Wo wir grade dabei sind...
Die (alte) Handwerkskunst kontra moderne Technik...
Wenn mal der Strom für eine Woche ausfällt? Ich glaube das sich die allermeisten Menschen da nicht über Wasser halten können. Es gibt ja mittlerweile so gut wie keinen Lebensbereich mehr, wo man nicht Strom braucht oder verwendet.
Aber soweit will ich gar nicht gehen. Man stelle sich vor, man wandert (vielleicht auch allein) durch irgendeinen Wald. Nächste Zivilisation ist zwei Stunden Fußmarsch weg, eben hier in Deutschland. Und genau da gehen die Schuhe kaputt, zerreißt der Rucksack oder vielleicht auch die Klamotten. Natürlich weiß man sich zu helfen. Aber grade fängts an zu regnen und der Regen bleibt paar Stunden. Für viele Menschen wirds nun schon eng. Wird es dann auch noch dunkel, weil der Tag zu Ende ist, so werden mit Sicherheit 99% aller Menschen letztendlich versagen. Es wird keiner dran sterben, aber es dürfte echt ungemütlich werden. Bis hin zum Jammergeschrei und (falls möglich) der Griff zum Handy und Notruf.
Genau da braucht man die Erfahrung unserer "Vorfahren". Man kann sich schnell und ohne besondere Mittel helfen. Die Nacht wird auszuhalten sein und früh gehts in sichere Gefilde.
Wenn ich schon sehe das viele Menschen zwar ein ungeheures Wissen haben, sehr viel Erfahrung auf ihrem Gebiet und nun wirklich nicht grade blöd sind... Aber einen Nagel in die Wand kloppen, so das er auch seine Last trägt, da wird nach dem Handwerker gerufen.
Es muß ja nicht grade eine Notsituation sein. Gerade das alltägliche Leben, das kann man sich einfacher gestalten. Eben mit gewisser handwerklicher Erfahrung. Warum immer gleich nach Handwerkern rufen für wirklich primitive Erledigungen? Warum bringt der Wohlstand automatisch den Verzicht auf einfache Mittel mit sich? Wer kocht heute noch für sich und seine Lieben? Schaut man im Supermarkt in die Einkaufskörbe (besonders bei Generation unter 30...45), so findet man fast ausschließlich Fertigprodukte. Gehen denn viele Verrichtungen auch ohne moderne Technik? Brauche ich einen Taschenrechner, wenn ich die paar Zahlen auch im Kopf rechnen kann? Muß ich meine Einkaufsliste immer ins Handy tippen, reicht da auch nicht ein ganz primitiver Zettel und ein Bleistift? Werden wir als Menschheit denn nicht langsam Sklaven unserer eigenen technischen Errungenschaften? Können wir bald nicht mehr "primitiv" denken, also einfache Dinge auch einfach behandeln?
Ich gugge schon gerne diese Videos auf YouTube wo irgendwer was baut. So gut wie nie wird da ohne Maschinen gearbeitet. Selbst für primitivste Arbeiten muß eine Maschine her. Warum das? Weil man es nicht anders kann? Weil es "cool" ist? Weil angeblich die Zeit so arg knapp ist? Weil man vielleicht sonst bissel Muskelschmalz (und Hirnleistung) anbringen muß? Die Ausrede das es dann besser, schöner, schneller mit den Maschinen geht, die zählt einfach nicht als Universalargument. Da drauf kommts einfach nicht immer an. Manch einer kann sich gar nicht mehr vorstellen wie man ohne großen Maschineneinsatz trotzdem hervorragende Ergebnisse erzielen kann. Und diese sogar dem Zweck angepasst.
Ich beziehe meine Aussagen jetzt ganz allgemein auf die Situation. Nicht nur auf Holzarbeiten. Aber ich mußte das jetzt loswerden. Entschuldigt bitte den langen Text.
LG Sel