Kinderbettchen: Holzauswahl und andere Fragen

smiller

ww-pappel
Registriert
16. Dezember 2013
Beiträge
8
Hallo zusammen,

als Neuling, der schon ne Weile mitliest hab ich auch mal ne Frage:
Ich möchte meiner Schwester, oder besser gesagt ihrem kommenden Nachwuchs, ein Kinderbett bauen. Als Ideenvorlage habe ich das von Heiko im Kopf (Heiko-rech.de Baubericht Kinderbett), ich würde gerne einen Rahmen aus Eiche-Kanthölzern machen (ca.35x35mm) mit einer Füllung und ein Gitter aus runden Eichenstäben . Nun kam mir die Idee, die Füllung als Kontrast etwas heller zu machen, z.B. aus Birken-Multiplex, die dann in den Eicherahmen eingenutet wird. Birke-Multiplex kam mir der Einfachheit halber, weil sie nicht groß „arbeitet“ und auch günstiger ist. Zum Schluss wird mit Danishöl geölt, damit hab ich in meinem Haus schon einiges geölt und gefällt mir recht gut (z.B. hab ich alle Fenstersimse und auch einen Waschtisch aus Eiche gemacht und geölt).
Was meint Ihr, passt das zusammen, Eicherahmen und Birke-Multiplex? Oder doch ein anderes Holz als Füllung.
Desweiteren bin ich noch am überlegen, wie ich am einfachsten ein Seitenteil abnehmbar mache?
Gut gefallen würde mir auch, wenn der Boden bzw. der Lattenrost in der Höhe verstellbar wäre, dann wäre das Bettchen flexibler, einmal als Beistellbett ans Elternbett (Lattenrost auf Elternbetthöhe) und auch separat gestellt (Lattenrost höher). Lohnt sich das? Wie würdet Ihr das lösen?

Vielen Dank schonmal!

Grüße
Bernd
 

Manfred1955

ww-robinie
Registriert
6. Januar 2011
Beiträge
756
Gut gefallen würde mir auch, wenn der Boden bzw. der Lattenrost in der Höhe verstellbar wäre, dann wäre das Bettchen flexibler, einmal als Beistellbett ans Elternbett (Lattenrost auf Elternbetthöhe) und auch separat gestellt (Lattenrost höher). Lohnt sich das? Wie würdet Ihr das lösen?

Hallo Bernd,

ich hab vor ein paar Wochen für meine Enkelin auch ein Kinderbett gemacht.
Als Material habe ich Buche genommen.
Den Lattenrost habe ich selber gezimmert. Er ist in der Höhe in 4 Positionen verstellbar. (per eingeschraubten Rampamuffen im Stirn- und Fußteil des Bettes)
Auf einer Seite habe ich 4 entfernbare "Schlupfsprossen" gemacht.
Die Sprossen selbst habe ich aus selber gehobelten Buchenstäben gemacht, die zum Schluss 4 x mit einem Viertelstab Fräser rund gefräst wurden
Alle Teile des Bettes (Seitenteile, Stirn und Fussteil) sind per Rampamuffen und versenkbaren Schrauben demontierbar.
Zum Schluss wurden alle Teile mit Natural Hartöl eingeölt.

Eine genaue Projektbeschreibung mit Bildern von meinem Workflow kannst du dir anschauen, wenn du auf den Link in meiner Signatur klickst.
Falls du Fragen hast --> immer zu

Grüße
Manfred
 

Anhänge

  • comp_IMG_1285.jpg
    comp_IMG_1285.jpg
    446 KB · Aufrufe: 83

smiller

ww-pappel
Registriert
16. Dezember 2013
Beiträge
8
Hallo Manfred,
vielen Dank für den Beitrag. Das Bett gefällt mir sehr gut, trifft ziemlich genau meine Vorstellungen/Ideen :emoji_slight_smile:
Und auch sehr toll gebaut, dickes Lob.
Ein paar Fragen hätt ich noch:
-Welche Rampamuffen hast du benutzt? Ich hab gesehen, es gibt für M8 welche mit 14 und 16mm Durchmesser und verschiedene Längen…
-Wie hast du das gelöst, dass der Lattenrost höhenverstellbar ist? Du schreibst auch mit Rampamuffen, ich kann aber auf den Bildern nicht recht erkennen, wo die sind. Gehen die Schrauben dann durch den Lattenrost direkt in die Kopf- und Fussteile, oder in die Seitenteile?
Ich würde an meinem gerne das Seitenteil abnehmbar machen, damit das Bett als Beistellbett zum Elternbett gestellt werden kann, dann eben ohne Seitenteil; und deshalb müsste ich den Lattenrost eben an den Kopf-/Fussteilen befestigen.
-Wie hast du die Schlupfsprossen „entfernbar“ gemacht? Das obere Loch tiefer gebohrt, so dass man die Sprosse so weit nach oben schieben kann bis sie unten raus schaut, oder? Muss das Loch dann nicht auch einen etwas größeren Durchmesser haben?

