Raphael P.

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Liebe Kollegen,

ich würde gerne ein paar Kanthölzer aus Esche im Backofen darrtrocknen. Die Hölzer haben einen Querschnitt von 30 x 30 mm und sind 40 cm lang. Die Holzfeuchte liegt bei ca. 14 % Bei mir spuken noch Begriffe wie Trocknungsgefälle etc. herum, und die Frage lautet: Bei welcher Temperatur muss ich wie lange die Kanthölzer " backen" damit sich die Holzfeuchte in Richtung NUll bewegt?

Vielen Dank !
 

WinfriedM

ww-robinie
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Wenn ich mich recht erinnere, war bei meinen Versuchen mit kleinen Buchestücken (20x30x30) eine Zeit von 30min-1h ausreichend. Bei Temperatureinstellung 50 Grad, wobei je nach Position im Ofen die Temperatur bauartbedingt stärker abweichen kann.

Ich würde es an deiner Stelle experimentell ermitteln: Alle 30 Minuten rausnehmen und Gewicht ermitteln. Wenn keine Gewichtsveränderung mehr da ist, bist du bei nahe Null angekommen. Dafür brauchst du allerdings eine recht genaue und hochauflösende Waage. Die sind mittlerweile aber auch sehr günstig zu bekommen (20-30 Euro).
 

andi121

ww-birnbaum
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Hy.
Spannend. Wir hatten im Holztechnikstudium einen Darrofen. Die Meister aus der Werkstatt hatten damit immer ihren Leberkäse gebacken :emoji_slight_smile:

Ich bilde mir ein, dass der Trocknungsprozess bis 0% so um die 2 Tage gedauert hat. Du wirst im Backofen das Problem haben, dass Du keine Feuchte einstellen kannst, also nicht 10%, 8%, 6%, 4%,.... und Du somit ungenau bist.

Das Trocknungsgefälle ist auch wichtiger, wenn Du von Naß > 30% runtertrocknest, damit Du keine Risse bekommst.

Mach mal 70 Grad und miss nach 6 Stunden, wie es sich verändert hat. Über 90 Grad würde ich gar nicht gehen.

Gruss
Andi
 

Raphael P.

ww-kastanie
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Vielen Dank. Hat vielleicht noch jemand eine Intuition, ob beim Darren im Backofen die Einstellung "Umluft" einen zusätzlichen Vorteil bringen kann. Was die Temperatur angeht, weiß ich nicht ob eine zu hohe Temperatur eine Verkapselung erzeugen kann, oder ob das bei Holzfeuchten zwischen 14 und 0 % nicht mehr möglich ist.
 

carsten

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Hallo

0 % ist nicht sonerlich sinnvoll für Möbel und ähnliches sollten 10 -8 % reichen.
Bei 90 °C wie heir jdm vorgeschlagen hat produzierst du teures Brennholz.
Bei den Dimensionen stellt sich mir die Frage warum überhaupt künstlich trocknen ?
1 Woche in der Wohnung dürfte reichen das Holz deutlich schonender zu trocknen als die Rabiatmethode Backofen. Da wäre mir die Gefahr das Holzgefüge zu zerstören zu groß.
Zur Darrprobe nutze ich eher die Mikrowelle.
 

Raphael P.

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Das hat schon seinen Grund, ich experimentiere an einer Holzverbindung, die sich das Quellverhalten von trockenem Holz zu Nutze macht. Das ist ja bei Holzdübeln bekannt....rein in den Backofen und dann geht der Rest wie von alleine. Desshalb muss ich das Holz auf null oder zumindest nahezu null bringen.
 

Sägenbremser

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Guten Abend Raphael
Quelldübelverbindungen sind nicht ganz neu, wurde schon beim Lastenseglerbau in den 30-40er
Jahren probiert. Noch älter ist das Verfahren bei der Abtrennung von Marmorblöcken bekannt.
Ein Problem ist es die Verbinder aus dem Ofen, würde Mikrowelle vorziehen, schnell genug in eine
fixierte Lage zu bringen. Es gibt in Drechslerforen genügend Anwendererfahrung mit der Trocknung
von nicht so grossen Werkstücken in der Mikroelle, mal dort nachfragen,Harald
 

JeGr

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Hallo,

ich denke ein Problem könnte der Luftaustausch sein, den ein Darrofen hat. Ansonsten gibt das Holz etwas feuchte ab an die Luft, aber wenn dann keine trockene Luft nachströhmt, ist die Luft gesättigt (rel. Luftfeuchte) und es findet keine weiter Trocknung des Holzes statt.

OT: bei Kochen von Pflaumenmuss im Backenofen, ja das geht ist es ebenfalls notwendig, das verdunstete Wasser abzuführen, dass geht am Besten mit Umluft und leicht geöffneter Ofenklappe.

Gruß

Jens
 

Raphael P.

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Vielen Dank für die Meldungen :emoji_slight_smile:

Es geht konkret um Hockerbeine, die eine länge von 45 cm haben. Die Beine sind oben zu einem Zapfen abgedreht. Meine Wunschverbindung wäre das Bein in Richtung 0 % ( 2,3 oder auch 4 % ) zu trocknen, dann den Zapfen abzudrehen, und die Verbindung nur zu stecken. Ich habe auch schon gehört, daß die Mikrowelle gut funktioniert, aber die Beine sind zu lang, und ich würde ( wenn s funktioniert) die Hocker gerne in einer Kleinserie bauen.

