Küchenarbeitsplatte aus Avonite

TimS

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Hallo zusammen,

ich plane unsere Küchenarbeitsplatte (nach 2 Jahren Küchenbauzeit :cool: ) aus dem Mineralwerkstoff Avonite (ähnlich wie Corian) herzustellen. Avonite ist bei meinem Holzhändler auf Lager und die meisten Dekore sind schnell verfügbar.

Allerdings habe ich etwas Respekt vor dem Material, da ganz schnell 4stellige Summen zusammenkommen. Bei Holz kann ich die "Verabeitungsrisiken" mittlerweile recht gut abschätzen, aber Avonite ist Neuland.

1) Bekommt man tatsächlich die Fugen sogut wie unsichbar hin, wenn man die Kanten ,wie in den Verarbeitungsinfos beschrieben, fräst und nicht sägt ? Wie macht ihr das ? Auf der Formatsäge grob vorschneiden und dann mit der OF und einer Schiene plan schneiden oder direkt mit der OF und der Schiene zuschneiden ?

2) Wie macht man die aufgedoppelten Kannten sinnvoller Weise ? Grob zuschneiden, aufdoppeln und dann mit der OF besäumen und dann schleifen ?

3) Kann ich Keramikunterbaubecken genauso befestigen wie Avonitebecken ? Festkleben und dann bündig fräsen ? Warum benötigt man hierfür einen Bündigfräser mit Nylonanlaufring ? Tuts kein Fräser mit Lager ?

4) Wie mache ich eine Verbindung, die ich nicht in der Werkstatt vorfertigen kann ? Also zB. die Arbeitsplatte "auf den Boden herunter ziehen". Klebe ich das an Ort und Stelle und bearbeite das nach. Oder verklebe ich diese "3D Verbindung" nicht, sondern fase die Kanten an der Fuge an und lege die Verbindung nur auf (Wärmeausdehnung) ?

5) Warum soll ich Kochfelder nicht flächenbündig einbauen ? Inbsondere Gaskochfelder sollten hier doch hitzeunkritisch sein, oder nicht ?

6) Habt ihr noch Ratschläge zur Er- oder Entmutigung ?

viele Grüße
Tim
 

carsten

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Hallo

ah noch jdm der Avonite kennt.
1. Fräsen ergibt deutlich bessere Fugen. Sauber vorschneiden und nur noch 1 - max 2 mm abfräsen, langsamer Vorschub damit die Messerschläge mgl klein werden.
Lange Geraden an der Tischfräse. OF und Schiene geht auch. bzw Anlaufring an Führungsbrett / leiste.
Wichtig auch SAUBER MACHEN, Staub usw. ist meist hell und zeichnet sich sonst bei dunklen Dekoren ab. Ich bevorzuge einen Acetongetränkten Lappen und Druckluft.
Je nach Dekor gibt es eingefärbte Kleber.
2. Kleberflächen habe ich immer geschliffen Breitband mit Korn 320, Auch im Winter mit offener Tür das riecht extrem nach Pattex.
3. Keramikbecken hab ich nie genutzt. Die passenden Avonitebecken lassen sich perfekt anpassen. Dafür gibt es spezielle Bündigfräser die der Rundung bzw Schräge des Beckens angepasst sind.
Stahlanlaufringe hinterlassen spuren auf dem Material die dann wieder mühsam weggeschliffen werden müssen.
Den Auschnit kann man dann auch mit der Stichsäge machen da ja eh noch gefräst wird, Pendelhub ausschlten bzw geringste Stufe und eine Stabile unterlagedamit nix vibriert, sonst kann es an schmalen Stellen zu Vibrationsbrüchen kommen.
Die Becken kann man nach dem "Bündigfräsen" schnell und einfach beischleifen und erreicht so einen nahtlosen Übergang.
4. Da hab ich Verständnisschwierigkeiten. Vielleicht hast du eine Zeichnung oder Skizze.

5.Avonite hat eine recht hohe Ausdehnung bei Wärme. Flächenbündig heißt dann auch passgenaue Fräsung. Und genau da liegt im ungünstigsten Falle der Knackpunkt.
Die Strahlungswärme reicht da schon.

