Keilleistenmesserwelle: Warum hält das Messer

harmh

ww-kastanie
Registriert
22. Juli 2025
Beiträge
28
Ort
Kiel
Moin!
Die Berufsschule ist doch schon etwas her... Und bisher hatte ich immer Tersa Wellen oder ähnliche, jedenfalls mit formschlüssigen Messern, die von der Seite in die Welle geschoben wurden. Unsere neue Hobelmaschine hat nun Messer, die durch eine Keilleiste gehalten werden, welche durch Vierkantschrauben angepresst wird.
Die Messer selbst sind aber kantenparallel, und könnten theoretisch rausfliegen, wenn die Schrauben sich lösen, oder?

Ich würde mich über eine Erklärung freuen. Werden die "notfalls" durch die Fliehkraft festgehalten, weil die Keilleiste sich dann in den Schlitz presst? Oder muss ich regelmäßig kontrollieren, daß die Schrauben noch fest sind? (Oder beides)?

Ich freue mich über Aufklärung.

Viele Grüsse, Harm.
 

Anhänge

  • IMG_8489[1].JPG
    IMG_8489[1].JPG
    142,4 KB · Aufrufe: 87
  • IMG_8490[1].JPG
    IMG_8490[1].JPG
    159,2 KB · Aufrufe: 87

harmh

ww-kastanie
Registriert
22. Juli 2025
Beiträge
28
Ort
Kiel
Nein, die Leiste nicht. Aber das Messer eben durchaus. Reicht ja, wenn man das im Kopf hat ...
Aber ich werde mich an die Technik gewöhnen, offenbar funktioniert es ja.
 

kberg10

ww-robinie
Registriert
12. Juni 2019
Beiträge
1.357
Ort
Hopfgarten
Mit etwas Sorgfalt sollte man beim Messerwechsel schon rangehen, auch eventuellen Schmutz enfernen.
Und doppelt prüfen ob alle Schrauben fest sind. Übermäßiges Anziehen ist überhaupt nicht angesagt, habe an meiner Maschine noch immer die Originalschrauben drin, nach gut 40 Jahren.
 

harmh

ww-kastanie
Registriert
22. Juli 2025
Beiträge
28
Ort
Kiel
Danke für den Hinweis. Vorsicht lohnt sich ohnehin bei den Maschinen. Zum Glück kann ich ohne Zeitdruck arbeiten.

Schönen Abend!
Harm.
 

magmog

ww-robinie
Registriert
10. November 2006
Beiträge
14.766
Ort
am hessischen Main & Köln
Guuden,

richtig, die Messer sind kraftschlüssig befestigt. Wie Du schreibst, klemmen die Keilleisten durch die Schrauben
und die Keilform die Messer.
Aus dem Grund ist der Messerwechsel sorgfäligst durchzuführen. Gleich schwere Messer gegenüber,
nicht schmaler als 18mm, Klemmflächen entfetten und entölen, Schrauben von der Mitte nach außen
anziehen, beginnend mit mäßiger Kraft, in mehreren Durchgängen langsam steigend
bis gut Handfest, möglichst mit gemessenen Drehmoment passend zum Gewinde.
Nicht an knallen oder gar mit einem Hammer !
Ein Probelauf mit abgesperrten Gefahrenbereich kann nicht schaden, wurde/wird von der BG gefordert.
 

Daniboy

ww-robinie
Registriert
22. Februar 2017
Beiträge
2.491
Ort
-
.... Klemmflächen entfetten und entölen, ...
Das mache ich als Hobbywerker auch immer sehr penibel, da ja sonst vielleicht nur die halbe Haltekraft vorhanden ist oder sogar noch viel weniger.
Interessanterweise finde ich dazu keine Hinweise in Betriebsanleitungen die ich bisher durchgeschaut habe.

Steht dazu was in der Anleitung eurer Maschine, oder wird sowas bei der Ausbildung gelehrt, oder ist das auch nur überbewertet, weil es bei der Dimensionierung einberechnet wurde?
 

derdad

Moderator
Registriert
3. Juli 2005
Beiträge
5.789
Ort
Wien/österreich
Natürlich erzeugen die Schrauben den hauptsächlichen Druck, der nötig ist um das Messer am herausrutschen zu hindern. Durch die Form der Keilleiste (deshalb der Name) wird durch die Fliehkraft noch zusätzlicher Druck aufgebaut. Ausserdem stecken die Messer nicht direkt tangential in der Welle. Dadurch werden die Kräfte aufgeteilt.
Was ich an deinen Bildern gesehen habe: du musst beim Wechseln der Messer nicht die Keilleiste nicht komplett entfernen. Die Schrauben eine halbe Drehung öffnen, ein leichter Schlag auf die Keilleiste, und du kannst die Messer nach oben herausziehen.
LG Gerhard
 

harmh

ww-kastanie
Registriert
22. Juli 2025
Beiträge
28
Ort
Kiel
Danke für Eure Antworten und Erklärungen.
Ich hatte erst nur die Messer draussen (daher auch die Frage hier, die gehen halt raus, ohne die Leisten zu entfernen). Dann habe ich die Leisten rausgenommen, um mir das Ganze näher anzusehen. Entfetten ist sicher eine gute Idee. Wobei die Messer, als ich sie rausgenommen hatte tatsächlich eingefettet waren. (Vermutlich noch das Fett von der Lieferung der Messer).
Probelauf mit abgesperrtem Gefahrenbereich macht man im Grunde ja immer, ich habe mich jedenfalls noch nie hinter eine anlaufende Maschine gestellt, da kann ja immer mal was rausfliegen.
 

magmog

ww-robinie
Registriert
10. November 2006
Beiträge
14.766
Ort
am hessischen Main & Köln
Das mache ich als Hobbywerker auch immer sehr penibel, da ja sonst vielleicht nur die halbe Haltekraft vorhanden ist oder sogar noch viel weniger.
Interessanterweise finde ich dazu keine Hinweise in Betriebsanleitungen die ich bisher durchgeschaut habe.

