Holztechniker

wladi

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Hallo Leute!

---Brauche Hilfe---

Erst zu meiner Person, bin 28 Jahre alt, 2002 habe ich die Tischler Lehre abgeschlossen, Bund, danach in ein Paar Tischlereien gearbeitet aber wie die meisten wissen gehen die einer nach dem anderen Pleite und nach mehreren Enttäuschungen bin ich dann in die Industrie gewechselt. Arbeite jetzt in einem Sperrholzwerk als Furnier Schälmaschinenführer und jetzt kam die Wirtschaftskriese und wir als Automobilzulieferer haben Auftagseinbruch und ich als Junggeselle muß nach 5 Jahren gehen.

Ich will mich jetzt weiterbilden und da kommt natürlich Holztechniker/Meister in Frage, hab mich in der FFB in Detmold angemeldet, weil es von mir 20km weg ist.

Kann mir jemand aus seiner Erfahrung sagen wie es zur Zeit auf dem Arbeitsmarkt als Holztechniker aussieht, wie stehen die Chancen eine Stelle zu finden??? Will aber in die Industrie gehen.
Als ich die Lehre gemacht habe, ging ich zwar zur FFB Detmold aber Holztechniker Erfahrungen würde ich trotzdem sehr gerne lesen.

Danke im Vorab!!!!
grüße aus Blomberg
 

weber83

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Hallo Waldi,

in solchen Zeiten wo niemand genau weiss wie sich die wirtschaftliche Situation entwickeln wird sind im allgemeinen die Jobaussichten nicht so rosig.
Es ist egal ob es Holztechniker, Gärtner, Kaufleute oder sonst was sind...
Die Weiterbildung zum Techniker dauert gute 1 1/2 Jahre da kann die Arbeitsmarktsituation wieder anders ausschauen als jetzt.
Weil Du schon manche Jahre als Geselle gearbeiet hast kann man davon ausgehen das die Chancen besser sind als bei Abgängern die erst ein Jahr rum haben. Aber mehr Faktoren sind noch entscheidend: flexibilität (evtl Umzug für einen Arbeitsplatz), genaues Tätigkeitsfeld (AV, Konstruktion, ...) und natürlich die Noten.

Es wird Dir niemand sagen können ob Du als Techniker nach der Ausbildung auch was findest, aber auf Dauer wird es sich lohnen!
 

wladi

ww-pappel
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Danke weber83!

Ja, der Meinung bin ich auch, daß in 2 Jahren die Wirtschaft sich hoffentlich erholen wird, wenn nicht dann sehe ich schwarz.
Also Umzug ist für mich kein Thema, bin recht flexibel, was das Tätgkeitsfeld betrifft muß ich mich, denke mal, mehr mit dem Beruf Holztechniker auseinander setzen.

Wollte gleich die Möglichkeit nutzen und den Meister gleich mit machen.
Ist es zu empfehlen? Ist es dann viel schwerer???
 

500/1

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Hallo,
wenn ein Umzug kein Thema ist sollte es im Moment möglich sein eine Stelle zu finden.
2011 wärst Du fertig. Kommt drauf an wie sich die aktuelle Krise bis dahin entwickelt hat. Allerdings solltest Du damit rechnen, dass die Schulen (Techniker und Meister)durch die angesprochene Krise regelrecht überlaufen werden. Gute Noten werden also entscheidend sein.
Aus meiner Sicht macht es keinen Sinn den Meister mitzumachen und zwar aus dem Grund, dass der Meister eine deutlich niedrigere Qualifikation ist.
In der Regel sind die meisten ausgeschriebenen Stellen für Techniker und Meister gleichzeitig ausgeschrieben.
Also entweder Meister und im Handwerk bleiben oder Techniker und in die Industrie, wobei man natürlich imHandwerk auch ganz gute Chancen hat.
Oft werden weitere Zusatzqualifikationen angeboten die mehr Sinn machen als der Meister.
 

weber83

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Ich denke den Meister gleich mit zu machen, ist eine Überlegung wert.
Klar ist es dann lehrnintensiver und somit bestimmt auch schwerer als wenn man "nur" den Techniker macht.
Nach meiner Meinung ist der Meister keine "deutlich niedrigere Qualifikation".
Es sind 2 verschiedene Paar Schuhe.
 

wladi

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Danke Leute!

Habt mir sehr geholfen, ich denke, wenn es so weit ist, wird in der Schule dann noch mehr dazu erklärt, wer, was, oder am besten beides braucht. Oder welche Möglichkeiten da noch offen sind.