6. versuch macht klug. Vorversuche an Kleinteilen bzw. Resten vornehmen.
Keine Eckigen Ecken sondern mind R3 mm wenn ich mich recht erinnere.


7. Wer ist dein Lieferant ? Rhein Sieg Kreis ist ja nicht so weit weg. Gern auch per PN oder Maill. ck1874@web.de
 

TimS

ww-ulme
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Hallo Carsten,

ich habe da nochmal Fragen....mein Avonite ist heute eingetroffen.

Leider musste ich feststellen, dass ich vergessen habe, die passende Pistole für den Ultra-Bond mitzubestellen. Ist die Kartuschenpistole ein Stdgerät oder muss ich die extra beim Hesteller ordern ?

Das Verarbeiterbuch sagt für seidenmatt "polieren mit Scotch-Brite 7448 Grau und Spülilösung" Wie fein ist "Ultra Fein - 7448 " ? 600 ? 800 ? Kann ich da auch irgendeinen anderen Hersteller nehmen ? Welche Konzentration nehme ich für die Lösung ? Spülwasser ?

besten Dank
Tim
 

carsten

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Hallo

Die Pistole für den Kleber haben wir immer vom Vertriebspartner gestellt bekommen, dito Schleifpapier 3M mit 30 und 50 µ.
Die Pistolen wechslen bei den Herstellern blöderwiese auch öfter. In der Fa haben wir zwischenzeitlich 4 Pistolen für 2 K Klebstoffe von Unterschiedlichen Herstellern. Die Unterschiede sind häufig sehr gering.
Den Kleber rauspressen und per "Hand" mischen, damit hab ich schlecht erfahrungen gemacht.
Ich habe aber auch schon mit "normalem" hochwertigem Schleifpapier den Endschlifff gemacht. Sauber durch alle Stufen hochgeschliffen auf 400 - 800.
Schleifpads haben selten eine Angabe bezgl einer Körnung die Bezeichnungen legt jeder Hersteller selbst fest.
Zum Sauber machen Spiritus. Gerade beim Kleben fast klinische Reinheit, insbesondere was Staub betrifft.
Kanten fräsen ergibt ein deutlich besseres Bild als Sägen.
 

Domi

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Hallo,

hab für unsere Küche Plexicor verarbeitet.
-Pass auf das der Kleber nicht zu warm gelagert wird

Haben ein Keramikbecken von unten befestigt. Mit Silikon und Eigenbau Aluwinkelbefestigung fürs Becken da die Standartbefestigung eine Aufdopplung der AP bedeutet hätte.
Hab mit normalen Anlaufring Fräser gearbeitet. Dabei das Becken durch Klebeband geschützt. Problem war dabei, dass die Schraube die das Lager hält an dem Steg zwischen Haupt- und nebenbecken angestoßen ist, so dass ich den Steg dann ausgelassen und dann ohne Becken an der Stelle nachgefräst hab(Anschlag,Anlaufring o. Führungsschiene)

-Hab unser Induktionskochfeld auf eigenes Risiko bündig eingelassen und mit schwarzem Ofensilikon abgedichtet(sieht einfach besser aus und Brösel kann man leichter wegwischen)

-Die Platte unserer Insel geht bis zum Boden. Hab die Platten auf Gehrung gefräst, gedominodübelt und vor Ort geklebt(hab das zum ersten mal gemacht; war kein Spaß)
Im Nachhinein wäre eine Verbindung ideal bei der das Eigengewicht der AP den Pressdruck mit erzeugt.
-Wenn möglich Fugen so legen, dass der Blick nicht direkt drauf trifft(Vorderkante AP, auf Kantenrundungen) denn die Farbgleichheit des Klebers wie sie oft beworben wird ist nur Farbähnlich. Darum sollten die Klebefugen auch keine wirklichen Fugen sein sonst sieht man sie.

soweit meine Erfahrungen. Wie Carsten schon sagte ruhig mal ein kleines Teil Testen.

Gruß
Dominic
 
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