Kiefer = pine ?

gregorrot

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Liebes Forum,

in internationalen Büchern, Zeitschriften und Webbeiträgen stößt man immer wieder auf Holzempfehlungen für bestimmte Projekte, die sich natürlich am lokalen Holzangebot orientieren. Weiß jemand eine gute Quelle, wo sich die Holzeigenschaften internationaler Bäume auffinden und mit denen lokaler Bäume vergleichen lassen, sodass ich ein heimisches Holz für das Projekt wählen kann, das ähnliche Eigenschaften besitzt?

Z.B. wird im amerikanischen oft zwischen "white" und "yellow" pine unterschieden, manchmal auch Unterarten wie "Eastern white pine" erwähnt, und ich frage mich, ob eine dieser Sorten ähnliche Eigenschaften wie heimische Kiefer hat oder man für vergleichbare Eigenschaften eher ein anderes Holz wählt.
Aber dies wie gesagt nur als Beispiel, ich wüßte gern, wo ich mir die Informationen selbst beschaffen kann.

Einen freundlichen Gruß

Gregor
 

Holz-Fritze

ww-robinie
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Ich dachte bislang immer "pine" ist das englische Wort für Kiefer :confused:
 

gregorrot

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Und ja, Pinie , Pine und Kiefer ist der gleiche Baum.

Nun ja, nicht ganz der gleiche Baum ... eher die ganze Pflanzengattung. Und von dem was man so liest unterscheiden sich amerikanische von europäischen Kiefern doch ziemlich in ihren Eigenschaften zum Möbelbau, von den verschiedenen Sorten mal ganz zu schweigen. Ich bin halt auf der Suche nach den für den Möbelbau wichtigen Eigenschaften verschiedener Sorten (sprich: Gewicht, Beständigkeit, Schwund, Härte, Bearbeitbarkeit etc.)

Amerikanische Autoren machen teilweise ein großes Ding draus, welche Sorte für ihre Projekte verwendet werden soll. :confused: Oder spalte ich hier gerade Haare und soll Kiefer Kiefer sein lassen (oder besser pine Kifer sein lassen:emoji_slight_smile: )

Gruß G
 

WinfriedM

ww-robinie
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Es gibt auf jeden Fall große Unterschiede, auch bei gleicher Holzsorte. Hatte z.B. Douglasie. Ein Brett so etwa Dichte 0,35, ein zweites Brett extrem viel härter und schwerer bei 0,6 Dichte. Ob das alles relevant ist, hängt vom Projekt ab und auch von den Möglichkeiten, was dein Holzlieferant dir anbieten kann.

Ich würde da jetzt kein so großen Zauber draus machen. Stattdessen bei jedem Projekt mal was ausprobieren und Erfahrungen sammeln.
 

schloeri

ww-birke
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Nabend,

ich finde es gut, dass das Thema angerissen wird,
Man sieht immer wieder amerikanische Holzwerker, die Dinge aus "pine" bauen, für die ich unsere Kiefer für ungeeignet halte. Es fängt ja schon mit dem Hobeln an und geht bis zu Zinken.

Mal sehen, wo die Diskussion noch hingeht.
 

Sägenbremser

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Hallo Gregor

das ist selbst im nordamerikanischen Holzhandel nicht
so ganz sicher umrissen. Um seinen Warenwert etwas
zu steigern, sortieren die Männer ihre Rohware auch so
durch, das sie so viel wie möglich "longleaf pine" haben.

So ganz viel anders wurde das in Europa früher auch nicht
gehandhabt. Als vom Holzhandel immer mehr besäumte
Ware abverlangt worden ist, wurde die Sortierung schnell
zur "Pitsch pine" erklärt. Die schönen, astreine Holzböden
in älteren Wohnhäusern sind Zeugnis davon. Da ist fast
alles dabei - märkische Kiefer, Schwarzkiefer, polnische
Kiefer und was auf eher mageren Böden sonst noch so
recht langsam aufgewachsen ist. Auch alpine Lärchen
wurden da noch für wenig Geld gehandelt.

Ich habe auch vor 40 Jahren noch grosse Mengen von solch
makellosem Holz zu Regalen/Schüben und Warentheken
für einen damals grossen Lebensmittelhändler verarbeitet.
Heute ist Holz in diesen Qualitäten/Mengen aber wirklich
kaum mehr für günstige Kurse zu bekommen.

Was du heute noch in guter Ausformung bekommst wäre
Oregon pine. Das ist zwar schon deutlich weicher, aber ein
gutmütiges, schönes Holz, das im Alter eine sehr rötliche
Färbung annimmt. Die Bestände der mittelamerikanischen
Pinusarten sind leider durch exzessiven Raubbau heute nicht
mehr zugänglich. Ich habe noch 2-3 cbm Hondura-pine liegen,
das wird aber nur noch innerhalb der Familie verwendet.

