Kleine Kreise auf der Tischkreissäge...

lunateide

ww-robinie
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Guten Abend liebe Woodworker,

das Thema wurde in diesem Forum sehr kontrovers diskutiert.
Nach meinem ersten Versuch vor etwas mehr als einem Monat schrieb auch ich: Ich halte das für sehr gefährlich.., ich werde es nie mehr tun.

Inzwischen habe ich meine Meinung geändert.

Ich habe folgene Vorrichtung gebastelt:

In der Tischnut links vom Sägeblatt läuft eine Art Besäumbrett aus 18 mm Siebdruckplatte.
In diese Platte habe ich in mehreren Abständen zum Sägeblatt Gewindemuffen eingeschraubt.
Darin befestige ich meine Quadrate, aus denen Kreise werden sollen mit Klemmhebeln.
Damit ist mein Werkstück zentrisch verspannt.

Zusätzlich wird es noch durch einen Veritas Niederhalter gesichert.

Danach schneide ich Ecke für Ecke ab, wobei natürlich jedesmal Klemmhebel und Niederhalter zu lösen und wieder festzuziehen sind.

Das ist natürlich etwas zeitaufwändig, aber das nehme ich in Kauf.

Entscheident ist, wenn ich die Ecken abschneide, halte ich nicht das kleine Werkstück fest, meine Hände bewegen lediglich in sicherem Abstand das Besäumbrett.

Auf das Abfräsen der letzten Ecken im Flugkreis der Sägeblattzähne verzichte ich, denn dann muß das Werkstück in unmittelbarer Nähe des Sägeblattesd von Hand gedreht werden.
Dies ist eine Arbeit, die ich an der Tellerschleifmaschine erledige.

Ich bitte jetzt ehrlich die Gegner der Kreissägemethode, und das waren gestandene Profis, vor denen ich gebührende Achtung habe, um ihre Meinung, ob sie auch dieses Verfahren als gefährlich und als fahlässige Selbstverstümmelung halten.

Ein später Gruß

Roland
 

glooblooz

ww-robinie
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Hi,

ich bin jetzt kein Profischreiner, aber mir wäre das vom Gefühl her zu gefährlich. Außerdem wär's mir aber vor allem zu umständlich - zumindest liest sich das jetzt so. Ich mach Kreise immer auf meinem Stichsägetisch und wenn ich hätte, dann mit der Bandsäge. Was ist der Vorteil an Deiner Methode?

Gruß
Achim
 

duebelimplosion

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Hallo,

ich halte auch die Frage "wie klein?" für entscheidend.

Wie es der Zufall so will, habe ich erst gestern abend eines meiner letzten Projekte dokumentiert, wo ich genauso einen Kreis auf der Kreissäge hergestellt habe. Allerdings nicht "klein", sondern knapp 40cm im Durchmesser.

Hier gibt es ein Bild dazu:
Holz Notizen: Hocker

Gruß, Rainer
 

michaelhild

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Entschuldigt meine Unwissenheit, aber was ist denn der Vorteil von dieser Methode gegenüber z.B. dem Einsatz einer (Ober)fräse oder Stichsäge mit Zirkel?
 

jellohu

ww-kastanie
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Was soll man Dir dazu sagen? Würdest Du gerne hören, dass dies eine ganz tolle Methode ist, Kreise zu schneiden und beim nächsten Mal säbelst Du Dir dann die Hand ab?

Kreise auf der Kreissäge zu schneiden, war früher im Profibereich wohl eine gängige Methode, wie mir ein Mensch von der BG mal erzählt hat. Heute ist es im Profibereich seitens der BG aber verboten. Wohl aus gutem Grund. Gemacht habe ich das aber auch schon (aber nur bei Radien ab 30cm aufwärts) und klar, es klappt ganz gut. Aber es ist nunmal nicht ohne, und ich würde es nicht wieder tun, denke ich.

Bei Deiner Methode sehe ich auch kein so großes Problem, da Du die letzten Arbeiten ja am Schleifer erledigst.