Steht dazu was in der Anleitung eurer Maschine, oder wird sowas bei der Ausbildung gelehrt, oder ist das auch nur überbewertet, weil es bei der Dimensionierung einberechnet wurde?


Guuden,

die Maschinen stammen aus Zeiten zu denen praktisch nur Profis mit ihnen gearbeitet haben.
Entsprechende Unterweisungen sind seit den 60-er Jahren für alle Azubis obligatorisch.
Mir machen deshalb viele autodidaktische Hobbywerker Sorge, vieles wichtige können sie gar nicht wissen.
 

derdad

Moderator
Registriert
3. Juli 2005
Beiträge
5.789
Ort
Wien/österreich
Guuden,

die Maschinen stammen aus Zeiten zu denen praktisch nur Profis mit ihnen gearbeitet haben.
Entsprechende Unterweisungen sind seit den 60-er Jahren für alle Azubis obligatorisch.
Mir machen deshalb viele autodidaktische Hobbywerker Sorge, vieles wichtige können sie gar nicht wissen.
Dazu dann noch die vielen, meist amerikanischen, Videos in YT. Mir stehen manchmal regelrecht die Haare zu Berge.
LG Gerhard
 

Kunstbohrer

ww-robinie
Registriert
14. März 2013
Beiträge
1.325
Ort
Niederbayern
Ich würde ja fast behaupten das bei einer Keilleistenwelle der meiste Anpressdruck über die Keilleiste kommt.

Bei uns hatte mal jemand übersehen, das jemand am Wechseln war. Oder der, der gewechselt hat, hat die Maschine nicht ausreichend Markiert.
Egal wie, die Maschine wurde mit fast nur Lose eingelegten Messern eingeschalten. Abgesehen von einem schrägen und Maßlich nicht ganz passenden Hobelbild ist zum glück nix passiert.
Ich würde das nie nachmachen, aber gibt mir ein gutes Gefühl, dass da bei gewissenhafter Anwendung garnix passiert und mehr als normal anziehen völlig unnötig ist.
 

derdad

Moderator
Registriert
3. Juli 2005
Beiträge
5.789
Ort
Wien/österreich
Während meiner Zeit in Uganda habe ich es 1 oder 2x erlebt, dass ein Messer während des hobelns gebrochen ist. (Sehr harte, stark Schneide abstumpfende Hölzer, alte Maschinen, mangelnde Pflege). Es flogen aber keine Messerteile herum, sondern blieben alle in der Welle. Die Keilleiste ist also eine wirklich sichere Befestigung.
LG Gerhard
 

Lorenzo

ww-robinie
Registriert
30. September 2018
Beiträge
8.247
Ort
Ortenberg
Bei Tersa und Centrofix wird das Messer nur über die Fliehkraft gehalten. Positionierung vom Messer über die Form, klemmen der Messer passiert beim ersten anschalten nach dem Messerwechsel.
 

harmh

ww-kastanie
Registriert
22. Juli 2025
Beiträge
28
Ort
Kiel
Vielen Dank für Eure Erläuterungen. Das war es, was ich wissen wollte. Es gibt also durchaus eine gewisse technische Sicherheit, abgesehen vom sorgfältigen Umgang mit der Technik.
Ich selbst habe 20 Jahre Erfahrung mit der Arbeit an Holzbearbeitungsmaschinen (und die Ausbildung dazu). Youtube benutze ich wenig, aber auch auf Beispielfotos (sogar von den Maschinenherstellern) habe ich schon grobe Fehler entdeckt, die man jedem Lehrling um die Ohren gehauen hätte.
Andererseits: Der alte Tischler, der mir die Hobelmaschine verkauft hat, hat alle Schutzvorrichtungen noch da, hatte aber keine Ahnung, wie man die Hobelwellenabdeckung anbringen soll. Nie benutzt. Und mein alter Chef ... da musste man jedes Mal die Kreissäge neu einrichten, wenn der etwas abgelängt hatte.
Schönes Wochenende!
Harm.
 

magmog

ww-robinie
Registriert
10. November 2006
Beiträge
14.766
Ort
am hessischen Main & Köln
Bei Tersa und Centrofix wird das Messer nur über die Fliehkraft gehalten. Positionierung vom Messer über die Form, klemmen der Messer passiert beim ersten anschalten nach dem Messerwechsel.


..... leider falsch! Diese Messer haben eine konkave Nut in die ein entsprechender Vorsprung in der Aufnahme der Messerwelle passt,
also mit Formschluss.
Die Fliehkraftkeile dienen der spielfreien Fixierung.

https://turmfalke-saegen.de/p/tersa-hobelmesser/
 
Zuletzt bearbeitet:

harmh

ww-kastanie
Registriert
22. Juli 2025
Beiträge
28
Ort
Kiel
... wie ja in der Fragestellung auch schon beschrieben. Allerdings werden zumindestens bei den Tersa Messern durch die Fliehkraft ebenfalls Keile in Position gebracht, die man zum Austausch der Messer dann nach innen schlagen muss.

Aber hier ging es ja gerade um die nicht formschlüssige Variante.
Ich denke, meine Frage ist soweit beantwortet (und meine Bedenken sind erstmal ausgeräumt).

Nochmal vielen Dank für Eure Hilfe. Tolles Forum, besonders, wenn man ohne echte Kollegen vor Ort auskommen muss und sowas nicht eben an der Hobelbank besprechen kann.
Gruss, Harm.
 
Oben Unten