Kletterwand

Mich985

ww-ulme
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Moin liebes Forum,
ich arbeite als Tischler an einer Hauptschule um den Schülern ein wenig Fachpraxis näher zu bringen. So bin ich immer auf der Suche nach neuen Projekten für die Schüler...(Weihnachtsbude, Bühnenmodule für das eigene "Theater", Seifenkiste,...)
Nun kam der Sportlehrer auf die Idee eine Kletterwand (12m lang und 3m hoch. Auch Boulderwand genannt) für die Sporthalle herzustellen. Da er es nicht kann mach ich das jetzt. So weit, so gut. Schüler habe ich genug, Werkzeug auch und Geld spielt keine Rolle:emoji_grin::emoji_grin::emoji_grin:

Gedacht habe ich mir das so. 21mm Birke Multiplex (sind schon da) an eine Unterkonstruktion geschraubt. Da es eine Aussenwand ist sie auch zur Hinterlüftung. Die Unterkonstruktion dachte ich mir so das ich 4x6cm KVH Holz nehme was wir an der Wand festdübeln. Vorteil ist das die Platten auf einer Bühne direkt auf dem Boden aufstehen und keinen Überhang haben. Sonst beschwert sich der Männergesangsverein weil sie sonst nicht mehr alle auf die Bühne passen:emoji_wink:
So nun zur Frage:
  • Reicht die Stärke der Unterkonstruktion? (4x6)
  • Welchen Abstand muß ich einhalten (Platten sind 1,5m breit).
  • Wieviel Dübel soll ich pro Platte setzen? Welche? (Gemauerte Hohlsteinwand aus den fünfzigern)
    (Dachte an Injektionsmörtel wo ich Gewindestangen einklebe)

Grüße
der Michael
 

civil engineer

ww-robinie
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Hallo,

also wenn Du nicht unter Umständen bis an Dein Lebensende nur noch für Pflegekosten, behindertengerechten Umbau von Wohnungen, Schadensersatzansprüche o. ä. arbeiten willst, würde ich mich an Deiner Stelle von so einem Projekt so weit als möglich distanzieren. Ich würde den Leerer (ups) mal fragen, ob er evtl. ausrechnen kann, was für Momente an der Wand auftreten, wenn 24 Schüler (alle 50cm einer) in 3m Höhe hängen und Ihren Arsch in die Bühne strecken.

Für so etwas sollte man jemand fragen, der sich damit auskennt - und haftpflichtversichert ist!

Gruß
Jochen
 

pasch

ww-birnbaum
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Hallo Michael,
Anerkennung deiner Einsatzbereitschaft.
Alles, was im Zusammenhang mit der Aktivierung von Kindern und Jugendlichen steht unterliegt besonderen Sicherheitsregeln.
Der Schulleiter steht zwar für den Betrieb der Kletterwand in der Haftung, überträgt diese aber dem Sportlehrer, weil der für diesen Bereich qualifiziert ist (sein soll).
Für die Konstruktion würde ich Vereine bzw. Initiativen befragen, die solche Wände betreiben.
Unbedingt ist aber der zuständige Sicherheitsbeauftragte und/oder der Versicherungsträger für Haftpflicht und Unfall der Stadt oder des Bundeslandes zu beteiligen.
viel (sicheren) Erfolg
günther
 

Mich985

ww-ulme
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Danke für die Antworten,
bei den Sicherheitsaspekte gibt es einen Weg der berücksichtigt wird (Schulleiter, Sicherheitsbeauftragter, Stadtschulamt,...). Das Problem ist leider immer das selbe. Wenn man eine Anfrage ohne komplettes Konzept stellt dauert es ewig. Wenn man von Finanzierung über Design, Bauzeitraum und halt kompletter Konstruktion den Entscheidungsträger ein fertiges Konzept auf den Tisch haut kommen die in Zugzwang und "müssen" reagieren. Unser Problem ist halt immer das selbe ich kann zwar für 2000€ Material kaufen mit wenig Aufwand aber nicht für 5min eine Firma beauftragen. Dann ist das ein Akt der alles sprengt.
Und so ist der Plan:
Sponsoren suchen (haben wir:emoji_slight_smile:), Konzept ausarbeiten (bin ich dabei), Konzept abgeben und beten das es eine positve Entscheidung gibt bevor der Sponsor abspringt (Hatten wir schonmal bei unsern kleinen Theaterraum:mad::mad::mad:).

