Küchenbrett ölen?

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Hallo zusammen,

ich würde gerne ein Küchenbrett für die Küche ölen. Es ist noch unbehandelt und ich würde darauf gerne Lebensmittel schneiden und später mit gutem Gewissen essen. Das Thema Holz ölen wurde hier schon oft diskutiert, aber ich bin mir immer noch nicht sicher, was für Lebensmittel die richtige Lösung ist.

1. Womit ölen? Ich dachte an Leinölfirnis. Ist das ok für Lebensmittel?

2. Womit verdünnen? Gibt es bezahlbaren sinnvollen Terpentinersatz? Die empfohlenen Balsam- oder Orangenöle kosten im nächstbesten Baumarkt über 60 Euro pro Liter, was mir übertrieben erscheint. Damit wird die Behandlung des Bretts schnell teurer als das Brett selbst, was ich mir kaum vorstellen kann.

Viele Grüße, Rod
 

WinfriedM

ww-robinie
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Ist eine Frage des Vertrauens. Einem Baumarkt-Firnis würde ich nicht vertrauen, das ist auch gar nicht für einen Kontakt mit Lebensmitteln bestimmt. Bei mir hat sich ein für Arbeitsplatten taugliches Holzöl von einem Naturfarbenhersteller bewährt. Und da kommt es wieder drauf an, welchem Hersteller man vertraut.

Man darf nicht nur fragen, was lt. Deklaration drin ist, sondern was da noch alles an Verunreinigungen reingekommen ist.

Wesentlich sicherer ist man natürlich, wenn man Lebensmittel-Öle verwendet. Die sind aber in aller Regel nicht so beständig.

Verdünnen: Braucht es nach meiner Erfahrung nicht.
 

Ballenzwerg

ww-nussbaum
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Orangenöl kostet bei Dictum 27 €/l + Versand

Ich habe auf Küchenbretttern aber schon gute Erfahrungen mit Distelöl gemacht. Nur nicht zu viel auftragen, das wird ev. klebrig dann muss man es wieder wegspülen, lieber immer wieder mal ein wenig nachölen.

Gruss
Zwerg
 

WinfriedM

ww-robinie
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Genau, Distelöl, Mohnöl, Leinöl und Wallnussöl sind trocknende Öle. Diese halten länger, als ständig ölig bleibende, wie z.B. Olivenöl.
 

Osmo_Color

ww-pappel
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Hi Rod,
Bei einem Küchenbrett auf dem Lebensmittel geschnitten werden kann das Top Oil der Firma Osmo verwendet werden. Hierbei handelt es sich um eine spezielle Öl-Wachs Kombination, die auch zur Behandlung von Schneidebrettern geeignet ist. Das Top Oil ist speichel-, schweiß- und lebensmittelecht. Das Wachs macht die Oberfläche widerstandsfähig gegen Wasser und Haushaltschemikalien.

Gruss und viel Erfolg!
 

frankundfrei

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Schichtbildendes Öl...

Ich würde kein schichtbildendes Öl auf einem Küchenbrett aufbringen. Die Schicht wird ja ruck zuck abgearbeitet.

Ein Hartöl reicht bei regelmäßiger Pflege aus.

Mein persönlicher Hit wäre der Rohzustand und Reinigung mit Sodalauge - so haben das die Metzger früher gemacht.

Wenn aber Öl gewünscht ist, dann ein Hartöl aus Naturölen ohne viel chemische Tricks.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

WinfriedM

ww-robinie
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Osmo Topoil lässt sich durchaus auch ohne Schichtaufbau verwenden. Einpinseln, einziehen lassen und nach 10-15 Minuten abwischen. Die Belastbarkeit einer solchen Oberfläche ist recht gut. Die Eigenschaft "lebensmittelecht" findet man allerdings in den Datenblättern nicht, von daher wäre ich noch etwas skeptisch.
 

Osmo_Color

ww-pappel
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Top Oil

Den Nachweis "lebensmittelecht" (nach EURO-Norm 1186 Teil 5/14) für das Top Oil findet ihr im Colorkatalog von Osmo auf der Homepage osmo.de

Die "Schicht" besteht aus natürlichen Wachsen (Carnauba und Cadeilla), diese lassen das Holz atmen, die Feuchtigkeitsaufnahme wird reduziert.

Durch die Wachse ist eine höhere Widerstandsfähigkeit gegeben, als bei einem reinen Ölprodukt.

Viele Grüße!
 

