kompletter Service an einer Hammer B3

willyy

ww-robinie
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Bei einem Forenkollegen stand eine B3 Winner 14 Jahre lang auf dem Scheunenboden und wurde nur selten genutzt.
Bei einem der letzten WSB hatte ich unvorsichtiger Weise gesagt, dass ich die Maschine dann einstellen komme, wenn sie mal in die Garagenwerkstatt umgezogen ist.

Es folgt hier ein Bericht der Wartungsaktion.

Am Gründonnerstag zu spät losgekommen (9:00), ich hatte zwar schon "vorgepackt" aber trotzdem vergeht die Zeit in der Früh rasend schnell.
Dann noch Schleifpapier und Micky Maus vergessen und deshalb im Nachbardorf noch mal umgedreht.
Am Vorabend hab ich noch eine Transportverpackung für mein Richtscheit gebaut, damit das sicher transportiert werden kann.

Um 10:40 war ich vor Ort und wollte eigentlich so grob die Schritte mit Uhrzeit mitschreiben, was wie lange dauert,
ging dann doch unter. Nach einem Käffchen um 11:00 die Arbeit aufgenommen.

01_Start.jpg

02_Start.jpg

Einmal kurz die Tischverbreiterung aufgelegt und wollte schon ausrichten, da kam mir dann aber, die Maschine ist jetzt so schön offen,
mam kommt überall hin, wir fangen von innen an und arbeiten uns nach außen vor.

Der Schiebetisch klang echt furchtbar, total metallisch und lief gar nicht gut. Nicht so leicht und sanft, wie ich das von Hammer gewohnt bin.
(Kannte bis dahin aber nur Ausstellungsmaschinen und die von Tom).

03_Laufbahn vorher.jpg

Schiebetisch nach vorne abgezogen, es ist in der Anleitung beschrieben wie das genau geht. Die Kugelbahnen und Kugeln mit Bremsenreiniger gesäubert.
Das Blech vom Kugelkäfig hat Autopolitur gegen Rost bekommen.
Tipp von mir noch: nach vorne abziehen geht einfacher, weil dazu der hintere Anschlag am Schiebetisch abgebaut werden muß.

04_Anschlag Tisch vorne.jpg
Da kommt man besser dran als vorne. Wenn man nach hinten abzieht, muß der vordere Anschlag abgebaut werden, der ist 10 - 12 cm in den Schiebetisch versenkt.

05_Mutter im Schiebetisch.jpg

Die Bahnen mit PTFE Spray und alle Kugeln einzeln eingeschmiert, indem ich das Zeug in die Finger (Handschuhe) gesprüht habe und dann per Finger verteilt habe.

06_Kugelkäfig.jpg

Am Anfang und Ende sitzen Gummi Abstreifer gegen den Staub, die haben noch sehr gut ausgesehen. Beim Zusammenbau drauf achten, dass die wieder vorne und hinten sitzen.

07_Abstreifer.jpg

Dann gabs um 13:00 leckere Lasagne mit leckerem Rotwein. Um 14:20 gings weiter.

Nach dem Essen mit dem Gußtisch angefangen und normalem Schleifflies in grün, das ist die zweit feinste Stufe. Das graue ist das feinste, was ich kenne.
Der Tisch hat nicht so schlimm ausgeschaut, hatte ganz leichten Flugrost und ein paar Flecken. Den Tisch komplett per Hand abgerieben und zwischendrin den Staub abgesaugt.

08_Gußtisch vorher.jpg

09_Gußtisch teilgereinigt.jpg

Dann mit Sufrace Shield eingespüht und verrieben, damit die Poren auch Rostschutz für die Zukunft haben. Später kam noch eine Schicht Silbergleit drauf.
Der Tisch hat aus dem Gedächtnis raus in Summe auch etwa eine Stunde gedauert.

10_Tisch fertig.jpg

Dann innen die Spindeln mit Zahnbürste vom alten Fett und Staub gereinigt. Der Antriebsriemen war zu locker, kurz drauf
hab ich gemerkt dass die Spannschraube komplett locker war und der Motor 2 mm Spiel hatte. Dass das überhaupt zum Sägen
gegangen ist, hat mich gewundert

Alle Trapezspindeln waren verstaubt und extrem trocken. Bei der Sägeblattneigung hat es gequietscht und beim zurückdrehen hat es geruckelt.

11_Schwenkspinel.jpg

Die Höhenverstellung ging extrem schwer, dann Saugtrichter und das Schutzblech vom Riemen abgebaut, Höhenverstellung gesäubert,
nachgeschmiert. Alle Spindeln mit etwas Fett nachgeschmiert. Die Fräse haben wir dann zusammen nachgefettet.