Aber meine Meinung ist, wer beides hat, Techniker und Meister, hat dann später größere Chance einen Job zu finden.

Werden dann mit sicherheit 2 sehr anstrengende Jahre sein, fals ich mich für beides entscheide.

Wie sieht den das Finanziell aus?
Wird man da mit Bafög unterstützt???
Der Techniker ist ja kostenlos (oder bin ich da falsch informiert?) und wie sieht es dann aus wenn ich beides machen will???

Danke nochmal!
 

500/1

ww-esche
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Hallo,
also vom Lernen her ist der Meister nach dem Techniker ein Witz.
Ein paar Wochen Kurs warens bei uns.
Der Techniker ist eine Herausforderung, den Meister macht man nebenher.
Kostenmäßig kommen beim Meister so 6000-8000€ zusammen. Je nach Meisterstück auch deutlich mehr.
Das wars mir nicht wert, in der Schule wird natürlich erzählt das ist das nonplusultra.
Ich kenne auch keinen der dadurch Vorteile bei der Stellensuche hatte.
Am besten Du machst Dir selbst ein Bild und liest mal ein wenig die Stellenanzeigen. M. E. gibt es 2 Stellenanzeigen: Schreinergeselle/Schreinermeister Bezahlung: Gesellenlohn sowie Schreinermeister/Holztechniker Bezahlung: Meisterlohn.
Größere Chancen nen Job zu finden, ja. Größere Chancen einen guten Job zu finden eher nein. (Meine Meinung)
Die meisten die bei mir im Semester den Meister machten hatten zuhause ne Schreinerei und um beim Kunden gut auftreten zu können haben sie das dann halt mitgemacht.
Jeder weiß halt was ein Schreinermeister ist, spätestens seit Pumuckel.
Aber mit dem Holztechniker kann nicht jeder was anfangen, mich hat mal einer zu Obi zusortiert: Ach das sind doch die Typen, welche die Spanplatten zuschneiden. Äh, nein andere Schublade.
An dieser Stelle hab ich mir bis jetzt das erste mal überlegt: Jetzt hättstes brauchen können.
Techniker kostet je nach Schule. Das Ansehen des Abschlusses sinkt natürlich mit dem Preis den man dafür bezahlt hat.
Finanziell steht Dir für 2 Jahre Meisterbafög/AFBG(Zuschuss und Darlehen) zu. Hier bekommt man auch Wohngeld (ca. 2/3 der Miete).
Da der Meister in der Regel im Anschluss daran stattfindet, bekommst Du kein AFBG mehr. Ein paar Kollegen haben auch das normale Bafög bekommen, da ist der Zuschuss größer und man bekommt es auch länger, allerdings gibt es kein Wohngeld.
Ein paar ganz schlaue lassen sich das vom Arbeitsamt als Fortbildung zahlen, ich kenne einen Spezialisten der fast 2000€ im Monat bezahlt bekam um den Techniker zu machen.
 

obi123

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Hi Wladi,

ich bin letztes Jahr mit dem Techniker und Meister fertig geworden. Der Techniker geht halt mehr in den industriellen Bereich während der Handwerksmeister halt , wie es der Name schon sagt, in den handwerklichen Bereich. Mann kann natürlich auch den Industriemeister machen, was aber nicht empfehlenswert ist, wenn du sowieso den Techniker machst. Denn in beiden Fällen sind es die gleichen Ausbildungsinhalte, nur das der Meister von der Gewichtung nicht so anzusehen ist wie ein Techniker. Da macht es schon eher Sinn neben dem Techniker den Ausbilderschein zu machen, um später in der Industrie als Ausbilder mal tätig zu sein.
Das sin so die Meinungen die ich von vielen Industriebetriebn gehört habe, den der Handwerksmeister nützt dir da wenig.
Ich habe mich aber doch dazu entschlossen den Handwerksmeister mitzumachen, da ein Handwerksmeister immernoch eine besondere Auszeichnung ist. Des Weiteren habe ich auch von vielen gehört, dass es für eine hohe Belastbarkeit steht. Quasi, je mehr Weiterbildungen du in kürzester Zeit machst, desto belastbarer. Das stimmt schon auch. Bei uns lief der Meister parallel zum Techniker, das war in der Woche ein Mehraufwand von ca. 1,5-2 Std.