Eurippon

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Ich frage mich wer von Euch eigentlich selbst kocht.
Ich tue es und kann nur sagen dass ein Schneidbrett ein übelst malträtierter Gebrauchsgegenstand ist.
Nach Hacken, Schneiden und Desinfizieren bleibt vom Wachs nicht mehr viel übrig.

Wichtiger als die Wahl des Oberflächenmittels ist die Auswahl der richtigen Holzsorte. Bislang habe ich so einiges getestet, Merbau hat sich bis dato als am geeignetsten herausgestellt. Geölt wird das kaum noch, bleibt durch den SEHR häufigen Gebrauch trotzdem ansehnlich in der Oberfläche.
Falls doch mal was sein sollte wird es einfach abgeschliffen, Oberfläche hin der her...
 

heiko-rech

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Hallo,
diese lassen das Holz atmen, die Feuchtigkeitsaufnahme wird reduziert.
Holz atmet nicht. Ich habe ja kein Problem damit, wenn hier Hersteller antworten und ihre Produkte an den Mann bringen wollen. Von einem Profi hätte ich die Aussage über atmendes Holz jedoch nicht erwartet.
Durch die Wachse ist eine höhere Widerstandsfähigkeit gegeben, als bei einem reinen Ölprodukt.
Hier halte ich es wie Michael und Frank, für Schneidbretter, die wirklich benutzt werden ist es das sinnvollste, überhaupt nichts drauf zu machen. Dann lieber dick genug anfertigen, damit man öfter mal abschleifen/hobeln kann. Denn kein Öl oder Wachs wird sich gegen ein scharfes Küchemesser behaupten können. Meine Schneidbretter sind unbehandelt. Wenn ich Zitronen schneide reibe ich das Brett schon mal mit den Resten ab, ansonsten wird es einfach abgehobelt, wenn es zu unansehnlich ist.


Gruß

Heiko
 

WinfriedM

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Wenn man es eher als emotional angenehme Metapher sieht, dann atmet Holz. Es steht in einem gewissen Austausch mit seiner Umwelt, anders als Kunststoffe.

Einer geölten Oberfläche juckt es auch wenig, ob da an einer Stelle mit einem Messer mal tiefer eingeschnitten wurde. Der Rest der Fläche bleibt trotzdem weniger saugfähig, schmutzabweisender und lässt sich besser reinigen.

Ich hab seit einem Jahr 2 Frühstücksbrettchen aus Ahorn im Test. Eins ungeölt, eins mit einem guten Holzöl geölt. Beides funktioniert natürlich, für mich sind aber die Gebrauchseigenschaften des geölten Brettes besser.
 

Osmo_Color

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Den Begriff "atmen" meinte ich natürlich nicht wörtlich. Ich meinte lediglich, dass das Holz offenporig bleibt und weiterhin ohne Schaden Feuchtigkeit aufnehmen und abgeben kann.

Die Wachse dienen dem Bindemittel Öl als Gerüstsubstanz und verfestigen den Anstrich zusätzlich. Daher ist auch eine höhere Widerstandsfähigkeit gegeben nach DIN 68861-1A.

@Rod: Über unsere Homepage (Kontaktformular) kannst du völlig unverbindlich und kostenfrei Flüssigmuster bestellen. Vom TopOil bekommst du dann eine 125ml Dose, welche dann für die komplette Behandlung des Schneidebretts reichen sollte. Schreib einfach rein, dass du das Osmo TopOil gerne mal testen möchtest.

Vielleicht hilft das ja weiter.

Grüße.
 

uli2003

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Ich habe meine Holzbretter alle für Dekozwecke und das Anrichten 'aufgearbeitet'.
Für den Fall dürfen sie auch schön geölt sein.

Holz(schneid)bretter sind aufgrund der schlechten Hygienemöglichkeiten, gerade wenn man Fleisch (am schlimmsten Geflügel oder Fisch) darauf schneidet, mittlerweile für mich tabu.
Dann noch auf Oberflächenmaterialien - ob nun Öl oder etwas anderes - rumschnippeln? Die Fläche wird verletzt, Flüssigkeiten ziehen unter die Beschichtung... Na danke.

Ich koche viel und habe komplett auf Kunststoff umgestellt, mit wechselbarer dünner Schneidplatte, die ich zudem schön in die Maschine zum spülen stellen kann.

Meine Teak-Frühstücksbrettchen, die ich nicht missen möchte, sind komplett unbehandelt - wandern aber ab und an auch in den Spüler.