12_Höhenverstellung.jpg
13  Höhenverstellung.jpg

Hier die Schwenkspindel nachher:

14_Schwenkspindel nachher.jpg
 

willyy

ww-robinie
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Die Spindel zur Höhenverstellung sieht man nur schlecht oder gar nicht. Da hab ich mit einem Spiegel und Lampe von unten reingeschaut und paar mal mit Zahnbürste nachgereinigt.
Trotzdem wurde die nur etwas leichtgängiger, aber nicht so wie das eigentlich sein müßte. Per Finger von unten nachgefettet.

Dann den Teleskoparm rausgezogen, weil der auch total rupfig gelaufen ist. Die Exzenterrolle haben wir nicht raus bekommen. Die Exzenterrolle (oben) hat viel Staub angedrückt gehabt, der oben auf dem Teleskoparm liegen bleibt. Die Rolle wurde mit Benzin gereinigt, die unteren auch im eingebauten Zustand. Das ging ganz gut.
Da habe ich leider keine Fotos davon.

Die Tischverbreiterung wieder angebaut und auf Höhe eingestellt und mit Auto Hartwachs den Lack behandelt.
Der Zusammenbau hat etwa gegen 18:00 begonnen.

Der Teleskoparm wurde von den angedrückten Ablagerungen dann per Vlies gereinigt, ich habe derweil den Riemen gespannt und innen wieder zusammengebaut. Spannschraube ist jetzt gekontert.
Danach zu dritt den Schiebetisch wieder aufgeschoben, zwei für den Tisch, einer davon fädelt in den Kugelkäfig ein, ein dritter hält den Kugelkäfig vorne in Position und zusammen.

15_Laufbahn nachher.jpg
16_Laufbahn nachher.jpg

Zwischendrin wo der Opa zum ratschen da war, bin ich einmal um den Maschinenkörper mit dem Auto Hartwachs und hab den Korpus eingerieben.
Da hab ich vergessen das wieder raus zu polieren. @icysun bei Gelegenheit mal mit einem Baumwolltuch abreiben, dann ist das bremsige Gefühl weg und die Maschine wieder ganz flauschig :emoji_heart_eyes:

Dann angefangen den Schiebtisch zu prüfen, der stand ein bisserl hoch, etwa 0,35 mm und nicht in der Ebene (nach innen fallend).
Zum Einstellen die Schrauben gelöst und angefangen einzustellen. Um dahin zu kommen, muß man 4 Abdeckunegn aus Kunststoff raushebeln.

Gegen 19:00 gabs Abendessen. Danke fürs Grillen. War echt lecker.

17_Schrauben Schiebetisch.jpg

Die Muttern vom Schiebetisch auf der Außenbahn sind schon ein bissl dämlich zugebaut. Das stützende Blech in der Mitte hätte man auch 3 cm weiter vorne oder hinten reinschweißen können.
An der Mutter hinten müßte man nicht unbedingt 2 cm davor noch mit einem Kabelbinder das Kabel vom Endschalter anbringen. Damit kommt man besch... an die Mutter. (Es bringt übrigends nichts, das rote Blech abzubauen. Das war anfangs auch meine Hoffung)

Hier noch die Schwenkspindel von der Fräse nachher.

18_ Neigung Fräse nachher.jpg

Die Zeit zum Reinigen und Warten war in Summe glaub ich mehr als die reine Einstellzeit.

Nach dem Essen (20:30) den Schiebetisch fertig gemacht, fest gezogen, dann kam die Stange für den PA dran. Nachdem die Maschine schon mal montiert war mußte ich da gar nix machen, nur mit Nigrin Hartwachs die Oberfläche behandelt
Dann Blatt eingebaut. Der Flansch vom Sägeblatt hat auch einmal kurz ein grünes Schleifvlies gesehen. Er war nicht ganz so sauber, wie ich das gerne hab :emoji_wink:

Der PA hat mich dann echt in den Wahnsinn getrieben, mit diesen 4 blöden Einstellschrauben. Zu Beginn hat der Freischnitt eigentlich gepaßt, nur der senkrechte Winkel nicht. Dann den Winkel eingestellt, danach war der Freischnitt verstellt und so ging es ständig immer weiter. Seltsam war, dass die Drehwinkel an den Schrauben, wie ich sie verstellt hatte nicht zur erwarteten Änderung gepasst haben.
In Summe hab ich eine Stunde an dem Sche... Anschlag verbracht.

Dann den Spaltkeil kontrolliert, der stand in der Mitte hinter dem Sägeblatt (dachte ich da). Beim Anlegen von einem Lineal an den Zähnen links und rechts sind am Keil etwa 2 Zehntel Luft. Alles prima (bis zum ersten Schnitt).

