganz oben anfasen/ runden könnte. Ist aber nur ein gestalterischer Vorschlag ohne technische Bedeutung.
Anhang anzeigen 31373
(Maße willkürlich und nur beispielhaft gewählt)
 

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Tommek

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Da ich selbst immer gerne mal wieder lese, was aus einem Projekt geworden ist, hier mal eine kleine Rückmeldung :emoji_slight_smile:

Der Tisch hat sich mittlerweile sehr bewährt und viele Familienfeiern mit 10+ Personen und kiloweise Essen und Wein drauf überstanden.

Die Verbindung der Füße zur Zarge wurde mit den großen Dominos gelöst. Die Tischplatte ist mit den Meyer Gratleisten versehen und mit Halteklötzen fest geschraubt. Die Langlöcher für die Halteklötze hab ich damals übrigens mim Domino gestochen, ging super!
Der Ausrichtbeschlag tut sein übriges, mit dem kann man die Platte wirklich mm für mm nach oben drehen. So wurde die gesamte Konstruktion wesentlich stabiler.
Das Einzige das ich noch zusätzlich gemacht habe, war Anti-Rutsch Gleiter unten in die Füße einzubohren. Der Tisch wäre sonst einfach auf dem Parkett durch die Gegend gerutscht. Hat bestimmt auch was gebracht den stabiler zu bekommen.

In sich ist der Tisch natürlich schon „weicher“ als ein massives Gestell mit kubikmeterweise verbautem Holz. Wir haben uns testweise aber auch mal zu zweit in die Mitte gesetzt: er hat’s überstanden :emoji_wink:

Grüße, Tommek
 

keks010982

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Und wo sind Bilder??? :emoji_grin:

Ich find die Konstruktion interessant und auf der Zeichnung sehr gefällig... Dürfen wir den auch in Echt bewundern?

Danke und Gruß Daniel
 

Tommek

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Da muss ich mal fragen ob ich die veröffentlichen darf :emoji_slight_smile:
Zur Not: mir gefällt der so gut, dass ich beschlossen habe mir den auch noch für mich selbst zu bauen :emoji_grin: spätestens dann gibts Bilder im fertigen Zustand.
Im Anhang mal was aus der Bauphase.
Was ich noch vergessen hab: das Gestell hab ich mit Multikraft von Würth verleimt. Nur mit Weißleim wäre die Hirn- Längsholzverbindung vermutlich nix geworden.
 

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jochen-steini

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Wie stark ist die Tischplatte geworden? Hintergrund der Frage ist, dass die Gratleisten eigentlich ab 30mm Dicke benützt werden sollen. Die Gratleisten von Häfele haben ja schon 19mm in der Höhe.

Ansonsten gefällt mir der Tisch sehr gut.
 

Tommek

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Danke für das viele Lob :emoji_slight_smile:

Die Platte hat 32mm. Die sieht außen nur so dünn aus, weil da im Endeffekt ein großer Falz angefräst ist. Die volle Materialstärke ist erst hinter den Zargen vorhanden. Kann man evtl. auf dem Bild mit dem Flächenspanner erahnen.

Die Gratleisten gehen aber auch bei dünneren Platten, hab ich auch schonmal gemacht. Man sollte es natürlich nicht auf den letzten mm ausreizen
 
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