Kieferschreibtisch neu gestalten

[Gnomian]

Hallo werte woodworker-Gemeinde,

ich möchte meinem gebraucht erworbenen Schreibtisch ein neues Gesicht verleihen.

Es handelt sich um einen Kieferholztisch, welcher vom Vorbesitzer "gelaugt und geölt?" worden ist. Leider habe ich vergessen nach dem Alter zu fragen. Allerdings weist der Tisch an den Stellen auf denen der Monitor stand und die Tastatur lag bereits Farbveränderungen (hellere Stellen) auf.

Ich möchte den Tisch ebenfalls als Computertisch benutzen und möchte ihn in einen dunkleren Ton tauchen, aber so, dass man die Maserung sowie die Asteinschlüsse noch gut erkennen kann (Nussbaum?).

Ich gehe davon aus, dass das Holz momentan versiegelt ist. Also man sieht keine Poren des Holzes sondern eine glatte Oberfläche mit der kiefertypischen Maserung.

Wie gehe ich am Besten vor und welche Produkte sind für mein Vorhaben empfehlenswert? Welche Maschinen darf ich benutzen? Als Werkzeug kann ich auf einen Exzenterschleifer, eine Schleifmaus, einen Winkelschleifer sowie einen Akkuschrauber zugreifen.

Ich nehme an, dass ich die Versiegelung des Holzes erstmal durch abschleifen durchbrechen muss damit das Holz wieder geölt, gebeizt oder lasiert werden kann. Was davon ist empfehlenswert und für einen Laien machbar?

Ich bedanke ich schonmal im Voraus für eure Antworten.

Gruß an Alle,
Gnomian

 

[WinfriedM]

Eine Möglichkeit wäre, evtl. Beschichtungen abzuschleifen und dann z.B. mit Osmo Dekorwachs zu colorieren (dünn arbeiten) und dann noch 1-2 Schichten Osmo Topoil oben drauf zu streichen.

 

[Gnomian]

Ein Bekannter Malergeselle von mir empfahl den Tisch mit einer Schleifmaus und 120er Papier zu bearbeiten und einer dunkleren Lasur zu streichen. Lasieren ist einfach - aber gibt es transparente Lasuren so dass die Maserung sichtbar bleibt?

Ist das oben beschriebene Wachs auch für einen Anfänger leicht zu verarbeiten? Ich mache mir etwas Sorgen, dass das Ergebnis fleckig wird, wenn man es nicht 100% ig gleichmässig aufträgt mangels Erfahrung.

Gruss an Alle,
Gnomian

 

[mutze]

Das Osmo Dekorwachs ist ziemlich einfach zuverarbeiten. Du pinselst es drauf und wischst die Reste nach einer Einwirkzeit wieder runter (Zeit bleibt dir überlassen, je länger desto kräftiger die Farbe) mit einem Fusselfreien Tuch. Dann trockenen lassen ... in der Regel ca 24h. Dann weiterer Farbauftrag oder das genannte TopOil.
Maserung kann man immernoch sehen ... aber je nach Farbauftrag mehr oder weniger. Ich benutze für meine persönl. Projekte die farbe Ebenholz.

So könnte es dann in etwa aussehen:

 

[Gnomian]

@mütze: Dieser Farbton wäre klasse!

Wie schaffe ich es alle Holzelemente wie Tischplatte, Beine und Schubladen usw. gleich intensiv zu wachsen? Einwirkzeit stoppen?

Schleifen mit Maus oder von Hand?

Gruss an Alle,
Gnomian

 

[mutze]

baust du den Tisch auseinander?
Fakt ist ... vorne anfangen und hinten aufhören (dauert ja auch seine Zeit)
Wenn Du dann "aufwischst" fängst du wieder vorne an und hörst hinten auf. (ähnlicher Zeitaufwand ... wenn nicht einfach lngsamer wischen )
Ich habe die Erfahrung gemacht dass bestimmte Holzstellen das Wachs mehr und andere weniger aufnehmen bei "gleicher" Einwirkzeit. Stört mich aber nicht und fleckig wirkt es auch nicht, macht es alles nur etwas lebendiger. Zur Not an den Stellen einfach nochmals drübergehen.
Das mit dem Abwischen ist ein bisschen ne Sauerei. Würde ein paar Tücher parat haben und Gummihandschuhe empfehlen! Und auf jeden Fall an einem anderen ähnlichen Objekt vorher mal rumprobieren!