Wie schwierig die Unterscheidung im nordamerikanischen
Handel heute ist kann ich dir nur an Hand der Bezeichnung
Southern yellow pine/Southern pine und Yellow pine sagen.
Letzteres ist gewöhnliche Weymouthkiefer/Strobe. In der
Holzbeschaffenheit liegen da aber Welten dazwischen.

Gruss Harald
 

Friederich

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Hallo Gregor,
ich merk jetzt erst, daß Du Dir wahrscheinlich viel zu viele unnötige Gedanken machst.
Die allermeisten Möbel kannst du im Prinzip aus fast jeder beliebigen Holzart fertigen. Je nach Geschmack und Geldbeutel.
Lediglich im bewitterten Außenbereich ist die Holzart bezüglich der Dauerhaftigkeit wirklich wichtig.
Die einheimische Kiefer jedenfalls ist ein wirklich gutes Schreinerholz.
 

pedder

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Man sieht immer wieder amerikanische Holzwerker, die Dinge aus "pine" bauen, für die ich unsere Kiefer für ungeeignet halte. Es fängt ja schon mit dem Hobeln an und geht bis zu Zinken.

Warum findest Du Kiefer ungeeignet für Zinken? Verwechselst Du das vielleicht mit Fichte/Tanne?

Liebe Grüße
Pedder
 

weissbuche

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Hallo Gregor,
auf welche Eigenschaften kommt es an, wenn ich verschiedene Kiefernarten vergleiche. Auf die Maserung z.B., hier muss ich selbst entscheiden was Du erreichen willst. Auf die Härte und Festigkeit, hier kann man die technischen Daten in jedem Holzlexikon oder Tabellenbuch nach
lesen. Meistens stehen dort auch Angaben zu Biegefestigkeit, Verleimbarkeit usw. und auch Angaben zur Oberfläche lassen sich dort finden. Ich habe zum Nachlesen den Holzatlas von Wagenführ, Gottwald Die Handelshölzer, Tabellenbuch Holztechnik vom Europa Verlag und gerade für Holz aus Amerika ,The Woodbook von Romeyn Beck Hough.
Mann sollte aber immer überlegen, dass Holz aus Amerika schon etliche Km auf dem Buckel hat, wenn es bei uns ankommt und wie Holzwirtschaft in USA und Kanada aussieht, sieht man ja im "Männersender" zur Genüge. Wir verarbeiten schon seit Jahren fast nur noch Nadelholz aus der Gegend. Wir haben hier schöne Kiefer die nach 120 Jahren Jahrringbreiten von 2-3 mm hat, wir haben Strobe für Bienenkästen und schöne Lärche für Fenster und Türen.
Wir haben hier Säger, die uns die ganzen Stämme aufschneiden, s.d. wir auch Kern- und Mittelbretter haben und entsprechend auswählen können und nicht alles aus astfreien Seiten machen müssen. Wie ich lese, kommst Du aus Schwerin, in der DDR wurde sehr viel Kiefer geästet und auf den Sandböden in Mecklenburg wächst die Kiefer schön langsam.Hör Dich mal nach einem Säger um, der heimische Kiefer schneidet und schaue Dir mal an, was der so liegen hat. So als Richtschnur: wir bezahlen für Blockware zwischen 550,00 und 580,00 €, macht also ca. 15,00 €/m².
Beste Grüße
Eckard
 

gregorrot

ww-kiefer
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So, nun komme ich auch endlich mal wieder dazu zu antworten.
Vielen Dank für die hilfreichen Ratschläge. Die technischen Daten nachzuschlagen ist natürlich die eine Seite (danke für die Buchtips!), die andere sind Hinweise zur Verarbeitung für den Holzwerker, und die finde ich ja in Holzfachtabellen nicht. Ich meine Dinge wie: Gut geeignet zum Zinken, schwer zu Hobeln, arbeitet viel/wenig etc. ... einiges finde ich z.B. im großen Spannagel, ich dachte halt irgendwo gibt es eine Internetseite oder ein Buch, wo diese Verarbeitungsratscläge gesammelt sind, vor allem eben auch die verschiedenen Sorten häufiger Baumarten betreffend.
Wie ist das denn nun mit Kiefernholz: Hier gehen die Meinungen ja auseinander, ob sich das gut Zinken lässt :emoji_wink:

LG Gregor
 

Friederich

ww-robinie
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Hier gehen die Meinungen ja auseinander, ob sich das gut Zinken lässt :emoji_wink:
Damit lässt sich ganz einwandfrei zinken. Und auch hobeln Ich glaub diesbezüglich gibts hier nur eine einzige "Außenseitermeinung".
Guck noch mal im Link in meinem Beitrag #8. Das stehen auch Hinweise zur Verarbeitung.
Du machst dir echt unnötige Gedanken.
Woraufs in erster Linie ankommt, sind Eigenschaften wie Holzfeuchte und Jahrringverlauf.
Und natürlich perfekt scharfes Werkzeug.
 
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