Junggesellenlohn in Berlin - fair?

TischlerHelle

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Guten Tag,

ich habe ein kleines Anliegen, wobei ich dringend eure Hilfe benötige.
Es geht um den Junggesellenlohn in Berlin.

Ich bin seit dem 1. September ausgelernt und habe mich eifrig beworben, da mein Ausbildungsbetrieb keinen weiteren Gesellen beschäftigen kann.
Heute war ich bei einem Vorstellungsgespräch, dort teilte man mir mit, dass ich "nur" 8,50€ Brutto verdienen würde. Das wären im Berlinerraum mit der Steuerklasse 1 gerade einmal 1008,.. € Netto.:rolleyes:

Was halter ihr davon?


Vielen Dank für eure Hilfe!

LG
Helle
 

Naturöler

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Bevor ich geheiratet habe bekam ich aber keinen Junggesellenlohn :mad:

Im Ernst: das wären ja nur rd. 1.400,-- brutto und entspricht dem mindestlohn.
Kommt mir sehr wenig vor. Schau doch mal nach "gehaltscheck" im netz.
 

schoenINgerMANY

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Servus Helle,

mir geht es ähnlich wie dir: Befinde mich derzeit ebenfalls, nach erfolgreich abgeschlossener Berufsausbildung, auf jobsuche. Allerdings in Baden-Württemberg...

Ich setze aufgrund meiner fehlenden Berufserfahrung einen Stundenlohn zwischen 10 und 11 Euro an. Das lässt Spielraum nach oben und lässt evtl auftretende Fehler weniger schlimm erscheinen.

Für 8,50 würde ich nicht 40std die Woche als Tischler arbeiten gehen.


Viel Glück weiterhin und Grüße

Micha
 

TischlerHelle

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Vielen Dank für die schnellen Antworten!

Ich hatte eine andere Stelle zur Auswahl, dort hätte ich 9.50€ verdient.
Der Chef meinte zu mir, nach bestandener Probezeit würde ich mehr als 8.50€ verdienen, nur wieviel wird das sein? 9€ haha?
 

Naturöler

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Erzählen kann er dir im Bewerbungsgespräch viel, ob du das dann hinterher auch bekommst ist was anderes. Da sind viele Chefs plötzlich kreativ im Ausreden erfinden
oder haben Amnesie.

Beim brutto würde ich an eine vierstellige zahl mit ner 2 vorne dran denken
(oder wenigstens nahe dran).
8,50 ist ein echter Witz, da musst du ja fast noch aufstocken gehen.
Anderenfalls umsiedeln nach BaWü :emoji_wink:
 

sif220

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Hallo Helle,

8,5 € ist schon ein (hartes) Wort... :emoji_frowning2:

An Deiner Stelle würde ich mir 2 Fragen stellen:
1. Kann ich es mir "leisten" für das Geld zu arbeiten => reicht's hinterher?
2. Wieviel "Verhandlungsspielraum" ist bei dem Gegenüber?

Gerade zu letzterem habe ich bisher noch NIE erlebt, dass jemand sagt, er zahlt (wie in Deinem Falle) 8,5 €, Du dann sagst, ich hätte aber gerne 20 € und ihr euch dann auf 18 € einigt. Vielmehr sieht's doch - eher - so aus, dass es heißt "Friss Vogel oder stirb"... :emoji_frowning2:

Wenn Du bei 1. schon verneinen (mußt) - müsste ich auch... - sehe ich nur noch die Alternative einen besser bezahlten Job zu suchen. Sprich einenen anderen Betrieb in der Branche, wo du gelernt hast, oder - doch - einen anderen Beruf auszuüben....

Viel Erfolg!

Herzliche Grüße

Tom
 

update71

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Kurz vor Polen (FF)
Hallo,

ich bin zwar nicht mehr auf dem Bau aber war dort sehr lange. Die Verdienste waren meist recht knapp, aber selbst verdient.

Sieh es mal so, 8.50 erarbeiten, dazu lernen und wenn man ein wenig Erfahrung hat kann man sich doch jederzeit woanders bewerben! Immer noch besser als ALG.