Gruß Michael
 

hemmi1953

ww-robinie
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Hallo Michael,

vor ca. 15 Jahren habe ich ein ähnliches Projekt auf unserem Schulhof durchgezogen. Wichtig ist bei 3 m Höhe der "Fallschutz" auf dem Boden unterhalb der Wand. Es reicht m.E. nicht zu sagen, wenn wir klettern dann werden Matten auf den Boden gelegt. Du musst immer damit rechnen, dass Schüler o.A. auch unerlaubterweise klettern und dann keine Matten auf dem Boden liegen. Wehe dir bzw. dem Schulleiter, es kommt zu einem Unfall!

Ich hatte Ähnliches wie du in unserer Halle vor, habe dann aber wegen der Fallschutzproblematik davon Abstand genommen. Es gibt zwar Lösungen, die mir aber zu teuer, zu umständlich in der Bedienung oder zu viel Platz verschwendend sind (z.B. klappbare Elemente, "Schranktüren§ davor).

Vor 15 Jahren haben wir, wie oben schon gesagt, an einer Außenwand auf dem Schulhof eine Kletterwand aus Schalungsplatten auf einer hölzernen Unterkonstruktion gebaut. Die gesamte Befestigung dieser Latten und Platten hatte ich mir von einem Statiker vorgeben lassen. Als Fallschutz konnten wir draußen mit Sand/Kies arbeiten, wobei unsere Kletterhöhe auch nur 2,50 m waren.

Trotzdem: Viel Erfolg!

Gruß Christof
 

Airborne

ww-robinie
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Ab 90cm Höhe ist ein Fallschutz vorgesehen. Ansonsten sind die 3m OK, es sei denn Kleinkinder sind in der Lage die Anlage zu nutzen. die höchste Tritthöhe darf halt 2m nicht übersteigen.

GUV-SI 8013

Also erstmal abprüfen ob die Schulleitung bereit ist einen 2m Streifen entsprechend als Fallschutz (am besten Kies) zu gestalten.

zur Konstruktion lässt sich imho wenig sagen, die Griffe müssen in die Platte sicher verankert werden (ist euch klar wie viele Griffe ihr dafür braucht und was die kosten!?!) und die Trägerplatte im Mauerwerk sicher verankert werden - was sehr individuell ist.

Gruß
Torsten
 

Wutworker

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ist euch klar wie viele Griffe ihr dafür braucht und was die kosten!?!
Ich denke mal, dass man bei der Zielgruppe (5. Klasse aufwärts) auch mit wenigeren Griffen auskommt, zumal die Wand in erster Linie im Sportunterricht eingesetzt wird. Bei einer Kletterwand im Kindergarten sähe es natürlich anders aus.

Wenn man auf verschiedene, farbig markierte Routen verzichtet und die unteren Trittstufen aus Massivholz selbst anfertigt, hält sich die Anzahl der Griffe in Grenzen. Ungefähr so:

boulderwand1_f.jpg


Das Schöne an diesen freistehenden Wänden ist natürlich, dass man die Routen jederzeit variieren und zusätzliche Griffe anbringen kann. Ist aber wohl in diesem Fall nicht möglich wegen dem Männergesangsverein. Anderseits könnten die auch in 2 Metern Höhe hängend singen, ist akustisch und optisch sehr von Vorteil.
 

Airborne

ww-robinie
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Holzgriffe kannste im Kindergarten machen, da sind die Kleinen dran (<25kg), da geht das. Das Gelände ist in der Regel umzäunt und die Benutzung der Anlage überwacht durch Kindergärtner.

Ab 5. Klasse *hüstel* wat soll ich sagen, da befürchte ich sprengen dir die dicken Kinder die Griffe und was dann noch gut aussieht wird per Randale niedergemacht. Da würde ich auch die Griffe (mindestens) mit festem Sicherungslack sichern. Zudem ist das Gelände meist offen und selten beaufsichtigt.

Griffe:emoji_open_mouth:rdentliche Griffe kosten über100 Euro / 10 Stück. Wenn man nun auf 12m nur eine Reihe oben und unten machen würde (was bei 3m Höhe kaum Sinn ergibt) braucht man schon 48 Stück (alle 50cm einer = 12m *2Griffe/Meter * 2 Reihen). Sind schon 500 Euro. Man verschätzt sich da leicht.

