Holzterrasse auf feuchtem Untergrund

KevinK

ww-pappel
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Hallo liebe Holzprofis,

ich würde gerne auf unserem Neu-erworbenem Grundstück eine Terrasse erneuern.

Das Grundstück ist auf/an einem Reetfeld und ist an zwei Seiten an einer Wasserstraße, d.h. der Untergrund ist Wasser/Sumpf/Reetfeld. Momentan liegt in der Mitte (Fläche ca. 3 x 8 m) Waschbeton und rundrum, sozusagen als Steg, liegt ca. 15 Jahre altes (,morsches) Bangkirai.

Die komplette Fläche (ca. 5 x 12 m) würde ich am liebsten komplett mit Holz verlegen.

Jetzt die Frage: Was ist am besten geeignet? Die einen sagen Bangkirai, die anderen raten mir vollkommen davon ab.

Und was gibt es generell für gute Lösungen, die auch nicht sofort bis zu 5000,- Euro kosten für eine 60-70 qm Terrasse.

Die Terrasse wird auf Holzplöcke und Querstreben angebracht. Der feuchte Untergrund wird noch mit einer Plane bedeckt, vorallem um Unkraut und/oder andere Pflanzen beim wachsen durch die Terrasse zu hindern. Aber die Frage ist natürlich, was hält diesen Umständen am besten Stand?

Vielen lieben Dank im voraus für die Beantwortung!
 

Gast aus Belgien

ww-robinie
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Plane? Oder meinst Du so ein Anti-Wurzeltuch/Vlies?
Eine Plane würde Dir ja das gesamte Regenwasser "speichern" und wäre als Feuchtigkeitsschutz eher contraproduktiv.

Es waren hier schon Bangkirai-Terassen von 35 m² die Deine Preisgrenze durchschlagen haben und dies ohne Wasserprobleme.

Einheimische Hölzer sind leider nicht so "unterwasserbeständig" und ich würde Dir zu einem Unterbau aus Azobe raten, härter und dauerhafter als Bangkirai.
Azobe-Vlechtmatten werden zusammen mit Azobe-Pfosten benützt für Uferschutz an Bächen und Weihern, auch werden sehr viele Steiger, die ja auch immer im Wasser stehen, aus diesem Holz gebaut.
Als Terrassendielen hast Du dann die frei Wahl aus den (leider) tropischen Harthölzern.
Es würde mich allerdings sehr wundern wenn diese Terrasse unter 5k bleiben wird.
 

KevinK

ww-pappel
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Vielen Dank für die schnelle Antwort!

Ich meine natürlich so eine Art Tuch/Vlies gegen die Pflanzen :emoji_slight_smile:

Was genau meinst du mit Azobe-Vlechtmatten? Wofür sollte ich diese benutzen? Die Pfosten sind mir klar :emoji_slight_smile:

Da ich wirklich der absolute Laie bezüglich Holzarten bin, meine Frage nochmal zur Oberfläche der Terrasse.
Du sagtest tropische Harthölzer. Was gibt es denn da für verschiedene Hölzer und welches ist wohl tatsächlich das "einfachste"? Wie gesagt, es wird wohl tatsächlich immer von unten feucht sein und müsste natürlich auch im Winter dem Frost beständig bleiben.

liebe Grüße
 

WinfriedM

ww-robinie
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Es gibt die Dauerhaftigkeitsklassen, in die man Hölzer einsortiert. Eine Holzsorte kann aber in der Qualität stark schwanken, Bangkirai kann z.B. 2-3 sein. Für deinen Fall wäre es gut, was in Dauerhaftigkeitsklasse 1 zu haben. Das wird allerdings auch wesentlich mehr kosten und man muss sich fragen, ob Aufwand-Nutzen in einem guten Verhältnis stehen.

Hier findest du was zu Dauerhaftigkeitsklassen:
Holzschutz ? Wikipedia

Für Brücken und Stege nimmt man z.B. wegen hoher Dauerhaftigkeit gerne Bongossi.
WHH - Hartholz:emoji_frowning2:FSC) Bongossi

Bei Tropenhölzern immer auf FSC-Zertifizierung achten, damit es nicht aus Raubbau stammt. Und gucken, ob man etwas nicht auch mit einheimischen Hölzern machen kann, dass ist ökologisch meist sinnvoller. Eiche oder Robinie wäre z.B. möglich.
 

Gast aus Belgien

ww-robinie
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Nee, die Flechtmatten brauchst Du natürlich nicht, die waren nur ein Beispiel um zu zeigen dass Azobe gegen dauernden Wasserkontakt kann.

@Winfried, Zitat aus Deinem Wiki-Link:
Nach den bisherigen, vorläufigen Versuchsergebnissen ist die Dauerhaftigkeit der Laubhölzer Eiche und Robinie jedoch geringer als in der Norm angegeben. Es deutet sich an, dass z. B. Eichenkernholz unter realitätsnahen Einbaubedingungen als lediglich „wenig dauerhaft“ einzuschätzen ist.

Damit wären diese beiden Hölzer für die gewünschte Anwendung eigentlich nicht so geeignet. Das von mir genannte Azobe, ist auch unter dem Namen "Bongossi" oder Red Ironwood bekannt.
Die Bäume liefern ein tief rotbraunes, sehr schweres, stark schwindendes, hartes und witterungsfestes Konstruktionsholz für Land-, Wasser und Fahrzeugbau, Treppenstufen und Werkzeuggriffe, Zaunpfähle und anderes. Bedingt durch die hohe Dichte sinkt es im Wasser zu Boden, daher wird es auch beim Teichbau verwendet. Das Holz ist leicht ölig, Splitter können Infektionen auslösen. Es lässt sich schwer bearbeiten (Nageln ohne Vorbohren ist nicht möglich) und riecht unangenehm. Die Resistenz gegen Insekten und Pilze ist sehr hoch.

Damit das perfekte Material für einen Unterbau im Nassbereich.

Zurück zur Frage :emoji_slight_smile:

Für die Terrasse würde ich Dir Garapa anbefehlen. Der Preis ist noch zu übersehen, zwischen 6.50 und 8 €/lfm für Terrassendielen in 25x145. Die Diele wird auch gerne als Barfussdiele angeboten und dies nicht ohne Grund. Garapa besitzt durch seine Inhaltsstoffe einen natürlichen Schutz gegen Insekten und Pilzbefall auch im direkten Erdbereich.
Die frische Holzfarbe ist beinahe rot, aber schon nach wenigen Wochen bekommt dieses Holz eine sehr schöne silbergraue Patina.
Ich habe mir mit diesem Holz den Einstiegbereich am Schwimmbad ausgestattet, auch jetzt, nach über 8 Jahren ohne jegliche Behandlung ist dieser Bereich immer noch "barfuss" geeignet. Vor einigen Tagen habe ich bei einer grösseren Putzaktion diese Dielen mit dem Kärchen unter vollem Druck gereinigt, noch immer perfekt für die nackten Füsse aber wieder in einem beinahe Originalfarbton.
Bei Bangkirai darf ich das nicht probieren ......
 
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