Du bist Junggeselle und hast demnach kaum Erfahrung. Was erwartest DU???

Ich kenne viele die gehen mit weniger nach Hause ... sind aber stolz drauf es selbst erwirtschaftet zu haben!

Ich hab 2.5 Jahre im Schichtbetrieb (Mo-So, 7-24 Uhr) für 900 Netto gearbeitet. Irgend wann hats dann gelangt und ich hab was anderes gesucht und auch gefunden :emoji_slight_smile:

Th.
 

Snekker

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@TischlerHelle Ich an deiner Stelle würde schnellstens Mitglied in der Gewerkschaft. Nur dann hast du Anspruch auf Tarif-Lohn. Du musst deinem Chef aber nichts von seinem Glück sagen bevor du die Probezeit hinter dir hast. Danach lässt du von der Lohnbuchhaltung deine Gewerkschaftsbeiträge direkt abführen. Damit ist dein Chef informiert das er Tariflohn zu zahlen hat. Tut er das nicht dann verstößt er gegen den Flächentarifvertrag. Ich würde auch dann noch nichts sagen. Erst wenn er dich entlässt das wird wahrscheinlich im Winter der Fall sein, hellst du die Hand auf und machst ihn darauf aufmerksam das er dir noch Geld schuldet. Er wird sich natürlich weigern zu zahlen. Daraufhin solltest du die Gewerkschaft kontaktieren damit die sich ihre Beiträge verdienen. Du kannst natürlich auch gleich nach Beitritt in die Gewerkschaft deine Lohnforderung stellen aber dann ist die Gefahr groß das er dich entlässt. Du solltest dich auf jeden Fall von der Gewerkschaft informieren lasse. Das was ich dir da als erstes Vorgeschlagen habe ist die ganz linke Tour und du musst schon sehr taff sein um das durch zu ziehen. Ich habe das 3 mal gemacht aber das ist schon 20Jahre her. Ich weiß nicht ob das überhaupt noch funktioniert. Ich bin nur der Meinung Drecksäcke sollten wie Drecksäcke behandelt werden. Im Raum Berlin keinen Handschlag unter 10€ pro stunde. Wen du mich fragst solltest du schnellstens deine Koffer packen und nach Süden ziehen. In Baden Württemberg oder Bayern gibt es auch Arbeit für dich.
 

TischlerHelle

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Also,

ich würde mich ehr als überdurchschnittlich gut bewerten(Stand eines Junggesellen), daher möchte ich etwas mehr verdienen, damit man nicht jeden Euro einzeln umdrehen muss.
Eig. würde ich mir etwas ab 9,50€ vorstellen.. natürlich darf man auch nicht zu viel erwarten, dass ist klar.

Einige Hilfsarbeiter verdienen in der Branche sogar 9 € die Stunde, ich bin dagegen eine Fachkraft, wenn auch am Anfang und verlange daher entsprechend mehr Geld.
 

Snekker

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Ich hatte vor 10 Jahren ungefähr ein Gespräch mit einem Tischler aus dem Bodenseeraum der hat mir erzählt das der Tariflohn bei ca. 14,50€ liegt. OK, Bayern ist nicht Berlin aber man hat auch in Berlin schon damals 10-11€ gezahlt. Haben sich die Löhne in den letzten10 Jahren so nach unten entwickelt? Dann wird es Zeit das man dem Lohndumping einen Riegel vorschiebt. Das ist nicht gesund. Nur mit Geld im Beutel kann ich auch Konsumieren und so Arbeitsplätze schaffen. So viel ich weiß sind viele Arbeitgeber im Osten nicht Organisiert und meinen so sich nicht an Tarifverträge halten zu müssen. Das ist aber falsch. Das Problem ist das nur wenige Mitglied einer Gewerkschaft sind weil sie das Geld sparen wollen. Ohne Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft gilt aber der Tarifvertrag nicht. Da nur wenige Mitglied sind ist die Gefahr für einen Chef im Osten gering das er einmal Tariflohn zahlen muss. Zumal die meisten auch noch zu feige sind zu klagen. Ein Bekannter aus dem Osten hat mir mal gesagt „Mit Dummen dreht man die Welt um, jeden Tag steht einer auf!“
Wie sieht es aus? Gibt es hier einen Chef der einen Junggesellen gebrauchen könnte?Hier sind zwei Stück die gerne arbeiten möchten!:emoji_slight_smile::emoji_slight_smile::emoji_slight_smile:
 