Ausleger montiert, Höhe hat auch etwa gepßt. Der stand vielleicht 2-3 Zehntel zu hoch, aber in Anbetracht der Zeit hab ich das gelassen. Da war es etwa 22:00.

Mit einem groben Längsschnittblatt Probeschnitte gemacht und die steigenden Zähne haben am Schnitt angekratzt. Dann nochmal beide Freiwinkel kontrolliert, weil ich dachte die sind zu groß und die Gegenseite vom Schnitt drückt mir ins Blatt zurück. Die passten aber absolut mit 1-2 Zehntel. Dann haben wir gemerkt, dass der Spaltkeil nicht wirklich fest war, besser gesagt der Träger, der hinter dem Motor rauskommt. Noch eine Schraube angezogen, die ich eigentlich gar nicht angefasst hatte, die war locker.

Das Anschlaglineal vom Ausleger war bis auf 1 cm ans Blatt geschoben, womit man dann an der Spanhaube angeht, wenn das Blatt zu tief steht. Deshalb wurde das Lineal auf 2 cm zurückgezogen und die Nutsteine und Skala wieder richtig eingestellt.

Dann beide 90° Winkel am Auslegertisch eingestellt. Dazu läßt man die Gradrastung außer Acht und und stellt mit den drehbaren Endanschlägen exakte 90 ° Schnitte ein. Wir haben zuerst den hinteren gemacht (Brett liegt vor Lineal) und dann den vorderen (Brett liegt hinter Lineal). In unserem Fall mit einem 50 cm Schlosser Anschlagwinkel, ohne 5 Schnitt Mehthode.

Danach hat die Gradrastung nicht mehr gestimmt. Die kann man nachstellen, indem man das Lochblech löst und die Gradrastung jetzt vorne einrastet. (Das Lineal ist noch vorne montiert.)
Dann die eine Schraube für vorne handfest angezogen. Jetzt baut man das Lineal wieder um in die hintere Position, legt das Lineal am eingestellten Anschlag an und rastet die Gradrastung jetzt hinten ein. Damit passen beide Positionen und man kann beide Schrauben vom Lochblech anziehen.

Mit einem feinen Baltt nochmal Schnitte gemacht, damit hatte ich komischerweise den Eindruck, dass der Schnitt einwandfrei war. Bei nochmaliger Kontrolle dann gesehen, dass der Spaltkeil nicht exakt senkrecht steht sondern etwas nach innen fällt. Wenn man einen Winkel auf den Gußtisch stellt ist der Spaltkeil oben auf der Höhe der Zahninnenseite und hat keinen Überstand mehr. Das kann man aber nicht einstellen, zumindest hab ich nichts dazu gefunden.

Um 0:00 haben wir aufgehört und ich habe angefangen mein Werkzeug wieder zusammen zu packen. Da gabs noch bissl Mitternachts-Schocki.
Gegen 1:00 die Heimreise angetreten.

Zwei Gschmäckle sind am Ende leider noch geblieben, der Spaltkeil ist extrem wabbelig und nicht perfekt eingestellt. Da muß man nochmal dran.
Und die Höhenverstellung vom Blatt ging dann zwar leichter als zu Beginn, aber insgesamt immer noch zu schwer. Trotz intensiver Reinigung. Die Ursache habe ich (noch) nicht gefunden.

Die Spindeln laufen wieder gut und weich, der Schiebetisch wieder sanft und butterweich. Insgesamt sollte jetzt so eingestellt sein, dass man erst mal damit arbeiten kann.

19_Siegerfoto.jpg

Zur Fräse bin ich leider nicht mehr gekommen. Die kommt beim nächsten WSB dran! :emoji_wink:
 

SchweißerSchnitzer

ww-robinie
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Wow, was'n Dienst an der Allgemeinheit das alles ausm Gedächtnis nochmal aufzuschreiben.

Ich hab irgendwann den Überblick verloren :emoji_wink: wie viele Fette, Öle, Benzine, Wachse, Silbergleits und Polituren waren da im Einsatz?
 

willyy

ww-robinie
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am Karfreitag hab ich schon mal aus dem Gedächtnis vorgeschrieben.

wie viele Fette, Öle, Benzine, Wachse, Silbergleits
eigentlich überschaubar:
Reinigen: Bremsenreiniger, Feuerzeugbenzin, Vlies, Zahnbürsten und an einer kleinen Stelle tatsächlich 320er Schleifpapier für etwas hartnäckigeren Rost. Und Geduld.

frisch machen: Surface Shield (Tisch und Teleskopausleger), Silbergleit für den Tisch, Maschinenfett für die Spindeln, Nigrin Hartwachs für Gehäuse und Rest.
 
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