Gruß
Torsten
 

Wutworker

ww-ahorn
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Holzgriffe kannste im Kindergarten machen, da sind die Kleinen dran (<25kg), da geht das.
Ich weiß ja, dass die Kinder heutzutage immer dicker werden... aber versuch mal, einen fest anliegenden Holzblock abzureißen, gehalten von einer M16-Schraube. Vorher bricht dir die 21mm-Multiplex weg. Die wäre mir persönlich zu dünn, aber dann muss man halt die Lattung entsprechend eng setzen. Am besten horizontal und vertikal, ist nur aufwendiger wegen der Hinterlüftung.

Ab 5. Klasse *hüstel* wat soll ich sagen, da befürchte ich sprengen dir die dicken Kinder die Griffe und was dann noch gut aussieht wird per Randale niedergemacht. Da würde ich auch die Griffe (mindestens) mit festem Sicherungslack sichern. Zudem ist das Gelände meist offen und selten beaufsichtigt.
Ich dachte, hier wird über den Fall vom Themenstarter diskutiert. Dessen Wand steht in einer Sporthalle und ist somit gesichert. Ich habe das Bild nur als Beispiel dafür gezeigt, dass man auch mit wenigen Griffen auskommt.

Griffe:emoji_open_mouth:rdentliche Griffe kosten über100 Euro / 10 Stück. Wenn man nun auf 12m nur eine Reihe oben und unten machen würde (was bei 3m Höhe kaum Sinn ergibt) braucht man schon 48 Stück (alle 50cm einer = 12m *2Griffe/Meter * 2 Reihen). Sind schon 500 Euro. Man verschätzt sich da leicht.
So wie sich Mich985 hier äußert, scheint er nicht so naiv zu sein und das nicht eingeplant zu haben. Es ist auch von einem Sponsor die Rede.

Machst du die untere Reihe aus Holz selbst, kommt man mit 500€ für zwei oben liegende Reihen und bei dieser Größe relativ billig weg, meiner Meinung nach. Schau dir mal als Vergleich die Preise von "Standard" Sportgeräten an.

Bei normalen Turnschuhen macht es gefühlsmässig auch keinen großen Unterschied, ob man auf Holz oder speziell geformte Griffe tritt, da die Zehen keinen Spielraum haben.
 

rele

ww-ahorn
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Hallo,

was die Sicherheitsaspekte anbetrifft, kann ich mich meinen Vorrednern nur anschliessen! Ich hatte als DAV-Fachübungsleiter Sportklettern vor einiger Zeit ein Kletterwandprojekt in einer Schulturnhalle angedacht, und musste davon Abstand nehmen, weil kein Statiker bereit war, für die Verankerung in einer 60cm starken Vollziegelwand (!) BJ 1900 geradezustehen.

Zur Befestigung der Griffe: sind für M12-Inbus-Schrauben vorgesehen. Bei einem anderen Projekt haben wir in 15mm OSB-Platten von hinten M12-Einschlagmuttern in einem Raster ca. 15/15 cm eingebohrt und diese mit jeder Menge 6mm Spax an einer soliden Unterkonstruktion befestigt, sogar an der Decke. Hält bis heute absolut.

Gruss Reimund
 

hexenhaus

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Verankerung und Konstruktion

Hallo,

also mal grundsätzliches zur Statik, denn eine solche sollte es in jedem Fall geben:

Die Dimensionierung sollte wirklich einem Statiker übergeben werden; dafür ein Angebot einholen. Das Problem mit dem unbeaufsichtigten Erklettern wird in vielen Sporthallen dadurch gelöst, dass die unteren 2,5 m der Wand mittels eines Seils, dass über eine Rolle an der Hallendecke oder im oberen Wandbereicht läuft, nach oben geklappt werden kann. Die Kletterwände sind in vielen Sporthallen so an die 6 m hoch.
An der Decke müssen dann wieder Haken und Rollen für die Leinensicherung der Schüler angebracht werden.