beppob

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grüß dich kalle,

ich würd mal einen kollegen mit 2,3, oder4 Gesellenjahren fragen, wieviel die so verdienen, dann hast du mal einen vergleich.
aber mal ehrlich, was meinst du mit überdurchschnittlich gut :confused: nach der lehre, da fängt das lernen erst an und das hört das ganze leben nicht auf.
und wenn du wirklich ein guter Handwerker bist, dann wird es dir an überstunden, oder wochenend arbeit im Bekanntenkreis nicht fehlen, da lernst du auch wieder viel, wenn du auf dich alleine gestellt bist und verdienst noch was dabei.
ausserdem probier zu verhandeln, der Chef wird dir nicht von sich aus das maximale gehalt bieten.
 

magmog

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guude,

im osten sieht's immernoch recht mau aus,
das schlägt auch nach berlin durch.
Tischler-Innung Berlin - Betriebe - Tarifübersicht

aber ich meine, dass anderswo eine bessere basis zu
finden sein sollte:
zitat:"Einstieg nach Ausbildung
Tätigkeiten qualifizierter Art, die eine einschlägige gewerblich-technische Berufsausbildung nach erfolgreichem Abschluss der Berufsausbildung erfordern oder die gleichwertige vertiefte Fachkenntnisse voraussetzen, wie sie durch mehrjährige Berufspraxis im Tischlerhandwerk erworben werden.
12,29 €"

quelle: http://www.tarifregister.nrw.de/material/tischlerhandwerk.pdf
 

chris_maa

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Ich kenne die Lohnverhältnisse im Osten nicht aber trotzdem kann sogar ich als Arbeitgeber sagen, dass es eine Frechheit ist, eine ausgelernte Fachkraft, Junggeselle hin oder her, für € 8,50 arbeiten zu lassen.
Ich habe in ganz jungen Jahren neben der Schule mal als Kellner gejobbt, nur am Wochenende und ohne jegliche gastronomische Fachkenntnisse, da bin ich mit 7,50 rausgegangen.
 

Snekker

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@TischlerHelle Am besten packst du deine Koffer und schaust das du dort weg kommst. Keiner braucht zu so miesen Bedingungen zu arbeiten. Berlin hat Westdeutschen Standard, es gibt also keinen Grund für solch miese Lohnbedingungen. Was kannst du als Tischler erzähle einfach einmal was du schon gemacht hast. Dann können die Kollegen hier dir sagen woran du noch arbeiten musst. Ich habe mich auch gleich nach der Lehre und Bundeswehr auf die Socken gemacht. Was für Zimmerleute gut ist kann für Tischler nicht schlecht sein.
 

Tischler-Kalle

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grüß dich kalle,

JA! Meister, Ihr habt gerufen-hier bin ich

Abba ich habe mich doch noch gar nicht beteiligt:confused:

Zum Ersteller:

Was heisst denn überdurchschnittlich gut? Was kannst Du so kurz nach bestandener Lehre?

Ohne Dir auf die Füsse treten zu wollen, ist Deine Arbeit das "wert" was Du verlangst?

Es ist wie beppob sagt, nach der Lehre fängt die Lehre erst an.

In der Regel fängt man mal klein an. Bist Du wirklich "überdurchschnittlich" gut, wird der Chef das sicherlich merken und wenn er Dich halten will, wird er das auch entsprechend honorieren.
 

Snekker

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@Tischler-Kalle Du hast natürlich recht, die Lehrzeit beginnt erst jetzt. Trotzdem sollte ein Junggeselle deutlich mehr verdienen als ein Ungelernter Hilfsarbeiter, sonst braucht man ja gar nicht erst mit der Lehre anfangen.
 

