Holzwurm töten am 27.8.09, Heissluftverfahren

devildriver

ww-fichte
Registriert
27. November 2007
Beiträge
23
Ort
Niederbayern
Hallo Holz-Community,

mittlerweile habe ich einen recht beträchtlichen Holzvorrat angesammelt.
Schnittware in diversen Stärken und über zehn verschiedene Holzarten.

Nur leider musste ich feststellen dass die Schnittware zum Teil vom "gemeinen Nagekäfer" befallen ist.
Bevorzugt hält sich der Wurm bei mir in Kirsche, Weide, Eichensplintholz, Birne und Buche auf.

Einiges an Holz ist direkt in meiner Hobbywerkstatt eingelagert, diese ist ganzjährig auf 50% Luftfeuchte klimatisiert.

Das Vorhaben ist, diesen Raum mit knapp 50qm auf ca 60° aufzuheizen und die Temperatur solange zu halten bis ich in Holzprobestücken eine Kerntemperatur von mind 50° erreicht habe.

Messen werde ich die Temperatur durch aufspalten von Holzscheiten und messen mit einem Infrarotthermometer.

Was haltet ihr von dem Vorhaben?

Hat noch wer nen Tipp für mich?

Gruss Armin
 

500/1

ww-esche
Registriert
29. September 2006
Beiträge
593
Ort
Nürnberg
Hallo,
dass aus den sich dann ergebenden 5% Luftfeuchte Holzschäden ergeben können ist Dir klar?
Es gibt Firmen die das ohne Holzfeuchteänderung machen.
Mit garantiertem Erfolg.
Dein Vorhaben ist eher zweifelhaft.
Bei Holzwurmbefall berarbeite ich das Holz sofort dahingehend alle befallenen Teile abzuschneiden und zu verheizen.


Gruß
 

janhasse

ww-birke
Registriert
24. August 2009
Beiträge
74
Wie machen es denn andere Firmen, bzw. wie wird das bei Möbelstücken gehandelt?
Macht das dann auch der Restaurator oder wird der eher die Chemie zur Rate ziehen?
 

500/1

ww-esche
Registriert
29. September 2006
Beiträge
593
Ort
Nürnberg
Hallo,
es gibt mehrere Verfahren hier die prinzipielle Vorgehensweise beim Heissluftverfahren:
In einem Trockenkammer ähnlichen Raum werden die zu behandelnden Teile auf die benötigte Temperatur erhitzt. In der Regel 55°, um eine sichere Abtötung der Insekten zu erzielen sollte diese Temperatur eine Stunde an allen Stellen im Holz wirken. Gleichzeitig wird die Luftfeuchte gesteuert, so dass es zu keiner gravierenden Veränderung der Holzfeuchte kommt. Beim abkühlen muss wiederum die Luftfeuchte konstant gehalten werden.

Gruß
 

Mathis

ww-robinie
Registriert
7. Juni 2007
Beiträge
3.110
Ort
Im Dorf in 'ner Stadt
Wie machen es denn andere Firmen, bzw. wie wird das bei Möbelstücken gehandelt?
Macht das dann auch der Restaurator oder wird der eher die Chemie zur Rate ziehen?

Das Temperaturverfahren mit computergestützter Feuchteregulierung funktioniert ganz gut, es gab mal(oder gibt es noch?) eine Firma "Thermolignum", die Filialen in etlichen Orten in D hatte.

Wegen der immer wieder auftretenden Schäden durch Risse, verformungen und ablösen von Fassungen etc. hat sich das Verfahren bei Kunstwerken aber wohl nicht richtig durchsetzen können, jedenfalls bei musealen und hochwertigen restauratorischen Anwendungen. Die meisten Museen haben sich gegen das Verfahren entschieden.

Bei Museen ist zur Zeit die Stickstoffmethode das Mittel der Wahl, da ohne Temperatutr- oder Feuchtigkeitsveränderungen funktionierend.

Wir haben immer das chemische Verfahren mit Xylamon gewählt, da wirksam und effektiv- aber das muss jeder für sich entscheiden.
 

janhasse

ww-birke
Registriert
24. August 2009
Beiträge
74
Danke für die fachlichen Hinweise!

Die Stickstoffmethode wäre dann vom Kammerjäger durchzuführen, oder wer macht sowas heutzutage?

welche Vor- und Nachteile ergeben sich aus der chemischen Behandlung mit Xylamon? Bleiben gesundheitsschäfliche Rückstände im Holz, oder reicht eine abschließende Oberflächenbehandlung, um sich vor Gefahren zu schützen? "Wir" heisst in diesem Fall die Restauratoren und Furnierhändler? :emoji_slight_smile: = die Fachwelt?
 

devildriver

ww-fichte
Registriert
27. November 2007
Beiträge
23
Ort
Niederbayern
Wie groß schätzt ihr nun die Gefahr dass ich meine Schnittware zerstöre?

Ich will halt das weitere nagen und ausbreiten des Schädlings im Holzlager verhindern da ich ja jetzt nicht das gesamte Holz auf einmal verarbeiten kann und will.

Danke
 

Heiner

ww-birnbaum
Registriert
9. Februar 2007
Beiträge
237
Ort
Herrsching
Hallo Devildriver !
Pack das Holz in die Sauna. 80 Grad musst du schon einsetzen und 8 Stunden würde ich je nach Querschnitt schon einsetzen. Du brauchst im inneren 56 Grad 20 Minuten lang. Chemische Holzschutzmittel sind hoch wirksam, auch dort, wo man sie nicht brauchen kann. Holzschutzmittelgeschädigte können viel erzählen. Nach dem Holzschutzmittelskandal sollte jeder überlegen, ob er den Grenzwerten des Bundesgesundheitsamts glauben kann.
Gruß Heiner
 

Mathis

ww-robinie
Registriert
7. Juni 2007
Beiträge
3.110
Ort
Im Dorf in 'ner Stadt
Pack das Holz in die Sauna. 80 Grad musst du schon einsetzen und 8 Stunden würde ich je nach Querschnitt schon einsetzen. Du brauchst im inneren 56 Grad 20 Minuten lang.
Gruß Heiner

Fortsetzung: Pack das Holz wieder aus der Sauna raus, und dann brauchste direkt neben der Sauna noch 'ne Baukreissäge zum zerkleinern in ca. 20-30 cm lange Scheite, denn die meisten Leute können größere Stücke nicht durch die Ofentür bekommen!
Feddich!
 

Heiner

ww-birnbaum
Registriert
9. Februar 2007
Beiträge
237
Ort
Herrsching
Hallo Devildriver!

Hab schon öfters Holz in der Sauna gehabt. Hatte noch nie einen Schaden. Wenn du Holz hast, das die Sauna nicht aushält, so kannst du es immer noch einschüren. Chemisch behandeltes Holz musst du zum Sondermüll bringen! Am besten, bevor du es in deinem Haus einbaust. Die Alternative zu Gift heißt nicht weniger Gift sondern kein Gift! Einen Wiederbefall nach der Hitzebehandlung hab ich noch nie erlebt. Die Holzinhaltsstoffe die den Nagekäfer ernähren sind Eiweiße. Dies zerfällt bei der Hitzebehandlung. Der Nagekäfer verhungert beim Fressen. Anobien ernähren sich vom Zellstoff. Da kann die Hitzemethode den Wiederbefall nicht verhindern. Zum Glück treten die Anobien aber viel seltener auf.

Gruß Heiner
 
Oben Unten