Einige Fragen, vielen Dank schonmal für deine Hilfe!

Viele Grüße
Bernd
 

PeterH22

ww-kastanie
Registriert
1. September 2011
Beiträge
29
Hallo Bernd,

hier ist ein Kinderbett dass ich vor einigen Wochen aus Birke Multiplex gebaut habe.

Alle Stäbe sind mit Dominos oben und unten versehen, so daß zunächst einige Stäbe und später eine ganze Seite abgebaut werden können.

Gehalten wir das Ganze nur von einer Schraubverbindung im unteren Teil des Betts.

Nach diesem Bild habe ich das Bett noch mit einem Öl-/Wachsgemisch mit hellen Pigmenten gestrichen.

Grüße Peter
 

Anhänge

  • IMG_2959.JPG
    IMG_2959.JPG
    55,3 KB · Aufrufe: 76

Manfred1955

ww-robinie
Registriert
6. Januar 2011
Beiträge
756
Hallo Bernd,

das sind jetzt viele Fragen, ich hoffe, ich kann die alle beantworten.

Zu den Rampamuffen:
Die M8er haben einen Außendurchmesser von 14 mm. D.h. du bohrst ein Sackloch von 12 mm und kannst die Muffen dann mit einem Imbusschlüssel eindrehen. Das ist auch auf einen der Bilder gut zu sehen. Die Muffen haben eine Länge von 18 mm.
Die M6er haben einen Außendurchmesser von 12 mm. Da kannst du mit 10 mm vorbohren.

Eine genaue Typbezeichnung kann ich dir jetzt nicht geben, da Rampamuffen bei mir Schüttgut sind. ich bestelle bei Bedarf direkt beim Rampa-shop immer eine 100er Packung und füll damit meine Schüttbehälter auf.
Hinweis: ich verwende immer Rampamuffen mit Innen 6-Kant zum Einschrauben. Ich hatte vor langer Zeit Muffen mit einem Schraubendreherschlitz zum Einschrauben. Das war ein Desaster. Die Typen mit dem Imbus zum Eindrehen sind problemlos. Hier kannst du die eingedrehten M8er Muffen in den seitlichen Rahmenhölzer der Seitenteile sehen. Wenn du genau hinsiehst kannst du auch den Innen 6-Kant sehen

Höhenverstellung des Lattenrostes:
Ich habe sowohl beim Fuß- als auch beim Kopfteil jeweils 4 Höhenebenen festgelegt (berechnet) Diese Ebenen haben in meinem Fall die Höhen 10,5 cm, 20,2 cm, 29,8 cm und 39,5 cm. Auf diesen Höhenebenen habe ich jeweils im Kopf und Fußteil pro Ebene 4 Sacklöcher gebohrt und M6er Muffen eingedreht.
Anders ausgedrückt: das Kopfteil hat auf der linken und rechten Seite auf jeder Ebene 2 Sacklöcher. In jedem der Sacklöcher steckt eine M6er Rampamuffe.
Eine Holzleiste mit 2 Durchgangsbohrungen kann nun mit 2 M6er Schrauben in der jeweiligen Höhenebene festgeschraubt werden. Der Lattenrost liegt letztendlich auf dieser Latte.
Die Auflagelatte selbst hat eine Höhe von runde 25 mm über dem Bohrloch, der Lattenrost selbst hat eine Bauhöhe von 25 mm, die darauf liegende Matratze hat nochmal knapp 120 mm. D. h. für die 4 Höhenebenen: Die Oberkante Matratze liegt auf folgenden 4 Höhen: 27,5 cm, 34,7 cm, 44,3 cm und 54 cm.
Das ist jetzt irgendwie kompliziert ausgedrückt. Ich kann dir im Bedarfsfall morgen ein Foto machen. Da das Bett mittlerweile längst bei meiner Tochter steht kann ich das auf die Schnelle nicht machen.