Ich verstehe nur den Aufwand nicht. Warum nicht lieber mit der Oberfräse. Solange man keine Tischfräse mit Vorschubapparat hat, ist dies doch die beste und sauberste Methode. Bei sehr kleinen Radien solltest Du Dir dann wegen der Auflagefläche usw. eben schnell eine Schablone anfertigen.

Stichsäge mit Zirkel fällt in meinen Augen flach, weil ein Stichsägeblatt eher selten im Schnitt gerade bleibt, was natürlich auf die Werkstückdicke ankommt.
 

WinfriedM

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...und manches sind Holzwege :emoji_wink:

Im ernst, mit Kreisschneiden hat das ja erstmal gar nichts mehr zu tun. Du machst ja einfach gerade Schnitte von festgespannten Werkstücken. Da kann ich jetzt erstmal keine prinzipbedingten Gefahren erkennen.

Ich würde aber auch eher zur Oberfräse oder Stichsäge greifen. Wenn du sowieso nachträglich noch an den Tellerschleifer gehst, reicht die Qualität von Stichsägeschnitten.

Um welche Stückzahl geht es eigentlich? Und welcher Durchmesser und welche Materialdicke?
 

Holz-Fritze

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Kleine Kreise schneide ich mit der Lochsäge in der Standbohrmaschine, zur Not geht das auch ohne Zentrierbohrer.

Auf jeden Fall riskier ich dabei keine Finger und das Ergebnis ist perfekt.
 

holzpaul

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Hallo,
nun fehlt eigentlich nur noch die Bandsäge. Mit ihr kann man auch Kreise schneiden. Dafür gibt es auch mehrer Vorrichtungen im Netz. Ich glaube mit dieser habe ich neben der OF auch die meisten Kreise geschnitten.
 

lunateide

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Hallo,

Anstoß für meine Überlegungen, kleine Kreise gefahrlos herzustellen war ein Thema in diesem Forum, bei dem es um Holzräder für Kinderspielzeug ging.
Diese sollten einen Durchmesser von 8 cm und eine Materialstärke von 20 mm haben.

Frage an diejenigen, die solche kleinen Kreise lieber an der Bandsäge oder auf dem Stichsägetisch fertigen: Sind dabei eure Hände nicht viel näher an dem Sägeblatt oder dem Band?
Schiebt Ihr dieses kleine Werkstück von Hand gegen die Säge oder ist auch hier ein ungefährliches Hilfsmittel denkbar?

Frage an die Oberfräsenfraktion:
Kann man mit einem Fräszirkel wirklich so kleine Radien fräsen?
Wie befestigt Ihr das Material auf der Werkbank , fräst Ihr voll durch oder bleibt einkleiner Rand stehen, der nachgearbeitet werden muß?

An die Vertreter einer Lochsäge, kann man damit JEDEN Radius schneiden?

Eine Methode ist mir noch eingefallen. Ich fräse die Kreise mit einem Fräsmotor, der in einem Bohrständer eingespannt ist.
Auf dem Fuß dieses Bohrständers habe ich einen Drehteller, auf diesem wiederum ist das Werkstück befestigt und zwar außerhalb und innerhalb des zu fräsenden Kreises.
Somit kann ich durchfräsen.

Da ich nur den Teller drehe, der wesentlich größer ist als mein Werkstück, sind meine Finger auch hier nicht im Gefahrenbereich.

Gruß
Roland
 

glooblooz

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Hi,

also so kleine Radien würde ich mit der Stichsäge (ohne Tisch) einfach aussägen und dann wie Du beschrieben hast, nacharbeiten. Das ist doch 1000 mal einfacher, als mit der Tischkreissäge.

Das Nachschleifen würde ich sogar ein bisschen modifizieren: wenn es ein Spielzeugrad werden soll, dann hat es eine Bohrung. Dadurch kann man es drehbar aufspannen und mit einem Zylinderschleifer den Kreis exakt abschleifen. Dann sind die Dinger perfekt.

Gruß
Achim
 

gleiter

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Frage an die Oberfräsenfraktion:
Kann man mit einem Fräszirkel wirklich so kleine Radien fräsen?
Wie befestigt Ihr das Material auf der Werkbank , fräst Ihr voll durch oder bleibt einkleiner Rand stehen, der nachgearbeitet werden muß?

