Imprägnierung Eichenbänke

schreinerheiri5

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Hallo Mitwerker,

ich hoffe für folgendes Vorhaben auf Erfahrungsberichte bzw. Produktempfehlungen...

In einer Eisengiesserei habe ich prächtige Bankseiten (Lindwürmer...) gekauft und werde Sitz und Lehne selber anfertigen. Dazu bestelle ich in einer Sägerei Eichenbohlen in einer Dicke, die nach der Hobelmaschine 35-40 mm betragen sollte.

Zumindest teilweise werden die Bänke dauerhaft draussen fest installiert sein. Daher muss eine gute Imprägnierung drauf.

Vor dieser Aufgabe habe ich einigen Respekt, denn man sieht ja in dieser Hinsicht im öffentlichen Raum allenthalben Paradebeispiele für böse Fehlschläge (bis hin zu dicken, synthetischen Lacken, die reissen damit es drunter dann besonders übel gammelt...).
Es muss sicher eine offenporige Behandlung sein, und vor einer Auffrischung alle paar Jahre würde ich nicht zurückschrecken. Eine klare Behandlung wäre mir lieber als eine mit Pigmentierung.

Ich finde leicht Produkte, die THEORETISCH in Frage kämen, doch fehlt mir die Erfahrung und deshalb will ich nicht zum erstbesten greifen...

Daher würde ich mich über guten Rat sehr freuen! :emoji_slight_smile:
 

Mathis

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Hallo,

nimm doch einfach Holz von Robinien (Robinia pseudoacacia), das ist genauso dauerhaft draußen wie Teakholz, kostet sicher nicht viel und einer Behandlung mit Öl steht nichts entgegen- aber das muss nicht mal sein, Robinienholz bekommt ganz wie Teak eine silbriggraue Oberfläche, die schön anzusehen ist.

Jedenfalls ist Robinienholz wesentlich dauerhafter unter Bewitterung als Eichenholz, Zitat:
Das gegen Holzfäule widerstandsfähige Holz ist gleichzeitig biegsam, fest und äußerst hart (Härte nach Brinell 46N/mm²). Es wird im Schiff- und Möbelbau, als Grubenholz, als Schwellenholz, im traditionellen Bogenbau wie auch in der Landwirtschaft (z. B. Weinbau: Stickel) verwendet. Es gilt als widerstandsfähiger und dauerhafter als Eichenholz. Da es auch ohne chemische Konservierungsbehandlung bei einer Nutzung im Außenbereich lange stabil bleibt, ist es beispielsweise für den Bau von Geräten auf Kinderspielplätzen und Gartenmöbeln gut geeignet.
Früher haben wir etliche Gartenbänke mit Robinienholz beplankt, das hat nie Probleme gegeben und zwei der mir heute noch bekannten Bänke sind nach fast 10 Jahren immer noch topfit, wobei ich die eine Bank ohne Ölbehandlung heute viel schöner finde.
 

schreinerheiri5

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... nimm doch einfach Holz von Robinien ...

DANKE!!! Guter Vorschlag, das werde ich machen!

Ich war vor allem deshalb auf Eiche fixiert, weil eine lokale Sägerei, bei der ich schon verschiedene Dimensionen sehr günstig eingekauft hatte, praktisch nur Eiche verarbeitet (weniger für den Verkauf als vielmehr für die eigene Parkettfabrikation).

Dankbar bin ich auch für den Bericht, dass Du nach 10 Jahren die unbehandelte Bank schöner findest!

Muss mich mal auf dem eigenen Grundstück umsehen; vielleicht haben wir sogar selber passende Robinien!

Ich denke fürs hobeln der Robinienbretter werde ich für genug scharfe Messersätze sorgen müssen! :emoji_grin:
 

schreinerheiri5

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@Mathis:

nochmals vielen Dank.

Nur einmal habe ich Robinie gehobelt, als vor einigen Jahren ein Kollege, der mir beim Brennholzmachen geholfen hat, vorgeschlagen hat, wir könnten doch aus einem schon länger umgefallenen Robinienstamm ein paar große, dicke Küchenbretter machen statt alles zu Scheitern zu verarbeiten.

Dieses Holz war teils ziemlich 'wild' gewachsen, was auf der Maschine ab und zu zu Ausrissen geführt hat - allerdings waren die Messer nicht mehr richtig scharf. Doch so weit ich mich erinnere wenigstens alles in einem Maß, das für eine Bank bei entsprechendem Überschleifen problemlos wäre.

Dank Dir werden es definitiv Robinienbänke!
 

seschmi

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Eiche hat auch Dauerhaftigkeitsklasse 2 und damit bestehen gute Chancen, dass die Bohlen (auch unbehandelt) noch Deine Nachkommen erfreuen. Robinie hat Klasse 1 (noch besser), aber Deine Bretter sind ja weder dauerfeucht noch erdberührend.

Bei Robinie ist es oft schwierig, hinreichend lange und gerade Stücke mit wenig Ästen zu kriegen. Man braucht eine Robinie nur anzuschauen, dann weiß man auch, warum :emoji_wink:

Ich würde es pragmatisch machen: Wenn Du an Robinie in guter Qualität kommst, nimm' die, falls nur Eiche verfügbar ist, nimm die.
 

schreinerheiri5

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Schön, du wirst es nicht bereuen!