Schlupfsprossen:
Da ich schon viele größere Kinder gesehen haben, die die Schlupfsprossen selbst entfernt habe (die Kinder sind ja nicht blöde, die merken schnell, dass man nur die Sprosse hochschieben muss) habe ich eine völlig andere Lösung überlegt.
Da, wo die 4 Sprossen unten im Rahmen stecken habe ich zuerst die 14 mm Bohrung von oben gemacht (wie bei allen anderen Sprossen auch). Nur sind diese Löcher um 15 mm tiefer als die übrigen Sacklöcher. Dann habe ich bei den Löchern der entsprechenden 4 Sprossen von unten her mit einem 10 mm Bohrer den kompletten Rahmen durchbohrt. Anschließend wird von unten her in das 10 mm Loch eine M6er Rampamuffe eingeschraubt. In diese Muffe wird eine entsprechend lange M6er Maden-Schraube eingedreht.
Beim Einlegen der 4 Sprossen werden die einzelnen Sprossen zunächst ins untere Loch gedrückt (welches ja 15 mm tiefer ist als die übrigen) und danach die Stange ins obere Loch eingefädelt und hoch geschoben. Danach kann man die Madenschraube in der Rampamuffe einschrauben. Diese verhindert dann, dass die Sprosse wieder nach unten geschoben werden kann.

Abnehmbares Seitenteil:
Der Lattenrost liegt auschliesslich (wie oben beschrieben), auf den beiden Latten auf, welche am Kopf und Fußteil angeschraubt sind. Da allerdings bei mir das Kopf- und Fußteil direkt mit den beiden Seitenteilen verschraubt sind, müsstest du dir für deinen Fall eine etwas geänderte Konstruktion überlegen.


Grüße
Manfred

PS:
Wenn du Detailfotos haben willst, dann sag Bescheid, dann geh ich mit der Kamera zu meiner Tochter und mache die entsprechenden Aufnahmen
 

smiller

ww-pappel
Registriert
16. Dezember 2013
Beiträge
8
Hallo Manfred,

vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht. Ich glaub, jetzt hab ichs kapiert!

Die Rampa-Muffen hab ich gefunden, eine Bezeichnung steht sogar auf deinem Bauplan (Typ SK), ich werd mal solche besorgen. Bisher hab ich noch nie mit welchen gearbeitet, mir gefällt aber das Prinzip.

Wie du das mit den Schlupfsprossen gelöst hast ist auch super, sie sind quasi durch die Madenschraube gegen ein herunterdrücken gesichert. Mal schauen, ob ich das auch mache.

Und eine Idee, wie ich ein Seitenteil abnehmbar machen kann ist mir auch gekommen: wenn ich die Querleiste, auf der der Lattenrost aufliegt, fest mit dem Lattenrost verbinde, dann ist ja auch wieder alles miteinander verschraubt, auch wenn ein Seitenteil weg ist. Werd ich mal ausprobieren...

Ich werd berichten, und falls nochmal Fragen kommen, meld ich mich. Den Aufwand mit Detailfotos brauchst nicht treiben, aber vielen Dank!

Grüße
Bernd
 

Manfred1955

ww-robinie
Registriert
6. Januar 2011
Beiträge
756
Wie du das mit den Schlupfsprossen gelöst hast ist auch super, sie sind quasi durch die Madenschraube gegen ein herunterdrücken gesichert. Mal schauen, ob ich das auch mache.

genau so ist es! :cool:

Das Fotografieren spare ich mir dann.

Vielleicht noch ein Hinweis.
Ich hab mir, bevor ich das Bett gebaut habe, in einem Fachgeschäft ein "Paidi-Bett" angeschaut. Da war ich von der techn. Lösung, den Lattenrost in der Höhe zu verändern, entsetzt. Der Verkäufer hat uns das demonstriert.
Da muss, nachdem die Matratze entfernt wurde, das Bett hochkant auf das Kopfteil gekippt werden. Dann werden am (jetzt aufgestellten) Fußteil 4 Schrauben entfernt. Danach wird das Fußteil nach oben hin abgezogen und zur Seite gelegt. Danach wird der Lattenrost nach oben weggezogen (der Lattenrost hat am Fuß- und Kopfteil jeweils 2 Metallbolzen, welche ca. 1 cm rausragen. Diese Metallbolzen werden dann in die nächst niedrigeren Bohrungen im Kopfteil eingefädelt. Danach wird das Fußteil von oben wieder aufgesetzt. Und das hat im Möbelgeschäft nicht mehr funktioniert, da jetzt mehrer Bolzen / Holzdübel in irgendwelche Bohrungen einzufädeln waren. Letztendlich haben 3 Verkäufer das Bett wieder zusammengebaut. Da hab ich mir geschworen, dass das bei unserem Bett einfacher gehen muss.



Grüße
Manfred
 
Oben Unten