Grüße
Uli
 

welaloba

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Ich gäbe jetzt auch mal wieder meinen Senf dazu.
Erste gute Bemerkung: Wer von den Küchenbrettölern kocht eigentlich selbst? Wer ist mit täglich heiß geschrubbten Buchetischen in Großküchen großgeworden? Wer hat jemals einen Hackklotz mit dem Schaber (ich weiß garnicht mehr, wie das Ding hieß) aber täglich geschrubbt?
Ich jedenfalls mag lieber gut gespülte als gut geölte Küchenbretter. Das runde Brett ist aus Ahorn und hat noch nie einen Tropfen Öl gesehen, weil es nur fürs Obst am Morgen ist. Es wird anschließend heiß gespült (mit Spüli) und in der Sonne getrocket. Sieht am Abend dann so aus. Das rechteckige ist ein Rest von einer Ikea Arbeitsplatte (da gibts noch mehr von) das wurde einmal und nie wieder geölt. Da ist schon mal in Öl eingelegtes Fleisch drauf, so ölt sich das Brett immer wieder selbst. Quasi. Und wird auch nach jedem Benutz heiß abgewaschen und in der Sonne getrocket.
Was ich sagen will: An der Stelle ist Öl als gutgemeinte Schutzschicht wirklich Schwachsinn. Ist aber nur meine persönliche Meinung. Das kann jeder machen wie er es für richtig hält. Werner grüßt aus der Küche
PS: Die Messer aus Solingen müssen auch hin und wieder mit nach unten in die Werkstatt und den Wasserstein aus Japan ertragen. Ganz ohne Öl. Das Scharfe müssen dann wiederum die Bretter aushalten.

@ Uli2003: Meines Wissens hat die Wissenschaft längst festgestellt, dass Bakterien wunderbar Halt finden in den Furchen der Kunststoffbretter. Auch wenn die Industrie was anderes erzählt. Es wird immer noch versucht, die Selbstreinigungskräfte der Buchenbretter zu verleugnen. Ist aber auch wieder nur meine pers. Meinung.
 

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Georg L.

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Holz(schneid)bretter sind aufgrund der schlechten Hygienemöglichkeiten, gerade wenn man Fleisch (am schlimmsten Geflügel oder Fisch) darauf schneidet, mittlerweile für mich tabu.
Ich habe es genau andersherum in Erinnerung. Gerade Holzbretter sind was die mikrobiologische Belastung betrifft wesentlich besser als Kunststoff. Viele Hölzer enthalten Inhaltsstoffe die antibakteriell wirken. Außerdem ziehen Fleischsaft u.ä. bei Holz in die Oberfläche ein und werden dort quasi neutralisiert, während Sie bei Kunststoffbrettern an der Oberfläche verbleiben. Dort lagern sie sich in den durchs Schneiden entstandenen Riefen ein und können daraus auch durch Abwischen nicht so ohne Weiteres wieder entfernt werden. Folge davon: In diesen Riefen gammelt es vor sich hin. Also für mich sind Holbretter ganz klar die hygienischere Alternative.
 

uli2003

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Gerade Holzbretter sind was die mikrobiologische Belastung betrifft wesentlich besser als Kunststoff.

Das mag anfangs sein, wenn man frische Holzplatten mit PE-Schneidbrettern vergleicht in die tiefe Furchen gesäbelt wurden. Werden die Holzbretter dann älter, und nie mit richtiger Hitze im Spüler gewaschen, musst du sie mal unter's Mikroskop legen..

Aber es gibt ja mittlerweile Schneidbretter, in die bekommst du (fast) keine Riefen hinein.
(z.B. 'ProfBoard', das nutze ich). Wenn man dazu noch das Schneiden beherrscht, und nicht mit stumpfen Messern und vollem Körpergewicht arbeitet, wird das noch weniger.

Durch Abwischen werden Bakterien mit Sicherheit NICHT entfernt. Bei keinem genannten Material.

Ob eine Behandlung mit Öl nun etwas verändert weiß ich nicht, nur wüsste ich nicht warum ich das Öl (zwangsläufig) mitessen sollte.

Grüße
Uli
 

WinfriedM

ww-robinie
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Ich glaube, das ist jede Menge Natur-Romantik, zu glauben, Holzbretter wären Bakterien-Neutralisierer. Mag sein, dass es da geringe Effekte gibt, trotzdem werden Kunststoffbretter mit Sicherheit hoch überlegen sein. Der Stand ist doch glaube ich auch, dass im professoniellen Umfeld Holzbretter oftmals wg. Keimbelastung verboten sind.
 
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