Klebstoffe für Recycling-Material ?

fran

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Hallo,

zur Vorbereitung auf den Bau eines komplexeren Gegenstandes habe ich ein Modell gebaut aus Wellpappe und "Trennpappe" ... Abfallmaterialien aus dem Supermarkt: Wellpappe ist klar; mit Trennpappe meine ich den ca. 1mm starken Karton, der bei Paletten mit Plastikwasserflaschen zur Stabilisation zwischen den "Etagen" verwendet wird (wie nennt man diesen Karton richtig ?).

Das Modell ist (bzgl. Stabilität und Massgenauigkeit) besser geworden, als ich erwartet hatte und jetzt möchte ich noch einen Schritt weitergehen - füllern und lackieren. Was nehme ich zum füllern (Moltofil) ? Weiss jemand, welche Klebstoffe in der Industrie bei der Herstellung von Wellpappe verwendet werden ? Sind die gesundheitsschädlich ? Ich habe Holzleim, teilweise auch Tapetenkleister verwendet.

Ausserdem möchte ich zwei weitere "Müllstoffe" ausprobieren: Plastiktüten und H-Milch-Packungen. Insbesondere H-Milch-Packungen enthalten aussen beschichtetes Papier und innen beschichtete Alu-Folie (soweit ich das beurteilen kann). Womit lassen sich diese Materialien erforlgreich und kostengünstig verkleben ?

Danke & Gruß

fran
 

andhey

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die Tetrapacks innen sind soweit ich weiß PE-beschichtet. die kannst mit herkömlichen Mitteln nicht kleben. die Außenhülle kann ich nicht spezifizieren.
Plastiktüten sind imho auch aus PE, genauer HDPE, kannste auch nicht kleben.

Dispersionsklbstoffe sind meistens Wasserlöslich und damit in den meisten Fällen nicht gesundheitsschädlich.

Nicht ganz klar ist deine Aussage zum füllern. kannst du das noch mal erklären?
oder meinst du fillern? Also das glätten der Außenhaut wie im Automobilbereich?
Dann hol dir im Autozubehör eine Spachtelmasse für Karrosseriearbeiten
 

fran

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die Tetrapacks innen sind soweit ich weiß PE-beschichtet. die kannst mit herkömlichen Mitteln nicht kleben. Plastiktüten sind imho auch aus PE, genauer HDPE, kannste auch nicht kleben.

Es gibt Stoffe, die man nicht kleben kann ? Da gibt es keine Möglichkeit? Das hätte ich nicht gedacht/erwartet.

... das glätten der Außenhaut wie im Automobilbereich? Dann hol dir im Autozubehör eine Spachtelmasse für Karrosseriearbeiten


Gute Idee. Bzgl. "fillern" ... bin bzgl. solchen Sachen noch neu und hätte mich wohl anders ausdrücken sollen. Soweit ich bisher verstanden habe, sollte man die (Holz-)Oberfläche vor dem Lackieren mit einem Füller grundieren, damit die anschließende Lackierung gleichmäßig wird (hab' das aus einem Thread zum Thema "Spritzpistole auf Holz/MDF"). Lackiert man Pappe oder Papier, dann wird das wohl ähnlich sein, oder ?

Gruß
fran
 

WinfriedM

ww-robinie
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Einige Kunststoffe sind nahezu unklebbar: PP, PE, Polyamid, Teflon

Es gibt spezielle Primer, die eine gewisse Verklebung ermöglichen. Oder mit Haftklebstoffen wie auf Klebebändern.
 

fran

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Das heißt, man muss zum Zeitpunkt der Produktion schon festlegen, was herauskommen soll. Spätere Korrekturen sind nicht mehr möglich ?
 

andhey

ww-birke
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Einige Kunststoffe sind nahezu unklebbar: PP, PE, Polyamid, Teflon
Da haste Recht! mit Tricks wie Corona-Behandlung oder Plasma-Beschuß geht es.
oder auch:
Es gibt spezielle Primer, die eine gewisse Verklebung ermöglichen.
der Primer ist teuer (Loctite 770 - 10ml fürt 26 Euro netto), nicht für große Flächen geeignet und nur in der Kombination mit einem Sofortklebstoff (CA-Klebstoff zb Loctite 406) getestet.
Imho gibt es auch noch von Sichel ne preiswertere Alternative
Oder mit Haftklebstoffen wie auf Klebebändern.
Klebebänder sind nur eine temporäre Lösung. die halten im laufe der Zeit auch nicht besonders auf diesen Stoffen. die Haftung ist aber abhängig von den Belastungen die diese Klebung aushalten muss.
Haftkelbstoffe wie AtoBond 4011 sind für die Etikettenverklebung in der Lebensmittelindustrie z.B. auf Einwegflaschen entwickelt worden. Aber da hat die Verklebung keine Belastung und diesen Klebstoff gibt es nur in Großgebinden ab 10 Kilo

Zurück zum Fillern:
Bei MDF/Holz machst du das nur um eine glatte Fläche zu erhalten. Diese Fläche sieht dann nach dem Lack einfach besser aus.
Ob du Pappe oder Papier fillern must hängst sicher von der Strucktur ab. Allerdings bringst du sowohl mit der Spachtelmasse als auch mit der Farbe Feuchtigkeit in dein Kunstwerk. ob es das aushält?:confused:
 

fran

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Haftkelbstoffe wie AtoBond 4011 sind für die Etikettenverklebung in der Lebensmittelindustrie z.B. auf Einwegflaschen entwickelt worden.