Hi!

Der kleinste Kreis mit dem Fräszirkel ist durch die Breite der Auflageplatte der OF + ein bißl für die Zirkelspitze definiert.

Für kleinere Radien habe ich ein paar Schablonen mit exakt runden Löchern. OF mit Kopierhülse, so lange ausfräsen bis noch ca. 1 mm stehen bleibt. Rest mit der Stichsäge durchtrennen und den Steg entweder per Hand oder mit dem Bündigfräser beiarbeiten.

Beim Arbeiten mit Bündigfräser das Werkstück mit Doppelklebeband auf einer Unterlage fixieren, zusätzlich Abfallhölzer der gleichen Höhe rundherum - irgend wo muß die Fräse ja aufliegen können.

Gruß, André.
 

uli2003

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Kreise auf der Kreissäge zu schneiden, war früher im Profibereich wohl eine gängige Methode, wie mir ein Mensch von der BG mal erzählt hat. Heute ist es im Profibereich seitens der BG aber verboten.

Auf der Säge ist grundsätzlich nichts verboten, so lange ich zugelassene Werkzeuge und Schutzvorrichtungen verwende. Nachher kommt die BG noch, und erzählt mir ich darf keine Buche mehr schneiden weil diese sehr spannungshaltig ist.

Natürlich ist es gefährlich, sehr kleine Kreise auf der Kreissäge zu schneiden. Zumal die Säge irgendwann nicht mehr frontal, sondern seitlich schneiden muss. So kleine Kreise dürften in der Regel auch faserverlaufstechnisch sonstwie sein, sodass man auch Rundhölzer absägen könnte. Dann entfällt auch viel Nacharbeit.

Beim Fräsen mit der Oberfräse muss man sich auch eine ordentliche Vorrichtung bauen, hat dann oft noch Schraublöcher im Werkstück oder fräst nicht ganz durch..

Größere Kreise habe ich immer an der Tischfräse mit dem Vorschub gefräst, ähnlich der Bandsägenvorrichtung. In Zeiten der CNC Technik hat sich das eigentlich erübrigt.

Die Bandsäge hat den Vorteil, das sie rückschlagsfrei sägt, dementsprechend ungefährlicher ist das Arbeiten daran. Bei sehr kleinen Radien muss man jedoch ein schmales und gut geschränktes Blatt haben.

Grüße
Uli
 

lunateide

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@ Andre´

Hallo, wenn Du die Kreise mit der Schablone fräst, haben die Scheiben kein Mittelloch.
Ist das richtig?
Das müßte also noch nachträglich zentrisch genau gebohrt werden, wenn die Kreise Räder werden sollen.

Gruß
Roland
 

lunateide

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Hallo Uli,

"die Säge irgendwann nicht mehr frontal, sondern seitlich schneiden muss."

Ist das bereits der Fall, wenn noch Ecken abgeschnitten werden, oder erst wenn die Scheibe im Messerflugkreis gedreht wird.

Denn das endgültige Runden mache ich ja an der Schleifmaschine.

Gruß
Roland
 

Gladiator

ww-ahorn
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Hab ich mal gesehen, Video, da wurde es mit ner Bandsäge gemacht, auch nicht besser..



Ich sag nur, für runde sachen gibts ne drechselbank.
Das spart einem so manche hand/finger und zeit..


Und ja ich hab ne drechselmaschine, geht echt schnell etwas rund machen.
Und mit ner Tischkreissäge Kreise sägen? kam mir noch nie in den sinn, auch besser so.

nix rundes auf der Tischkreissäge!
 

L00N

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Hi Roland!!!

Rein theoretisch kannst du den Kreis nur mit geraden Schnitten herstellen. Immer wieder umspannen und Ecke für Ecke wegnehmen. Nur macht das kein Mensch, sondern so wie Uli schrieb, das Werkstück wird dann irgendwann gedreht und gegen das Blatt gedrückt. Daher dann die seitlichen Kräfte.
Bei 8cm Durchmesser hättest du dann sehr wenig Führungsmöglichkeiten mit der Hand. Halte ich für ziemlich wahnsinnig.

