Kiefer - Farbe - Schellack

tlange

ww-pappel
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Hallo,

ich hab da ein Projekt :rolleyes: ... Das ist ein m.E. recht schöner Schrank, wenn auch Weichholz (Kiefer). Den möchte ich gerne in +/- (hellerer) Kirsche beizen und mit Schellack behandeln/polieren. Ich hab das noch nie gemacht, hab aber auch keine zwei linken Hände. Mit Öl hab ich schon oft was behandelt, aber nie Farbe.

Nun meine Fragen:
#1 In welcher Reihenfolge/Häufigkeit (+/-) werden die Sachen aufgetragen? Muss noch etwas ausser Beize und Schellack aufgebracht werden, wenn ja, in welcher Reihenfolge?
#2 Ich habe irgendwie gelesen, dass man im Falle der Schellacknachbehandlung auf eine alkoholbasierte Beize zurückgreift?
#3 Gibts auch Schellack, der in Richtung Kirsche geht und Beizen evtl. unnötigt macht?
#4 Welche Hersteller sind Eurer Erfahrung nach vertrauenswürdig bzw. ratsam? Ich zahle auch lieber ne Mark mehr, wenn ich dadurch weniger testen muss.
#5 Steht die Gefahr, bei irgend einem Arbeitsschritt sein Möbelstück zu "versauen"? Ist vorheriges intensives Training an Probestücken nötig bzw. was ist eine realistische Einarbeitungszeit bzgl. Auftragungstechnik Schellack?
#6 Wie geht man an kniffligen Stellen (z.B. eingefrästen Mustern) vor? Betrifft wahrscheinlich hauptsächlich den Schellack, aber vielleicht nicht nur.

Vielen Dank für Tips/Hinweise jeder Art,
Torsten
 

hemmi1953

ww-robinie
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Hallo Torsten,

bedenke bitte, dass normalerweise Weichholz nicht für eine Schellackpolitur geeignet ist. Suche mal ein bisschen auf dieser Webseite, du wirst Einiges an Informationen dazu finden.

Gruß Christof
 

tlange

ww-pappel
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Hallo noch mal allerseits, hi Christof,

danke für den Hinweis! Ich hab also ein bischen gegoogled und verstanden, dass es wohl ein Problem gibt, die größeren Poren von Weichhölzern zu schliessen?

Dies erzeugt natürlich die Frage, wie ich sie "trotzdem" :emoji_wink: zukriege. Stichwort Bimsmehl. Mir würde ausschliesslich letzteres gut gefallen, da kein zusätzlicher Stoff - z.B. Öl als eine Art porendichtende Grundierung - in den Prozess eingeführt werden müsste. Oder wäre das eine Alternative? Es ist ein neues Möbelstück (natürlich geschliffen), welches bisher keine weitere Oberflächenbehandlung gesehen hat.

Ich denke, es stellt sich damit wahrscheinlich die Frage, OB man das Poren füllen und mit WELCHEM AUFWAND geregelt kriegt. Keine Ahnung, ob man für Kiefer eine geschossene Bimsschicht bräuchte :emoji_grin:

In der Not sieht sicher auch die sogenannte Mattierung noch nett aus. Ich hab jetzt halt keine Erfahrung bzgl. der Optik.

Vielen Dank und schöne Grüße,
Torsten
 

welaloba

ww-robinie
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Hallo. meine Antworten in Rot. Gruß aus dem noch dunklen Hessen. Werner

Hallo,

aber nie Farbe.