Der finanzielle Aspekt ist ein anderer. Die Handwerkskammer langt bei den Prüfungsgebühren schon ziemlich hin. Und vom "Meister-BAFÖG" kann man nur schlecht leben. Ich hab als alleinstehender ohne Kind das Max-Satz von 602€/Monat bekommen, incl. Wohngeldzuschuss!!! Aber für Schul- und Materialgeld und Prüfungsgebühren kannst du nen Zuschussantrag stellen. 2/3 von Allem musst aber wieder zurückzahlen. Einige meiner Mitschüler haben Schülergeld bekommen. Das waren knapp über 500€ im Monat, die waren aber rückzahlungsfrei! Da lohnt es sich wirklich, sich im Vorfeld genau zu informieren.
Wir mussten Semestergebühren von 450€ zahlen, aber da gibts teurere, billigere und kostenlose Schulen.

Was ich dir aber wärmstens ans Herz legen möchte, ist eine Weiterbildung zum REFA-Prozessorganisator. Vielleich wird das an deiner Schule ja auch angeboten. Für die Industrie ist das echt ne feine Sache. Da gehts um Arbeitsplatzorganisation, Qualitätsmanagement, Planung und Steuerung, Bestimmung von Leistungsgrad und noch einiges mehr. Da gib es Einzelscheine die man machen kann, und wenn man den Grundschein und alle Aufbauscheine hat, ist man REFA-Prozessorganisator. Ich hab da das volle Programm durchgezogen und nicht bereut. Ist natürlich ne Kostensache, aber meistens werden diese Scheine an solchen Schulen für nen Bruchteil der in der freien Wirtschaft angeboten.

Man sollte auch bedenken, dass wir in Deutschland in einer "Scheinwelt" leben, je mehr Scheine du hast, desto besser.

Was mir und meinen Mitabsolventen vom letzten Jahr noch zu Gute gekommen ist, war der Ingeneurmangel, denn als Holztechniker hast du so gute Möglichkeit gehabt ne Ingeneurstelle zu bekommen, zwar nicht mit Ingeneurgehalt aber deutlich besserem als normaler Techniker.
Bei uns Hölzernen ist das natürlich mit den Metallern zu vergleichen, denn die Lachen nur über unsere Gehälter.

So, ich hoffe ich hab dich jetzt nicht zu sehr zugetextet und konnte bischen helfen.

Was ich allerdings auch glaube, das die Nachfrage an den Schulen für diesen Sommer deutlich steigen wird. Und die Noten sind auch ziemlich wichtig, aber nicht entscheident. Du hast keine Garantie auf nen Job mit nem 1er-Schnitt. Am wichtigsten ist, dass du dich gut verkaufst, aber das wird euch in der Ausbildung bestimmt auch vermittelt.

Auf jeden Fall viel Erfolg!


Gruß
obi123
 

wladi

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Danke obi123!!!

hast mir sehr geholfen

Werde jetzt erstmal am 7 März zu einem Info Schultag gehen, bin gespannt was da für Informationen gibt.
Gibt es vielleicht irgendwelche Tipps, was man vor der Ausbildung üben kann/soll???
Vielleicht die Tischler Lehrbücher mal wieder durch welzen???

MfG
Wladi
 

weber83

ww-birnbaum
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Kannst Dir nochmal den Berufschulstoff rein ziehen.
Womit viele Probleme haben ist dann meist Englisch und/oder Mathe bzw. Physik.
 

500/1

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Hallo,
Mathe und Physik der Oberstufe sind schonmal ein guter Tip.
Bzw. ein guter Anfang wäre der Stoff der mittleren Reife.
In der Regel gibts aber bei dem Info Abend Bücherlisten mit denen man sich vorbereiten kann.
 

wladi

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Wie sieht das denn aus, wenn ich noch nie Englisch hatte.
(Bin Spätaussiedler und anstatt Englisch hatte immer Förderunterricht Deutsch)

Ein Kollege, der auch seit letztes Jahr Holztechniker ist, meinte das ich dann eine Prüfung für russisch ablegen muss???
 

obi123

ww-pappel
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Hi,

mit dem russisch bin ich überfragt! Aber mit mir hat einer den Techniker gemacht, bzw. angefangen, der auch aus Russland stammt und nur paar Brocken englisch konnte, der musste bie uns mitmachen. Die Noten in Englisch waren dementsprechend nicht so berauschend, wie du dir vielleicht vorstellen kannst! Der hat nach nem 3/4 Jahr abgebrochen und ist im letzten Sommer wieder von vorne angefangen. Aber bei ihm lag es nicht nur an Englisch. Bei uns war Englisch aber nach Fertigungstechnik (4 Std/Woche) das Fach mit den zweitmeisten Stunden in der Woche. (3)

Aber da würde ich mich dann halt am Info Schultag erkundigen.
 
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