 

[Gnomian]

Werde ihn auseinander schrauben.

Leichte Farbnouancen wären nicht schlimm - Hauptsache es sind keine scharfen Farbunterschiede zu sehen wo man etwas mehr oder weniger aufgetragen hat.

Ein Brett zum testen hab ich.

Ist der Wachs gesundheitsunbedenklich? Es werden auch Kinder am PC spielen.

Gruss an Alle,
Gnomian

 

[mutze]

Laut Osmo Webseite:
"Besonders empfohlen für Möbel und Kinderspielzeug sowie für Profilholz und Fußböden"

Und da Kinderspielzeug auch öfters mal in den Mund genommen wird, ist es "wahrscheinlich" daraufhin geprüft. Aber um 100% sicher zu sein würde ich da mal anrufen und nachfragen.

 

[Gnomian]

Hmmm... das hätte ich auch selbst gucken können.

Dann hab ich ja meine optimale Lösung. :rolleyes:

Vielen Dank! :thumbup:

Ich werde am Samstag direkt loslegen.

 

[WinfriedM]

Kann ich auch empfehlen: Erstmal an einem Regalbrett oder Musterbrett üben. Ansonsten ist das Zeug recht gut zu verarbeiten. Lediglich mit dem Abwischen und die Zeitspanne mit dem Warten ist etwas kritisch. Wenn du ganz dünn arbeitest, brauchst du aber auch nicht abwischen, bzw. nach dem Einziehen nochmal mit dem Pinsel verschlichten. Bekommst du alles mit etwas Experimentieren auf Musterbrettern raus.

 

[Gnomian]

Was ist besser: Pinsel oder Rolle? Handschliff oder Maschine? Wenn Maschine: Maus oder Exzenter?

Gruss an Alle,
Gnomian

 

[WinfriedM]

Du musst ja komplett abschleifen. Das ist von Hand eine ziemlich kraftaufwändige Sache und eine Schleifmaus ist auch nicht optimal, zumindest nicht für größere Flächen. Dafür ist ein Exzenter mit 150er Teller und 5mm Schwinkreis sinnvoll.

Das Dekorwachs kannst du problemlos mit Pinsel auftragen, Rolle geht auch. Wenn du den Überstand sowieso abwischst, ist das vom Ergebnis egal.

 

[Gnomian]

Hab einem Makita BO6030 zur Hand. Welche Körnung sollte ich nehmen?

 

[WinfriedM]

Ich denke, um halbwegs zügig voran zu kommen, wirst du mit Korn 80 anfangen müssen, dann Korn 120, 150, 220. Die 220 kannst du auch im Handschliff in Maserrichtung machen.

 

[Gnomian]

Hmmm... dann werde ich doch nochmal zu Würth fahren müssen. Hab im Bauhaus nur 80er und 120er Körnung für einen 150er Schleifer gefunden. Ich habe 80er und 100er Papier daheim. Kann ich von 100er gleich auf 220er wechseln? Oder ist der Zwischenschritt mit 150 unumgänglich? Welchen Zusatznutzen hat das Top-Oil? Die Verarbeitungshinweise vom Dekorwachs weisen auf keine Nachbehandlung hin.

Gruss an Alle,
Gnomian

 

[WinfriedM]

Von 100 auf 220 ist zu viel, da schleifst du ewig oder hast noch Spuren vom 100er drin.

Achte auf gute Qualität des Schleifpapiers, die wird bei Würth gegeben sein, bei Bauhaus ist das fraglich.

Top-Oil macht die Oberfläche belastbarer und verändert den Glanzgrad in Richtung matt. Zwingend nötig ist es nicht.