Snekker

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Es gibt eine ganz einfache Reaktion darauf. Koffer packen und weg. Keiner muss für einen Hungerlohn arbeiten zumal die Lebenshaltungskosten in Berlin genau so hoch sind wie im Ruhrgebiet. also guter Westdeutscher Durchschnitt.
 

ARON

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Junggesellenlohn in Berlin - fair?

Nein - 8,50 €/h ist nicht fair und ich finde es eine Schweinerei, dass Arbeitgeber (bin selber einer) so sehr die Löhne drücken. Unsere Raumpflegerinnen bekommen schon 10,00 €/h.

Du bist jung und damit wahrscheinlich noch recht flexibel. Mein Tipp: Bewirb Dich bundesweit.

Viel Erfolg.
 

Torsten70

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Ich bin kein Schreiner, würde aber an deiner Stelle gleich komplett den Beruf wechseln. Auch 10-12 € sind noch ein Hungerlohn. Das wird sich auch nicht ändern, solange es Leute gibt die für so einen Lohn arbeiten, und solange sich noch Leute finden die auf die Werbung "Handwerk hat goldenen Boden" reinfallen. Leider scheinen im Handwerk auch Lehrlinge billige Arbeitskräfte zu sein, so das auch über Bedarf ausgebildet wird. Am Ende gibts dann jede Menge Gesellen und kein vernünftig bezahlte Arbeit.

Wenn du mal einen Familie ernähren möchtest, such dir lieber was im "Schwätzerbereich" (kaumännisch ohne Einzelhandel) oder etwas in grossen Industriebetrieben, wobei das ohne Beziehungen je nach Wohnort ziemlich schwierig ist.
Man muss nur gucken was die eigenen Kunden so machen. Handwerker sind da nur selten dabei, weil die sich sich selbst gar nicht leisten können...
 

SteffenH

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In meinen Augen eine merkwürdige Sichtweise, sich den Beruf nach Verdienstmöglichkeit auszuwählen. So ein bisschen Freude sollte es ja auch machen, oder?
 

Torsten70

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Freude kann man nicht essen und durch Freude kann man auch nicht die Miete zahlen, oder gar ein Haus bauen/kaufen. Wer Freude beim arbeiten mit Holz hat, kann das auch als Hobby betreiben.

Davon ab ist Freude an einer Tätigkeit vor allem eine Sache des Erfolgs. Wenn man Erfolg (das muss nicht nur finanziell sein) hat und Anerkennung bekommt, entsteht (auch) daraus Freude. Jeden Euro 3 x umdrehen, in einem Wohnklo leben, nie in den Urlaub fahren können, macht aber sicher keine Freude.
 

ARON

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NRÜ
Mir kocht der Blut!

Ich bin kein Schreiner, würde aber an deiner Stelle gleich komplett den Beruf wechseln.

Wie kann man einem jungen, scheinbar gut ausgebildeten Mann so etwas raten? Genau das ist doch unser Problem. Seit vielen Jahren wird unser ausgebildeter Nachwuchs von der Industrie abgeworben (in meiner Nähe ist es oft VW). Dort werden exorbitante Gehälter bezahlt, gegen die tarifzahlende Handwerksbetriebe nichts entgegensetzen können. Die Notwendigkeit des Handwerks wird gesellschaftlich und politisch niemals nach seinem Wert geschätzt.

... und solange sich noch Leute finden die auf die Werbung "Handwerk hat goldenen Boden" reinfallen.

Ich wage die These, dass in fünf bis zehn Jahren qualifizierte Handwerker so gesucht sein werden, dass sie deutlich höhere Einkommen fordern können, als die heute soo attraktiven IT-Berufe.

... Leider scheinen im Handwerk auch Lehrlinge billige Arbeitskräfte zu sein, so das auch über Bedarf ausgebildet wird. ...

Den Betrieb will ich sehen. ALLE meine - mit mir arbeitenden - Handwerksbetriebe suchen händeringend Lehrlinge und übrigens auch Fachkräfte.