Wenn ich früher (in der Vor-CNC-Ära) sowas machen musste, hab ich einen beliebigen Kreis mit einem verstellbaren Kreisschneider als Schablone für die Oberfräse geschnitten. Wenn die Zentrierbohrung nicht stört, kann man das auch direkt mit so einem Kreisschneider machen.

Kreisschneider

....gibts auch etwas preiswerter :emoji_wink:

Cheers Alex
 

lunateide

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[ame=http://www.youtube.com/watch?v=zK_P5Qi65oo]Elaboracion de circulos en MDF - YouTube[/ame]


was haltet Ihr davon?

Gruß
Roland
 

gleiter

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Hallo, wenn Du die Kreise mit der Schablone fräst, haben die Scheiben kein Mittelloch.
Ist das richtig?
Das müßte also noch nachträglich zentrisch genau gebohrt werden, wenn die Kreise Räder werden sollen.

Gruß
Roland
Das ist richtig. Brauche eben mitunter kleine Scheiben - ohne Loch.

Für Scheiben mit Löchern greife ich zur Lochsäge, hab da ein 8-teiliges Set 25 bis 68 mm dm. Bin ich halt auf die vorhandenen Sägen beschränkt - reicht normaler Weise völlig.

Gruß, André.
 

duebelimplosion

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Wenn die Zentrierbohrung nicht stört, kann man das auch direkt mit so einem Kreisschneider machen.
....gibts auch etwas preiswerter.

Auch das habe ich schon mal bei einem meiner Projekte versucht, genau mit einem dieser etwas preiswerteren Ausführung von einem bekannten Onlinehändler.
DSC_3581.JPG


Mir ging es zwar ums Loch und nicht um den Ausschnitt, aber natürlich funktioniert es auch umgekehrt, denn das "Abfallprodukt" ist ein Kreis mit einem Loch genau in der Mitte.

Ich habe allerdings bei diesem Projekt (Beistelltisch) folgendes dazu geschrieben:
"Dieses Werkzeug funktioniert aber sehr mühsam. Die Messer - neu und scharf - arbeiten sich gequält durch das Buchenholz. Es kommt eine enorme Belastung auf das Konstrukt und selbst bei sehr niedriger Drehzahl werden die Messer so heiß, dass es raucht und ich mehrmals Pausieren musste. Ich kann diese Methode nur für gerne fluchende Masochisten empfehlen."

Vielleicht funktioniert die teure Ausführung ja besser.

Gruß, Rainer
 

Holzfummler

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Hi,
kleinste Kreise, wurde schon gefragt, welche Durchmesser hier geünscht sind.
Kleiner 100 mm bietet sich Lochsäge für Bohrmaschine an, ggf. einfache Drehvorrichtung mit Bohrmaschine.
Größere bis 300 mm würde ich mit Bandsäge, darüber mit Stichsäge vorschneiden und dann fein schleifen bzw mit Tischfräse schick machen.
Ist für mich am effektivsten.

Gruß
 

L00N

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Nabend Rainer!!!

Ich habe allerdings bei diesem Projekt (Beistelltisch) folgendes dazu geschrieben:
"Dieses Werkzeug funktioniert aber sehr mühsam. Die Messer - neu und scharf - arbeiten sich gequält durch das Buchenholz. Es kommt eine enorme Belastung auf das Konstrukt und selbst bei sehr niedriger Drehzahl werden die Messer so heiß, dass es raucht und ich mehrmals Pausieren musste. Ich kann diese Methode nur für gerne fluchende Masochisten empfehlen."

Vielleicht funktioniert die teure Ausführung ja besser.

Ich habe schon verschiedenste Ausführungen solcher Kreisschneider in Benutzung gehabt. Und natürlich....da gibt es Unterschiede wie Tag und Nacht.
Mir ging es damals nur um Schablonen aus MDF. Da funktionieren auch mal preiswertere Varianten. In der o.g. Preisliga hatten wir auf einer Flott-Standbohrmaschine einen Ein-schneider, der auch locker durch 10mm Alu kratzte.

Cheers Alex
 
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