Nun meine Fragen:
#1 In welcher Reihenfolge/Häufigkeit (+/-) werden die Sachen aufgetragen? Muss noch etwas ausser Beize und Schellack aufgebracht werden, wenn ja, in welcher Reihenfolge?
Schallack hat immer eine gewisse Eigenfarbe, daher solltest du bevor du beizt, Vorversuche anstellen, ob dir die Farbwirkung des Schellack nicht ausreicht.
#2 Ich habe irgendwie gelesen, dass man im Falle der Schellacknachbehandlung auf eine alkoholbasierte Beize zurückgreift?
Da Schellack alkoholbasiert ist, ist alkoholgelöste Beize ziemlich falsch, ausser, du spritzt den Schellack. Auf jeden Fall besser ist Wasserbeize.
#3 Gibts auch Schellack, der in Richtung Kirsche geht und Beizen evtl. unnötigt macht?
S.O.
#4 Welche Hersteller sind Eurer Erfahrung nach vertrauenswürdig bzw. ratsam? Ich zahle auch lieber ne Mark mehr, wenn ich dadurch weniger testen muss.
Alle relevanten Sorten kaufe ich bei Kremer-pigmente. Du kommst für dein Projekt wohl mit einer Sorte aus. Ich würde eine wachshaltige Sorte einkaufen, nicht zu hell, also wohl Lemon. Bei Mischverh. ca. 200 gr. Schellack auf einen Ltr. Alkohol 99 %: Dir reichen also 600 Gramm wohl aus.
#5 Steht die Gefahr, bei irgend einem Arbeitsschritt sein Möbelstück zu "versauen"? Ist vorheriges intensives Training an Probestücken nötig bzw. was ist eine realistische Einarbeitungszeit bzgl. Auftragungstechnik Schellack?
Auch bei "Weichholz" solltest du, wenn du die Auftragstechnik nicht kennst, auf jeden Fall trainieren. (Also besser mehr einkaufen und ansetzen, vielleicht kommst du ja auf den Geschmack.) Pinsel: Breit - flach, Auftrag: Zügig nass in nass. Erste Runde problemlos, zweite schon was für Könner. Dünn streichen. Habe vorgestern
"Versauen" geht eher mit Beize. Schellack ist mehr oder weniger reversibel.
#6 Wie geht man an kniffligen Stellen (z.B. eingefrästen Mustern) vor? Betrifft wahrscheinlich hauptsächlich den Schellack, aber vielleicht nicht nur.
Die Frage stellt sich bei Pinselauftrag und entsprechender Fertigkeit nicht.
Ansonsten kannst den Lack auch spritzen. den wachshaltigen spritze ich mit wenig Luft, so dass er grade noch gleichmäßig flach strahlt und 1,8 er Düse in dünnen Schichten, auch hier hilft der Vorversuch. Jedenfalls sollte vorsichtiges Schleifen erst geschehen, wenn der Lack gut durchgetrocknet ist und sich schleifen lässt ohne Knötchen.
Porenfüllen fällt aus, vergleiche Weichholz nicht mit Nuss o.ä.
Ich verwende Schellack auf Weichholz in der Regel als Grundierung für Wachsaufträge (aus 80 % Biene und 20 % Carnauba gelöst in Balsamterpentin). Gewöhnlich reichen mir 2 Lackaufträge. Du kannst bei Weichholz durchaus auch Mattierung auftragen, wenn dir danach ist, dir das Verfahren anzueignen. Ist Geschmackssache, Gruß Werner.

Vielen Dank für Tips/Hinweise jeder Art,
Torsten
 

tlange

ww-pappel
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Hallo Werner & Woodworkers,

spät aber herzlichen Dank. Hab grad bissel viel Baustellen... :emoji_slight_smile: . Deine Hinweise hab ich aber dankbar aufgenommen! Ich werd die nächsten Tage versuchen, das ganze noch ein bischen mit Infos aus dem Web zu unterfüttern.

Eine potentiell unkomfortable Sache ist mir bereits klar geworden. Im Keller, wo das Projekt stattfinden sollte, ist es im Winter kalt (keine Heizung). Das heisst, ich muss es wohl in der Wohnung über die Bühne bringen...(?) Aus einem Youtube-Video hatte ich vernommen, dass die optimale Temperatur für Schellack-Arbeiten wohl um die 20 °C liegt, damit der Alkohol gut verdampfen kann. Prinzipiell kein Problem, wenn ich das aber in der Wohnung machen müsste, hätte ich ein bischen Bedenken wegen des vergällten Alkohols. Ist das gerechtfertigt? Wenn ja, würd ich eher versuchen in der Apotheke unvergällten Alkohol zu kaufen, um nicht einzuatmen was ungesund zu trinken ist. Etwaige Reste liessen sich da im Zweifelsfall sogar Rückstandslos entsorgen :emoji_wink:

Dank und Grüße, Torsten
 

Sägenbremser

ww-robinie
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Hallo Torsten
auch zu später Stunde noch einen tröstlichen Hinweis. Die Wärme bringst du durch deine Arbeit
ein, Bewegung tut Not und erzeugt auch immer Wärme durch Reibung. Bevor ich Tischler geworden
bin, habe ich bei einem Möbelrestaurator im kalten Braunschweig gearbeitet, da mussten wir die
Schellacklösungen,im Winter, in einem Wasserbad erwärmen um sie auftragen zu können. Denke, das
dir Werner soviel Hinweise vermittelt hat, daß du die Arbeitschritte jetzt gut nachvollziehen kannst.
Soviel schreibt der sonst nie, aber halt dich daran und vertue deine Zeit nicht mit umfangreichen
Suchen im Web. Ein pfälzischer Freund von mir sagt immer "Versuch mach`t Kluch". Also fang an
und wenn es im Keller ist. Liebe Grüsse aus Köln,Harald
 
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