Sorry Torsten, ich halte Deine Äußerung für absolut weltfremd.
 

Torsten70

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Wie kann man einem jungen, scheinbar gut ausgebildeten Mann so etwas raten? Genau das ist doch unser Problem.

Wo siehst du ein Problem? Wenn ausgebildete Facharbeiter für einen Hungerlohn arbeiten sollen, stimmt was nicht. Die Frage ist ja, warum ein Betrieb keine Preise erzielen kann, von denen die Mitarbeiter einen Lohn erhalten, von denen sie auch ordentlich leben können.

Seit vielen Jahren wird unser ausgebildeter Nachwuchs von der Industrie abgeworben (in meiner Nähe ist es oft VW). Dort werden exorbitante Gehälter bezahlt, gegen die tarifzahlende Handwerksbetriebe nichts entgegensetzen können.
Wer schlau ist nimmt diese Chance sofort war. Nicht nur die Gehälter sind besser, sondern i.d.R. auch andere Leistungen wie mehr Ulaub u.Ä. und man hat dann auch noch nen Euro über um über Nachwuchs nachzudenken.


Die Notwendigkeit des Handwerks wird gesellschaftlich und politisch niemals nach seinem Wert geschätzt.
Da stimme ich dir zu. Nur kann man sich von Idealismus kein Brot kaufen und Idealismus zahlt auch nicht in die Rentenkasse ein. Gesamtgesellschaftlich betrachtet brauchen wir den billigen Handwerker genau so wie den Niedriglohnsektor, damit die weniger idealistischen Gutverdiener sich nicht einschränken müssen. Für die Einzelperson ist es aber sicher angenehmer auf der anderen Seite zu stehen.

Ich wage die These, dass in fünf bis zehn Jahren qualifizierte Handwerker so gesucht sein werden, dass sie deutlich höhere Einkommen fordern können, als die heute soo attraktiven IT-Berufe.
Das wird auch schon seit Ewigkeiten erzählt und die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Wer sich daran klammern möchte, kann sich ja weiterhin im Handwerk für einen Hungerlohn verheizen lassen.

Den Betrieb will ich sehen. ALLE meine - mit mir arbeitenden - Handwerksbetriebe suchen händeringend Lehrlinge und übrigens auch Fachkräfte.

Nun, wenn ihr händeringend Leute sucht, scheint ihr ja mit vollen Auftragsbüchern da zu stehen. Wenn das so ist, müssten eigentlich doch bessere Preise und damit auch bessere Löhne möglich sein. Die Realität sieht doch so aus, das diese vollen Auftragsbücher nur dann voll bleiben, wenn irgendeiner der Dumme ist, und für sehr wenig Geld arbeiten geht. Versteh ich Volkswirtschaftlich vollkommen. Der Niedriglohnsektor lässt grüssen. Aber wenn man dann mit 65 und kaputtem Rücken immer noch beim Kunden unterm Küchenschrank rumrutschen muss, weil eine Rente hinten und vorne nicht reichen würde, bekommt man von der Volkswirtschaft nichtmal nen feuchten Händedruck. Die Küche unter der ihr dann noch rumklettert gehört aber vermutlich einem VW-Mitarbeiter, der schon mit 63 in Rente ging und sich trotzdem einen (natürlich günstigen!) Handwerker leisten kann.
 

Snekker

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Ich rate jedem der mit seinem Lohn nicht zufrieden ist die Koffer zu packen und sich wo anders etwas zu suchen. Deutschland ist groß genug man muss nicht unbedingt in Berlin arbeiten. Der Tariflohn dort ist allerdings unter aller Sau. Das reicht nicht einmal um Menschenwürdig zu leben. In Baden Württemberg bekommt man glatt 50% mehr. Die Lebenshaltungskosten sind dort aber nur 10% höher als in Berlin. Ich kenne beide Regionen. Ok, Stuttgart ist ein Heißes Pflaster Aber schon innerhalb des S-Bahn Netzes wird es deutlich billiger.
 
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