Viele Grüße Raphael
 

Sägenbremser

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Guten Abend Raphael
Das geht auch mit Rotlicht, oder auf der Heizung. Du willst ja nur ein Teil des Holzbeines so fast
Darrtrocken bekommen, musst dich aber beim Drechseln sputen sonst wird das nichts. Gibt aber
eigentlich ausreichend Zapfenverbindungen die durchaus auch im Handwerk sich bewährt haben
und etwas einfacher ausgeführt werden.Versuch macht Kluch- Harald.
 

Raphael P.

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Das mit dem Rotlicht hört sich interessant an. Weißt Du / jemand wo es hierzu mehr Informationen gibt ? Überhaupt zum Thema Schwind u. Quellverhalten tauchen bei mir viele Fragen auf, die ich im normalen Fachkundebuch für Schreiner nicht beantwortet finde. Unter Home - Brettgeschichten ist der besagte Hocket zu sehen. Ich würde diesen gerne zerlegbar machen; also lose verschicken, und der Kunde baut ihn selber zusammen. Eine klassische Verbinung mit einem Keil geht nicht, weil die Wahrscheinlichkeit die Oberfläche beim Einschlagen zu verdengeln, recht hoch ist. Für weitere Ratschläge bin ich danbar:emoji_slight_smile:

M.f.G. Raphael
 

Hans-Friedrich

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Und wie soll der Kunde das anstellen? Willst du die Lampe mitschicken?
Kleiner Einfall, ohne wirklich drüber nachzudenken: Wie wärs mit einem Holzgewinde?

BTW: Schöne Möbel. Die Kommoden gefallen mir. Schön schlicht. Hast du da vielleicht mehr Fotos von? (Nein, ich will die nicht nachbauen. Wirklich nicht. Wie kommst du nur auf die Idee. Also wirklich... :emoji_wink: )
 

Raphael P.

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Es gäbe die Möglichkeit die Hockerbeine im Betrieb zu trocknen, möglichst schnell zu verarbeiten, und dann eingeschweißt in Folie zu verschicken. Oder falls das mit dem Rotlicht funktioniert, im Betrieb nur den "Kopf" zu trocknen, dann bearbeiten, und der Kunde "bäckt" sich die Beine auf knusprige 3 % Holzfeuchte......
 

Raphael P.

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PS: zum Holzgewinde..........das wäre ganz wunderbar, es gibt auch einen Tisch auf dem Markt, der so funktioniert. Ich habe den Hocker ja quasi schon fertig, und scheue mich das Fass "Holzgewinde " auch noch auf zu machen
 

Sägenbremser

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Guten Abend Raphael
Der Fuss eines Stuhles ist wohl der höchstbeanspruchte Teil im Möbelbau, als Anschauung sieh dir
bitte mal die evulativ gefertigten Stühle im süddeutschen Gaststättenbau an, die werden konisch
abgedreht, eingezapft und auch noch verkeilt, halten aber Jahrzehnte auch wirklich rauer Nutzung
stand. Eine Werkstückverbindung gilt im allgemeinen als belastbar wenn sie Form.-Kraftschlüssig ist.
Das machen Handwerker im Holz. und Metallhandwerk seit über 2000 Jahren mit nachhaltigem Er-
folg und haben dabei auch so manche Technik als nicht so gut erprobt.

Wenn du mit einer Technik auch noch im Endverbraucherbereich vorstellig werden möchtest, ist der
"Erklärungsnotstsand" schon ziemlich hoch, von der Vertreibereinstellung noch ganz zu schweigen,
die stellen dir alles was nicht so ganz passt einfach vor die Tür und haben aus ihrer Sicht noch nicht
einmal so ganz Unrecht. Da kannst du dich wirklich ruinieren. Bau doch einfach mal so 6 Hocker für
deine Küche, warte die Reaktionen deiner Bekannten ab und wenn die alle deine Stühle haben wollen
fertige eine Nullserie zum Selbstkostenpreis an, alle Probleme werden sich dabei zeigen. Du kannst
schnell reagieren und für die erste Serie Erfahrungen sammeln ohne gleich mit recht kostspieligen
Regreseansprüchen belastet zu werden, Versuch macht kluch,Harald
 

Raphael P.

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Lieber Harald,

der erste Teil Deiner Mitteilung war mir weitestgehend bekannt. Ich habe bisher erfolglos nach alten Techniken gesucht. Ich habe zu Hause einen alten Wirtshausstuhl ( Tübingerstuhl / Schäferstuhl) mit dem eigentlich alles anfieng. Traurig ist nur, daß das Wissen um die Techniken im Stuhlbau, wie von Dir beschrieben nirgends nachzulesen sind. Ich habe mir ein Buch über den Stuhlbau gekauft, da stehen aber nicht die Antworten auf meine Fragen.

Wie bereits geschrieben scheidet eine klassische Verbindung mit Keil aus, da die Gefahr von Beschädigung der sitzfläche zu hoch ist. Ich nehme Deine Einwände aus dem zweiten Teil Deiner Nachricht ernst, Danke.

Unterm Strich isses so: der Hocker sieht gut aus, bekommt sehr gute Kritiken, und ich möchte die Gestaltung möglichst so lassen wie sie ist. Des weiteren hebt der 30er Zapfen wunderbar, er ist kraftschlüssig, solange die Holzfeuchte nicht sinkt. ..........die Verbindung mit dem gedarrten Zapfen wäre desshalb die perfekte Lösung....und hebt nach einem Versucherle im Backofen bombenfest....?!

Ich benötige also entweder staubtrockenes Holz, oder eine Verbindung welche die Schwankungen im Zapfenquerschnitt ausgleicht.

So far am Feiertag,

viele Grüße

Raphael
 
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