Es hat lange, lange gedauert, bis ich es zeitlich endlich geschafft habe, die Robinienbretter (roh ab Sägerei) zu bearbeiten und zu montieren.

Aber das Resultat macht Freude! Ich habe nicht nur Deine Materialempfehlung befolgt, sondern die Bretter auch unbearbeitet gelassen. Auf dem Bild noch ganz hell, aber der Farbton war bei dem bald folgenden Regen schon schöner :emoji_wink:

Nochmals Dank!

0b9ec5a650.jpg
 

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Hallo
Was für eine schöne Bank
Wenn der Morgen mit einem solchen Bild beginnt ,
kann es nur ein guter Tag werden
 

derdad

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Da hat jemand ein Gefühl für die schönen kleinen Dinge im Leben !!!

Auch (relativ) wenig Arbeit kann gut aussehen.

lg
gerhard
 

schreinerheiri5

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@jjthiel / @derdad :

Danke!!! Ja, die Bänke machen wirklich Freude!

Beim Kauf der Seiten bin ich wie folgt 'reingefallen' :emoji_wink:

Ich wollte bei der Firma http://www.fonderies-val-de-saone.com fünf Kandelaber bestellen, diese aber vorher sehen. Man schickte mir Eintrittskarten für eine grosse Baumesse in Besançon, wo die Firma einen Stand hatte. Dort habe ich auch diese Bank gesehen (Nachguss eines Musters aus dem 19. Jh.):

Banc-Dragon.jpg


Bin sofort schwach geworden und habe 10 Seiten bestellt.

Die Beplankung der ausgestellten Bank allerdings fand ich weder bequem noch schön. Wir haben eine Weile experimentiert. Am besten fand ich dann zwei Sitzbretter, die deutlich weiter über die Lindwurmflügel hinausragen. Voraussetzung war allerdings die Vormontage auf zwei starke, in der Mitte leicht gewinkelte Flacheisen.

Runde Ecken und Kanten mag ich nicht so; daher nur mit dem Hobel die Kanten gebrochen. Ausser die Lehne: Da habe ich auf der Fräsmaschine die untere Kante gerundet.


...Bei Robinie ist es oft schwierig, hinreichend lange und gerade Stücke mit wenig Ästen zu kriegen...

Wegen 'gerade' hatte ich mir auch den Kopf zerbrochen! :emoji_grin:
Mag sein, es liegt daran, dass ich die Bretter nach dem Abholen aus der Sägerei lange habe stehen lassen... Jedenfalls waren sie teils ziemlich krumm.
Hätte ich sie beim Abrichten begradigt hätte ich wohl mehr als ein Drittel der Stärke verloren... Darauf habe ich verzichtet und es ist gelungen, für die Paare, die die Sitzfläche bilden, gleich gekrümmte zu kombinieren. Sehen tut man das nicht wenn man sich nicht drauf achtet...

Jetzt bin ich gespannt, wie sich die unbehandelte Oberfläche entwickelt.
 

anobium60

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....

...sehr (!!!) lobenswert, dass mal jemand ein Resultat der "Beratung" einstellt!
Ich verarbeite auch gerne Robinienholz im Außenbereich (meistens unbehandelt) und habe nur gute Erfahrungen gemacht- das Holz ist unkaputtbar. Hier in der Gegend wachsen ja auch Robinien, aber schwierig ist es schon einigermaßen sauberes (rissfreies!) Holz in größeren Dimensionen zu bekommen.

Interessieren würde mich mal eine Gesamtansicht- das Gemäuer sieht vielversprechend aus.....
 

schreinerheiri5

ww-birnbaum
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...aber schwierig ist es schon einigermaßen sauberes (rissfreies!) Holz in größeren Dimensionen zu bekommen...

Unter den 15 Brettern waren in der Tat 3-4 nicht soooo schöne mit kleinen Rissen. Zudem war da das erwähnte Problem mit den Krümmungen, was aber für diesen Verwendungszweck irrelevant war: Ich habe die konvexe Seite abgerichtet und aufs Begradigen verzichtet. Und es gab beim Hobeln bei den 'wilderen' Brettern Ausrisse, sodass gründlich nachgeschliffen werden musste.

Sollte das eine oder andere Brett nach einigern Jahren zu ersetzen sein dann ist das bei diesen Bänken ja leicht möglich.

Betr. Gemäuer:
Es handelt sich um ein klösterliches Gebäude von 1762, ehemals Stallungen und drüber Heuböden und Fruchtschütten; allerdings in den 1970er-Jahren leider ziemlich 'unsensibel' ausgebaut...

>>>BILD<<<
Zwei der neuen Bänke stehen nun beidseitig der links angeschittenen Tür.
 

Mathis

ww-robinie
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Es hat lange, lange gedauert, bis ich es zeitlich endlich geschafft habe, die Robinienbretter (roh ab Sägerei) zu bearbeiten und zu montieren. Aber das Resultat macht Freude! Ich habe nicht nur Deine Materialempfehlung befolgt, sondern die Bretter auch unbearbeitet gelassen. Auf dem Bild noch ganz hell, aber der Farbton war bei dem bald folgenden Regen schon schöner

Moin Schreinerheiri,

danke für die Rückmeldung, das Ergebnis ist einfach sehr schön geworden!
Ich bin sicher, dass diese Robinienbretter lange leben werden und im Lauf der Jahre eher schöner aussehen werden als Eichenbretter. Eine sehr schöne Gartenbank ist dir da gelungen!
 
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