Was die Verankerung in der Wand angeht:
Es wurde hier eine 60 cm dicke Vollziegelwand genannt. Das Problem ist nicht die Wand selbst, sondern was man wie darin verankern will. Im oberen Bereich werden die Verankerungselemente auf Zug belastet. Das ist grundsätzlich keine so schöne Variante, weil die meisten Verankerungselemente viel besser auf Druck oder Querkraft reagieren. Es gibt dann drei Möglichkeiten:
1. Klebedübel (schwierig, hängt vom Untergrund ab, Vorsicht bei dynamischer Belastung)
2. Durch die Wand hindurch verankern mit außen liegendem Element, ähnlich wie Giebelanker im Hausbau (kommt man von außen daran?)
3. Einbetonieren (nachträglich oft nicht möglich)

Ich finde das ist grundsätzlich ein tolles Projekt für Schüler und man sollte sie in diese Überlegungen mit einbeziehen, weil sie dadurch auch erfahren, was alles zu beachten ist. Das kann man auch nach der eigentlichen Planung machen, aber so bekommen sie den Ablauf und die viele Arbeit dahinter mit. Auch kann man mit ihnen z.B. vorher ein Modell bauen, wie es aussehen soll.

Soll die Wand niedriger und ohne Leinensicherung geplant werden, könnte man sie vielleicht umgekehrt mit so einer Art Klappladen von oben vor unerwünschter Erklettung schützen. Dann wird nicht die Kletterwand hoch, sondern eine große Platte heruntergeklappt und unten mit Schlössern gesichert.

Viel Spaß beim Planen und Bauen

Astrid
 

Airborne

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@ Michael
soll die Wand IN oder AN die Sporthalle? Weil in die Sporthalle halte ich für nahezu unmöglich, da ja bei allgemeinen Sportarten ein Verletzungsrisiko entsteht durch die Wand?!

@ wutworker
nichts für ungut! Nur meine Erfahrung. Generell fertige ich auch gerne alles aus Holz, hab auch schon mehrmals Klettergriffe für Kindergärten aus Holz (Douglasie) geschnitzt. Nur weiß ich auch wie die öffentlichen Spielplätze aussehen, bzw. wie so ein Kindergartenspielplatz aussieht wenn mal Jugendliche "Spaß hatten". Da ist so ein Holzgriff (20mm dick/20mm Unterlage) schnell zertreten.
Ich schraube die übrigens mit 12mm Schloßschrauben (2 pro Griff) und Karosseriescheiben hinterm Holz (auch 20mm) an.

Gruß
Torsten
 

hexenhaus

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In der Sporthalle

Hallo Torsten,

da muss ich dann doch sanft wiedersprechen. Es gibt mittlerweile eine ganze Menge Kletterwände IN Sporthallen.

Grüße

Astrid
 

Airborne

ww-robinie
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...das ist aber nur so zulässig wie du beschrieben hast - mit Seilzug, so das die Kletterwand im unteren Bereich entfernt werden kann oder? Würde mich doch sehr wundern wenn man einerseits dämpfende Stoffe an die Wand tackert und alle Unebenheiten vermeidet und 1 Meter weiter eine Kletterwand mit herausragenden Griffen steht :confused:

Gruß
Torsten
 

Mich985

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Die Kletterwand soll, soweit sie erlaubt wird am ende der Sporthalle auf einer Bühne errichtet werden.
Vorteil ist dabei das sie nicht im direkten Hallenbereich ist sonder hinter einem Vorhang verschwindet. Das Problem das der Vorhang Schülern nicht davon abhält dahinter zu verschwinden ist uns bekannt.
Die Vorgaben der Unfallkasse (max. 3m, nicht überkletterbar, keine Elektrik in der Nähe und nätürlich der Absprungbereich,...) werden nätürlich eingehalten.
Aber wie schon geschrieben war der Plan das Konzept so auszuarbeiten das der der es bearbeiten wird merkt, das sich da welche zusammengesetzt haben und sich wirklich zu den Problematiken Gedanken gemacht haben. Ich will die Sache versuchen ein wenig abzukürzen da mein Vertrag im Dezember ausläuft und dann soll die Wand stehen.

Gruß Michael
 

Airborne

ww-robinie
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ganz solange sollte es wohl nicht dauern - hoffe ich.

Also rechtlich würde ich es nochmal abklären, sicher ist sicher. Nicht das ihr da investiert, baut und am Ende alles wieder abbauen dürft weil irgendwie nicht zulässig. Aber wenn da sogar eine Bühne drin ist, ist es ja auch keine Sporthalle (im eigentlichen Sinne) sondern eher eine Mehrzweckhalle.

Gruß
Torsten
 
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