Ja. das ist auch so ein Problem(chen), das ich habe. Entfernt man Ettiketten von dem Plastik-Gegenstand, dann bleibt manchmal immer noch ein unangenehmer Kleberückstand, der sich nicht entfernen läßt. Auch dafür könnt' ich ne Lösung gebrauchen. Ich mag in meinem "Heim" keine Gegenstände, auf denen (noch) Barcodes kleben. Das rückstandlose Entfernen klappt leider nicht immer.

Danke für Deine ausführlichen Hinweise zum "Kleben" bzw. Verbinden von PE-Stoffen. Das klingt mir alles zu kompliziert und zu teuer - schade - muss jetzt wohl ein paar Recycling-Ideen "in den Müll stampfen".

Zurück zum Fillern: ...
Ob du Pappe oder Papier fillern must hängst sicher von der Strucktur ab. Allerdings bringst du sowohl mit der Spachtelmasse als auch mit der Farbe Feuchtigkeit in dein Kunstwerk. ob es das aushält?

Die Pappe bzw. Papier ist mehrfach verklebt/verleimt und wirkt wie "Sperrholz". Ich bin selbst überrascht, welche Festigkeit dabei erreicht werden kann und möchte auf dieser Schiene weiter experimentieren, muss nur noch einen Weg finden, das vollständig durchgetrocknete Modell gegen Wasser zu schützen. Daher auch mein Thread über Acryl-(Künstler)-Farbe (Acryl-Farbe gleichmäßig auftragen) und dieser Thread hier. Wäre elegant gewesen, nebem dem Modell-Basismaterial (Pappe) auch Tetrapacks (also Hausmüll) zu verwenden und damit zu recycle-n. Zur Isolation (gegen Feuchtigkeit) dachte ich (neben Acryl-)Farbe auch noch an das teiltransparente Material, in dem Cornflakes gegen Feuchtigkeit geschützt werden. Ausserdem wollte ich auch mit der beschichteten "Silberfolie" experimentieren, in denen Kaffee versiegelt ist. All diese Materialen scheinen PE-beschichtet zu sein, oder ? Kann man vielleicht mit Hitze (z.B. mit einem Heissluft-Fön) eine Verbindung bewirken ?
 

andhey

ww-birke
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Ja. das ist auch so ein Problem(chen), das ich habe. Entfernt man Ettiketten von dem Plastik-Gegenstand, dann bleibt manchmal immer noch ein unangenehmer Kleberückstand, der sich nicht entfernen läßt. Auch dafür könnt' ich ne Lösung gebrauchen. Ich mag in meinem "Heim" keine Gegenstände, auf denen (noch) Barcodes kleben. Das rückstandlose Entfernen klappt leider nicht immer.
mein Tipp: CRC Solvent 50! ist für papieretiketten unschlagbar!


Die Pappe bzw. Papier ist mehrfach verklebt/verleimt und wirkt wie "Sperrholz". Ich bin selbst überrascht, welche Festigkeit dabei erreicht werden kann und möchte auf dieser Schiene weiter experimentieren, muss nur noch einen Weg finden, das vollständig durchgetrocknete Modell gegen Wasser zu schützen. Daher auch mein Thread über Acryl-(Künstler)-Farbe (Acryl-Farbe gleichmäßig auftragen) und dieser Thread hier. Wäre elegant gewesen, nebem dem Modell-Basismaterial (Pappe) auch Tetrapacks (also Hausmüll) zu verwenden und damit zu recycle-n. Zur Isolation (gegen Feuchtigkeit) dachte ich (neben Acryl-)Farbe auch noch an das teiltransparente Material, in dem Cornflakes gegen Feuchtigkeit geschützt werden. Ausserdem wollte ich auch mit der beschichteten "Silberfolie" experimentieren, in denen Kaffee versiegelt ist. All diese Materialen scheinen PE-beschichtet zu sein, oder ? Kann man vielleicht mit Hitze (z.B. mit einem Heissluft-Fön) eine Verbindung bewirken ?

Versuchs mit nem Klarlack aus der Sprühdose

Hitze geht nicht! PE ist ausreagiert da kannste keine Struckturveränderung merh erreichen.
 

WinfriedM

ww-robinie
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Kleberückstände gehen meist schon mit Waschbenzin runter. Die zweite Waffe, die es immer schafft, ist Orangenöl bzw. Orangenterpene. Damit muss man auf manchen Kunststoffen aber vorsichtig sein. Auch der Etikettenlöser von Kontakt-Chemie dürfte dem Geruch nach größtenteils aus Orangenöl bestehen.

PE/PP kann man recht gut schweißen. So wird das ja auch bei den Tetrapacks gemacht. Dazu brauchst du aber spezielle Maschinen/Werkzeuge, mit Hausmitteln kaum zu machen. Es sei denn, es geht nur um Plastiktüten, dafür gibts ja die normalen Folienschweißgeräte.
 
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